derFigaro" in der folgenden, etwas boshaften Weise:Tochter eines russischen Obersten! Sie blieb Obersten-Tochter, so lange sie auf dem Throne saß. Sie hat sich nicht geändert, seit sie vom Throne herabgestiegen ist. Sie ist sehr groß, tiesbraun, sehr stark und besonders sehr energisch. In ihren herr­lichen Augen ist nichts Kaltes. Auf ihre nicht gerade kleinen Füße läßt sie sich nicht treten. Sie hat noch Niemand erlaubt, ihr an den Haaren zu zerren, die sehr dicht und buschig, sehr lang und sehr schwarz sind. Sie ist eine sehr wackere Frau, besitzt aber eine Physische Kraft, welche ihr jede Zärtlichkeit verbietet. Sie ist eine sehr gute Mutter, eine sehr treue Gattin, aber sie gilt nicht gerade als eine sanfte Gefährtin. Besondere Merkmale: sie ist niemals mehr von ihren Unterthanen geliebt, als seitdem sie nicht mehr Königin ist.

England.

Am Donnerstag haben in London 5000 Schnei­dergesellen die Arbeit niedergelegt. Dieselben ver­langen bessere Werkstätten, sowie eine gleichmäßige Arbeitszeit.

RuklLn d.

Wie aus Petersburg berichtet wird, soll der Zar über die Rotschild's wegen der bekannten Ver­schiebung der neuesten russischen Anleihe sehr erbittert sein und denselben die amtliche Genehmigung zur Ausbeutung der Petroleumsquellen entzogen haben.

Es ist allen Ernstes davon die Rede, daß die Heirat des russischen Thronfolgers mit der schönen Prinzessin Helene von Montenegro, der 4. Tochter des Fürsten, nun doch zu Stande kommt und zwar wird derKreuzzeitung von unterrichteter Seite mit­geteilt, daß die Verlobung unmittelbar nach der Heim­kehr des Großfürsten stattfindcn werde. Zwischen dem Zaren und demeinzigen Freund" soll bereits alles im Reinen sein und daß der Thronfolger sich dem Wunsch seines Vaters fügen werde, wird be­stimmt erwartet.

Amerika.

Chilenische Kriegsschiffe, welche eigenmächtig zwei englischen und zwei deutschen Kohlenschiffcn die La­dung abgenommcn hatten, wurden vom englischen Kriegsgeschwader durch Androhung sofortigen Kampfes zur vollen Genugthuung gezwungen. Der britische Admiral hatte den Missethätern eine halbe Stunde Bedenkzeit gegeben.

Asien.

In New-Chekier (Klein-Asien) hat ein Erd­beben furchtbare Verheerungen angerichtet. 28 Häuser sind zerstört und 50 so beschädigt worden, daß sie unbewohnbar sind. Die Insassen hatten sich vorher unter freien Himmel geflüchtet.

Kleinere Mitteilungen.

Am Dienstag hat in Echternach die berühmte Springprozession, an der gegen 8000 Pilger teilge- nommen haben, stattgefunden. Die Prozession, zu Ehren des heiligen Willibrord ausgeführt, besteht darin, daß die 1225 Schritte betragende Strecke von der Echternacher Brücke bis zur Pfarrkirche in der

Weise springend zurückgelegt wird, daß der Pilger zwei Schritte vorwärts und dann einen zurückspnngen muß. Das Springen, das 9 Uhr morgens begann, hat erst um 1 Uhr mittags geendet.

Viele Gegenden Schlesiens sind durch massenhaf­tes Auftreten von Maikäfern schwer hcimgesucht. In Oels gleicht Abends ihr Summen in der Fasa­nerie dem Getöne einer in der Ferne arbeitenden Lokomobile. Die Eichen sind daselbst fast schon kahl gefressen. Der Schaden, den sie überall anrich- ten, ist sehr beträchtlich. Auf dem Versuchsfelde in Proskau wurden von 2 Personen in 2 Stunden 7500 Maikäfer gesammelt. Um des Uebels Herr zu werden, bedarf es durchaus eines andauernden, allseitigen Vorgehens, wie es auch schon in manchen Gegenden mit Erfolg durchgeführt worden ist. So führt dasPosencr Tagebl." an, daß im Flugjahre 1868 im Bereiche des landwirtschaftl. Vereins der Provinz Sachsen und der anhaltischen Länder das Sammeln planmäßig betrieben und die Menge von 30 000 Zlr. zusammengebracht worden ist, woraus man etwa 1500 Mill. Käser berechnet hat. Ver­wendet wurde das Ungeziefer meistens in Vermischung mit Kalk als Dünger. Nach diesem Feldzuge haben in Sachsen dieFlugjahre" anfgehört, und cs zeigen sich jetzt nur noch alljährlich vereinzelte Maikäfer.

Nizza, 20. Mai. Ein Münchener Bankier hat sich in Monte Carlo durch Erhängen getötet, nach­dem er 900 000 Fr. (Wohl eine Null zu viel!) in einer Woche verloren hatte. Das ist lautFrkf. Zeitung" der sechste Selbstmord in diesem Monat.

Brüssel, 20. Mai. Das hiesige Zucht-Polizei­gericht verurteilte heute von den gelegentlich der Unruhen vor der Börse verhafteten Personen 75 zu Gefängnisstrafen von zwei bis sechs Wochen.

Lille, 20. Mai. In hiesiger Stadt wurde eine geheime Fabrik künstlicher Kaffeebohnen entdeckt. Zur Erzeugung des Kunstkaffees, der als echter Mocca verkauft wurde, dienten Mehl, Cichorie und schwcfelsaures Eisen. Der Inhaber der Fabrik, ein Belgier, sowie mehrere Personen, welche den Vertrieb seiner Erzeugnisse übernommen hatten, wurden ver­haftet.

Mit dem 23. Mai nimmt dieimmerwährende Dämmerung" ihren Anfang. Sie endigt am 19. Juli. Während dieser Zeit wird es nachts nie völlig dunkel; sogar um Mitternacht wird der Him­mel durch die heraufdringcnden Strahlen der Sonne erhellt. Am 21. Juni ist diese Helligkeit am inten­sivsten, größten und umfangreichsten.

Weshalb zählt der Monat August wie der Monat Juli 3l Tage! Diese Frage wird sich wohl mancher der Leser nicht beantworten können; wir lassen deshalb den Sachverhalt hier folgen: Der Monat August, welcher nach der jetzigen Zeitrech­nung der achte Monat im Jahre ist, war bei den alten Römern, bei denen das Jahr mit dem März ansing, der sechste Monat, er hieß daher Scxtilis. Diese Bezeichnung behielt der Monat indes so lange, bis der Kaiser Äugustus zum Andenken mehrerer

glücklicher Ereignisse, die ihm in diesem Monat wider­fahren waren, demselben seinen ergenen Namen bei­legte oder vielmehr vom Senat beilegen ließ. Die Schmeichelei begann bereits mit Julius Cäsar, dem zu Ehren der Monat Quintilis Julius (Juli) genannt war. Da aber der Sextilis, unser August, nur 30, der Julius aber 31 Tage zählte, so verordnete der Senat ferner, um Äugustus nicht zurückstehen zu lassen, daß auch sein Äonat 31 Tage haben sollte, wofür man einen Tag aus dem Februar wegnahm. Diese Anordnung hat sich auch bis ans den heutigen Tag erhalten.

WE Allerlei. AA

Sammelt Pilze! Millionen von Pilzen verwesen in unseren Wäldern, die mancher armen Familie nahrhaftes und schmackhaftes Gemüse liefern würden. Die Schuld daran trägt die Unkenntnis der guten, eßbaren Pilze und die Furcht vor giftigen. Von einem Menschenfreunde wissen wir, daß er der Schule seines Ortes plastische Abbildungen dieser häufigsten Pilze als Anschauungsmaterial schenkte. Solches Vorgehen wird hoffentlich Nachahmung finden, aber immerhin ist das kein ganz billiger Weg für unseren Zweck. Billiger ist d>e Anschaffung von Leitfaden mit farbigen Bildern, die man in jeder Buchhandlung erhalten kann.

Weise Stadträte. In einer Stadt faßte jungst das Kollegium der Stadträte einen Beschluß in drei Para­graphen, die also lauteten: l. Der Ban eines neuen Gefäng­nisses wird genehmigt: 2. das neue Gebäude soll aus den Materialien des alten Gefängnisses hergestellt werden; 3. bis das neue Gefängnis fertig ist, soll das alte in Gebrauch bleiben. (Das istweise.)"

Mißv erständnis. Liebes Kind, ermahnte ein Vater sein Söhnchen, bleib immer fromm und gut und besuche die Kirche, dann wirst du selig werden. Aber, lieber Vater, fragte das Kind naiv, gehst du denn jeden Abend in die Kirche? Mutter sagt, du kämest fast jeden Abendselig" nach Hause. _

Handel und Verkehr.

Hcilbronn, 2-'. Mai. (Ledermarkt.) Die Zufuhren sind, wie voransznschen war, etwas stärker ausgefallen, als an den beiden vorhergehenden Märkten Der Verkauf voll­zieht sich langsam aber stetig zu seitherigen unveränderten Preisen.

Konkurserösfnnngen. Johannes Hack, Baumzüchtcr in Meimshcim. Johann Hofmann, Bauer in Neustädttcin, Gemeinde Lantenbach. Gottlieb Kohlhaas, Sattler in Geislingen. Anton Holtermnllcr, Bäcker in Stuttgart. Johannes Stotz, Bauer in Fricdach, Gmde. Grünkraut.

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AM Der Gesamt-Auflage unseres heutigen Blattes liegt ein Prospeckt bei, betreffend Apotheker Richard Brarrdt's Schweizerpille«, worauf wir die geehrten Leser unseres Blattes besonders aufmerksam machen. Die Bestandteile der Schweizcrvillen sind quantitativ und quali­tativ in dem Prospekte angegeben.

Verantwortlicher Redakteur Steinwandel in Nagold. Druck und Verlag der G. W. Zaiier'schcu Bnchdrnckerei.

Amtliche und Privat-Bekanntmachungen.

Revier Stammheim.

Holz-Verkauf.

Am Montag den 1. Juni, vormittags 10 Uhr, im Rößle zu Stammheim aus Brühl­berg. Dickemerschlößle und Scheidholz vom Dickemer Wald: 15 Derbstangen, Rm.: 2 Nadelholz-Spälter, 2 buch., 32 Nadelholz-Scheiter, 6 buch., 16 Na­delholz-Prügel, 3 buch., 338 Nadelholz­anbrüche.

Zusammenkunft zum Vorzeigen vor­mittags 8 Uhr oben am Totenweg.

E b h a u s e n.

Die hiesige Gemeinde verkauft am Samstag den 30. ds. Mts., nach­mittags 3 Uhr im öffentl. Ausstreich auf hiesigem Rathaus 298,11 Fm.

Lang, und Sägholz,

wozu Liebhaber eingeladen werden.

Den 21. Mai 1891.

Schultheißenamt. Dengler.

Revier Wildberg.

Holz-Verkauf.

Am Dienstag den 2. Juni aus Abt. Tafelspitz und Scheidholz vom Kloster­wald und Bettenberg: 3 Eichen mit 1 Fm., 139 Nadelholzstammholz mit 39 Fm., Rm.: 10 eichenes, 84 Nadelholz- Beugholz, 350 eichene, 3070 buch. Wellen geb., 150 Nadelholzwellen ungeb.

Zusammenkunft vorm. 9 Uhr bei der Tafel auf der Oberjettinger Steige.

Werkhotz-Derkauf.

Am Mittwoch den 27. Mai, von mittags 1 Uhr an werden im hiesigen Fleckenlaubwald verkauft:

112 Stück meist eichene, birkene und mehlbäumenc Wagnerstangen, 12 Stück stärkere Eichen 49 Mtr. lang, 30 bis 67 Cm. Durchmesser, 45 Stück kleinere Bau- und Wagnereichen, 58

Mtr. lang, 2035 Ctm. Durchmesser, 29 Stück Buchen 36 Mtr. lang, 30 bis 61 Ctm. Durchm., 24 Stück Rau­buchen, 46 Mtr. lang, 1733 Cm. Durchm., 5 Stück Birken, 59 Mtr. lang, 1624 Ctm. Durchm., 2 Stück Ahorn, 6 Mtr. lang, 1417 Ctm. Durchm., 1 St. Kirschbaum, 7 Meter lang, 34 Ctm. Durchmesser.

Die Gemeindepflege.

Sulz.

Verkauf.

^Unterzeichneter verkauft Mittwoch den 27. Mai 1891, anschließend an den Gemeinde-Hc-lzverkauf:

1 Ahorn, 14 Meter lang, 30 Cm. Durchmesser, 0,93 Fm., 2 Stück Eichen mit zusammen 1,75 Fm.

Mich. Proß , Ehr. Fr. Sohn.

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