Der Gesellschafter.

Amts- und Intelligenz-Blatt für de« Oberautts-Bezirl Nagold.

^ S2.

Erscheint wöchentlich 3 mal: Dienstag, Donners-ff tag und Samstag, und kostet vierteljährlich hier , (ohne Trägerlohn) 80 in dem Bezirk 1 ^ >1, außerhalb des Bezirks 1 20 Monats­

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Dienstag den 7. August

!j JnsertionSgebühr für die Ispaltige Zeile aus ge­wöhnlicher Schrift bei einmaliger Einrückung 9 ,

s bei mehrmaliger je 6 Die Inserate müssen^ 1 , spätestens morgens 8 Uhr am Tage vor der ! Herausgabe des Blattes der Druckerei aufgegeben sein.

Bestellungen

auf den

mit dem Unterhaltungsblatt:

Das Plauderstübchen" für die Monate August «k September

nimmt jedes Postamt refp. auch Postboten an.

Amtliches.

An die Ortsvorsteher,

betreffend die Herstellung der Grundlagen für die Umlegung der Beiträge zu den landwirtsch. Berufs-

genossenschaften.

Die Ortsvorstcher werden hiemit auf den Erlaß des Landesversicherungsamtes vom 21. Juli d. I. im vorbenannten Betreff aufmerksam gemacht (Mini- ^ sterialamtsblat S. 228 ff.) und angewiesen, sich mit j den bezüglichen Bestimmungen im Anschluß an das Reichsgesetz über Unfall- und Krankenversicherung der in land- und forstwirtschaftlichen Betrieben beschaff tigten Personen vom 5. Mai 1886 an das hiezu erlassene Ausführungsgesetz vom 13. März 1888, Reg.-Bl. S. 111, und die Ministerialverfügung vom 4. März 1888, Reg.-Bl. S. 105, betreffend den Voll­zug des landwirtsch. Unfallversicherungsgesetzes und des dazu erlassenen Ausführungsgesetzes genau bekannt zu machen. Einzelne nähere Weisungen werden im Laufe dieser Woche ergehen.

Die erforderlichen Formularien zur endgiltigen Fertigung der in Betracht kommenden Listen und Re­gister werden den Ortsvorstehern vom Oberamt über­mittelt werden.

Den 5. August 1888.

K. Oberamt. I)r. Gugel.

-Nagold.

Die Sparkassenagentur in Simmersfeld wurde unter Enthebung des seitherigen Agenten, des Pfar­rers Grözinger, dem

Postagenten und Acciser Johannes Hanselmann in Simmersfeld

übertragen, was hiemit zur öffentlichen Kenntnis ge­bracht wird.

Den» 5. August 1888.

K. gem. Oberamt.

_ Gugel. Schott.

K Amtsgericht Nagold.

An Stelle des bisherigen Gerichtsvollziehers Reichert in Wildberg ist zum Gerichtsvollzieher für Wildberg der Schneidermeister

Karl Treiber von da

gewählt und bestätigt worden.

Den 3. August 1888.

Amtsri ch ter Lehnemann.

K. Amtsgericht Nagold.

Der Gerichtsvollzieher Karl Treiber von Wildberg wurde auch zum Stellvertreter des Gerichtsvollziehers von Gültlingen gewählt und bestätigt.

Den 4. August 1888.

Amtsrichter Lehnemann.

Tages-Neuigkeiten.

Deutsches Reich.

* Nagold, 6. Aug. Der hiesige Lieder­kranz, dermalen mit über 30 Sängern, nahm ge­stern früh Veranlassung, ihrem lieben hochgeschätzten Direktor, Herrn Musikoberlehrer Hegele, anläßlich

seines Geburtstages ein Ständchen mit Glückwunsch­ansprache des Vorstandes darzubringen, was den Ge­feierten, überrascht von dieser Aufmerksamkeit, sichtlich bewegt zu warmem Dankesausdruck drängte. Nach­mittags gab der Liederkranz seinen Ehrenmitgliedern eine gelungene Gesangsunterhaltung, wobei ein frühe­res, gelegentlich eines Familienbesuchs ebenfalls an­wesendes Mitglied des Vereins Veranlassung nahm, den Herrn Direktor in einer gutdurchdachten, schönen Rede und durch ein lebhaft aufgenommenes Hoch zu feiern. Leider war die Unterhaltung trotz der regne-! rischen Witterung, die zu Ausflügen nicht besonders, einladend sich zeigte, nicht zahlreich besucht. l

4 p Alten steig, 4. August. Seit beinahe 3> Wochen sind hier die unteren Klassen der Volksschule ^ wegen Massenerkrankung der Kinder an denroten! Flecken" geschlossen. Leider ist die Krankheit bös- z artig. In manche Familie hat der Tod schmerzhafte ! Lücken gerissen und fast täglich rufen die Glocken zur ! Beerdigung eines unserer Lieblinge. j

Stuttgart, 2. Aug. Heute nachmittag wurde! der in Regensburg verstorbene Herzog Maximilian ^ von Württemberg mit militärischen Ehren in der Fa- miliengruft zu Ludwigsburg beigesetzt. >

Stuttgart, 3. Aug. Im Bade Kreuth bei Tegernsee ^ starb au einem Schlaganfall, 81 Jahre alt, Banquier Adolf Federer.

Reutlingen, 2. Aug. Auf dem Grabe Gustav Werners wurde heute ein von den Ange­hörigen des Bruderhauses und sonstigen Freunden gestiftetes Denkmal eingeweiht. Das Denkmal ist ein Aufbau von Granit und graugrünem Syenit, auf dem ein weißes Marmorkreuz weit über den Friedhof hinragt.

Ueber die Markung von Flein (Heilbronn) hat sich gestern ein furchtbares Gewitter mit Hagel entladen.

Biberach, 2. Aug. Heute nacht haben infolge der heftigen Regengüsse die Riß und deren Neben- ! flüsse die Ufer übertreten.

Ravensburg, 3. Aug. Der Regen, welcher sich in den letzten Tagen in Strömen herniederge­gossen, hat die Schüssen und ihre Nebenflüßchen so angeschwellt, daß an vielen Orten Felder und Wiesen überschwemmt sind. Die schönen Fruchtfelder,! in denen das Wasser fußhoch steht, bieten einen kläglichen Anblick.

Friedrichshafen, 3. Aug. Gestern herrschte ein Unwetter, wie man es in dieser Jahreszeit noch selten erlebt hat. Der See ging sehr hoch, häuser­hohe Wellen sielen auf die Ufermauern herein ; die Schifffahrt hatte schwere Arbeit. In Rorschach ist der See über die Ufer getreten. Die Schüssen ist auch ausgetreten und das geschnittene Getreide mußte auf Haufen gelegt und mit Steinen beschwert wer­den, damit es nicht fortgeschwemmt wird.

Brandfälle: In Pfullingen am 1. Äug. eine Scheuer mit einem angebauten, von 4 Familien bewohnten Wohnhaus.

München, 4. Aug. Das Hochwasser in den Niederungen der Isar hat gefahrdrohende Dimensio­nen angenommen. Es treiben ganze Bäume und Thüren daher. Viele Gebäude mußten von den Be­wohnern verlassen werden. Der Fluß steigt noch.

! Dresden, 2. August. Dem Vernehmen der !Leipz. Ztg." nach wird Se. Mas. der Kaiser Wil- ! Helm in den ersten Tagen des September Sr. Maj. dem Könige Albert einen mehrtägigen Besuch abstat­ten und gleichzeitig den in der Zittauer Gegend statt­findenden Manövern beiwohnen.

Privattelegramme aus Halle melden, daß die

dortigen Nationalliberalen, Freikonserva­tiven und Konservativen sich heute dahin ver­ständigt haben, für die bevorstehenden Landtags­wahlen gemeinsame Kandidaten aufzustellen.

Berlin, 3. August. Die letzten Nachrichten aus der durch Wolkenbrüche heimgesuchten Hirschber­ger Gegend lauten recht betrübend. Man befürchtet dort größeres Hochwasser als im Jahre 1883.

Kaiser Wilhelm II. wurde am Mittwoch abend bei seiner Ankunft im Marmorpalais von seiner Mutter und seinen Schwestern begrüßt. Die kaiserliche Familie blieb den Abend über zum Thee vereint. Am Donnerstag morgen begab sich der Kaiser gegen 8 Uhr vom Marmorpalais aus nach dem Bornstädter Felde, um dort den Truppenübun­gen beizuwohnen. Nach Beendigung desselben kehrte der Kaiser gegen 10 Uhr nach dem Marmorpalais zurück, nahm später daselbst die regelmäßigen Vor­träge entgegen und arbeitete nachmittags mit dem General v. Albedyll. Zum Diner waren verschiedene fürstliche Personen geladen. Vorher besichtigte der Kaiser das Lehrinfanteriebataillon.

Am Mittwoch nächster Woche wird in Ber­lin und Potsdam der Besuch des Königs von Portugal erwartet.

Berlin, 5. Aug. DieN. A. Z." schreibt: Wir sind ermächtigt, den in der PariserNouvelle Revue" veröffentlichten angeblichen Bericht des Reichs­kanzlers an S. Maj. den Kaiser Friedrich III. für eine auf reiner Kompilation beruhende und ohne ir­gend welche amtliche Unterlage erfundene Fälschung zu erklären, (s. unten).

Die Ausrüstung mit Lanzen wird, wie derSchles. Ztg." und demHamb. Corresp." von Berlin gemeldet wird, wahrscheinlich für die gesamte Kavallerie bestimmt werden. Die Ausrüstung der Kürassiere mit Lanzen werde als im Prinzip ent­schieden bezeichnet.

Der Abg. Eugen Richter dankt in der Freist Ztg. allen Parteigenossen und Freunden für die Ehren und Aufmerksamkeiten, mit denen er an­läßlich seines 50. Geburtstages förmlich überschüttet worden sei. ^.Viel Freund', viel Ehr so schreibt Herr Richter durfte ich an diesem Tage sagen . .. Das feste Vertrauen zu mir, die zuversichtliche Hoff­nung auf den endlichen Sieg unserer guten Sache, welches alle jene Kundgebungen atmen, verleiht mir neue Kraft und Schaffensfreudigkeit im Dienste des Volkes zu den Arbeiten und Kämpfen, welche uns noch bevorstehen. Der reiche Ertrag von Samm­lungen unter Gesinnungsgenossen, welcher mir aus Anlaß des Tages zur Verfügung gestellt ist, wird als Beihilfe zur weiteren Verbreitung freisinniger Anschauungen im Volke vortreffliche Dienste leisten. Für alle Freuden, die mir bereitet werden und die­sen Tag zu einem der schönsten meines Lebens ge­staltet haben, nochmals herzlichen Dank."

DieNat.-Ztg." berichtet noch: Als die Nachricht von dem Eintreffen des Kaisers bei seinem Kanzler zur Gewißheit geworden war, schickten sich die Hamburger an, in Hellen Haufen nach dem Tuskulum des Fürsten zu ziehen. Schon die Mittagszüge waren voll besetzt und^ jeder neue Zug brachte eine Menge nach dem Sachsenwald» In Friedrichsruhe waren alle Hände beschäftigt, um Bahnhof und die wenigen Gebäulichkeiten zum wür­digen Empfange zu schmücken. Der Himmel hellte sich auf und kein Tropfen fiel. Von 8 Uhr an harrte die Menge unverdrossen auf dem Bahnhof in der Erwartung, daß alsbald der kaiserliche Zug ein-