der Verfasser,in England oft gefragt, ob ich der Ansicht fei, Fürst Bismarck werde eines Tages in sein Amt wieder zurückkehren? Nein, gewiß nicht, niemals? Er hat große und glänzende Tinge voll­bracht, aber seine Zeit ist vorbei!" Lowe will nicht einmal daran glauben, daß Fürst Bismarck je wieder nach Berlin komme, um auch nur seine formelle Pflicht als Reichstagsabgeordneter auszuüben, da dies ihn schon zwinge, dem Kaiser seine Aufwartung zu machen."

Dellerrcich-Ungarn.

Wien, 4. Sept. Bei den gestrigen Schwarzen- auer Manövern in Anwesenheit des deutschen Kaisers bewährte sich das rauchlose Pulver glänzend; selbst bei rasendem -Schnellfeuer war die Rauchentwicklung eine ganz minimale. 5000 Dragoner führten eine Attacke aus, wobei mehrere Pferde stürzten und tot blieben.

Wien, 5. Sept. Man glaubt, daß in Schwar­zenau wichtige Verhandlungen stattfinden werden. Die beiden Monarchen werden dabei in Fühlung mit König Humbert bleiben, der seinen Ministerprä­sidenten Rubini nach seinem Sommersitz Monza berief.

Schwarzenau, 2. Sept. Der König und der Prinz Georg von Sachsen trafen heute Vormittag um 6 Uhr hier ein. Kaiser Franz Joseph und Erz­herzog Karl Ludwig mit dem militärischen Gefolge sowie den Spitzen der Behörden waren zum Em­pfange am Bahnhofe anwesend. Der Kaiser um­armte und küßte den König wiederholt und begrüßte auch den Prinzen Georg herzlichst. Bei der Fahrt zum Schloß wurden die Majestäten von der ange­sammelten Menge mit lebhaften Hochrufen begrüßt.

Schwarzenau, 4! Sept. Gestern erhielt Graf Kalnoky eine Depesche aus Konstaucinopel, welche die Lösung der Dardauellenfrage in befriedigender Weise meldet.

Horn, 3. Sept. Der Kaiser von Oesterreich.

der König von Sachsen. Prinz Georg von Sachsen, die Erzherzöge Karl Ludwig, Franz Ferdinand Este, Graf Kalnoky, der Kricgsminister und der Landes- vertcidigungsminisler trafen um 7^2 Uhr früh zum Empfange des Kaisers Wilhelm hier ein. Der Kaiser erschien in Generalskampagneuniform, der König von Sachsen und Prinz Georg in den Uniformen ihrer österreichisch-ungarischen Regimenter. Der Sonderzug Kaiser Wilhelms lief um 7 Uhr 47 Min. ein. Der deutsche Kaiser erschien in der Paradeuniform seines österreichisch-ungarischen Husarenregiments. Er ent­stieg rasch dem Hofsalonwagen, während Kaiser Franz Josef ihm entgegeneilte. Die Verbündeten Monarchen umarmten und küßten sich dreimal. Hierauf begrüßte Kaiser Wilhelm in wärmster Weise den König von Sachsen, den Prinzen Georg und die erschienenen Erzherzöge. Es folgte sodann die Vorstellung des beiderseitigen Gefolges, wobei die beiden Kaiser den Reichskanzler v. Caprivi, den Minister Grafen von Kalnoky sowie andere Persönlichkeiten des beidersei­tigen Gefolges durch Ansprachen auszeichnetcn. Un­geachtet der militärischen Kürze trug die Begrüßung den Charakter großer Herzlichkeit, so wie sie nur da möglich ist, wo zu der politischen Verbindung warme persönliche Freundschaft hinzutritt. Nach der Be­willkommnung stiegen beide Monarchen zu Pferde und ritten, der deutsche Kaiser zur Rechten des Kaisers Franz Josef unter dem Beifall der Bevölkerung in die Stadt, wo die Begeisterung beim Anlangen der Kaiser an der Trinmphpforte ihren Höhepunkt erreichte.

Italien.

Rom, 4. Sept. Der Papst litt vorgestern Abend, wieCapitan Fracassa" meldet, an heftigen Schmerzen der Eingeweide. Die Aerzte ordneten vollkommene Ruhe an und sind die Audienzen seitdem suspendiert.

Die vorliegenden Nachrichten über die Wetter­schäden in ganz Ober-Italien zeigen, wie aus Triest gemeldet wird, ein grauenvolles Bild der

Verwüstung. In den meisten Gegenden ist die ganze Weinernte vernichtet; in der Gegend von Bimeronta ist stundenweit die Vegetation wie medergemäht. Tausende von Vögeln sind vom Hagel erschlagen worden. Bei Sarnico hat ein Erdsturz das Haus des Bürgermeisters mit sieben Personen verschüttet.

Frankreich.

In Lyon wurde am Donnerstag ein angeblicher deutscher Hauptmann als Spion verhaftet. Es wird das Gerücht ausgcsprengt, sieben deutsche Offiziere wohnten spionierend den Manövern im Osten bei.

R ukls n d.

Petersburg, 3. Sept. In Orel stieß gestern ein Personenzug mit einem Güierzug zusammen. Vier Personen wurden getötet, mehrere verwundet. Sieben mit Petroleum gefüllte Zisternenwaggons gerieten in Brand.

Petersburg, 3. Sept. DieNowosti" und dieNowojc Wremja" fordern Dänemark, Schwe­den, Serbien und Rumänien auf, dem französischen Bündnisse beizutretcu.

Daß Rußland und Frankreich darauf hinar­beiten, ihren Einfluß im Orient zu vermehren, auf Kosten Englands natürlich, ist ganz unverkennbar. Rußland will, wie schon bekannt, eine Bresche in die Neutralität der Dardanellen legen und verlangt für seine Kriegsschiffe freie Passage durch diese Wasserstraße, womit es wohl so bald kein Glück haben wird. Man geht aber noch weiter ; Frankreich und Rußland haben so viel Suezkanal-Aktien, wie nur möglich, angekauft, um einen Einfluß auf die Entscheidungen der Compagnie zu gewinnen und den britischen Einfluß in derselben lahm zu legen. Sämtliche Gefangene, welche die türkischen Räuber in der letzten Zeit gemacht hatten, sind jetzt gegen Zahlung des Lösegeldes entlassen worden.

Verantwortlicher Nedakreur Stein Wandel in Nagold. Druck und Verlag der W. Kaiser'scheu Buchdrucker«i.

Amtliche mrd Privat-Bekanntmachungen.

Meöstahls-Anzeige.

Am Donnerstag den 3. Sept. 1891 wurde dem Georg Bolmer von Eb- hausen am Bahnhofplatz zu Nagold aus seiner dort abgelegten Weste heraus eine silberne Remontoir-Uhr gestohlen. Die Uhr ist noch neu und hat am obe­ren Deckel einen glatten, am unteren einen gerippten Goldreifen.

Der untere Deckel ist mit einer wap­penähnlichen Verzierung, um welche sich ein blumenartiger Kranz windet, ver­sehen. Die Uhr hat weißes Zifferblatt, römische Zahlen und Sekundenzeiger. Die Zeiger sind vergoldet und im Staub­deckel befindet sich die Nummer 1,125.

Um Fahndung wird gebeten.

Herrenberg, 5. Sept. 1891.

K. Amtsanwaltschaft:

Frhr. v. König.

Revier Enzklösterle.

Arenrcholz-Ierkauf.

Am Montag den 14. September,

vormittags 10 Uhr, im Waldhorn zu Enzklösterle aus dem Distrikt IV. Hirschkopf Abt. 11, VI. Langehardt Abt. 1, I. Wanne Scheid­holz und VI. Langehard Scheidholz: Rm. 1 Eichen-Anbruch, 39 Buchen- Scheite«,> 230 Büchen- und Birken-An- bruch; 35 Nadelholz-Scheiter, 17 dto. Prügel, 1432 dto. Anbruch; 70 tannene Brennrinde und 120 tannene Reis- Prügel.

Nagold.

Weißtannenzapfen-

Werkauf.

Die StadtgemeindS-verkauft-am" Mittwoch-en Äl September, vormittags 9 Uhr,

auf hiesigem Rathaus den Ertrag der Weißtännenzapfen aus den städtischen Waldungen/ wozu Liebhaber eingeladen wer den. Gemeinderat.

Nagold.

Liegenschafts-Berkauf

Nächsten Dienstag den 8. d. M., nachm. 6 Uhr

verkauft Adolf Strähle, Schreinermeister dahier, seine sämtliche Liegenschaft auf dem Rathaus im öffentlichen Aufstreich und zwar:

5 ar 14 giu Wohnhaus mit Keller, Schreinerwerkstätte samt Scheuer und Hofraum und einer 1 ^stockigen Remise auf Freipfosten mit 8 50 Baumackcr an der Calwerstraße.

18 48 Acker am Steinberg.

23 85 ., dto. auf Kernen.

25 03 dto. am Emminger Weg.

17 28 dto. auf dem Eisberg.

5 54 willkürl. gebauter Acker am Emmingerweg.

6 07 Baumacker allda.

6 22 Willkür!, gebauter Baumacker ebendaselbst.

23 66 Wiese im Hasenbrunnen und

31 21 dto am Wasser.

Liebhaber hiezu sind eingeladen.

Den 3. Sept. 1891. Ratsschreiberei: Brodbeck.

Altensteiger Lokalbahn.

Fuhr-Akkord.

Die Beiführ der Schienen, Schwellen und Schiencnbefestigungsmittel für die ca. 4 Km. lange Strecke vom Krankenhaus der Stadt Nagold bis Rohr­dorf, und die ca. 2 Km. lange Strecke von Berneck bis Mensteig im Gesamt­gewicht von 270 000 Kilngr., bezw. 135 000 Kilogr. soll vergeben werden, und können die Bedingungen auf der Kanzlei der Unterzeichneten Stelle einge­sehen werden. Angebote hierauf, den Preis pro 100 Kilogr. enthaltend, sind mit der AufschriftFuhrakkord" versehen bis

Donuerstag den 1V. Sept., vorm. 11/- Uhr, hieher einzureichen. Zu dieser Zeit findet die urkundliche Eröffnung der An­gebote statt, der die Bewerber anwohnen können.

Nagold, den 6. Sept. 1891. K. Bahnbausektion:

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Pserdsteppich verloren.

Der redliche Finder wolle solchen gefl. gegen Belohnung bei der Redak­tion d. Bl. abgeben.