ein schon seit zwölf Jahren in Chicago weilender Deutscher an seinen Bruder in Tannenbergsthal bei Jügersgrün gerichtet hat: Das Geschäft liegt in den ganzen Vereinigten Staaten sehr darnieder, ich habe, seitdem ich dieses Land zu meiner Heimat machte, noch keine traurigeren Zeiten mitgemacht, als wie gerade jetzt. Die meisten Fabriken haben ihren Betrieb eingestellt: gegenwärtig laufen 115000 Menschen ohne Beschäftigung hier herum und zwar allem m Chicago: von den 115 000 Mann haben 20 000 leine Nnterinnfl, ich meine damit kein Bett und keinen Cent Geld, lim den Leuten einigermaßen zu helfen, so wurden hier in Chicago Suppen-An- stalten aufgemacht, dort können die Leute für 1 Cent eine warme Suppe bekommen. Nun könnt Ihr Euch einen Begriff machen, wie traurig hier die Verhältnisse liegen. Unser Rathaus beherbergt jede Nacht gegen 2000 Manu, welche sich auf das steinerne Pflaster legen, um nur einigermaßen vor der Kälte, die hier herrscht, geschützt zu sein. Es ist also mit einem Worte eine Hungersnot ausgebrochen, w:e sie Amerika noch niemals gesehen hat: leider sind jetzt auch keine Ausstchten vorhanden, daß die Zeiten besser werden. — Die Detailgeschäfte haben fast gar nichts zu thun, dieselben haben einen großen Teil ihrer Kommis entlassen, die nun gleichfalls ohne Arbeit und hungrig herumlausen. — Dazu kommt noch, daß inan gegenwärtig seines Lebens aus der Straße nicht mehr sicher ist, die Stellenlosen halten dich mit gespannten: Revolver auf offener Straße an und verlangen: „Geld oder das Leben!" Ihr habt auf alle Fälle in den deutschen Zeitungen davon gelesen, daß Einbruch, Mord und Totschlag hier jeden Tag vorkommt.
L. Wie's die Welt treibt.
Eine heitere Chronik kn Reimen von Georg Panlscn.
«Nachdruck verboten.)
Für alle Welt der Karneval ist lustig angebrochen.
An Thür und Fenster hörr man laut des Scherzes Geister
pochen.
Tie Maskenfeste sind im Schwung, Humor und Witz regieren,
Und wer als Griesgram da sich zeigt, muß schleunigst
retirieren.
Ter Sorge und des Ärgers Last für ein paar Stund entweichen, Die grauen Schatten können nicht den frohen Kreis erreichen; Der Durst geht höchstens tapfer mit nach alter deutscher Sitte Und nimmt dann nebst Prinz Carneval uns alle in die Mitte. Das ist ein frohes Leben dann, ein Singen und ein Springen, Als wollt an einem Abend inan zum sieb'nten Himmel dringen. Der eine macht die Sache gut, der andere macht sie flacher. Der dritte macht den schönsten Spaß und hat für sich die
Lacher.
Viel nette Ding' passieren da bis hin zur Morgenstunde, Von der man sagt bekanntlich ja, sie habe Gold im Munde. Doch braucht's denn immer Gold zu sein nach froher Ballnacht Scherzen?
Ein heißer Kuß ein Labsal ist für junge Menschenherzen! Wer Halls denn sonst so recht vergnügt in weiter Weltenrunde?
Das sind die wenigsten ja doch im großen Völkerbunde. Und wo's erst höher geht hinauf zum stolzen Kommandieren, Ja, schön scheint's, aber mancher wollt dabei doch den
Humor verlieren.
Im Reichstag blickt Herr Miguel 'heut umher mit tiefer
Trauer,
's mag einer glauben oder nicht, — Minister sein ist sauer. Und hat der Staatsmann dann sogar zu thun mit den
Finanzen,
Dann denkt ein jeder, daß er kann ihn tüchtig abkuranzen. Cigarren giebt's millionenfach im deutschen Reich zu kaufen, Doch immer fehlt die eine noch, die Miguel gern möchll
taufen:
Als neuer Steuer erstes Kind hieß sie gewiß Migueliana, Doch leider sagt der Reichstag noch: Nun hör'n Sie, aber!
Na, na, na!
Doch braucht inan grad zu trauern nicht um unsre Reichstagsherren,
Wenn sie auch wohl ein Bischen stark sich mal mitunter
zerren!
Ein altes Wort, ein gutes Wort, das thut schon lange sagen: Streiten heut die Herren fürchterlich, kommt morgen das
Vertragen.
's ist ja so schlimm nicht, wie im Land, wo die Citronen blühen, Wo jeder tapfre Polizist muß flott vom Leder ziehen. Man schlägt sich heut, und morgen auch, man schlägt sich
alle Tage,
Bis daß entzwei gehauen ist die sizilian'sche Frage.
Die Wärmehallen in Berlin soll'n in der Kälte nützen. Doch scheint's, als ob trotz minus Grad sich recht die Leut'
erhitzen.
Man schlug die Thür' und Fenster ein wohl von der Wärmehalle,
Da war die Wärme vom Lokal mit einem Male alle.
Der Anarchisten Bombenwurf schreckt Spanier und Franzosen Die Bombe ängstigt fürchterlich, man flieht in Hemd und
Hosen;
Das ist ja wirklich peinlich sehr, doch würde ich noch lachen, Wenn's eine Bombe fertig brächt, die Revanche tot zu
machen.
Die Melodie vom neuen Jahr will manchem nicht gefallen, Indessen noch kein einzig Jahr macht's ja zu Dank um allen. Wenn ärgert einen Politik, wenn komm'n die Alltagssorgen, Dann, lieber Freund, die Thür schließ zu und sag': Ich
bitt für morgen!
Zum Kehraus nun; ein End' muß sein, da giebt's doch
nichts zu fragen.
Doch wenn man mich neu imitiert, erwid're ich: Mills wagen. Und kehr zurück, wenn's mal so paßt und Sie mich nicht
vergessen,
Und wenn die leichte Reiinerei nicht scheint zu sehr vermessen.
Cheviot od. Bnykin für einen ganzen Anzng zu
Mk. 5.75,
Velour od. Kammgarn für einen ganzen Anzug zu
Mk. 7.75
je 3 Mtr. 30 Cm. berechnet für den ganzen Anzug versenden direkt an Jedermann Erstes deutsches Tuchversandtgeschäft Oettingcr öl- Co. Frankfurt a. M. Fabrik-Depot. Muster franko i. Haus. Nicht passendeswird zuurückgeommen.
Das Servieren, das Garnieren, das Tischdecken, das Serviettenbrechen, das Tranchiren. Reich illustriert und mit ausführlichem Tert erläutert von Fritz Bauer. 5. Auslage. Mk. 1. — Regensburg, Stahl's V. Buchhandlung.
Schon lange ist ein solches Schriftchen Bedürfnis geworden , und nun tritt die Verlagshandlung mit einem solchen hervor, und zwar mit bedeutendem Erfolg; denn kaum ist die erste Auflage erschienen, mußte schon wieder eine neue Auflage gedruckt werden. Wir finden darin das Tischdecken bei verschiedenen Gelegenheiten reich illustriert und mit ausführlichem Tert erläutert; ferner das Formen der Servietten zu allen erdenklichen Figuren mit vielen Abbildungen und genauer Anleitung. Ebenso da? Tranchieren. Auch Anleitung über Anordnen der verschiedenen Gerichte re. Das elegante Schriftchen ist äußerst billig.
Redaktion, Druck und Verlag der G. W. Zaiser'schen Buchhandlung (Emil Zaiser) Nagold.
Bestellungen auf den „Gesellschafter" für die Monate Februar und März nehmen jede Postanstalt und die Postboten entgegen.
Revier Pfalzgrafeniveiler.
Stammholz-
Am Dieuötag den :r§>. Januar,
vormitt. fs12 Uhr, im Rathaus zu Pfalzgrafeniveiler aus den Durchforstungen Teuselweg, Birkenbusch, Madgrund, Brunnenberg, Findelbuckel, Findelteich, Hessenteich, Taubenteich. Altgehäu, Altgeheimnis, Musbacherweg und aus den Schlägen Eschenrieth, Eschenrain und Kreuzweg: 9118 Stück Lang- und Sägholz mit 3596 Festmetec. _^
P s a l z g r a s e n w e i l e r.
Verkauf?
Am Dienstag den 30. Jan. d. I. im Anschluß an den Staatsholzverkauf, welcher um halb 12 Uhr beginnt, kommen aus den Gemeindewaldungen Steinach, Reute, Zinsbachhalde und Russenbusch olO Fm. Lang- n. Säghvlz auf dem hiesigen Rathaus zum' Verkauf.
, Gemeinderat.
Knppingen.
Lliiigholj-lli-rkinif.
Am Samstag den 27. ds. Mts.
im. hiefi-
Stämme u. sor-
Bauholz verkauft,
darunter 74 Stämme mit 31—50 Cm. Durchmesser.
-,-B^Ä^Eukunst morgens 9 Uhr beim Waldhäuschen.
Schultheißenamt.
Weik.
^mttiche und Mvat-Stkanntmachimgeil.
Oberjesingen, Herrenberg.
Verdingung von Bau-Ärb'eiten.
Die Bauarbeiten zu eiuem neuen Wohn- und Oekonomie-Gebäude für Herrn Georg Renz sollen in öffentliche Verdingung vergeben werden u. sind diese berechnet wie folgt:
1) Maurer- und Steinhauer-Arbeit 1770 . /(! (Arbeitslohn)
2) Zimmer-Arbeit. 4680 „
3) Gypser-Arbeit ...... 350 „
4) Schreiner-Arbeit.700 „
5) Glaser-Arbeit. 230 „
6) Schlosser- u. Schmied-Arbeit . 320 „
7) Flaschner-Arbeit.140 „ und
8) Anstreich-Arbeit.210 „
Pläne, Akkordsbedingungen und Kostenberechnungen liegen vom 22. bis 24. d. M. bei dem Unterzeichneten und am 25. d. Mts. vormittags beim Bauenden in Oberjesingen zur Einsicht auf.
Liebhaber auf diese Arbeiten wollen ihre Angebote verschlossen und in Prozenten nach den Voranschlagspreisen ausgedrückt,
bis 25. Mts., mittags 2 Uhr,
an den Bauenden einreichen, zu welcher Zeit die Angebote im Gasthaus zur „Blume" in Oberjesingen geöffnet werden.
A. A.:
Gberamtsbünmeiltcr Riecker.
Herrenberg, den 17. Januar 1894.
Mil
elö^uutoi' 8toest mit VlotrUIstnopf, worauf smler «okort «lio «olmnRen Ne- locii'e» «fielen kann, Xoulkoit! 8el>ön für -ümmermnsist um! Uuuclpar- tien. ä 8tuest nur ßl. 3.50 pr. Xuebnnliine oller Vorein^enclnin-. Uriet'- mursten neliine in XubluE
». Iklioin.
XiilderRiiöste mit Kamst nur K. l.50.
1^1 k? I I L? H -W-om. me-I. liroimn-C KR n, R
IX stXLilX IF X Urünter-U nrxel-U-mröi «le« I),. lie-
riiiiZiier in Ilerli n Hältst «oeben bei mir ein u. bin leb nnnmebr nieller im 8k:>mle. allem Uep'elii' nueli <lie«,en «lureb ilire ium^exeielinvten lR-ron- selmlten «o rn«eli beliebt geworbenen Uubristaken beRen« xu uenüge»
kV. /ai«er, Xa«o><I.
Herrenberg.
Aus der Konkursmasse des entwichenen Karl Schmidt, Fuhrmanns hier, bringt der Unterzeichnete am
Freitag de» Ätt. d. Mts., nachmittags 1 Uhr,
im Hause des Schuldners
2 8jährige kräftige
Ackerpferde
(braune Wallachen)
gegen bare Bezahlung im öffentlichen Aufstreich zum Verkauf, wozu die Liebhaber eingeladen werden.
Den 20. Jan. 1894.
Der Konkursverwalter:
Gerichtsnotar Häberlen.
Ebhausen, Gerichtsbezirk Nagold.
Gläubiger-Aufruf
ergeht in der Verlaffenschaftssache des Gottfried Schüttle, gewes. Bierbrauers und Gasseuwirts dahier,
bei Gefahr der Nichtberücksichtigung. Termin 8 Tage.
Den 20. Januar 1894.
K. Amtsnotariat Altensteig. . Ass. Bühl.
DMAMAML
I
^ Va8 Ltzslv
L v
«Z
°>s
2 v
Vollstitnillx ?
ü ^ ' * * *'— 2
orULItNod in LHoNssv 8
pg k PK. bz K unä 1 k bei:
8climiö, llagolcl,
6oikl. 8cllmich llagolcl
gesetxlioli gesvliUtxt