des Herrn." Die Fest- und Antrittsrede des kürzlich eingetroffenen deutschen Pfarrers Grashof gedachte in warmen Worten des Erbauers, dem es durch den Wechsel der Verhältnisse nicht vergönnt war, sein eigenes schon vor 2 Jahren vollendetes Werk seiner Bestimmung zu übergeben. Auf telegraphischem Wege wird dem Fürsten der Dank der Gemeinde übermittelt werden.
Asien.
Dem „Reuter'schen Bureau" wird aus Simla gemeldet: Unter einem Teil der Garnison von Herat fand am 9. ds. eine Meuterei statt, woran sich etwa 500 Mann beteiligten. Bei Unterdrückung der Meuterei kam es zum Kampfe, wobei 30 Mann von den regierungstreuen Truppen und 50 Rebellen getötet wurden. Die Rebellen flüchteten, wurden verfolgt und fall sämtlich gefangen. Die Anführer würden na ch Kabul gesandt. _
Kleinere Mitteilungen.
Rottenburg, 16. Juni. Gestern abend, zwischen 7 und 8 Uhr, wurde bei der untern Neckarbrücke ein männlicher Leichnam ans Land geschwemmt. Derselbe ist in voller Verwesung begriffen. Die Leiche wurde agnosziert als der aus Oberjcttingen gebürtige Math. Stockinger. Verschiedene Aeußerungen, die er der Umgebung machte, lassen darauf schließen, daß er den Tod in den Wellen gesucht hat. Stockinger ist 86 Jahre alt und wird in Remmingshcim, wo er diente, seit 8 Tagen vermißt.
,Der steckbrieflich verfolgte Stiftungspfleger und Acciser von Höfingen (Leonberg) wurde bei der Zechlensmnhle bei Ditzingen tot ans dem Mühlkanal gezogen. Er hat ca. 4600 .L unterschlagen.
Vom Mainharddr Walde, 16. Juni. In Brct- tach (Gde. Maicnfcls) wurde vorgestern die ganze Familie des Müllers W. samt Dienstboten durch einen Hirsebrei, der in einer messingenen Pfanne, die Grünspan gezogen hatte, bereitet wurde, vergiftet. Dem schnell herbeigeholten Arzte gelang eS, die meisten Kranken wieder herzustellen, so daß sie heute das Bett wieder verlassen können, aber ein Kind starb einige Stunden nach dem Genüsse des Breies.
Coburg, 16. Jnnt. In Sonneberg sind 120 Sozialdemokraten aus der cvangcl. Landeskirche ausgetreten.
Kulmbach, 16. Juni. Vor einigen Tagen hat sich der Sohn eines hiesigen Großbräuers und Millionärs erhängt, um den gerichtlichen Folgen zu entgehen, welche ihm übermütige Handlungen zugczogen. Er hatte durch einen seiner Arbeiter Rosen ans einem fremden Garten reißen lassen; um den Verdacht, als sei er Anstifter des Blumcnfrevels, von sich abzulenkcn, hatte er dann den armen Burschen durch andere Arbeiter auf ein Brett binden und ihm 25 geben lassen. Obwohl er den Mißhandelten später schadlos halten wollte, kam die Sache zur Anzeige.
Paris, 15. Juni. Die Kirche des Ortes Tcgilla de la Rivire, bei Perpignan in den Pyrenäen gelegen, ist zusammengestürzt. Angeblich sind 15 Menschen unter den Trümmern begraben._
Handel L Verkehr.
Konkurseröffnungen. Andreas Schlierer, Kaufmann in Heidenhcim. Josef Kienzler, Polizeidiencr in Großküchen (Neresheim). Kaufmann Daniel Ladner, Inhaber der Firma B. Ladner in Deißlingen (Rottweil). Josef Wccken- mann Gerber in Wellendingen (Rottweil).
Augsburg, 15. Juni. (Wollmarkt). Bei steigender Tendenz übertraf heute die Nachfrage das Angebot, der Markt ist vo llständig geräumt. __
Gin Matador. LL"'
Erzählung und Sittenbild ans Peru.
(Fortsetzung.)
Mit der öffentlichen Ordnung und Sicherheit! ist es nicht gar zu glänzend bestellt in der Republik
Peru. Schon unter der spanischen Herrschaft kamen ^ allerlei Dinge vor, die sich den lustigen Banditengeschichten aus Italien ebenbürtig zur Seite stellen durften, und seit die Freiheit des alten Goldlandes zur Thatsache geworden, giebt es gerade unter den spanischen Abkömmlingen Manchen, der die Freiheit ! des Thuns ur.d Lassens in seiner eigenen Weise versteht. Die inneren Gegenden der Cordilleren sind sicher für den Reisenden; die dort wohnenden Indianer bringen Jedem, der nicht ein Spanier ist, eine j treue, aufrichtig und uneigennützig gemeinte Gastlichkeit entgegen, und nie kommt ein räuberischer Ueber- fall vor; in den Strichen um die Hauptstadt indessen und am Meere entlang thun sich manchmal große ^ Capitanos auf und verrichten Heldenthaten a 1a. Ri- . naldini und Fra Diavolo.
! Westlich von Lima hin gegen Callao ziehen sich noch mehrere Reihen Landhäuser, in denen sich j meistens Fremde niedergelassen haben, die hier von ! des Lebens Mühen und Sorgen ausruhen und in ! dem herrlichen Klima, in naher Verbindung mit dem j Meere und seinem Verkehr, ein friedliches Dasein j fürs Alter genießen wollen. Kaum ein schönerer Ort jaus Erden ließe sich auch zu solchem Zwecke finden; wer hier gewesen und diesen ewigen milden Lenz gekannt hat, dem muß alles Lobpreisen Neapels und Griechenlands ein Lächeln entlocken, denn er muß unwillkürlich an die Kohlenfeuer denken, um die er die schönen Bewohnerinnen Süd-Europas im Winter zähneklappernd hat sitzen lassen. Davon weiß Peru nichts; kein Schnee, kein fröstelnder Luftzug verirrt sich hierher in die Region des Aequators; wo sich all' die wunderreiche, unbeschreibliche Pracht der Tropenvegetation entfaltet und wo man sich der Pflan- . zenwelt kaum erwehren kann, während aus den Umgebungen der Hauptstadt die schädlicheren Tiere längst gewichen sind. — In einem der letzten Häuser jener Reihen wohnte ein ältlicher, englischer Maler, Herr Blackbird, mit seiner ihm beim Tode seiner Gemahlin einzig gebliebenen 19jährigen Tochter Ellen. Er hatte spät geheiratet, und die Gattin wieder früh verloren, als das Kind noch in sehr jugendlichem j Alter stand; er war eine ziemlich stolze, zurückhaltende Natur, und hatte sich nach und nach gewöhnt, die Welt mit recht bitteren Blicken anzusehen, weil sie ihm seiner Meinung nach die durch seine Kunst- , leistungen langst verdiente Anerkennung vorenthielt , und ihn ungerecht behandelt hatte. Diese Verbitterung hatte ihn endlich von seiner englischen Heimat j hierher nach Lima getrieben, wo er freilich für seinen ! Pinsel noch jahrelange, reichliche Thätigkeit gefun- i den. bis er sich mit seinen bescheidenen Ersparnissen zur Rahe gesetzt, indessen immer noch sein nur knapp : zureichendes Einkommen durch Unterricht im Malen ^ und Zeichnen zu vermehren strebte. Jeden Morgen . machte er einen Gang nach den Bergen hin, in der ersten Frühe, um als echter Künstler die erwachende Natur in ganzer Schönheit zu schauen und zu bewundern , dann saß er stundenlang auf irgend einem Felsen, seine Skizzen zeichnend und sinnend. Die ^ Tochter besorgte inzwischen mit der alten Jsabella,
I die schon viele Jahre in ihrem Dienste war, das
Hauswesen, und machte die nötigen Einkäufe. Bei dieser Gelegenheit hatte sie in aller Stille und Heimlichkeit die Bekanntschaft eines jungen Landsmannes gemacht, der zweimal jährlich als Hochb ootsmann ei- ^ nes englischen Kauffahrers in Callao landete. Auch jetzt, während der Festesaufregung in Lima, war er mit der „Redcliffe" im Hafen vor Anker und, die Brust von froher Wiedersehens-Hoffnung geschwellt, j macht sich der junge Henry Elision aus den Weg, um sich, vom Vater unbemerkt, der teueren Bewohnerin des kleinen Hauses, der er seine Ankunft an- j gezeigt, zu nähern und ihr die freudige Nachricht zu j bringen, daß er mit der nächsten Fahrt das Schiff ! als Kapitän führen werde, an Stelle des jetzigen, ! zur Ruhe gesetzten Befehlshabers. Wohl hing der alte Blackbird mit überaus großer Zähigkeit an seinem einzigen Kinde, und oberflächlich hatte ihm die Tochter eines Tages ihre Liebe initgetcilt. worauf ^ er, in häufig vorkommender elterlicher Selbstzucht, kurz geantwortet, Ellen werde zum Heiraten Zeit genug behalten, wenn er einmal nicht mehr sei; er j war indessen im Grunde doch von tiesedlem, wohl- . wollendem Gemüte und dachte stets an da-s Beste seines Kindes, indem er nicht ohne Grund auf den , gefährlichen Berns des Seemannes hinwies und seine j Einwendungen daran knüpfte. Gehorsam unterwarf ! sich Ellen dem väterlichen Willen, den sie dem Geliebten beim Wiedersehen mitteilte, zugleich aber erklärte sie, nie einen andern zum Gatten zu nehmen und ihm unverbrüchliche Treue bewahren zu wollen. Mit diesem Gelöbnisse mußte sich der junge Mann begnügen, und wenn es den beiden Liebenden auch wehe that, so nährten sie doch die stille Hoffnung, daß ihnen irgend etwas Unvorhergesehenes in ihrem Leide zu Hülfe kommen und des Vaters Entscheid ändern könne. — Henry Elision sah den Ausweg in seiner Ernennung zum Kapitän, womit ein ansehnlicher Gehalt verbunden war; es sollte indessen anders kommen.
In der Hoffnung, die Geliebte, wie verabredet. nachmittags im Amphitheater wiederzusehen, nahm er Abschied und wanderte der Stadt zu, wo er in seinem gewöhnlichen Gasthause einkehrte. Eine Stunde mochte er dort zugebracht haben, da trat der dicke Pedro, der Neger-Aufwärter, aus ihn zu und flüsterte:
»Zonar Iu§l68o, es ist eine Dame da, die Euer Gnaden sprechen möchte."
_ (Forts, folgt). _
Lin (iliinstlinK der Lransn. IVir wissen, «lass es sobwsr bält, sieb die Ounst der Lraas» mr erwerben, »der wenn sie einmal erworben, aueb niebt Isiebt, wieder verloren wird. 8o sind bents dis ^xotlielisr ll. Lrandt's 8obwsi- 2 srxillsn käst allein dasjenige unter den Mitteln dieser ,4rt, welebes bei den Lrausn 6tns.de Asknnden und von denselben mit Vorliebe anZswandt wird. Lrbältlieb ä Lobaobtel lll. 1 in den Vyotbelcen.
Oesterreichische 4 pCt. 280 Kl. Lose von
1834. Die nächste Ziehung findet am 1. Juli statt. Gegen den Knrsverlust von ca. 80 M. Pr. St. bei der Auslosung übernimmt das Bankhaus Carl Neuburger, Berlin, Französische Straße 13, die Versicherung für eine Prämie von M ark 2.30 pro St. _
Verantwortlicher Redakteur S t e L n w a n d e l in Nagold. — Druü
Verla« der G. W. Hai s e r'schen vuchbandlun- in Nazold.
Amtliche und Urivat-Aekannlmachungen.
Uagotd. Behufs richtiger Berechnung der Geld-Entschädigung der Schullehrer für ihre nicht in natura, bezogenen Fruchtbesoldungen wird nach Konsistorialerlaß vom 16. Oktober 1860 (Amtsblatt Nro. 60 von 1860) der Preis der nachbenannten Früchte, wie er sich an dem entscheidenden Markttag gestellt hat, hiedurch in Nachstehendem bekannt gemacht:
Markttag, Roggen. Dinkel. Haber.
und zwar der erste Markt- Mittel- . Mittel- Mittel-
Schranne.
(tag des 3. Monats des Gewicht j Preis per Ctr. Gewicht II. Quartals 1887. jpr. Schsfl) ^ j j!pr. Schffl.
Nagold.
Altensteig ....
Den 16. Juni 1887.
Juni 1887. 2ten 2ten
264
240
48
85
156
168
Preis per Ctr. ! Gewicht ^ Preis per Ctr. ^ ! -4 >pr. Schffl)
7
8
!
60 180
30 180
K. gemeinschaftliches Oberamt in Schulsachen. Amtm. Marquart, g. St.-V. Schott, Dekan.
73
05
Revier Altensteig.
Holz-Verkauf.
Am Donnerstag den 23. Juni, vorm. 10 Uhr auf dem Rathaus in Schönbronn aus Buhler Abt. 9, Erlenhau u. 24 Streitacker: Nadelh., 1 Rm. Schtr., 234 Rm. Prügel, 30 Rm. Anbruch und ca. 70 Rm. Reis.
Revier Enzklösterle.
Heugras-Berkauf.
Am Freitag den 24. Juni wird der Heugras-Ertrag der Herrschaft!. Wiesen l im Rohnbach- und Großenzthal verkauft. Zusammenkunft morgens 6 Uhr ^ im Rohnbach an der Landesgrenze, > Fortsetzung 7 Uhr auf dem Enzhof, 8Vs Uhr bei der Nonnenmißbrücke.
Stadtgemeinde Nagold.
Mlliiiihch-Vttkallf.
Aus den Di- l strikten Badwald. Galgenberg, Mittlerbergle,
. Bühl. Wolfs- "berg, Ziegelberq, Kehrhalde , Kill
berg, Lemberg und Winterhalde kommen am
Dienstag den 28. Juni, morgens 9 Uhr,
auf hiesigem Rathause zur Versteigerung:
I. in Losen:
1740 Stück gereppeltes Nadelholz mit 750 Fm. (worunter Langholz: 120 Stück II. und III. El. und 1500 St. IV. und V. Classe sowie 120 Stück meist schwächeres Sägholz III Cl.);
II. einzeln:
3 Eichen, eine Glattbuche und 30 Stück Nadel-, Lang- u. Sägholz für Schreiner, Glaser und Kübler. Die Waldschützen werden auf recht- ! zeitiges Verlangen das Stammholz vor ^ dem Verkaufstage vorzeigen.
Auszüge wären sofort zu bestellen bei der
_ Stadtförsterei.
VisilsukkUklv»
fertigt G. W. Zaiser.