scheu entstanden sein, der Cigarren a> f der Bühne geraucht haben soll.
lieber das Vermögen der Aktiengesellschaft Stahlbad Jmnau zu Jmnau in Hohenzollern ist das Konkursverfahren eingeleitet. Der Betrieb des Bades leidet jedoch keine Unterbrechung.
Wildbad, 25. Juni. Erbgroßherzogiu Hilda von Baden ist am Samstag mittag in Begleitung der Hofdame Gräfin Kageneck und des Hofmarschalls Frhrn. v. Freystett zum Besuch Ihrer ffMajestäc der Königin hier eingetroffen und hat in der Villa Wetzel Wohnung genommen. Heute nachmttm ist oie Frau Fürstin zu Hohenlohe Langenburg mit Prinzessin Feodora zum Besuch Ihrer Majestät hier angekommen.
Cannstatt, 22. Juni. Bis jetzt haben sich für das Landesfeuerwehrfest 208 Feuerwehren mit über 8000 Festteilnehmern gemeldet, darunter 5 Feuerwehren mit eigenen .Kastellen.
Stuttgart, 23. Juni. Wie uns van bestnn- terrichteter Seite mitgeteilt wurde, find von den zahlreichen Lorbeerkränzen und Palmen, welche am Grabe des verstarb. Prof. Faißt uiedergelegt wurden, sämtliche goldene und silberne Fransen von Schleifen gestohlen worden.
Stuttgart, 25. Juni. In gemeinschaftlicher Sitzung der bürgerlichen Kollegien wurde heute der Antrag der Kommission für das Elektrizitätswerk angenommen, dasselbe durch einen Unternehmer bauen und betreiben zu lassen. Die Stadt hat das Recht, das Werk jedes Jahr an sich zu nehmen. Vom Gemeinderat stimmten l5 gegen 7, vom Bürger ausschuß 17 gegen 1 für den Kommissionsantrag. Nach längerer Beratung wählte der Gemcinderat mit 16 gegen 4 Stimmen den Ncigele'scheu Platz (um 625000 ^). Der Bürgerausschuß stimmte einstimmig dafür. — In geschlossener Verhandlung kam alsdann die Frage der Wahl des Unternehmers zur Debatte. Von den drei Bewerbern, „Allgenieine Berliner Elekt. Gesellschaft", Siemens in Berlin, Schuckert in Nürnberg, wurde die letztgenannte Firma einstimmig gewählt, da sie der Stadt nicht nur die billigsten, sondern auch annehmbarsten Bedingungen stellt.
Dresden, 23. Juni. In der Kantine der hiesigen Schützenkaserne wurden zwei Soldaten verhaftet, weil sie dort erklärt hatten, daß sie überzeugte Sozialdemokraten seien und fortan kein Bier der von den Sozialdemokraten in Verruf erklärten Waldfchlößchenbrauerei trinken würden.
Herr Krupp in Essen hat bei der diesjährigen Steuerveranlagung sein Reineinkommen auf 7 19000,1 Mark angegeben gegen 6 000 000 im Vorjahr.
Berlin, 23. Juli. I. M. die Kaiserin wird, wie verlautet, ihren erlauchten Gemahl nicht auf der ganzen Nordlandsreise begleiten, sondern nur auf etwa 14 Tage der Reise beiwohnen. Die Kaiserin soll beabsichtigen, nach ihrer Rückkehr sich nach Schloß Wilhelmshöhe bei Kassel zu begeben, wo dann bereits die kaiserlichen Kinder ihren Sommeranfenthalt genommen haben werden.
Berlin, 25. Juni. Reichskanzler Graf Caprivi und der Staatssekretär des Auswärtigen Amts, Frhr. Marschall v. Bieberstein, stattete heute vormittag dein französischen Botschafter Herbette einen Condolenzbe- such ab. Später fuhren fast alle Botschafter und Diplomaten vor. Die Flagge auf dem Botschaftsgebäude steht Halbmast.
Wie die „Nationallib. Korresp." erfährt, liegt j der zweite Vizepräsident des preußischen Abgeord-i netenhauses Dr. Graf in Eisenach schwer krank! darnieder. '
Man meldet aus Berlin: Die Kommission für! Arbeiterstalistik nahm den Paragravh l des Ent-! wurfs zur Regelung der Arbeitszeit in Bäckereien und Konditoreien an, wodurch die Arbeitszeit auf 12 Stunden festgesetzt und eine ununterbrochene Ruhezeit von 8 Stunden bewilligt wird. Sie beschloß! ferner, daß die Ruhezeit für Lehrlinge im 1. Jahre! um 2 Stunden, im 2. Jahre um eine Stunde! länger sein soll, als die der Gesellen. An Sonn-! und Festtagen muß die Arbeit in Bäckereien um 8 Uhr morgens beendet sein. !
Eine „Beschwerde-Ordnung für Mannschaften! vom Feldwebel abwärts", die in nächster Zeit er-' scheinen soll, hat der Kaiser, wie die „Köln. Ztg."f meldet, dieser Tage vollzogen. Das Blatt fügt hinzu, > daß die Beschwerde-Ordnung nach Anweisung des j Kaisers ausgearbeitet worden sei.
In Armeekreisen verlautet, die Heeresleitung
beabsichtige die Errichtung von Meldereiterdetachement für die Fußtruppen und für die sämtlichen Släbe derselben. Versuchsweise sollen solche Detacheuren:s vorläufig beim 1., 16., 17. Armeekorps gebildet werden.
Kiel, 25. Juni. Gestern vorm. II Uhr fand Feldgottesdienst und hierauf eine Ansprache des .Kaisers an die Marinetruppen statt, worin der Kaiser den Eintritt des Prinzen Adalbert in die Marine als symbolischen Akt bezeichnte und darauf hinwies, daß der Monat des Eintritts von eminenter Bedeutung für die vaterländische Geschichte sei. Der .Kaiser erinnerte an Hohenfriedberg, Waterloo und an den Tod des .Kaisers Friedrich. Kontreadmiral Aschenborn dankte für die der Marine erwiesene Auszeichnung. Prinz Adalbert nahm an dem Parademarsch teil.
Schweiz.
B e r n. Nach definitiver Feststellung des Wahlergebnisses haben bei der Volksabstimmung vom 3. Juni über das Recht auf Arbeit 75 880 Bürger mit Ja und 308 289 mit Nein gestimmt.
Luxe m b u r g.
L u x e m b u r g. Zu Schloß Berg wurde am 16. d. M. in Gegenwart nur weniger Personen die am l-1. geborene Tochter des Erbgroßherzogs von Luxemburg durch den Dorfgeistlichen ohne jeden Pomp kathol. getauft. Die Großeltern des Täuflings find dem Akt ferngeblieben. Wenn man schon bei der vorigjährigen Vermählung des Protestant. Erbgroßherzogs mit einer kathol. Prinzessin in gewissen Kreisen die Befürchtung aussprach, daß das altprotestant. Fürstenhaus Nassau auf solche Weise zur kathol. Religion geführt werden könne, so wird durch die jetzige Taufe jene Besorgnis fast zur Gewißheit. Ausfallen muß immerhin die demonstrative Art, wie der Großherzog und die Großherzogin durch ihr Fernbleiben gegen jene Taufe protestieren und so deutlich ihre Mißbilligung vor dem ganzen Lande kundgeben.
Oesterreich-Nngarn.
Wien, 23. Juni. Auf der galizischen Generalstabsreise verunglückte .Kriegsminister v. .Krieghammer indem er einen Arm brach, sowie Generalstabschef v. Beck, der eine .Kontusion erhielt.
Lemberg, 24. Juni. Aus vielen Landbezirken laufen Meldungen von infolge der Ueberschwemmun- gen herrschenden Hungersnot ein; die Ernte ist vollständig vernichtet. Das Wasser fällt jetzt rapide.
F r ankrcich.
Paris, 25. Juni. Die Attentatsnachricht erregte überall sine ungeheure Aufregung und Bestürzung. Ein allgemeines und tiefes Mitgefühl that sich für Carnot kund. — lim l Uhr wurde den Botschaftern die amtliche Mitteilung über das Ableben Carnots durch berittene Gardisten überbracht.
Der nach Paris zurückgekehrte Poiazeipräsekl teilte einem Reporter mit, daß Cesario dem Wagen Carnots nachlaufeud in beiden Händen ein Bouquet hielt und an dem Wagen ang^angt, Carnot mit der linken Hand das Bouquet oarbot. Als Carnot sich vorbeugte, um das Bouquet anzuuehmen, zog Cesario aus der Bonquetmanchette einen verborgenen Dolch und stieß ihn Carnot von oben nach unten in den Leib.
Paris, 25. Juni. Die Beerdigung Carnots wird auf Staatskosten erfolgen. Der König von Italien und Crispi sandten Beileidstelegramme, worin sie ihr Bedauern aussprechen, daß das Attentat von einen: Italiener verübt morden sei. Der deutsche Kaiser richtete von Kiel aus ein herzliches Beleids- telegramm an die Witwe Carnots, das Gleiche thaten der Kaiser von Oesterreich und Kalnoky.
Paris, 25. Juni. Als Kandidat der Präsidentschaft wurde von hundert Regierungsrepublikanern Casimir Perier ausgestellt. Vierzig unabhängige Republikaner nahmen die Kandidatur Perier an, ebenso der Senat einstimmig, so daß die Wahl Casimir Periers mit 450 bis 500 Stimmen gesichert erscheint. — Aus Marseille wird gemeldet, daß sämtliche italienischen Arbeiter in den dortigen Docks entlassen wurden.
Paris, 25. Juni. Aus Milette und Jory werden Zusammenstöße zwischen Italienern und Franzosen gemeldet. Die Leiche Carnots trifft morgen hier ein. Der Mörder, der nunmehr Cesario Hee- ronymi heißen soll, ist Bäcker und war der Polizei als gefährlicher Anarchist signalisiert.
Lyon, 25. Juni. Einzelheiten über die letzten Augenblicke Carnots: Der Erzbischof wurde um Mitter
nacht empfangen und blieb kurz, er zog sich sodann ins Nebenzimmer zurück. Nm 121? Uhr. als das Verscheiden bevorstand, wurde der Erzbischof zurückgerufen; er trat mit dem Großvikar ein und erteilte dem Sterbenden die letzte Oelung. Carnot. welcher seines Zustandes klar bewußt war, sagte zweimal: „Ich sterbe diesen Augenblick." Doktor Poucet beugte sich über den Verwundeten und sagte: „Ihre Freunde sind da!" Carnot erwiederte kaum vernehmbar: „Ich bin glücklich, daß dieselben zugegen sind." Dies waren seine letzten Worte: er verschied um 12 Uhr 45 Min. auf dem eisernen Feldbett, zu Füßen des Paradebetts. Von den Aerzten wurde zur Verhütung der inneren Verblutung ein Schnitt geführt der 12 ein lang und 8 breit war.
Belgien.
Brüssel, 22. Juni. Die gesamte Presse fordert die Regierung auf. sie möge die Hazardspiele in den Privatzirkeln, woselbst die Spielwut viele Opfer fordert, verbieten.
Brüssel, 25. Juni. Der König berief alle auf Reisen befindlichen Mitglieder der K. Familie zum Zeichen der Trauer um den Tod Carnots zurück.
Italien.
Rom, 26. Juni. Heute abend findet eine große Volkskundgebung der Sympathie für Frankreich statt.
Rußland.
Die russ. Regierung will die Uebersiedelung polnischer Bauern aus dem Grenzgebiet nach West- sibirien durch Einräumung besonderer Vergünstigungen und möglichst billige Beförderung dorthin unterstützen. Dafür sollen im Grenzgebiete russisch- orthodoxe Bauern angesiedelt werden. Zu gleichem Zweck wird ein großer Teil der zarischen Güter in Polen parzelliert.
Der Getreidehandel im russischen Süden befindet sich augenblicklich in einer sehr schlimmen Lage und daran sind nicht nur die Getreidehändler, sondern auch die größeren Landwirte selbst beteiligt. Besonders schlimm lauten die neuesten 'Nachrichten vom Ufer des Asow'schen Meeres. Man hat schon viel über die niedrigen Getreidepreise geschrieben, aber jetzt sind sie so lief gesunken, daß großartige Bankerotte erwartet werden müssen. Alle Hoffnungen, daß mit dem Aufhören der internationalen Spannung und durch die Erschöpfung der ausländischen Getreidevorräte sich die Preise wieder heben würden, haben sich als trügerisch erwiesen, und da die darauf gemachten Berechnungen und die Leichtigkeit, mit der man gegen Verpfändung von Getreide Geld bekommen tonnte, die Spekulation zu einer ungeahnten Höhe getrieben hat, so muß man sich jetzt auf einen ganz enormen Getreidekrach gefaßt machen.
England.
London, 22. Juni. Eine Feusrsbrunst fand in Finsbury, in der Nähe der Eity statt und zerstörte 18 Warenlager. Es heißt, beinahe 2000 Arbeiter werden dadurch beschäftigungslos.
London, 23. Juni. Heute fand auf der Kohlengrube Albion bei Pontypridd (Wales) eine Explosion statt. 260 Grubenarbeiter sollen sich in dem Schachte befinden. Tausende von Männern und Frauen umstehen den Grubeneiugaug. Die Aufregung ist ungeheuer. — 25. Juni. Bisher wurden in der Kohlengrube Albion 86 Tote und l7 Verwundete aufgefunden.
London, 25. Juni. In Korea sind ernste Verwickelungen zwischen England und Rußland einerseits und China andererseits zu befürchten. Die Lage hat sich verschlimmert, seitdem Japan fortwährend Truppen nach Korea sendet.
Afrika.
Tanger, 23. Juni. Das Haupt der Moscheen Mulei Sais el Hadji ist nach Rabat abgereist, um dem Sultan Abdul Abziz den Segen darzubringen. Diese Anerkennung dürste entscheidenden Einfluß auf die Muselmänner haben und deren Opposition brechen.
H. tri« e r- r Kt ? ttc - lur, gr n.
Stuttgart, 25. Juni. Vorgestern Abend verlor ein von hier nach Köln reisender Amerikaner sein.-Brieftasche mit einem Wertinhalt von 18000 ^ ans de», Bahnhofe; dieselbe wurde von einem Portier gesunden und alSbald dem Eigentümer zugcstcllt. AIS Belohnung erhielt der glückliche Finder eine Zi g a r r e.
Schorndorf, 24. tzuni. I» der Nacht von Lamstag ans Sonntag wurde der ttnmpeichäi-.dler Knie auf der Strasse Plüderhausen-Schorndorf von 5 Stromern angefaUen, ausgeraubt und blutig geschlagen. Heute früh drangen die Stromer in die Kirche ,a Piüo.nchausen ein, während der (Heistlrche aus der Kaa;el icanS und verhöhnter ihn: sie wurden durch Bürger aus rwr Kirche entfernt, abends aber