didatur sehr thätig, bezüglich deren Oesterreich osten­tativ jede Einmischung ablehnt.

Triest, 25. Sept. Die Cholera verbreitete sich jetzt aus Messina in die Ortschaften der Um­gebung. Vorgestern zählte man in Messina und Um­gebung 120 Erkrankungen an Cholera und 60 Todes­fälle.

Frankreich.

Die Franzosen fangen an zu sparen. Um eine Anleihe zur Deckung der außerordentlichen Aus­gaben zu vermeiden, mußten die Budgets gehörig beschnitten werden. Dauphin hatte 182 Millionen verlangt, Rouvier ging auf 122 herab. Auch damit war der Budgetausschuß nicht zufrieden. Der von Rouvier vorgeschlagene Abstrich beträgt jetzt 82 Mil­lionen, es wäre somit jetzt nur noch für 100 Mill. zu sorgen. Um auch hiefür einen Ausgleich zu fin­den, mußte sich der Kriegsminister von 139 auf 84, der Marineminister von 30^ Mill. auf 16 Herab­drücken lassen. Dagegen belaufen sich die Abstriche des Unterrichtsministers Spuller statt der projektier­ten 5 700 000 nur noch auf 1 Mill., da Spuller seine Vorschläge bezüglich der Unentgeltlichkeit des Unterrichts zurückgezogen hat.

Die Pariser Regierung hat beschlossen, alle diejenigen Ortsbehörden abzusetzen, welche die Verbreitung des bekannten Manifestes des Grafen von Paris unterstützt haben.

Paris, 21. Septbr. Die Königin von Württemberg bestellte hier für den Winter u. a. ein Kleid von silbergrauem Moiroe mit Unterkleid aus gleichfarbigem Pecking und Passementerie aus Vieil-argent, sowie mit Maintenonschärpe in gemuster­tem Sammt mit grauen Federn bordiert; ferner für Galaesfen eine Toilette aus penseefarbener Taille, das Unterkleid aus elfenbeinfarbenem Satin, mit ei­ner prachtvollen alten Stickerei verbrämt, Corsage im Stil Anna von Oestreich, ebenfalls mit Stickerei ausgeschmückt; ferner ein Kleid für Soireen aus. orieutblauem Sammt, das Vorderteil gestickt und mit Alensonspitze besetzt.

Paris, 24. Sept. Laut einer Nachricht des Temps" hat der deutsche Botschafter Graf Münster in der gestrigen Unterredung mit Flourens die Ueber- zeugung ausgesprochen, daß alle Mächte gegenwärtig über die Erhaltung des Friedens einverstanden seien. Graf Münster habe ferner bemerkt, die Gesundheit des deutschen Kaisers sei jetzt sehr gut.

Paris, 26. Sept. In der letzten Nacht sandte Flourens dem französischen Geschäftsträger in Ber­lin die ersten Ergebnisse der Untersuchung in der Jagdgeschichte; dieser meldete zurück, das deutsche Reichskanzleramt habe ihm die Versicherung erteilt, die deutschen Forstbeamten hätten sich ein höchst be­dauernswertes Versehen zu Schulden kommen lassen. Das Reichskanzleramt stelle sich der französischen Re­gierung zur Verfügung, um ihr nach Möglichkeit Genugthuung zu leisten. Wie verlautet, verlangt in­folge dessen die französische Regierung die Bestra­fung des Schuldigen und Entschädigung der Fami­lien der beiden Opfer.

Paris, 27. Sept. DasPetit Journal",

derMatin" und derGaulois" schreiben, daß der deutsche Botschafter Graf Münster in einer Unterre- j düng mit Minister Flourens diesem gegenüber sein i persönliches Bedauern über den Vorfall an der ! Grenze ausgedrückt und hinzugefügt habe, daß Deutsch- lvnd unbedingt und unverzüglich Genugthuung geben werde, sobald durch die Untersuchung die Schuld sei­ner Angestellten festgestellt worden.

Die beiden Kommissare der Pariser Kriminal­polizei, die sich aus einem Stücke Haut des Hinge­richteten Mörders Pranzini Bisitenkartentaschen hatten anfertigen lassen, haben infolge des Lärmes über diesen Vorfall ihre Entlassung gegeben.

Paris, 27. Sept. Der Handel mit der Haut des Hingerichteten Pranzini und die Verarbeitung der­selben zu Kartenmappen erklärt sich aus dem Aber­glauben , daß die Haut Hingerichteter den Spielern Glück bringe. 20 bis 25 Stücke der Haut sind im Besitz verschiedener Personen. Dergleichen Leichen­schändungen wurden aus dem gleichen Grunde auch bei früheren Hinrichtungen verübt.

^ Italien.

Rom, 16. Sept. Einige Blätter, auch we­niger deutschfreundliche, begrüßen den deutschen Kron­prinzen symphatisch auf dem italienischen Boden. Der König ordnete die Herrichtung königlicher Privatgon­deln in Venedig zur Verfügung des Kronprinzen an. England.

Der wegen Aufreizung angeklagte irische Abge­ordnete O'Brien erhielt vom Gericht m Michels- town drei Monate Gefängnis, der Mitangeklagte Päch­ter Mandeville zwei Monate. Beide Angeklagte wurden bis zur Entscheidung über die Berufung gegen Kaution außer Haft gelassen.

Mickelstown, 26. Sept. Der ausgewie­sene O'Brien ist heimlich zurückgekehrt und hat in verbarrikadiertem Hause ein Meeting abgehalten. Er erklärte, es sei unmöglich, die Liga zu unterdrücken, ohne die ganze Nation einzustecken. Er rühmte Glad- stone und forderte zu weiteren Meetings auf, trotz Militär und Polizei. In Fermoy haben neue blutige Zusammenstöße zwischen Volk und Polizei stattgefunden.

Rußland.

Aus Krakau meldet ein Telegramm, daß die ! auf dem dortigen Bahnhofe im Dienste befindlichen j Postbeamten verhaftet wurden, weil 14 Fälle von j erbrochenen Geldbriefen entdeckt wurden. j

Türkei

Konstantinopel, 24. Sept. Fabrikant Krupp ist mit seinem Gefolge nach Deutschland zurückgekehrt. Vor seiner Abreise übergab er dem deutschen General­konsul, Harrn v. Treskow, zur Verteilung an hiesige deutsche Wohlthätigkeitsinstitute die Summe von 5000 Franken.

Bulgarien.

Sofia, 26. Septbr. Es verlautet, daß die j Türkei, Rußland, Deutschland und Frankreich über! die Entsendung eines russischen Statthalters fürstli- / chen Ranges, der von einem türkischen und österrei- j chischen Kommissär begleitet, zunächst auf 3 Monate ^ nach Bulgarien übereingekommen seien. j

Im Hofe des Gefängnisses in Sofia wurde letzthin an dem Räuberhauptmann Athanasow die Todesstrafe vollzogen. Athanasow hat nicht weniger als sechzehn Personen umgebracht.

(Reichsgericht.) Das Reichsgericht hat entschieden, daß trügerische Vorspiegelungen über Ber» ^ mögensverhältnisse einen Grund zur Anfechtung der j Ehe bilden, sofern anznnehmen ist, daß der Getäuschte, ^ wenn er den wahren Sachverhalt gekannt hätte, bei vernünftiger Ueberlegung die Ehe nicht geschlossen haben würde. _

! Kleinere Mitteilungen.

! In Zürich hat die Polizei letzten Samstag große

! Menge unreifen Obstes konfisziert und die Verkäufer bestraft.

- Man ist dabei hinter folgende Manipulation gekommen: Da ! die Apfel in der ersten Zeit etwas mehr gelten als auf der j Höhe des Herbstes, so werden sic etwa 14 Tage vor ihrer Reife gepflückt und an einem mäßig warmen Orte auf Hür­den gelegt. Es dauert wenige Tage, so zeigen die aufge- ! schnittenen Aepfcl die als Zeichen der Reife geltenden braunen ! Kernen. Der Apfel selbst ist aber unreif und hält sich nicht.

' Der Käufer ist getäuscht und hat schlechtes Obst. Dem Bauer ! aber macht das etwa 10 Cts. auf Kilo.

Ein glücklicher Erbe. Ein in Tours ! wohnhafter Schustergeselle namens Poilrat, der täglich 3 Franken verdiente, hat von einem weitläu­figen, in Chicago verstorbenen Verwandten, dessen einziger Erbe er war, die Summe von 40 Millionen Frks. geerbt.

Handel L Berkehr.

Stuttgart, 26. Sept. (Landesprodukten - Börse.) Wir notieren per 100 Klgr.: Weizen, niederbayr. 18. 50 dto. russ. 17.75., dto. ung. - 18.70., dto. amerik. 18.90 Mehlpreise per 100 Klgr. incl. Sack pro Monat Sept """" bei Wagenladung: Mehl Nro. 0 30.50 31.50.,

^ 28.50 29.50., Nro. 2 27 28., Nro. 3

26., Mo. 4 22 23.. Suppengries 30.50.

Kleie mit Sack ^ 6.

Stuttgart, 27. Sept. (Hopfenmarkt.) Stärkste Zu­fuhr der Saison: 350 400 Ballen. Große Partien har­ren noch der Beifuhr vom Bahnhof Preise weichend, 60 bis 80

Nürnberg, 24. Sept. (Hopfen.) Heutige Preise: Marktware prima 6570 dto. mittel 50 55 <-6, dto. mittel 45 50 Württcmberger prima 90 100 »6, dto. mittel 70 75 Badischer prima 8590 .«, dto. mittel 70 75 Elsäher prima 75 80 dto. mittel 65 70 .tL

(Herbstaussichten.) Infolge der mit erneuter Hef­tigkeit auftretenden Nachtfröste schwinden die Aussichten auf einen guten Tropfen mehr und mehr; ja es ist unter benann­ten leidigen Umständen sehr fraglich, ob der Wein zur Kelter gebracht werden kann, da, falls die Frostnächte nicht aufhören, das Weinlaub verdorrt und abfällt und den Trauben damit die Möglichkeit gedeihlicher Fortentwickelung genommen wird. Leider sind die Trauben trotz des heißen Sommers, wie wir uns überzeugt haben, noch beträchtlich zurück. Wir bedürfen, um solche zur Reife zu bringen, noch mindestens 14tägiger konstant warmer Witterung. Je nach Lage sind die Beeren noch so hart, daß selbst für den Fall günstiger Witterung eine sorgfältige Lese nötig werden wird, wenn die Güte des Wei­nes nicht darunter leiden soll. Auch der Brenner zeigt sich sehr häufig, Grund genug unsere etwas überschwänglichen Hoffnungen auf ein bescheidenes Maß zu reduzieren.

(Konkurseröffnungen.) Martin Mack, Mechaniker in Marbach. Josef Deyringer, Oekonom in Bavendorf, Gdc. Thaldorf, und dessen Ehefrau Josefine Deyringer.

Verantwortlicher Redakteur Stein Wandel in Na,old. Druck und Verla, der G. W. Zai fer'schen Buchhandlung in Na,old.

Amtliche mW MwaL-UeklMntniachungen.

K. Amtsgericht Nagold.

Zurückgenammen

wird der am 17. September 1887 we­gen Diebstahls und Betrugs gegen den Dienstknecht Johann Georg Keppler von Ueberberg erlassene Steckbrief, nachdem rc. Keppler beigebracht ist.

Den 27. September 1887.

Stv. Amtsrichter:

__ Furch.

Nagold.

Schafweide-

Berpachtung.

Die hiesige Schafweide, 'welche im Vor- , sommer 300, im > Nachsommer

__400 St. Schafe

ernährt, wird vom 1. Januar 1888 an auf weitere 3 Jahre verpachtet.

Die Verhandlung findet

Montag den 8. Oktober, vormittags 11 Uhr

auf hiesigem Rathause statt, wozu Lieb­haber eingeladen werden.

Stadtpfleqe.

Kapp.

StA«? 8er/s, !> rssieü« atto > Laut- n-tr-sLnLA-! -esrke»».

1 KSt/»«

kergmann L LS in vrescisn.

ä. Stück SO kt'x. zu haben bet

_ 0. XV. 2sl8«r.

Nagold.

BelbstKebi'annten

in vorzüglichen Sorten,

sorgfältig geröstet, empfiehlt

Hell. 6kM88, Konditor.

Wildberg.

Danksagung.

Für die vielen Beweise von Liebe und Teilnahme, die unser lieber Gatte, Vater, Bruder und Schwager

Gottl Braun, Mer.

während seines kurzen Krankenlagers und wir bn dem sei. Hinscheiden desselben erfahren durften, für die vielen ' Blumenspenden, für den erhebenden Gesang bis zum

^ "7'MMMNMGrabe sowie für die so zahlreiche Begleitung zu seiner letzten Ruhestätte und für die schönen tröstenden Worte des Herrn Stadtvikar Roth jagen wir auf diesem Wege unfern innigsten Dank.

Die trällernden Hinterbliebenen.

fertigt

W. Zaiser.