schwerwiegender — es hat nicht die Zeit gehabt, sich Anhänger zu verschaffen u. s. w.

Paris, 13. Mai. Schnebele wurde zum Spezialkommiffar in Laon, nicht, wie es heißt, in Belfort, ernnannt.

Paris, 14. Mai. Der König Karl von Württemberg ist von Nizza kommend hier ein­getroffen und hat seine Heimreise nach Stuttgart mit kurzem Aufenthalt fortgesetzt.

Paris. Die Deputiertenkammer genehmigte den Gesetzentwurf betreffend eine Zuschlagstaxe von 10 Frks. auf 100 Kilogr. Zucker jeder Art und je­den Ursprungs.

Das Pariser Journal „Temps" dementiert die Meldung, daß die französische Regierung auf die Vernichtung des Melinits verzichte und die Zerstö­rung des vorhandenen Materials angeorduet habe. Es finden immer noch Versuche damit statt. Wenn das in Deutschland untersuchte Melinit sich zersetze, so beweise das nicht, daß mit dem der französischen Artillerie das Gleiche geschehe.

Spanien.

Lissabon, 8. Mai. In der vergangenen Nacht wurde der Schiffslieutenant und Deputierte Ferrera-Alida auf Befehl der Regierung ver­haftet und an Bord eines Kriegsschiffes gebracht, weil er in einem Wortwechsel mit dem Marine­minister den letzteren ohrfeigte. Ferrera Alida gehört der ministeriellen Partei an. Nach portugie­sischen Gesetzen müßte die That mit dem Tode be­straft werden.

Belgien.

Brüssel, 14. Mai. Wie verlautet, lehnt auch Belgien die offizielle Beschickung der Pariser Weltausstellung ab.

England.

London, 11. Mai. Nach einem Telegramm der „Times" aus Philadelphia hat eine Feuersbrunst in Lebanon, New-Hampshirc, 80 Gebäude (darunter alle Fabri­ken mit Ausnahme einer einzigen) zerstört; 60 Familien sind obdachlos und der Schaden wird auf 500000 Doll, geschätzt.

London, 13. Mai. Das Unterhaus ge­nehmigte den Spezialkredit von 7000 Lst. für die Feier des Jubiläums der Königin in der West- minsterabtci mit 208 gegen 84 Stimmen. DiePar- nelliteu und die Radikalen stimmten dagegen.

Zwischen England und Irland gibt's in näch­ster Zeit vielleicht einmal einen großen Krach. Ge­laden sind die Bomben auf beiden Seiten. Die „Times" hat fast sämtliche irischen Abgeordneten der Reihe nach des Landesverrats beschuldigt, von Par­tiell auch Briefe abgedruckt, in denen zum gewaltsa­men Widerstand gegen England aufgefordert wurde. Jetzt sagt das Blatt in einem Artikel mit der Ueber- schrift: „Hinter der Szene in Amerika" rund heraus, die Parnelliten ständen mit den irischen Mordbuben in Amerika in engem Verkehr und Zusammenhang. Die irischen Homerulers und die amerikanischen Fe­nier seien Brüder, sie trügen nur verschiedene Kappen!

So wie die Dinge jetzt liegen, kann man es durchaus nicht begreifen, daß die englischen Staats­männer noch von einer friedlichen Schlichtung der afghanischen Grenz frage reden mögen. Das ist offenbar längst vorbei und die Frage ist eigent­lich keine Frage mehr, die Antwort ist vielmehr so sehr ans dem Wege , daß sie demnächst eingetroffen

sein wird. In dieser Beziehung macht der „Reichs­bote" ganz richtig folgende Bemerkungen: Ist es denn schon so lange her, als Merw noch den Grenz­pfahl der neutralen Zone bilden sollte, den zu re­spektieren Rußland in feierlichen Verträgen versprach? Heute ist Merw, Samarkand und Taschkent so rus­sisch wie Moskau. Glaubt man denn in Bombay und in London, Rußland werde in Sarachs und auf den Vorwerken von Hcrat Gewehr bei Fuß stellen bleiben? Gerade die Unentschlossenheit Eng­lands ermutigt zu rascherem Vorgehen, um dort ein Paroli für Bulgarien zu bieten. England wird aber zu spät Ansehen, daß es nach Aufgeben seiner euro­päischen Großmachtstellung nicht mehr imstande bleibt, seine indische Weltherrschaft zu schützen. Die asiati­sche Politik Rußlands konnte nur durch Englands konsequente europäische Politik durchkreuzt werden.

Rußland.

lieber die neuesten russischen Zollmaß­regeln bemerkt die „K. Z." anscheinend offiziös, dieselben seien ein Ereignis von sehr ernster Bedeu­tung, ein Schlag gegen die deutsche Industrie, auch gegen die von Deutschen in Rußland begründete, der für manchen Zweig derselben nahezu vernichtend sein dürfte, ein Schlag aber auch ins Gesicht der früheren russischen Politik und der heutigen amtlichen russischen Staatslenker. Die Maßregel beweise, daß die Katkowsche Richtung in Rußland über die wirk­liche Macht und den Willen des Kaisers verfügt, nicht aber die besonnene Partei, an deren Spitze Herr v. Giers steht. „So brutale Maßnahmen, wie sie der jetzige russische Finanzminister durchgesetzt hat, können nicht ohne Rückwirkung auf das politische Verhalten zu dem Nachbarlande bleiben, gegen das sie gerichtet sind, und man wird nicht sehlgehen mit der Annahme, daß sic gerade zu diesem Zweck be­schlossen wurden. Die bei uns in Gang gekommene Bewegung auf Verdoppelung der Getreidezölle hat durch die neuesten russischen Maßnahmen eine ge­waltige Stärkung erhalten.

Die Kaiserin von Rußland ist durch den letzten Attentatsversnch, wie durch die schwere Krank­heit ihrer Schwester, der Herzogin von Cumberland, derartig nervös erregt, daß die Aerzte unbedingt einen längeren Aufenthalt im Süden für nötig erklären. Ende dieser Woche reist die Kaiserfamilie nach Süd- rnßland ab, wo auch die Königin von Serbien mit ihrem kleinen Sohne mehrere Wochen verbringen wird.

Dem Deutschtum in den russischen Ost­seeprovinzen droht ein vernichtender Schlag. Wie die „Post" meldet, hat der Zar ein Gutachten des Minister-Komitees bestätigt, wonach vom I. Aug. dieses Jahres ab in sämtlichen deutschen Gymnasien und Realschulen der baltischen Provinzen die russische Unterrichtssprache eingeführt werden soll.

Amerika.

In Amerika nimmt die Verfälschung der Nahrungsmitttel immer größere Verhältnisse an, der­art , daß eine Reihe der angesehensten Zeitungen ihre Entrüstung über diese schändlichen Ausschrei­tungen der niedrigsten Gewinnsucht laut anssprechen. Die Spirituosen scheinen zu zwei Drittel durch Ver­fälschungen in reines Gift verwandelt. Unverfälsch­ter Zucker ist bereits Ausnahme und es wird den beim Raffinieren angewendeten Säuren die Schuld ^

der vielfach auftretenden Nierenleiden zugeschricben. Mehl durch sein geriebenen Seifenstein schwer gemacht, Syrup, Honig, Thee, Kaffee, Schmalz, Butter und Käse — alles wird auf die gewissenloseste Weise gefälscht und zu Gift für die Genießenden gemacht.

lieber die neuesten Erdbeben in Nord­amerika liegen nur erst wenige Einzelheiten vor. Die Erdstöße wurden in südwestlicher Richtung bis zur Küste des Stillen Ozeans verspürt. Ein großer Teil des bei Tucson, Arizona, gelegenen Berges Santa Catalina stürzte ein; es stiege» in Folge dessen ungeheuere Staubwolken in die Hohe. Eine Spitze des Berges ist verschwunden. Bei Benson, gleichfalls im Staate Arizona, entstanden 6 Zoll breite Risse in der Erde und das Wasser quoll an Stellen hervor, die bisher trocken gewesen waren. Zehn Meilen von Tombstane wurde ein 1 Morgen großer Sec in 20 Minuten völlig trocken gelegt. Eine Minute nach der eisten Erschütterung stürzte der höchste Felsen des Berges Chivatro ein. Die Staubwolken machten in der Ferne den Eindruck, als habe ein vulkanischer Ausbruch stattgesnnden.

Kleinere Mitteilungen.

München, 11. Mai. 2 Schwestern, Freifräulcin von Gnttenberg, 26 und 28 Jahre alt, hier wohnhaft, haben ge­stern im Starnberger See, an der Stelle, wo Ludwig II. ge­endet, den Tod gesucht und gefunden. Wie hiesige Blätter berichten, haben die Damen, von denen die ältere St. Anna- Ordensstiftsdame ist, sehr cingczogen, aber in geregelten Ver­hältnissen gelebt, sich von allen Vergnügungen fcrngehaltcn und seien ebenso liebenswürdig wie hübsch gewesen. In letz­ter Zeit will man sie vielfach melancholisch gestimmt gesehen haben.

In Frcibnrg (Baden) wurde ein Briefträger, wel­cher von den Briefen ungestempelte Briefmarken ablöstc und abgestempelte an deren Stelle klebte, zu 10 Monaten Gefäng­nis verurteilt und ihm auf 3 Jahre die bürgerlichen Ehren­rechte aberkannt. _

Als unzweifelhaft sialiorsto. Hills xezen Nlntni'-

imrt, Dlkicllsiiolit L deren Lolxen verordnen jetzt sehr viele Aerzte mit großem Erfolge die schon seit 1327 bekannte

Ehrenbreitsteiner Stahlquelle. Dies völlig na

türliche Heilmittel wirkt auch bei Gesunden sehr für richtige Verdauung, st, Liter-Flaschen 60 Ditz., siz Liter-Flaschen 40 kkK., bei Bezug von wenigstens 10 Flaschen überall in Deutschland frachtfrei. Depositäre erhalten hohen Rabatt. Näheres durch klar Ritter in lloblsrw.

Drokessor vr Llsiieko sellreibt in «einein Ilans- lexikon: ^sieben der VkräsmunAsstörnnK'xsüen der Dert- Isibigüsit oder VeistopkunK immer mebr oder weniger dsntlioli vorder; Lpxstitverlnst, Säure im Linken, Delübl der VoIIIisit und Selnvsrs im Dsibs, nemsntliell da, wo dis ^nliäutnnx sieb bolindst: durcd Druck derselben aus nabe listende Organe können weiters StörnnASii entstellen. In dem verstopften Darms llürt dis ,-lksondsrun» ans, wäb- rend dis .4nksanAUNA -»nimmt; der Lot wird dadnrell immer fester, es treten unbrauollllars Stolle in das Llnt der Dkortader, die nun dis Deller reisen, dieselben wieder mit der Dalle ansruseksidsn, wodnrob anell diese abnorm wird. Hieraus können allAemsine Lrankllsltss>mxtoms llervoiKellsn, wenn dis Verstopfung niekt bald gslloden rvird. In diesen Dal len werden dis -Ipotllsker L. Lrandts SellrvsiMrpillsv (srllältliok ä Sollaelltsl K. r in den .äpo- tllskeu) von vielen Zerrten als das beste Kittel bessielluec, rvsil es angenellm, sieller und absolut unsollädliell wirkt.

Deutsche Gruudkrebit-Vauk (Gotha) PrS- urien-Pfaudbriefe Gm. I. Die nächste Ziehung findet am 1. Juni statt. Gegen den Kursverlnst von ca. 20 Mk. pr. Stück bei der Auslosung übernimmt das Bankhaus Carl Neuburger, Berlin, Französische Straße 13, die Ver­sicherung für eine Prämie von Mk. 1.20 pro Stück.

Verantwortlicher Redakteurs teinwandel in Nagold. — Druck und Verla, der G. W. Z a isc r'schen Luchbandlung in Nagold.

Schietingen.

Nutz- und Brennholz-Verkaus.

Die Gemeinde verkauft am Montag den 23. Mai d. I, 211 Derbstangen, für Wagner ge­eignet,

ca. 15 000 gebundene Nadelreiswellen;

am Dienstag den 24. Mai 591 Raummeter Brennholz;

am Mittwoch den 25. Mai 378 St. Lang- u. Klotzhokz, wor­unter sich vieles auch zur Pa­pierfabrikation eignet.

Die Aufstreichsverhandlungen begin­nen je vorm. 8 Uhr im Wald, wozu Liebhaber eingeladen werden.

Bemerkt wird noch, daß bei Stellung

Amtliche und Urivat-Aekanntmachungen.

Nagold.

Ein Haus

von tüchtigen Bürgen die Kaufschillinge bis 15. Novbr. d. I. angeborgt werden.

Gemeinderat.

Pfalzgrafen Weiler.

Gerberrinde-

Berkauf.

Die Heuer anfallende Gerberrinde in den Gemeindewaldungen wird ' am Samstag den 2l. Mai, vormittags 9 Uhr, j auf dem Rathaus hier verkauft.

Gemeinderat.

Egenhausen.

i-'

mit 2 Wohnungen u. Werk- ! nM »I statt nebst Stallung, mitten der Stadt gelegen, für einen Gewerbsmann oder auch für einen Oekonomen geeignet, wird zu verkaufen gesucht — von wem; sagt

die Redaktion.

ist fortwährend zu haben.

Dürr L Schaible.

Sulz. OA. Nagold.

Am Pfingstmontag, mittags 1 Uhr, verkauft ein fehlerfreies

Pferd

und 2 stärkere

Wagen

Alt Heinrich Hörrmann, Ziegler.

Nagold.

Mittwoch den 18. Mai

< ^verkauft 14 Stück sehr schöne

MWWkiiie

Gutekunstz.Pflug.

Nagold.

Ein

Mntterschwein,

das bis Ende Mai werfen wird, wird zu verkaufen gesucht von

Josef P f o h m a n n.

Verloren

in der Nähe des Seminars eine Reise- ^ karte. Dieselbe wolle abgegeben wer­den bei der Redaktion.