gelungen, aber die gelandeten Truppen sollen aus wertlosem chinesischem Gesindel bestehen. Die starken Schäden, welche die beiderseitigen Flotten erlitten, erheischen jetzt zunächst eine Ausbesserung der Schiffe. China besitzt nur ein brauchbares Arsenal in Port Arthur. Japan hat vier ausgezeichnete Arsenale mit vielen geschickten Arbeitern, die ihm gestatten, China in der Reparatur zu überholen.
Aus Shanghai wird berichtet: Die Kapitäne von 4 in Port Arthur eingelaufenen Schiffen sind gefallen. Admiral Ting wurde durch Granatsplitter im Gesicht und am Bein verwundet. Fünf anfänglich vermißte chinesische Transportschiffe wurden gerettet. Man nimmt an, daß kein einziges chinesisches Schiff ohne starke Havarien entkam.
Tokio, 2t. Sept. Der Mikado sandte dem Admiral Jto, der Flotte und den Offizieren der Armee in Ping-Iang seine Glückwünsche anläßlich der errungenen Siege; die ganze Nation sei über die glänzende Haltung der Soldaten und der Seeleute freudig erregt.
Berichten der „Central News" zusoltze ist es den Feinden Li-Hung-Tschangs gelungen, den Kaiser von China mit dem vollen Umfange des Unglücks von Pinyang bekannt zu machen. Darauf habe groß; Bestürzung im Palaste geherrscht; der Kaiser habe die Leitung des Krieges in die eigene Hand nehmen wollen, die verantwortlichen Ratgeber mahnen aber davon ab, weil es ein Vorstoß gegen die Ueberlie- serung und mit der kaiserlichen Würde unvereinbar wäre.
Kleinere Mitteilungen.
V om Land e, 19. Sept. Eine für Eltern und Schüler wichtige Entscheidung hat das Reichsgericht gefällt, indem es in einem Urteile die sog. Entschuldigungszettel, d. h. Schriftstücke, in welchem Eltern die Schulversäumnisse ihrer Kinder bescheinigen und entschuldigen, für Urkunden im Sinne des ß 267 des St.G.B. und deren fälschliche Anfertigung als Urkundenfälschung erklärt.
Tübingen, 22. Sept. Während des Manövers bei Nordstetten fiel der Einjährig-Freiwillige Eicheler von Ulm, Sohn des dortigen Reallehrs, in einem Turnspiel so unglücklich auf den Rücken, daß er bewegungslos auf dem Platze blieb. Die Rückenmarkverletzung schien verzweifelt und die Heilung aussichtslos. Er wurde in die chirurgische Klinik gebracht. Hier gelang es der genialen Kurmethode des Professors Dr. Bruns innerhalb 14 Tagen die Bews- gungsfähigkeit an Händen und Füßen wieder herzustellen, so daß eine vollständige Genesung zu hoffen ist. Der Verunglückte kann in 14 Tagen dem Militärlazarel übergeben werden.
Ueber den in Hattenhofen stattgefundenen „Bieh- handel nach Kilometer" (s. Nr. 110 des „Gesellschafter") wird nachträglich noch geschrieben: Der Hirschwirt R., der den Handel noch rückgängig machen wollte, ist noch gut weggekommen. Er muß dem Käufer G. 40 ^ und dazu die Kosten des Advokaten, dem die Sache bereits übergeben war, bezahlen. Wer den Schaden hat, darf auch hier für den Spott nicht sorgen.
Das gebackene Karlsruhe. „Habt Ihr das gebackene Karlsruhe schon gesehen?" Das war letzte Woche das Losungswort in Stuttgart, wo z. Zt. die große deutsche Bäckerei-Ausstellung tagte, die sich eines enormen Zuspruchs erfreute. Es waren auch sehr interessante Ausstellungsobjekte vertreten, wobei sich dasjenige der Karlsruher Väcker- genossenschaft ganz besonders auszeichnete. Es bestand aus einem großen dekorativen Aufbau mit einem Portikus
in der Mitte, wodurch man den Hauptplatz der Residenz erblickte. Im Hintergrund das Schloß, der Schloßplatz mit Monument, Zirkel, Kaiserstraße, dann Marktplatz mit Pyramide. Alles architektonisch und plastisch von Brot zusammengestellt und bei azurblauem Himmel mit gut wirkendem Oberlichts beleuchtet. Man sieht sogar gebackenes Publikum aller Art. Gebackene Polytechniker wandern mit ihrem nicht minder gebackenen Hund ins Frankeneck, auf welchem die Frankenfahne weht; gebackene Pferdebahnen erblickt man, denen ein gebackener Mann nachspringt, gebackene Engländer, die die gebackene Pyramide bewundern, schlafende gebackene Drotschkenkuticher und vor dem Rathaus „sogar" gebackene Polizei. Diese mit vielem Geschmack zusammengestellte 5 Mir. hohe und 0 Mtr. breite Dekoration, welche sehr stilvoll gehalten, ist von unserm auf dem originellen Gebiet wohlbekannten Maler Hoz entworfen und aufgebaut und wurde, wie schon bereits mitgeteilt, mit der höchsten Auszeichnung prämiert.
Einem groben Betrug fiel ein Kölner Bankgeschäft zum Opfer. Bei demselben wurde mittelst Briefes, welchem der Briefkopf eines ausländischen Konsulats vor- gedruckl war, angefragt, ob es dem Konsul englisches Geld im Betrage von 2000 -2500 zustellen könne. Das Bankhaus antwortete zustimmend und schickte einen Commis mit dem gewünschten Betrag zu dem angeblichen Konsul, der in einem Privathause Wohnung genommen hatte. Auf die Anfrage des Commis, ob der Herr Konsul zu sprechen sei, trat derselbe aus einem Zimmer und bemerkte dem Commis, der Cours des englischen Geldes erscheine ihm zwar etwas hoch, indes habe er desselben unbedingt nötig. Er nahm darauf die Summe in Empfang und ersuchte ^ den Commis, etwas zu warten. Dem letztern wurde indes die Zeit verdächtig lang; auf Erkundigung nach dem Verbleib des „Konsuls" erhielt er zur Antwort, derselbe habe vor kurzer Zeit das Haus verlassen. Nunmehr stellte sich heraus, daß das Bankgeschäft einem Schwindler zum Opfer gefallen war.
Eigenartiges Brandunglück. Ein an der Neuen Rosenstraße in St. Pauli (Hamburg) wohnender Kaufmann hatte mit seiner Frau am Mittwoch abend ein Theater besucht und kehrte gegen 11 Uhr in seine Wohnung zurück. Auf der dunklen Treppe rieb er ein Streichholz an, kam aber unglücklicher Weise mit demselben dem Spitzenumhange seiner Frau zu nahe, was zur Folge hatte, daß nicht nur der Umhang, sondern auch das Kleid der Dame sogleich in Hellen Flammen standen. Der Mann versuchte vergebens, die Flammen zu ersticken. Erst als zufolge der furchtbaren Hilferufe der Unglücklichen Nachbarn herbeieilten, gelang es, durch Begießen mit Wasser und Einhüllen in Decken die Flammen zu ersticken. Die Bedauernswerte hatte so schwere Brandwunden erlitten, daß ihr Zustand ein äußerst bedenklicher ist. Der Ehemann hatte beim Abreißen der brennenden Kleiderstücke ebenfalls Brandwunden erlitten.
Was alles in einer Weltstadt passiert. Folgende pikante Geschichte berichtet die Kreuzzeitung: Die junge Witwe eines Beamten hatte einem Berliner Privat- Detektiv-Jnstitut den Auftrag erteilt, ihren Bräutigam zu überwachen und zu ermitteln, ob er noch alte Beziehungen fortführe. Fast zu gleicher Zeit hatte eine andere Dame den gleichen Auftrag wegen eines anderen Herrn erteilt. Beide Damen hatten den Wunsch ausgesprochen, daß die Männer nur in Berlin beobachtet werden sollten. Die beiden Beobachtungen, deren jede von besonderen Beamten ausgeführt wurde, liefen eine Zeit lang nebeneinander her, bis es sich herausstellte, daß beide Herren dieselbe Person seien. Der betreffende Herr hatte nämlich zwei Wohnungen unter verschiedenen Namen. Durch einen Zufall wurde er entlarvt, und die beiden Damen standen sich gegenüber — „begnügten sich aber mit einer mündlichen Auseinandersetzung."
Zum bevorstehenden Sieden von Zwetschgenmus müssen die kupfernen Kessel vorher recht sorgfältig geputzt werden! Das immer wieder einzuschärfen nötig ist, obgleich es eigentlich jedes Kind schon wissen sollte. In Ostpreußen sind 12 Personen an Vergiftung durch Grünspan erkrankt, denn bei einem Hochzeitsschmaus hatte man kupferne Gefäße benutzt und diese vorher nicht gründlich genug gereinigt. Ein Mann ist an der Vergiftung bereits
gestorben, drei andere Personen sollen hoffnungslos dar- nioderligen.
Gefährlichkeit des Goldregens. Daß man auch die Haustiere von Blüten und Früchten fern halten muß, hat zu seinem Schaden ein Gastwirt zu Aurich erfahren. Nachdem ihm bereits wiederholt Hühner, welche die Früchte des Goldregens verschluckten, erkrankt waren, ließ er die Bäume niederhauen. Unvorsichtiger Weise aber warfen die Arbeiter die Stämme vorläufig in eine Ecke der Viehweide. Am nächsten Morgen fand der Gastwirt nicht nur vier tote Hühner, sondern auch seine fünf Milchkühe vollständig erstarrt daliegend. Die Goldregeuzweige waren kahl gefressen. Drei Kühe starben.
Marburg. Die Cholera ii.r Dorf Bürgeln ist vollständig erloschen, die letzten noch in Beobachtung gehaltenen Personen sind aus der Jsolirbaracke entlassen und diese selbst abgebrochen worden.
— Poststatistik. In Deutschland kommen auf jeden Einwohner jährlich 40, in England 34, in Frankreich 33, in Oesterreich 24, in Ungarn 14, in Italien 6 Briese.
Handel H Verkehr.
Tübingen, 22 Sept. In den letzten Tagen fanden mehrere Hopfenverkäufe statt bei sinkenden Preisen. Es wird aber überall zu den gebotenen Preisen von 25 bis 30 nicht abgegeben, und werden zum Mindesten 50 ^ verlangt.
Stuttgart, 20. Sept. (Kartoffel-, Kraut- und Mostobstmarkt.) Zufuhr 650 Ztr. Kartoffeln, Preis per Ztr.
2.50—3. 2500 Stück Filderkraut, Preis per 100 St.
15 20 „E Wilhelmsplatz: 1000 Ztr. Mostobst, Preis per Ztr. 3.80—4.80. __
Briefkasten.
An Frau Kl. Sch. in H.
Alt Heidelberg du feine.
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Am Nagoldstrand doch lieget Ein Städl'chen wunderbarst,
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In dieses komm' zurücke In nächster Tage Lauf Und mit verklärtem Blicke Schau zu dem Kirchturm auf. _ H., F. u. Kl.
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Als eine der besten Lotterien, die je in Württemberg genehmigt worden sind, darf sicherlich die am 2. Okt. d. I. zur Ziehung kommende „Große Stuttgarter Geld-Lotterie" bezeichnet werden. Die Hälfte der ganzen Lotteriesumme wird nemlich zu Gewinnen verwendet und auf 23 Lose entfällt bereits ein Treffer. Der Hauptgewinn beträgt 75,000 in Ganzen kommen 119,800 zur Verlosung. Da bekanntlich in diesem Jahre keine Volksfest- Lotterie stattfindet, so dürfte die Nachfrage nach den Losen der Stuttgarter Geldlotterie zweifellos mit dem Heran- nahen des Ziehungstages eine sehr rege werden. Es empfiehlt sich deshalb jedenfalls frühzeitiger Bezug von Losen, die ö „E 3. - bei dem Generalagenten der Lotterie, Hrn. Eberhard Ketzer in Stuttgart, sowie bei allen Los-Ver- kaufsstellen zu haben sind .
Redaktion, Druck und Verlag der G. W. Zaiser'schen Buchhandlung (Emil Zaiser) Nagold.
Simmersfeld.
Wiederholter und letzter
Amtliche und Privat-Geklmntmachungen.
GnKhal.
Wiederholter und letzter
Mkcksfls- u. Kuts-Vsckaui.
In der Konkurssache des Friedrich Schaible, Sonncnwirts dahier, bringe ich die in Nro. 107 und 108 dieses Blatte- beschriebene Liegenschaft im Gesamt-Anschlag vor
. ,- -M17 200 ^ unter Zugrundlegung des beim I. Ver
kauf erfolgten Angebots von 17,000 ^ am nächsten
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Tonnerstag den 27. d. Mts., nachm. 2 Uhr,
auf dem hiesigen Rathaus unter Leitung der Ratsschreiberei im zweiten — aber letztmaligen öffentlichen Aufstreich aus freier Hand zum Verkauf, wozu Liebhaber mit dem Anfügen eingeladen werden, daß auswärtige, der Ver- käufskommission nicht persönlich bekannte Kaufslustige und deren Bürgen sich vor Beginn der Versteigerung über ihre Zahlungsfähigkeit durch gemeinderät- liche Vermögens-Zeugnisse neuesten Datums auszuweisen haben.
Altensteig, den 20. Sept. 1894.
Konkursverwalter:
Gerichlsnotar Den gl er.
Liegenschafts-Verkauf.
In der Konkurssache des
Heinrich (Hirrbach, ledigen und volljährigen Fuhrmanns in Gompelschcuer, hiesigen Gemeindebezirks, bringe ich die in Rro. 107 und 108 dieses Blattes beschriebene Liegenschaft im Gesamt-Anschlag von 7 225.E unter Zugrundlegung des beim I. Verkauf erfolgten Angebots von 5900 ,/(i am nächsten
Freitag den 28. Sept. d. Js., vormittags IN Uhr,
auf dem hiesigen Rathaus unter Leitung der Ratsschreiberei im zweiten — aber letztmaligen - öffentlichen Aufstreich aus freier Hand zum Verkauf, wozu Liebhaber mit dem Anfügen eingeladen werden, daß auswärtige, der Verkaufskommission nicht persönlich bekannte Kausslustige und deren Bürgen sich- vor Beginn der Bersteigerung über ihre Zahlungsfähigkeit durch gemeinderät- liche Vermögens-Zeugnisse neuesten Datums auszuweisen haben.
Altensteig, den 22. Sept. 1894.
Konkursverwalter:
Gerichtsnotar Dengler.