großartigen Empfang bereitet. Bürgermeister Scholz hielt eine tschechische, dann eine deutsche Ansprache, die der Kaiser in gleicher Weise erwiderte. Der Monarch sagte, das Wohl des reichgesegneten Böhmens und seiner Bewohner bilde den Gegenstand seiner steten väterlichen Fürsorge. Er verfolge mit Interesse den Aufschwung Prags und hoffe, die Ausstellung werde der Stadt und dem Lande zu bleibendem Nutzen gereichen. Die Fahrt durch die Stadt nach dem Hradschin glich einem Triumphzng. Bei dem am Sonntag stattgehabten Empfang des Landesausschusses erwiderte der Kaiser die Ansprache des Fürsten Lobkowitz ebenfalls erst in deutscher, dann in böhmischer Sprache, wobei er die Erwartung ausdrückte, daß die unausgesetzten Bemühungen, den für das Wohl des geliebten Königreichs Böhmen und das Reichswohl gleich notwendigen inneren Frieden in Böhmen zu erreichen, die hingebungsvolle und selbstlose Mitwirkung aller patriotischen Männer finden möchten. Der „Politik" zufolge äußerte der Kaiser dem Bürgermeister gegenüber seine große Freude über den schönen Empfang, bemerkte indes gleichzeitig, wie die seiner Zeit vorgekommene »«Patriotische Demonstration auf dem Bahnhof ihn sehr geschmerzt habe, und wie sehr er wünsche, daß sich solche Dinge nicht wiederholten.
Aus Wien: Die serbische Regierung hat sich bereit erklärt, neue Handelsvertragsverhandlungen mit Oesterreich zu beginnen. Verhandlungen mit Deutschland sind abgelehnt.
Italien.
Aus Rom: Die italienische Regierung hat eine persönliche Teilnahme an der kommenden Sonntag erfolgenden Enthüllung des Garibaldi-Denkmals in Nizza abgclehnt und wird sich durch ihren Generalkonsul dort vertreten lassen.
Spanien.
Die Zahl der Opfer der Bahnkatastrophe bei Burgos betrügt 15 Tote, darunter die Tochter des Marquis de Camarinas, eine Magistratsper^n mit Frau und 2 Töchtern. Der getötete Engländer trug 75 000 Frs. bei sich. Als Ursache des Unglücks wird ein angeblicher Irrtum des Telegraphisten vermutet.
Rußland.
Petersburg, 23. Sept. Dem „Daily Telegraph" wird von hier gemeldet: Der Notstand unter den Bauern nimmt zu. Die Kartoffel-Ernte ist mißraten. Im Gouvernement Astrachan sterben ganze Dorfbevölkerungen vor Hunger. Im Gouvernement Nischni-Nowgorod töten Eltern ihre Kinder und verzehren ihre Leichen.(?)
Die russische Kaiserfamilie ist von Kopenhagen glücklich in Moskau angekommen, um dem Leichenbegängnisse der so früh und säh verstorbenen Großfürstin Paul beizuwohnen. Wie der deutsche Reichsanzciger mitteilt, unterblieb auf der Fahrt von Rostock bis Thorn, also auf der ganzen Reise durch Deutschland, jeder offizielle Empfang auf besonderen Wunsch des Kaisers, und auch in Berlin fand während des einstündigen Aufenthaltes auf dem dortigen Stettiner Bahnhof, während dessen zu Abend gespeist wurde, nur eine familiäre Begrüßung im Austrage des in Ostpreußen auf der Jagd befindlichen deutschen Kaisers durch den Prinzen Leopold von Preußen statt, der von seiner Gemahlin und einigen Generalen aus dem kaiserlichen Gefolge begleitet war. Der Zar war ernst, unterhielt sich aber freundlich mit dem Prinzen Leopold, trug diesem Grüße an den Kaiser Wilhelm auf und fügte hinzu, sein Wunsch, dem deutschen Kaiser einen offiziellen Besuch abzustatten, sei leider durch das plötzliche, traurige Fa- milien-Ereignis beseitigt; er werde aber nach Berlin kommen, sobald es die beiderseitigen Dispositionen gestatten. Der Abschied war ein sehr herzlicher.
Der wahre Grund der Krankheit der jäh verstorbenen Großfürstin Alexandria ist in einem Unfall zu suchen. Die wegen ihrer Schönheit und Hcrzensgüte bekannte Prinzessin fuhr in einem Wagen spazieren und als die Pferde scheu wurden, sprang sie aus dem Wagen, wobei sie eine heftige Erschütterung erlitt. Infolge ihres gesegneten Zustandes hatte der Sprung bedenkliche Wirkungen; es stellte sich Eklanpsie ein und eine Operation ist erforderlich geworden. Dieselbe wurde zwar erfolgreich ausgeführt, allein die Kräfte der Patientin sanken immer mehr, bis der Tod ein trat.
Bulgarien.
Aus Belgrad kommt schon wieder einmal die Nachricht, daß der junge König Alexander von Serbien sich mit der Prinzessin Helene von Montenegro verloben werde. Da Alexander der Kleine heute erst 15 Jahre alt ist, kann man das Weitere wohl ruhig der Zukunft überlassen.
Amerika.
Valparaiso, 23. Sept. Die Leiche Balmacedas ist noch am Abend desselben Tages, an welchem er Selbstmord verübte, in aller Stille beerdigt worden. Nachträglich wird bekannt, daß man die Leiche auf dem Bett liegend gefunden hat. Die Kugel war durch die Schläfe in ein Auge gegangen, so daß der Tod sofort eingetreten sein muß.
Handel und Verkehr.
Die fahrende Botenpost von Nagold nach Baisingen wird über Lolluiaringen verkehren
Nagold, 28. Sept. (Hopfen.) Hier liegen etwa 200 Ztr. sehr schöne, sackbare Ware zum Verkauf parat.
Horb, 25. Sept. In hiesiger Stadt befinden sich seit heute ca. 20 Hovfenhändler, welche vergeblich 70 bis 80 und Leihkauf bieten.
Tettnang, 25. Sept. (Hopfen). Die Preise halten sich diese Woche andauernd aus gleicher Höhe, so daß je nach Qualität bis zu 95 für den Zentner bezahlt werden.
Nürnberg. (Hcpfeni. Preise am 26. Sept.: Marktware prima ^ 70—75, mittel 62—66, Württcmberger prima 82—88, mittel 70—75, Badischer prima 85 — 88 , mittel 70 bis 75, Elsäßer prima 75—80.
BW" Nagolder Restanten des Abome- ments für den Gesellschafter von über einem Jahr haben die Sistierung der Zusendung des Blaues zu erwarten, was die Betreffenden sich gütigst merken wollen. Die Expedition.
UW Der heutigen Nummer liegt ein Auszug des
Winter-Fahrplanes bei.
Briefkasten. —r. Wenn der von einem Augenzeugen uns mitgeteilte Bericht über den Unfall auf der Altensteiger Bahn nicht ganz der Wahrheit entsprechen sollte, so steht Ihnen ja der H 1l des Paßgesetzes zu Gebot. Red.
Verantwortlicher Redakteur Stein wandel in Nagold. — Druck und Verlag der G. W. Zaiser'sckien Bnckidruckerei
Amtliche und Privat-Bekanntmachungen.
Stadtgemeinde Nagold.
-Kokz-Aöfuhr öetreffend.
Sämtliches verkaufte Holz vom Rechnungsjahr 1890/91 (die Nummern sind bei der Stadtpflcgc oder bei den Waldschützen zu erfahren) muß spätestens bis
IS. Oktober d. I. bezahlt und bis letzten Oktober d. I. abgesührt sein, widrigenfalls ohne Weiteres die in den Holzverkaufsbedingungen angedrohten Folgen eintreten. Gemeinderat.
B e r n e ck.
Wergeöung von Aarraröeiten.
An der Umfassungsmauer des oberen Schlosses ist eine Stelle mit 4—5 odm Mauerwerk zu unterfangen. Die Arbeiten hiezu werden am
Samstag den 3. Oktober, nachmittags 2 Uhr,
aus der Rcntamtskanzlei im Abstreich vergeben, wozu Liebhaber eingcladen werden.
Freiherr!, v. Gültlingensches Rentamt.
Zwangs-Verkauf
einer Kuh und einer Säg- K Fräsmaschine für einen Schreiner, am Freitag den 2. Okt. 1891, nachm. 1 Uhr,
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Daniel Eugen
u. durch die zahlr, Leichenbeglcitung erzeigt wurde, sagen wird hic- hiemit unfern innigsten Dank. Bäcker Beutler und Frau. ^
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Werden in einem oder mehreren Posten von einem pünktlichen Zinszühler sofort aufzunehmen gesucht — wer? sagt die
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Nagold.
Von einem Wagen
hat noch ca. 50 Ztr. abzugeben _ Ehr. Schwarz.
Vampf-Mzed-
MneliMii, unübei troffen größte Schonung der Wäsche, da dieselbe nicht gerieben wird, billigst bei O. RävUlsr, Xs-xolrl.
Frankfurter Goldkurs
vom 19. Sept. 1891.
20 Frankenstücke .... 16 10—13 4
Dollars in Gold ... 4 „ 16_19 „
Dukaten. 9 , 60—65 .
Ergl. Sovereigns . . . 20 „ 27—31 , Rufs. Imperiales ... 16 „ 60—65 „
zu haben bei G. W. Z a i s e r.