Belgien.

Brüssel, 7. Fcbr. Der König ernannte heute die Mitglieder des Kriegsgerichts, welches Montag das Urteil über die meuternden Soldaten fällen wich. Die Konskripierten von Namur durchzogen die Stadt mit einer großen französischen Tricolore, welche die Inschriften trug:Es lebe die französische Republik?" Dabei wurde die Marseillaise gesungen.

Brüssel, 9. Februar. Der König hatte vorige Woche einem kommandierenden General Arrest dik­tiert, weil die Eskorte bei Ankunst des Prinzen Heinrich nicht zur Zeit an Ort und Stelle gewesen. Diese Strafe wurde zurückgezogen, nachdem die von dem General beantragte Untersuchung seine Nicht­schuld erwiesen hatte. Der König bestand aber da­rauf, den Namen des Schuldigen zu kennen, welcher in dem Aktenstücke verschwiegen worden war. Nun mußte man ihn nennen, er war der Kriegsminister selbst.

Brüssel, 9. Febr. Der König empfing ge­stern die Delegierten des Industrie und Arbeitsrats und unterrichtete sich eingehendst über die Lage der arbeitenden Klassen. Aus die Frage der Aebeiter, ob er seinen Einfluß für die Einführung des allge­meinen Stimmrechts einsetzen wolle, erwiderte der König, er sei den Arbeitern sehr zugethan, er sei aber kein Diktator; man müsse die Nation sich dar­über aussprechen lassen. DemPenple" zufolge soll der König auch gesagt haben, die Arbeiter thäten unrecht, sich als eine besondere Kaste zu betrachten. Er wie sie alle seien Belgier und Arbeiter verschie­dener Richtungen. Die Arbeiter erwiderten, der Kö­nig möchte zwischen den Parteien als Vermittler wirken.

U n ß l a n d.

Dem Erzherzog Franz Ferdinand von Oesterreich ist in Petersburg, wo er am Freitag ein- getroffcn ist, ein demonstrativ herzlicher Empfang bereitet worden. Der Zar hat seinen Gast persönlich am Bahnhof empfangen und denselben nach dem Wintcrpalast geleitet. Als der Zar mit dem Erz­herzog zu Wagen den Bahnhof verließ, wurden die­selben vom Publikum mit jubelnden Zurufen begrüßt. Abends fand im Winierpalais ein großes Ballfcst statt, zu welchem etwa 3000 Einladungen ergangen waren. Der Erzherzog Franz Ferdinand trug bei demselben die Insignien des Andreasordens, der ihm kurz zuvor von seinem kaiserlichen Gastgeber verlie­hen worden war. Der Zar hat außerdem seinen Gast durch Ernennung zum Chef des 26. Bug'schen Dragoner-Regiments ausgezeichnet. Auch die Presse hat es nicht an einem warmen Willkommengruß feh­len lassen. DasJournal de St. Petcrsbourg schreibt:Die russische Bevölkerung erblickt mit Recht in diesem aus eigenem Antrieb unternommenen höf­lichen Besuche ein Zeichen der freuudschaftlichen Be­ziehungen zwischen den beiden Dynastieen und ein Unterpfand des allgemein gewünschten Friedens, in­dem der Besuch die Pflege guter Nachbarschaft zwi­schen den beiden Reichen gegünstigt." Etwas selt­sam ist die Auslassung derNowoje Wrcmja," die den Sturz Crispis, den Rücktritt des Grafen Wal- dersee als Chef des Generalstabs und die Ankunft des Erzherzogs Franz Ferdinand in Petersburg in einen inneren Zusammenhang bringt und in dem Zusammentreffen dieser drei Ereignisse die beste Ge­währ für einen langen Frieden erblickt. Der Frie­

den wäre wohl nicht minder gesichert, wenn die bei­den Erstgenannten an ihrem Platz geblieben wären.

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Die Lebensverstchernngs- und Ersparnis-Bank

in Stuttgart hatte im Jahre 1890: 5327 Anträge über -.47 31,597,400 zu erledigen. Angenommen wurden 4334 Anträge mit .47 25,270,400 und im Laufe de? Jahres waren 64,036 Policen über ^7 333,702,600 in Kraft. In Abgang kamen .47 8,176,200 und zwar infolge von Todesfällen unter den Lebensversicherten .47 3,940,600 durch Ablauf der Ver­sicherungen ^7 891,200 und durch Rückkauf, Unterlassung der Prämienzahlung und Reduktion nur .47 3,343,0 0 1»Ig der im Laufe des Jahres in Kraft gewesenen Versicherungen. Nach Abrechnung der Abgänge bleibt ein Verslchcruugsbcstand von 62 176 Policen mit .47 325,526,4 0 und als reiner Zu­wachs ergaben sich für das Geschäftsjahr 1890 2474 Policen mit ^7 17,<B4,100. Dieses günstige Ergebnis wurde mit dem geringe» Verwaltungsaufwand von kaum 5»ig der Ein­nahme erzielt. Die eingetreteuc Sterblich'eit blieb trotz der Influenza, welche 107 Mitglieder mit .47 492,00 > dahiucaffte, immer noch sehr wesentlich hinter der rechnungsmäßigen Er­wartung zurück und das Rechnungsergebnis wird daher wiederum recht günstig aussallen. _

Verantwortlicher Redakteur « re > nwandet m Nagold. Druck und Verlag der G. W. Zaiser'schcn Buchdruckerci.

Amtliche und Privat-Bekanntmachungen.

Oberamt Nagold.

Steckbrief

ergeht hiemit gegen den am 17. Januar 1864 zu Ulm geborenen Schlosser

Albert Sauter,

welcher, nachdem er wegen Bettels fest- genvmmen, sich der Bewachung durch die Flucht entzogen hat.

Es wird gebeten, den Sauter festzu­nehmen und in das Oheramtsgefängnis hier einzuliefern.

Derselbe ist groß und schlank, hat dunkelblonde Haare, einen hellblonden Schnurrbart, gesunde Gesichtsfarbe und trägt einen dunkeln Anzug, schwarzen Filshut und Stiefel.

Den 9. Februar 1891.

K. Oberamt. Amtm. Marquart.

S ch i e ti n g e n.

Nuhhotz-Merkauf.

Am Freitag, den l3. Februar, von vorm. 9 Uhr an

verkauft die Gemeinde

119 Stück Langholz 5. Kl. zu Draht­anlagen geeignet, 480 St. Derbstan­gen von 10 bis 16 Mtr. lang. 100 Stück Hopfenstangen I. und 2. Kl. sämtlich rottanncn.

Schultheißenamt.

Rohrdorf.

Hopfenstangen- und Langholz- Verkauf.

Am Montag, den 16. Feb. d. I.,

_'kommen aus den

Gemeindewaldungcn zum Verkauf:

1140 Stück Derbstangen, 2400 Stück Hopfenstangen. 700 Stück Reisstan­gen, 14 Stück Langholz 4. Klasse mit 4.39 Fm., 86 Stück dito 5. Kl. mit 13,63 Fm..

Das Holz ist sehr guter Qualität und die Abfuhr günstig.'

Zusammenkunft morgens 19 Uhr beim Nathanse.

Schultheitzenamt.

Killinger.

Mötzingcn, O.-A. Herrenbcrg.

Verkauf von Nadelstammholz und Nadelholzstangen.

Am Montag

den 16. Februar: 1. im Gemnnde-

r wald, Jettingcr Teich, Wengen und Hintere Kleeplaite: 256 Stück Bauholz, meist rottanne- nes und meist Langholz 4. und 5. Klaffe, teils einzeln, teils (Langholz 5. Klaffe) in kleineren Losen;

300 rottannene Derbstangen, meist 10 bis 15 Mtr. lang, zu Hopfen- drahtanlagen und Wagnerholz taug­lich, die übrigen 5 bis 10 Mir. lg. 2. im Anschluß an diesen Verkauf im Walde des Herrn Löwenwirts Hiller von Mötzingcn im Jettinaer Teich:

24 Stück rottanncnes Langholz, wo­von 2 Stück 2., 4 Stück 3., der Rest 4. Klasse.

Zusammenkunft vormittags 90» Uhr im Ort beim Rathaus, Beginn des Verkaufs 19 Uhr im Jettinger Teich.

Auszüge von dem Gemeindeholz wären sofort zu bestellen bei der Gemeindepflege.

Nagold.

Wasserleitung.

Die Uebernahme der Wasserleitung durch den Techniker findet am nächsten Freitag statt

Damit wird von nachmittags 5 Uhr an eine gesellige Vereinigung im Hirsch verbunden werden zu welcher die Ein­wohnerschaft eingcladen wird.

Den I I. Febr. 1891.

Namens der bürgerlichen Kollegien:

Brodbeck.

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