Amts- und Intelligenz-Blatt für den Obrramts-Bezirk Nsgold.

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Donnerstag 29. Wonemöer

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Amtliches.

Bekanntmachung.

In Warth ist die Maul- und Klauenseuche wieder erloschen.

Nagold, den 27. Nov. 1894.

K. Oberamt. Vogt.

Nagold.

Bekanntmachung.

Die aus den Acciser und Gemeinderat Johannes Dengler, Metzger in Sulz, gefallene Wahl zum Ortsvorsteher dieser Gemeinde ist durch Entschließung der K. Kreisregierung voin 20. d. M. bestätigt worden.

Am 26. d. M. ist Dengler in Pflichten genom­men und in sein Amt eingesetzt worden.

Den 27. Novbr. 1894.

K. Oberamt. Vogt.

Von der Ev. Oberschulbehörde ist die achte Schulstelle in Freudenstadt dem Schullehrer Künkele daselbst über­tragen morde,l.

Am 1. Dez. d. I. erfolgt die Inbetriebnahme des an der Bahnlinie von Zuffenhausen nach Calw, zwischen den Stationen Renningen und Weil der Stadt beim Bahnwärter­posten Nro. 22 errichteten Haltepunkts M a l m s h e i m für den Personenverkehr, sowie für die Abfertigung von Hun­den und Reisegepäck in beschränktem Umfange.

Die auf der Strecke Zuffenhausen -Calw verkehrenden Personenzüge werden an den, Haltepunkt nach Bedarf anhalten, Zug 220 mit Abfahrt 7.00 vorm., Zug 332 (Ab­fahrt 10.32 vorm.), 334 (Abfahrt 3.05 nm.), (330 Abfahrt 8.33 nm.), 333 (Abfahrt 8.57 vorm.), 335 (Abfahrt 12.16 nm.), 387 (Abfahrt 5.13 nm.) und 341 (Abfahrt 9.33 nm.)

Gestorben.

Johannes Gänßlen, Reutlingen. Mina Hafner, Göppingen. Joseph« Dreher, Pfärrenbach. Eberhard Wehinger z. Kanne, Ebingen.

Gages-AömgKeiLen.

Seutschrs Reich.

** Nagold, 28. Nov. Am Adventsfest abends 5 Uhr wird der Kirchengesangverein von Calw in der dortigen Kirche unter Mitwirkung der Prem'schen Kapelle (Streichmusik) das Oratorium Elias von Mendelsohn aufführen. Wir erlauben uns, Freunde kirchlicher Musik hieraus mit dem Bemerken aufmerk­sam zu machen, daß der Eintrittspreis auf nur 30 Pfg. (samt Text) festgesetzt worden ist.

t. Ebhausen, 27. Nov. Einer Einladung des H. Oberförsters Weith in Altensteig folgend, begaben sich gestern nachmittag mehrere Mitglieder des Württ. Schwarzwaldvereins in den Staatswald Graßhardt, nahe bei der Monhardter Wasserstube, um das Fällen von mehreren großen Tannen mit anzusehen. Es war ein interessantes Schauspiel, zu beobachten, wie die Baumriesen eingesägt und ein­gehauen waren, dann angetrieben wurden, und sich anfangs langsam, nach und nach immer schneller neigend, einen mächtigen Bogen beschreibend, im Sturz auch andere kräftige Bäume zerschmetternd, endlich mit donnerähnlichem Krachen zur Erde stürzten. Von den 5 gestürzten Baumkolossen liefert jeder einen Holländer von über 9 Fm. Meßgehalt.

Alpirsbach, 25. Nov. Unter dem Vorsitz von Stadtpfleger Beßler hier fand am Nachmittage des heutigen Sonntags im Gasthof zur Post die Vor­stellung der Bewerber um die erledigte hiesige Stadt­schultheißenstelle statt. Von 6 Bewerbern stellten sich 4 persönlich vor und entwickelten vor sehr zahlreich erschienener Wählerschaft ihr Programm. Das Auf­treten sämtlicher Kandidaten machte auf die Anwe­senden den günstigsten Eindruck. Stadtpfarrer Des- secker dankte den Kandidaten namens der Bürgerschaft.

Möge die nächsten Mittwoch stattfindende Wahl zum Wohl und zum Segen unserer Stadtgemeinde aus- fallen; denn ein reiches Arbeitsfeld wartet des neu­gewählten Stadtvorstands auf dem Rathause als Hinterlassenschaft seines Vorgängers.

Stuttgart, 24. Nov. Eine württemb. Landes­gewerbeausstellung in spezieller Verbindung mit einer elektrotechnischen Ausstellung dürfte für das Jahr 1896 nunmehr als gesichert betrachtet werden. Gestern fand in Anwesenheit des Oberbürgermeister Rümelin, des Präsidenten der Zentralstelle für Gewerbe und Handel Gaupp und einer größeren Anzahl anderer Herren eine Versammlung statt, in welcher beschlossen wurde, die Sache energisch in die Hand zu nehmen und deren Durchführung wie bei der letzten Landes­gewerbeausstellung weder der Stadt Stuttgart noch einer staatlichen Behörde, sonder einer n-ä koe zu errichtenden Gesellschaft zu übertragen. Auch wurde sofort ein provisorisches Konnte gewählt, lieber die Platzfrage ist noch keine Entscheidung getroffen worden.

Stuttgart, 25. Nov. Gutem Vernehmen nach hat Medizinalrat Dr. Burkart, ein Schwiegersohn des ff Ministers von Schmid, ein Gesuch um seine Enthebung als ständiges Mitglied des Vorstandes der württembergischen Jnvaliditäts- und Altersver­sicherung eingereicht. Bekanntlich ist Präsident v. Häberlen Vorsitzender dieses Instituts; gegen Herrn v. Häberlen ist neuerdings, wie wir aus zuverläs­siger Quelle erfahren, Disziplinaruntersuchung in Sachen der von ihm veröffentlichten BroschüreBe­richtigungen zum Prozeß Hegelmaier" eingeleitet worden.

Stuttgart, 26. Nov. (Strafkammer.) Wie erinner­lich, verurteilte unterm 29. September das Schöffengericht, Stuttgart Stadt Redakteur I. Geiger von derSchwab. Tagwacht" hier wegen Beleidigung des Kommerzienrats L. Roth, Firma G. Roth u. Co. in Göppingen und seines Sohnes Fr. Roth (Prokuristen der Firma) zu der Geldstrafe von 40 Hiegegen legte elfterer Berufung ein. Dre Privatklage war, wie s. Zeit berichtet, wegen eines von Göppingen eingesandten in Nro. 91 derSchwäb. Tagw." vom 20. April d. I. erschienenen Artikels erhoben, wonach eine Witwe nach 16jähr. Dienstleistung ohne Kündigung auf die Straße gesetzt und mit einem Zeugnis bedacht wurde, das es ihr unmöglich mache, neue Beschäftigung zu erhal­ten usw. Den Privatklägern war deswegen nichtchristliche und menschenfreundliche Gesinnung zum Borwurf gemacht. Grund der Entlassung war, daß fragliche Witwe und eine andere Arbeiterin von dem ihnen zum Verspulen überge­benen Garne, welches sie zu sehr gestärkt und zum Verspulen unbrauchbar fanden, ohne Erlaubnis etwa 20 Pfd. in den Abfall geworfen hatten. Auf Anregung des Vorsitzenden

der Beklagte trägt die Kosten beider Instanzen, jedoch ohne die den Klägern selbst erwachsene persönliche Auslagen und gab eine die letztere befridigende Erklärung zu Protokoll. Die Ankläger waren mit Rechtsanwalt. Hezel von Göpp­ingen, der Beklagte mit Rechtsanwalt Paukenschläger er­schienen.

Stuttgart, 26. Nov. (Evang. Landessynode. 25. Sitzung.) Eingelaufen ist eine Eingabe des Kantors Harr in Eßlingen, es möchte bei einer neuen Auflage des Gesangbuchs jedem Liede die Melodie einstimmig beigedruckt werden. T.-O.: 1) Zweite Beratung des Berichts der Kommission zu dem An­trag Premier, betr. die Einrechnung weiterer pen­sionsberechtigter Dienstzeit evang. Geistlicher. Der Antrag wird einstimmig angenommen. 2) Zweite Beratung des Entwurfs eines kirchl. Gesetzes, betr. die Behandlung dienstlicher Verfehlungen und die unfreiwillige Pensionierung der Geistlichen. Bericht­erstatter v. Seckendorfs. Art. 19 werden in der Fassung der ersten Lesung angenommen. Art. 10 mit einem Zusatzantrag Wendels, Art. 11 und 12 unverändert, Art. 13 mit einer kleinen Aenderung,

zu sagen Vorstand statt Vorsitzender, Art. 1417 unverändert. Bei Art. 18 wird deß in erster Lesung angenommene Zusatzantrag, dem Gerichtshof noch 2 weitere Mitglieder beizufügen, wieder gestrichen, auch die ferneren Artikel werden unverändert angenommen, ß 25 mit dem Antrag Nestle, wonach bei einem pen­sionierten Geistlichen mit dem Verlust des Titels auch die Entziehung der geistlichen Amtshandlungen verbunden sei; die restlichen Artikel werden unver­ändert und dann das ganze Gesetz einstimmig ange­nommen. Es folgt die Beratung über Abänderung des Art. 3 des kirchl. Gesetzes über die Fürsorge für die Hinterbliebenen von Geistlichen vom 12. März 1878. Die ersten 3 Artikel über die Witwengehälter werden unverändert angenommen; zu Art. 4 wird ein Antrag aus die Erhöhung des Gratialienmaxi­mums für Dekanswitwen auf 300 ^ statt 200 ^ und schließlich das ganze Gesetz mit 52 gegen 3 Stimmen angenommen. Es folgt die Beratung des Berichts der kirchenrechtl. Kommission zu einer Bitte von Geistlichen um Revision der kirchl. Ehegesetz­gebung, betr. den Nachweis der Mitgliedschaft der evang. Landeskirche und betr. die Trauung gemischter Ehen. Berichterstatter Herzog führt aus, daß die Sekten prinzipiell zur evang. Kirche zu rechnen seien, lieber Punkt 1 beantragt die Kommission Uebergang zur Tagesordnung, da das bisherige Gesetz ausge­reicht habe. Nach einer kurzen Debatte wird Ueber­gang zur Tagesordnung beschlossen. Betreffs des Versprechens evang. Kindererziehung erhebt sich eine längere Debatte, mehrere Redner verlangen bei ge­mischten Ehen die gleiche Strenge, wie die kathol. Kirche sie anwende und nur da die evang. Trauung zu geben, wo die evang. Kindererziehung versprochen sei. Der Kommissionsantrag, die Kirchenbehörde möge eine entsprechende Mahnung an die evang. Geistlichen gehen lassen, wird mit 55 gegen 1 Stimme angenommen. Es folgt nun eine lange Debatte über die Eingabe des Vereins für fakultative Feuerbe­stattung um Vornahme kirchl. Handlungen in Fällen der Feuerbestattung. Hofprediger Braun als Bericht­erstatter giebt zu, daß der Akt der Leichenverbrennung keineswegs einen kirchl. Frevel darstelle; er weist aber hin auf das Begräbnis Christi und auf eine Reihe von Bibelstellen und kommt deswegen mit der Kommission zu dem Antrag, daß das Verbot einer kirchl. Beerdigung von Feuerbestattungen nicht an­zufechten sei, wohl aber könne eine sog.Aussegnung" der zur Verbrennung bestimmten Leiche im Sterbe­hause selbst stattfinden. Die Kommission stellt den einstimmigen Antrag, über die erwähnte Bitte des Feuerbestattungsvereins zur Tagesordnung überzu­gehen, da dem religiösen Bedürfnis der Bittsteller durch Gestattung einer häuslichen Trauerfeier ent­sprochen sei und weiterhin an die Oberkirchenbehörde die Bitte zu richten, bezüglich der religiösen Hand­lungen bei Leichen, die durch Feuer bestattet werden sollen, eine allgemeine Verfügung zu erlassen. Dieser Antrag wird auch einstimmig angenommen. Nächste Sitzung Dienstag 10 Uhr: Wahl des Synodalaus­schusses.

Stuttgart, 27. Nov. (Ev. Landessynode. 26. Sitzung.) T.-O.: Wahl des Synodalausschusses und der Ersatzmänner. Gewählt werden von den welt­lichen Mitgliedern: Frhr. Schad v. Mittelbiberach (Ulm), Reg.-Rat Huzel (Stuttgart) als geistliche Mitglieder: Dekan Schwarzkopf (Cannstatt) Dekan Lang (Hall) als weltliche Ersatzmänner: Ministerial­rat v. Buhl, O. Staatsanwalt Nestle, Prof. Dr. Egelhaf, Min.-Rat v. Zeller, Stuttgart. Als geist­liche Ersatzmänner: Pfarrer Deck Weilheim, Amts-