Jahrgänge, Maschinen Geräte rc. Zum Probieren einiger Apparate wurde sogar Wasserleitung einge­richtet. Wie vorauszusehen, werden auch die Vor­träge über:Die Geschichte und Entwickelung des Hopfenbaues in Baden," gehalten von Herrn Real­lehrer Geilsdörferhier, undDerVerkaufdesHopfens", gehalten von Herrn Meixner, Sekretär des Deutschen Hopfenbauvereins in Nürnberg, sehr interessant. Ein großer Teil Ausstellungsballen, Maschinen und Geräte sind bereits eingetroffen und an ihren Be­stimmungsort gekommen. Im Katalog werden die Namen, der Ort, die Beschaffenheit des Bodens, wie viel Hektar der Produzent baut und welches Quantum Hopfen derselbe event. abgeben kann, an­gegeben. Sehr viele Brauer aus Nah und Fern haben bereits ihre Ankunft angezeigt; auch hört man von auswärts, daß sehr viele andere Interessenten und auch Laien die Ausstellung besuchen wollen.

Vi klingen, 22. Septbr. Im nächsten Monat wird der vom Schwarzwaldoerein auf dem Stöckle- waldkopf zwischen Triberg, Furtwangen, Schönwald und Schönenbach errichtete Aussichksturm eröffnet werden.

Frankfurt a. M., 20. Septbr. Dr. Heinrich Hoffmann, der Verfasser desStruwwelpeter," ist heute an einem Schlaganfall, 85 Jahre alt, hier gestorben.

Leipzig, 21. Sept. Der fünfte deutsche Me­chanikertag wurde heute Vormittag durch Kruß (Ham­burg) unter zahlreicher Beteiligung eröffnet.

Die Selstbewirtschaftung der Kantinen durch die Truppenteile soll bis zum Jahr 1896 überall im deutschen Reich aufgehoben sein. DerSchles. Ztg." wird darüber, was folgt, mitgeteilt:Bei der verkürzten Dienstzeit der Fußtruppen ist es nicht mehr- durchführbar, daß Mannschaften zu entbehrlichen außerdienstlichen Arbeiten verwendet werden. So ist es bisher üblich gewesen, daß in den Kantinen, die das Militär selbst bewirtschaftet, Soldaten thätig waren. Abgesehen davon, daß die Mannschaften hierdurch zuweilen zu Unredlichkeiten verleitet wurden, soll schon im Interesse des militärischen Dienstes die Selbstbewirtschaftung der Kantinen durch die Truppen aufhören; wo dies bisher noch nicht ge­schehen ist, müssen bis 1896 sämtliche Kantinen an Privatunternehmer verpachtet werden. DieFreis. Ztg." des Herrn Eugen Richter verlangt natürlich nun auch, daß dem Ordonanzenwesen in den Of­fizierkasinos aus den gleichen Gründen ein Ende gemacht werde. Wir dagegen wünschen, daß die üblichen Erntebeurlaubungen auch künftig trotz der verkürzten Dienstzeit bestehen bleiben mögen!

Breslau, 21. Sept. DemGeneral-Anz." zu­folge ist die Ernennung des Fürsten Hatzfeld-Trachen- berg zum Oberpräsidenten von Schlesien bereits er­folgt.

Schwinemünde, 22. Sept. Gestern fand an Bord derHohenzollern" ein Paradeeffen statt. Darauf wurde eine Ruderregatta gehalten. Der Kaiser selbst steuerte das Kommandantenboot, das Sieger blieb. Abends fand ein Festmahl statt.

Thorn, 21. Sept. Ein Scharfschießen aus 600 Geschützen, das den Abschluß der 14tägigen Festungs- manöoer bildet, hat heute mittag in Gegenwart des preuß. Kriegsministers begonnen.

Die preußische Regierung soll die Absicht haben, sich mit der russischen wegen einer Verbindung der Warthe und der Weichsel in's Einvernehmen zu setzen. Es soll geplant sein, zu diesem Zweck das Bett der Netze zu vertiefen und durch mehrere Seen einen Kanal nach Konin zur Warthe zu führen.

Berlin, 20. Septbr. Die polnischen Haupt- orgareKurier" undDziemik Ponznanski" beschäf- ligen sich mit der Bismarcksrede gelegentlich der Posener Huldigungsfahrt. Beide Blätter erinnern, daß das Ergebnis der Fahrt den Veranstaltern große Enttäuschung gebracht habe. Man habe er­wartet und gewünscht, daß Bismarck viel schärfer gegen die Polen sprechen werde.

Berlin, 21. Sept. lieber die in Aussicht ge­nommene Vermehrung der Marine verlautet, daß von der Marineverwaltuug beabsichtigt sei, an zwei verschiedenen Arten von Kreuzerschiffen festzuhaiten, an dem großen Panzerkreuzer und dem kleineren ge­schützten Kreuzer. Gern würde die Marineverwal- iniig die ihr fehlenden Kreuzer durch solche der Panzer- l eazerart decken, sie müsse aber Rücksicht ans die Reichssinanzlaae nehmen. Voraussichtlich würden i .-:n großer und drei kleinere Kreuzer gefordert.

Berlin, 22. Sept. DerVoss. Ztg." zufolge wird vom deutschen Handelstag die Einrichtung einer Centralstelle zur Vorbereitung künftiger Handels­verträge angestrebt. Es sind bereits Schritte zur Verwirklichung dieses Gedankens gethan.

Berlin, 22. Sept. Offiziös wird mitgeteilt, daß der Plan, eine Reichsweinsteuer einzuführen, vorläufig aufgegeben sei. Dagegen sei die komunale Besteuerung des Weines erwünscht.

DieN.-L.C." schreibt: Die Etats für den Reichs­tag werden diesmal mit aller nur möglichen Vor­sicht und Sparsamkeit aufgestellt. Größere Mehr­forderungen sind nirgends zu erwarten. Die Reichs­regierung wird durchaus vermeiden, die Finanzlage in ungünstigerer Weise darzustellen, als es durch die Thatsachen begründet ist, um etwa Stimmung für die Reichsfinanzreform zu machen. Sehr erfreulich wird das Bild auch so nicht ausfallen. Es wird auf alle Fälle die klerikal-fortschrittliche Behauptung wider­legen, daß eine Vermehrung der Reichseinnahmen ganz unnötig sei.

Frankreich.

Frau Iuliette Adam, die einstige Freundin Gambettas und früher alsDeutschen-Fresserin" über Gebühr beachtet, fühlt wieder einmal das Bedürfnis, von sich reden zu machen. Sie erklärt, daß sie von denAvancen", die Kaiser Wilhelm Frankreich und den Franzosen mache, durchaus nicht erbaut sei. In dem neuesten Heft ihrerNouvelle Revue" läßt sie sich wie folgt, vernehmen:In dem Programm der Ueberraschungen, welche der deutsche Kaiser dem gaffenden europäischen Publikum aufspart, findet man seit der Reise der Kaiserin Friedrich nach Paris, die doch wahrlich kein Erfolg war, ziemlich oft Avancen für Frankreich. Von Zeit zu Zeit streckt Wilhelm II. uns in einer sorgfältig studierten Pose über die Grenze Elsaß-Lothringens seine freigebige Hand entgegen. Er geruht, einen ganzen Tag lang zu vergessen, daß er der Erbe der im Jahr 1870 davongetragenen Siege ist. Tags darauf sehen wir ihn allerdings mit Glanz unsere Niederlage von Sedan feiern, aber es gereicht ihm doch zur moralischen Befriedigung, die Auffor­derung, Alles zu vergessen, an uns gerichtet zu haben. Warum erneuert er aber, ohne sich durch alle Miß­erfolge entmutigen zu lassen, seinen Versuch, eine Aussöhnung mit Frankreich herbeizusühren? Weil er bei einem Scheitern derselben nichts zu verlieren hat, während er nur gewinnen kann, wenn es ihm gelingt, unsere Wachsamkeit, und wäre es auch nur vorübergehend, einzulullen und uns von den Ge­fühlen abzulenken, die allein die Besiegten ehren und wieder aufrichten: die Treue gegen die verlorenen Brüder und der stolze Glaube, daß man früher oder später wieder in den Besitz des entrissenen Landes­gebiets gelangen wird." Das Bestreben dieser fran­zösischen Jüdin, den Haß der Franzosen gegen uns Deutsche nicht einschlafen zu lassen, geht aus diesen Zeilen nur allzu klar hervor.

Paris, 21. Sept. General Gallifet nimmt in einem Tagesbefehl von der Armee Abschied, da er die gesetzliche Altersgrenze erreicht hat. (Gallifet führte bekanntlich bei Sedan die große französische Reiter­attaque an. Er ist jetzt 64 Jahre alt und steht als Reitergeneral noch immer in Frankreich in hohem Ansehen. Er ist u. a. auch der Verfasser des in Frankreich gültigen neuen Kavallerieregiments.)

Chateaudun, 20. Sept. Die Truppenschau wurde heute von Casimir Perier abgehalten. Gal­lifet kommandierte. Derselben wohnten die fremden Offiziere nnd eine Menge Zuschauer bei. Das De- filä war vorzüglich. Den Schluß bildete ein Attacke- Ritt der gesamten Kavallerie.

Belgien-Holland.

Brüssel, 19. Sept. König Leopold ließ dem Herzog von Orleans bedeuten, er würde, falls der Herzog nach Belgien käme, keine Kundgebungen ir­gend welcher Art dulden und nur einen kurzen Auf­enthalt anempfehlen.

Rotterdam, 20. Sept. Eine hier eingetrof- sene Prioatdepesche aus Lombok meldet: Die Sasaks schlugen die Balinesen bei Paboetan, verbrannten deren Habe und brachten die abgeschnittenen Köpfe von 4 Rädelsführern. Die holl. Truppen bombar­dieren Tjakra Negara. Es ist jetzt erwiesen, daß auch ein Teil der Sasaks bei dem Verrat beteiligt war.

Italien.

R o m, 20. Sept. In Roccaraso in den Abruzzen versuchte vorgestern die Volksmenge drei wegen auf- j rührerifcher Ruse verhaftete Arbeiter zu befreien:

und die Karabinieri-Kaserne zu stürmen. Durch die entschlossene Haltung des befehligendenOffiziers wurde sie aber daran verhindert und zerstreute sich zunächst. Die Ruhestörer kehrten jedoch gestern morgen wieder zurück und erneuerten ihren Angriff. Die Kara- binieri waren gezwungen, ihre Waffen zu gebrau­chen und mehr als 30 Verhaftungen vorzunehmen.

, Mailand, 19. Sept. Der ZeitungJl Secolo" zufolge haben die Verhandlungen zwischen der deut­schen und italienischen Regierung um die Schwie­rigkeiten wegen der Verzollung der Verschnittweine und gestampften Trauben zu lösen, bisher zu keinem Ergebnis geführt und dürften mit Rücksicht auf die neuerdings in Deutschland zur Anwendung gelan­gende äußerst strenge Zollbehandlung kaum rasch in einem für Italien günstigen Sinne beendet werden.

England.

London, 20. Sept. Den neuesten Nachrichten zufolge waren an der Seeschlacht am Aalu chinesi- scherseits 12 Kriegsschiffe und 4 Torpedobote, ja- panischerseits 17 Schiffe, darunter einige kleinere Fahrzeuge, beteiligt. Die Chinesen behaupten, die japanischen KreuzerMatsusima" undJoschima" und den in einen Kreuzer umgewandelten früheren TransportdampferSaikio" in den Grund gebohrt zu haben; aber Privatnachrichten zufolge gingen diese japanischen Schiffe nicht unter, sondern zogen sich, freilich arg zugerichtet, zurück.

London, 21. Sept. Sir Mac Cartney, der Berater der chinesischen Gesandtschaft, hatte gestern eine lange Unterredung im Auswärtigen Amte. Man glaubt, der japanisch-chinesische Krieg werde in eine neue politische Phase eintreten.

London, 21. Sept. Die Morgenblätter melden aus Tientsin: Die chinesische Flotte mit den Trans­portschiffen lief Montag früh in der Mündung des Naluflusses ein. Um 11 Uhr wurde die japanische Flotte sichtbar. Das chinesische Geschwader war in

2 Linien aufgestellt; die japanische Flotte bestand aus 9 Panzerschiffen, 3 Kanonen und 5 Torpedobo­ten. Alsbald begann das Feuer der Kriegsschiffe und dauerte 114 Stunden. Der japanische Kreuzer Taikio" wurde schwer beschädigt. Hierauf lief bei dem Versuche, aus dem Bereich der Torpedoboote zu kommen, ein chinesisches Panzerschiff auf den Strand; trotz dieses Erfolges gelang es den Japanern nicht, die chinesischen Transportdampfer zu erreichen. Nach

3 Stunden wurde das Feuer schwächer, dauerte in­dessen noch bis zum Abend fort.

Rußland.

St. Petersburg, 21. Sept. Das Befinden des Zaren sei nach Sacharjins Ausspruch ernster, als erwartet, da die Nierenentzündung infolge von In­fluenza stets eine ernste Sache sei.

Petersburg, 21. Sept.Nowoje Wremja" erklärt, der Sieg der Japaner ändere nicht die feste Absicht Rußlands, keinerlei Antastung der Unabhängig­keit Koreas zu dulden.Nowosti" äußert sich ähn­lich und fügt hinzu, die europäischen Mächte, deren Handelsinteressen durch den japanisch-chinesischen Krieg bedroht seien, müßten den gegenwärtigen gün­stigen Augenblick benutzen, um die Regierungen von China und Japan zu bestimmen, dem Krieg ein Ziel zu setzen.

Warschau, 20. Sept. Während der Fahrt des Zaren nach Spala war die ganze Bahnstrecke von Bjelowesch bis Spala mit Militär besetzt. Sämt­liche anderen Eisenbahnzüge mußten eingestellt werden und sämtliche Wechsel wurden vernagelt. Infolge der rauhen Witterung wird der Zar nur kurze Zeit in Spala verweilen und sich bald nach der Krim begeben.

Serbien.

Belgrad, 22. Sept. Einer Fernsprechung aus lisch zufolge reichte Ministerpräsident Nikolajewitsch seine Entlassung ein. Der König soll mit Ribaraz beraten. Die italienische Gesandtschaft brach die diplomatischen Beziehungen zu Serbien ab. Der Gesandte und das gesamte Personal der Gesandt­schaft reisten ab. Die Ursache des Bruches ist, daß die italienische Regierung einen in Konkurs geratenen Vorsteher einer hiesigen italienischen Handelsagentur als Privatperson zu betrachten wünscht, während die serbischen Gerichte ihn als Agenten der ital. Regierung ansehen.

Asien.

Den Japanern wird fast allgemein der sieg in der Seeschlacht am Jalufluffe zugxstanden. Aller­dings ist den Chinesen die Truppenlandung zum. Teil