Amts- und Intelligenz-Blatt für den Oberamts-Bezirk Nagold.

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äS 112.

Erscheint wöchentlich 3mal: Dienstag, Donners­tag und Samstag, und kostet vierteljährlich hier (ohne Trägerlohn) 80 4, in dem Bezirk 1 außerhalb des Bezirks 1 ^ 20 4. Monats-Abonnement nach Verhältnis.

Dienstag 22. September

1891 .

Amtliches.

Die im Folgenden genannten Ortsbehörden für die Arbeitcrversicherung, bei welchen die Anzahl der erstmals unentgeltlich gelieferten Beitrags­marken dem bisher zu Tage getretenen wirklichen Bedarse gegenüber teils in allen, teils in einzelnen Lohnklassen zu hoch bemessen worden ist, erhalten den Auftrag, die nachstehend verzeichneten Quantitä­ten von Beitragsmarken hieher einzusenden:

Gemeinden.

Stückzahl der einzu- sendeuden Beitrags­marken und zwar:

I. j II. IIII.! IV.

L o h n k l a s s e.

Nagold.

400

100!

30

Altensteig Stadt.

200

400! 150

Altensieig Dorf.

90

20!

5

10

Beihingcn.

10

10!

9

10

Berneck.

4(f

40!

5

10

Beuren.

15,

30j

10

10

Bösingcn.

10

!

5

10

Ebershardt.

40

5

10

Ebhausen.

120

20

10

10

WÄngen.

10!

10

10

iMeishausen.

190

25

10

10

Emmingen.

60

10!

10

10

Enzthal.

400

80

10

10

Ettmannsweiler.

140

30

10

10

Fünfbronn.

20

30

10

10

Garrweiler.

15

30

10

10

Gaugenwald.

30

30

10

10

Gültlingcn.

80

10

Haiterbach.

70

Jselshausen.

30

10

5

10

Mindersbach.

15

5

10

Oberschwandorf.

280

50

10

10

Oberthaiheim.

15

10

10

10

Pfrondorf.

15

10

10

10

Nothfelden.

90

40

10

10

Schietingen.

15

10

w

10

Schönbronn .

50

10! 10

10

Simmersfeld.

40

20! 10

10

Spielberg.

80

5

10

Sulz.

150

20

10

Ueberberg.

140

10

10

10

Unterschwandorf.

15

30

10

Unterthalheim.

15

10

10

10

Walddorf.

10

10

5

10

Warth.

180

70

10

10

Wenden.

30

30

10

10

Zusammen 3100

1185j435

350

Nagold, 17. Sept. 1891.

K. Oberamt. vr. Gugel.

Nagol d. An die Ortsvorsteher, Felduntergang betreffend.

Die Ortsvorsteher werden beauftragt, zuverlässig bis zum 25. d. Mts.

hieher zu berichten, ob der einzelne Ortsvorsteher je in seiner Gemeinde als Felduntergänger bestellt ist, bejahendenfalls aber vom Gemeinderat ausdrücklich für die bezüglichen Verrichtungen gewählt worden sei.

Berichte, welche nicht pünktlich einlaufen, werden abgeholt.

Den 20. Sept. 1891.

K. Oberamt. vr. Gugel.

Die Wahl des approbierten Arztes vr. woä. Gilly von Ueberlingen zum Stadt- und Armenarzt in Haiterbach ist bestätigt worden.

Bei den im Juni und Juli l. I abgehaltcnen Abitu­rient e n p r ü f u n g e n an den Realgymnasien in Stuttgart und Ulm haben 35 Schüler das Zeugnis der Reife erlangt, darunter Erwin Sannwald, Sohn des Fabrikanten in Nagold.

Gestorben in Amerika: August Maier aus Rohr­dorf, OA. Nagold, 63 I., in Newark, N.J. Jakob Bender aus Holzgerlingen, in Anu Arbor, Mich.

Tcrges-WeuigkeiLen.

Deutsches Weich.

Herrenberg, 14. Sept. Mitten ins kriege­rische Manöverleben fiel heute eine schöne friedliche Feier, die Prüfung der hiesigen für den Schwarz­waldkreis bestehenden Haushaltungsschule. Prüf­ungsgegenstände waren: Kunde über die erste Hilfe in Krankheits- und Unglücksfällen, Haushaltungs­kunde, weibliche Handarbeiten, Rechnen, Singen. Die Prüfung verlief sehr gut und es war sehr über­raschend, wie in der kurzen Zeit von nur fünf Mo­naten so viel Gutes gelernt werden könne. Der Schwerpunkt der Haushaltungsschulen ist natürlich die tüchtige Heranbildung von Töchtern zur Füh­rung einer bürgerlichen Haushaltung. Die Schule in Herrenberg das zeigte die Prüfung leistet hierin Vorzügliches.

Rexi ngen, OA. Horb, 17. Sept. Heute vor­mittag 7 Uhr brach hier eine Feuersbrunst aus, durch welche 10 Wohngebäude und 4 Scheuern ein­geäschert wurden; die Beschädigten sind teilweise nicht versichert.

Stuttgart, 17. Sept. Wie überaus traurig es dieses Jahr mit dem Ertrag der Weinberge in Württemberg im Allgemeinen bestellt ist, kann man daraus entnehmen, daß nach der amtlichen Schätzung der Herbstertrag aus den Markungen Stuttgart, Hes­lach und Gablenberg Heuer pro Morgen durchschnitt­lich auf nur l Hl. sich belaufen wird. Dieses Re­sultat bildet das geringste seit einer ganzen Reihe von Jahren, denn selbst in mittleren Jahrgängen werden pro Morgen 3036 Hl. geerntet. Wie die Qualität des Heurigen ausfällt, hängt von der Witterung im Oktober ab. Die Vorbedingungen für eine vortreffliche Qualitär, welche der aus den besten Jahrgängen gleichkommen kann, sind vorhanden, nach­dem durch das prächtige Wetter der letzten Wochen das Holz der Reben hart geworden ist. Ueberhaupt haben sich in letzter Zeit die Rebstöcke dermaßen von alten Schäden erholen können, daß die Aussich­ten für das nächste Jahr nicht besser sein können. Zu Beginn des Frühjahrs bestand allgemein die Befürchtung, daß bis zur Hälfte des Bestandes die vom Winterfrost beschädigten Stöcke ausgemerzt wer­den müßten. Erfreulicherweise haben sich aber die­selben so gut erholt, daß der Ausfall kaum bemerkt wird. Die neue Weinsteigc, bekanntlich ein ganz hervorragendes Meisterwerk der Straßenbaukuust, er­hält demnächst hier ein Pendant durch eine Steige, die von der Hohenheimerstraße auf den hohen Bop- ser geführt wird. Auf diese Straße wird deshalb ein großer Wert gelegt, weil man durch dieselbe eine bessere Verbindung der Residenz mit dem oberen Neckarthal erhofft.

Heilbronn, 16. Sept. Heute ist der Wort­laut der beiden Eingaben der bürgerlichen Kollegien bekannt geworden. In beiden Eingaben wird die Regierung dringend um Enthebung des Oberbürger­meisters Hegelmaier von seinem Amte gebeten. Die Begründung dieser Bitte ist sehr ausführlich. In den Motiven des Gemeinderats heißt es u. A. wört­

lich :daß der Herr Oberbürgermeister das Seinige dazu beigetragen hat, die öffentlichen Verhältnisse unserer Stadt zu vergiften und ihr Ansehen nicht nur bei ihren Bewohnern, sondern im ganzen Lande, ja weit über die Grenzen hinaus zu schädigen, daß er seine Pflichten gegen das Kollegium, dessen Vor­sitzender er ist, heute noch nicht kennt, jedenfalls aber nicht erfüllt, und daß er endlich das Vertrauen und die Achtung durchaus nicht besitzt, welche für den Vorsteher einer jeden Gemeinde namentlich aber eines solch großen Gemeinwesens, zwecks eines ge­deihlichen Wirkens unbedingt erforderlich ist." Es wird dann eine Reihe skandalöser Vorgänge aufge­zählt und beleuchtet. In der Eingabe des Bürger­ausschusses ist u. a. betont, daß durch den sieben- lährigen Hegelmaierkampf die Skandalsucht in Hell­braunin wahrhaft erschreckender Weise" emporge­wachsen sei.

Cannstatt, 18. Sept. Der 40 Jahre alte Gg. Bantleon, Mechaniker von Salach, hier wohn­haft, wurde in Schönhuth'schen Schraubenfabrik von einem Transmissionsteil erfaßt, gegen die Seilscheibe und die Wand gerissen, wodurch ihm der Kopf vom Rumpf abgetrennt wurde. Der Verunglückte hinter- läßt eine Witwe und ein 9 Jahre altes Kind.

Die Kollegien in Ulm haben die Absicht, die ehr bedeutenden Wasserkräfte der Donau und der Iller für elektrische Kraftübertragung zu verwerten, die einleitenden Schritte sollen alsbald gethan werden.

Sch wäbisch-Hall, 15. Sept. Die Sozial­demokraten haben für die Reichstagsnachwahl in un- seremWahlkreiseXI(Hall-Backnang-Oehringen-Weins- berg) den Schriftsteller Agster von Stuttgart als Kandidaten aufgestellt; Agster hat die Kandidatur angenommen.

Görlitz, 17. Sept. Die 45. Hauptversamm­lung des Gustav-Adolf-Vereins beschloß, die große Liebesgabe im Betrag von 18 000 der Gemeinde Wangen in Württemberg zuzuweisen.

Im Herzogtum Sachsen-Meiningen ist soeben zur Verhütung der so häufig vorkommenden Miß­griffe bezüglich der Handhabung der Arzneimittel verfügt worden, daß die von einem Arzt zum inne­ren Gebrauch verordneten flüssigen Arzneien nur in runden Gläsern mit Zetteln von weißer Grundfarbe, die zum äußeren Gebrauch verordneten flüssigen Arz­neien dagegen nur in sechseckigen Gläsern, an wel­chen drei nebeneinander liegende Flächen glatt und die übrigen mit Längsrippen versehen sind, mit Zet­teln von roter Grundfarbe abgegeben werden dürfen. Flüssige Arzneien, welche durch die Einwirkung des Lichtes verändert werden, sind in gelbbraun gefärb­ten Gläsern abzugeben. Die Bestimmung tritt am 1. Januar 1892 in Kraft.

Die 2,50 Meter hohe Krone, welche auf der Kuppel des neuen Reichstagsgebäudes am Sedantage enthüllt wurde, kostet, wie dieN. A. Ztg." erfährt, rund 6000 Die Vergoldung ist mit reinem 24- karätigen Blattgold vorgenommen, während gewöhn­lich nur 6-karätiges gebraucht wird.

In den letzten Tagen ist mit einer gewissen Ab­sichtlichkeit verbreitet worden, Fürst Bismarck werde nicht in den Reichstag kommen, weil er es nicht für passend halte, gegen die jetzige Regierung zu oppo­nieren. Jetzt taucht das Gerücht auf, man habe in Berliner Hofkreisen die Wahrnehmung gemacht, daß einflußreiche Persönlichkeiten bemüht seien, die zwi­schen dem Kaiser und dem Fürsten Bismarck be­stehende Spannung zu mildern. Ein Blatt will so-