Der Gesellschafter.

Amts- und Intelligenz-Blatt für Sen Oberamts-Bezirk Nagold.

! Erscheint wöchentlich 3 mal: Dienstag, Donners- -,/» I tag und Samstag, und kostet vierteljährlich hier

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Dienstag den 17. Mai

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1887.

A m tliches.

Nagold.

Die Ortsvorsteher

werden ausgefordert, für den Staats-Anzeiger pr. 1. Juli 1887/88

8 Mk. 4« Pfg.

an die Oberamtspflege hier einznscnden.

! Den 14. Mai 1887.

_K . Obcramt. G üntner.

Nagold.

* Periodische Farreirschau.

An die Schultheißenämter.

Ta die Farrenschau Pro 1887 demnächst be­gonnen wird, so erhalten die Ortsvorsteher die Wei­sung, die Zahl der sprungfähigen Kühe und Kalbeln in der Gemeinde aufnehmen zu lassen und das Ver­zeichnis bei der Ankunft der Farrenschau-Kommission vorzulegcn.

Den 14. Mai 1887.

K. Oberamt. Güntner.

falls zu beachten: die Gesamtheit der Wähler hat bei den Rcichstagswahlen stets Gelegenheit, ihre Wünsche zum Ausdruck zu bringen.

Bei dem neuen Steuergesetz taucht auch die Frage der Ausdehnung der Branntweinsteuer über das ganze Reichsgebiet wieder auf. Bisher bilden nur die nord- und mitteldeutschen Staaten das

Maurer, Vater von 6 Kindern, infolge eines Fehl­tritts vom Gerüste, brach das Schlüsselbein und er­hielt noch einige Quetschungen. Wie wir hören, ist sein Befinden den Umständen entsprechend ein befrie­digendes. Heute schoß sich ein lediger Bursche von hier anläßlich einer Hochzeit aus Unvorsichtigkeit in die rechte Hand und hat nun zeitlebens an diesen

Branntweinsteuer-Gebiet, während'Bayern, Württem-! jugendlichen Uebermut ein mahnendes Denkzeichen, berg und Baden ihre eigene Branntwein- und Bier- (Auch in Garrweiler soll ein ähnlicher Fall beim Steuer haben. In Norddeutschland wiegt bekanntlich Hochzeits-Schießen sich ereignet haben), der Branutweinkonsum vor, im Süden der Bier- resp. i Freudenstadt, 10. Mai. Von Baiersbronn Weinkonsum. Die süddeutschen Staaten lassen durch- wird folgendes Jagdaben teuer berichtet: Letzten blicken, daß, wenn die Branntweinsteuer eine ihnen Samstag ging ein Holzhauer N. im Wald an sein passende Form erhielte, sie geneigt seien, ihre bezüg- ^ Geschäft. Unterwegs begegnete ihm auf dem Aufstiege liehen Reservatrechte auszugeben, so daß das neue daselbst eine Wildsau (Bache) mit ihren Jungen Steucrgesetz für das ganze Reichsgebiet Wirksamkeit (Frischlingen). Er fing eines davon, nahm es auf erhalten würde. Ein solches Vorgehen wäre schon den Arm, um es nach Hause zu tragen, allein durch im nationalen Interesse zu wünschen, aber dabei das Schreien desselben wurde die Mutter auf ihren

Die erledigte Stelle eines evangelischen Dekans Md

Stadtpfarrers in Nagold wurde dem Pfarrer Schott in Ruith (Stuttgart) gnädigst übertragen.

Infolge der an dem Seminar zn Nachold vorge- nommenen ersten Dicnstprüfnng sind nachstehende Kandidaten zur Versetzung von unständigen Lehrstellen an Volksschulen für befähigt erklärt worden: Theod. Bcntclspachcr von Liebcuzell, Georg Blehcr von Gruorn, Fr. Breitling von Gechingen, Karl Eberspächcr von Calw, Ehr. Fader von Saulgau, Konrad Fanscr von Jettcnbnrg, Johs. Frey von Conweiler, Karl Häbcrlcn von Brucken, Gottlieb Hauser von Ebingen, Immanuel Henne von Erpfingen, Julius Herter von Frendenstadt, Hugo Jung von Hcrrstein, Fürstentum Birkenfcld, Gotthold Kimmerle von Spiclbcrg, Karl Köbcle von Balingen, Gottlob Lell von Lausten, Fr. Mack von Zainingcn, Fricdr. Meine Val von Kleinvillars, Ludw. Munzing von Pcterzell, Thomas Ruth ardt von Altdorf, Andreas Schlenker von Schwenningen, Johannes Schlichenmaier von Reutlingen, Johs. Schneider von Thailfingen, Leonhard Schnepf von Weil i./Schönbnch, Ehr. Spengler von Dagershcim, Karl Stoll von Truch­telfingen, Lndw. Ubcrig von Dornhan, Ludw. Wilhelm von Weilheim, Georg Wurster von Fcldstett e n. _

Die neue Branntweinsteuer

ist im Reichstage gesichert. Die erste Lesung des Gesetzentwurfes hat bereits die Thatsache ergeben, daß außer den Konservativen auch die Nationalliberalen zur Annahme entschlossen sind. Die Kartellparteien, die bei der Handwerkerfrage und den Getreidezöllen auseinandergingen, haben sich hier wiedergefunden, und es ist auch noch gar nicht ausgeschlossen, daß auch ein Teil der Zentrumspartei für die neue Steuer gewonnen ^ wird. An die Zustimmung von Herrn Windthorst's ganzer Partei ist freilich nicht entfernt zu denken. Die kleine Excellenz für ihre Person möchte zwar am liebsten, daß der Branntwein nur in Apotheken verkauft würde; aber an die Erfüllung dieses Wunsches ist nicht zu denken. Die Reichskasse würde dabei auch sehr schlecht fortkommen. Wie er jetzt ist, wird der neue Steuerentwurf nun allerdings nicht genehmigt, dagegen sprechen doch viele Erwä­gungen, aber es scheint, als ob die vorgeschlagenen Steuersätze von 50 L und 70 für das Liter

taucht dann doch die Frage auf: Wie wird es mit der Biersteuer? Beim Branntwein ist der Norden dem Südenüber", beim Bier der Süden dem Nor­den. Bei der Ausdehnung der Branntweinsteuer auf das ganze Reich profitiert der Süden, bei der Er­hebung der Biersteuer zum Rcichsgesetz hat der Nor­den Vorteil. Es ist nun allerdings daß man auf beiden Seiten darauf achten wird, daß die andere Partei nicht zu viel erhält, denn in Geld­sachen hört die Freundschaft auf, aber diese ganze Frage wird bei Gelegenheit der Branntweinsteuer doch wieder sehr in den Vordergrund gedrängt. Wenn wir auch nicht recht daran glauben, daß die Getränke- stcuer-Grenze zwischen Nord und Süd so bald ver­schwinden wird, wünschenswert wäre es wenigstens, und vielleicht kommt man doch ein paar Schritte vor­wärts.

Ob die Branntweinsteuer nur» den Schnaps­konsum verringern wird? Das ist eine Sache, die viel behauptet und viel bestritten wird. Es ist auf Rußland und England hingewiesen, wo eine höhere Steuer ebenfalls nicht vermocht hat, den Verbrauch zu beschränken. Aber, das muß doch auch gesagt werden, so verliebt ist man in Deutschland in den

Verlust aufmerksam; sie sprang dem Räuber nach, griff ihn an und biß ihm das Fleisch von der Wade weg. Vor Schmerz ließ natürlich der Holzhauer das Junge, zugleich aber auch bei der Abwehr seinen Laib Brot fallen, über welchen sich das Waldschwein hermachte, wodurch sich der Ueberfallene durch Flucht vorauszusehen, weiteren Angriffen des grimmigen Tieres entziehen konnte. Der übel Zugerichtete befindet sich in ärzt­licher Behandlung.

Stuttgart, 11. Mai. Der Fabrikinspcktor für den Schwarzwaldkreis, Rcg.-Rat Mayer, dessen Distrikt 322 Fabriken mit 17070 Arbeitern, 2793 jugendlichen Arbeitern und 6548 Arbeiterinnen umfaßt, bezeichnet die Geschäftslage als im Allgemeinen befriedigend. Die Preise sind zwar all­gemein gedrückt, lassen aber namentlich in einigen Zweigen der Textilindustrie eine leichte Besserung erkennen. Man sucht allgemein durch Steigerung der Produktion einen Ersatz für die schlechten Preise zn schaffen. 82 Unfälle von Arbeitern sind in den 322 Fabriken des Schwarzwaldkreises vorgekom­men. Als in hohem Grade bedauerlich wird bezeichnet, daß auch in neuester Zeit und von sonst gut renommierten Ma­schinenfabriken Arbeitsmaschinen und ganze Fabrikeinrichtungcn ohne Lcerrollen geliefert werden. Da solche Maschinen nur durch Abwerfen der Riemen außer Gang gesetzt werden kön­nen, so liegt darin eine beständige Quelle von Gefahren. Die Wohlfahrtseinrichtungen für die Arbeiter sind in bester Ent­wickelung begriffen. Die Penstnonskasse der Sensensabrik Neuenbürg hat ein Vermögen von 167000 .-iL, zwei andere

Branntwein doch noch nicht, daß nun unter allen Um- ^ Kassen besitzen 44300 resp. 20000 ^ ständen ein großes Quantum pro Tag vertilgt werden Stuttgart, 13. Mai. Die Kammer der Abgeordne-

muß. Daß der Branntweinpreis durch die neue ten fuhr gestern in der Beratung des landwirtschaftl Nach- ist Jstnaa Gnkwadar ttins- barrcchtsgesetzes fort und gelangte hiebei bis zu Art. 21, bei Steuer erhöht Wird, ist kerne Frage. Entweder must welchem sich eine sehr lebhafte Debatte hauptsächlich darüber

len die Verkäufer also weniger Ware geben, oder die erhob, ob der Wald, wie die Kommission beantragt, Hinsicht- Qualität verschlechtern. Und dem Letzteren kann dann lich der Grenzbäume denselben Bestimmungen wie sonstige

doch gesteuert werden. Man sagt freilich: ein leiden schriftlicher Branntweintrinker genießt Alles; aber so viele Säufer haben wir in Deutschland denn doch noch nicht. Es läßt sich deshalb annehmen, daß der > höhere Preis den Konsum verringern wird, aber doch nicht in einem sehr auffallenden Maße. Gewisse Leute und Kreise können den Branntwein nicht ent­behren, und diese werden immer noch so viel erhal­ten, wie ihnen frommt! Auf der anderen Seite aber wird doch auch ein langsames Steigern des Konsums anderer Getränke, besonders von Bier, eintreten, und reinen Alkohols beibehalten werdenj ebenso die Kon- ! der Biergenuß ist dem Schnapstrinken tausendmal

tingentierung der Produktion auf die einzelnen Bren­nereien. Nach den Bestimmungen in K. 2 des Ge­setzes unterliegt die Steuer alle drei Jahre einer Re­vision ; auch die jetzt definitiv getroffenen Festsetzungen würden also drei Jahre nach Inkrafttreten des Ge­setzes auf ihre Güte geprüft werden. Es ist gut, daß dieser Weg offen gelassen ist; denn der Weg, der durch dieses Gesetz beschritten wird, ist für uns noch neu, und ein gutes Volkswort sagt treffend: Probieren gehen über Studieren! Und was gleich­

vorzuziehen. Thatsachen kann erst die Praxis des Gesetzes ergeben, und da der Reichstag dies nun ein­mal beschließen wird, muß sorgfältig auf die spätere Wirkung geachtet werden. Es wird sich sehr schnell Herausstellen, wem die neue Steuer in Wahrheit Nutzen bringt. _

Tages-Neuigkeiten.

Deutsches Reich.

Bösingen, 12. Mai. (Korresp.) Vor circa __

8 Tagen fiel hier ein am Kirchenbau beschäftigter ^ Mittelung der Beschädigungen 66000 anzuerkennen.

Grundstücke unterworfen oder ob ihm, wie der Regierungs­entwurf wollte, mit Rücksicht auf seine wirtschaftliche Bedeu­tung eine Ansnahmsstellung eingeräumt werden sollte. Zu einer Beschlußfassung kam cs gestern noch nicht, die Debatte wurde auf heute vertagt.

Stuttgart, 13. Mai. Zu den Vorschlägen der Re­gierung bezüglich des neuen Verteilungsmaßstabs der direckten Steuern aus Gebäuden, Grundeigentum und Gewerben, wor­über am Dienstag die im ganzen Lande mit Spannung er­warteten Verhandlungen in der Kammer beginnen, liegen heute die Anträge der Finanzkommission vor. Die Mehrheit derselben mit 8 gegen 7 Stimmen beantragt den gleichen Steuersatz von 3,9 pCt. für alle 3 Steuerquellen zu geneh­migen und Grund- und Gefällsteucr 3720275 Gebäude­steuer 2258100 -6, Gewerbesteuer 2737800 zusammen 8716175 zu verwilligen. Die Minorität beantragt dage­gen folgenden Steuersatz: Für Grundeigentum und Gefälle 4,5 pCt., für Gebäude 3,5 pCt. für Gewerbe 3,4 vCt. und Grund- und Gefällsteucr 4292626 4^, Gcbäudestcuer 2026500 Mark, Gewerbesteuer 2386800 zusammen 8705926 zu verwilligen. Der Berichterstatter der Minorität ist der Abg. Beuttcr, der Mehrheit der Abg. Hang. Die Ausführungen beider Berichterstatter sind sehr umfangreich. Die Kommission beantragt ferner die Steuer von Wanderge­werben mit einem Ertrag von 20000 für jedes der beiden Etatsjahre zu genehmigen und als Steucrnachlässe wegen Gewitter- und Ucberschwemmungsschaden und Kosten der Er-