Der Gesellschafter.

Amts- und Intelligenz-Blatt für de« Oberamts-Bezirk Nagold.

^ Erscheint wöchentlich 3 mal: Dienstag. Donners- A/» lag und Samstag, und kostet vierteljährlich hier

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Dienstag den 8. März

1 Jnsertionsgebühr für die Ispaltige Zeile aus ge- H wöhnlicher Schrift bei einmaliger Einrückung S -I, 'bei mehrmaliger je 6 -I. Die Inserate müffen > spätestens morgens 8 Uhr am Tage vor der Herausgabe des Blattes der Druckerei aufgegcben sein.

1887 .

Amtliches.

Nagold.

Den Schultheitzenämtern

werden die Rekruticrungsstammrollen pro 1885, 1886 und 1887 zurückgegeben, mit der Weisung, von allen Veränderungen, insbesondere An- und Abmeldungen, etwaigen Bestrafungen u. s. w. der Militärpflichtigen, sofort Anzeige zu erstatten.

Kgl. Ob eramt. Güntner.

Nagold.

An die Ortsvorsteher 6 Steuereinbringer.

Steuer-Abrechnung pro 1886/87 betr.

Da mit dem 31. ds. Monats das Etats- und Rechnungsjahr 1886/87 zu Ende geht und ein Steuer-Rückstand gegenüber der Oberamtspflege, wenn solche ihren Verbindlichkeiten rechtzeitig Nach­kommen soll, unter keinen Umständen geduldet wer­den kann, so werden die Ortsvorsteher und Steuer- Einbringer jetzt schon veranlaßt, dafür zu sorgen, ' daß längstens

bis 2«. März ds. IS.

mit der Oberamtspslcge Steuer-Abrechnung vorge­nommen wird.

Den 2. März 1887.

_ K. Oberamt. Güntner.

Die Güterbnchsbeamten

werden erinnert, den Abschluß des Aenderungsge- ichäfts pro 1. April 1887 rechtzeitig hieher anzu­zeigen.

Nagold, den 2. März 1887.

Oberamtsrichrer Daser.

N a g o l d.

Bekanntmachung.

Nachstehend verzeichneten Mitgliedern der ge­mischten Feuerwehr der Oberamtsstadt Nagold ist auf Grund H. 1 Abs. 1 des Statuts vom 20. Dezember 1885 das Feuerwehr-Dienstehrenzeichen nebst zuge­höriger Verleihungs-Urkunde für langjährige treu ge­leistete Dienste in der Feuerwehr verliehen worden und zwar:

Schuhmacher Jak'ob Grüninger in Nagold, Flaschner Ernst Lutz von da,

Schuhmacher Gottfried Wagner von da, und Schuhmacher Christian Raaf von da, was hiemit zur öffentlichen Kenntnis gebracht wird.

Den 6. März 1887.

_ K. Obe ramt. Güntner.

Der Amtmann Pommer von Vaihingen wurde

auf die erledigte Amtmannsstelle bei dem Oberamt Neuen­bürg seinem Ansuchen entsprechend gnädigst versetzt.

Seine Königliche Majestät haben vermöge Höch­ster Entschließung vom 3. März zu verleihen geruht: das Großkreuz des Ordens der Württembcrgischen Krone dem Staats-Minister des Innen: von Hölder; das Ritterkreuz 1. Kl. des Friedrichs-Ordens dem katholischen Bezirks-Schul- inspektor Pfarrer Ginter in Nordstetten; die goldene Zivil­verdienst-Medaille dem Schultheißen Ackermann in Eutin­gen; die silberne Zivilverdienst-Medaille dem Schultheißen Durr m Warth und dem Sensenschmied Jakob Braun in Frrednchsthal; dem Regierungsdirektor von Luz in Reut- lmgen den Trtel eines Präsidenten der 4. Rangstufe; den Rcviersorstern Theurer in Simmersfeld, Lau st er er in Hildrizhausen u. Eisenbach in Enzklösterle den Titel eines Oberförsters. _

Tages-Neuigkeiten.

Deutsches Reich.

Nagold, 28. Febr. Schon sind die er­sten Boten des Frühlings, unsere Staaren hier ein­gerückt, und bereits verkündet die Singdrossel auf den Gipfeln der Tannen ihre erste Liebesregung in me­lodischen Strophen. So hielt es denn auch der stets wachsame Vorstand unseres Verschönerungs-

Vereins, Herr Seminarobcrlehrer Schwarzmayer für geboten, den Verein aus seinem Winterschlum­mer auszurütteln, zumal seine Thätigkeit in der Hauptsache sich auf die kurze Zeit des Frühlings zusammendrängt. Die auf heute einberufene Plenar­versammlung war in Anbetracht der allgemeinen Ab­spannung, welche die Wahlversammlungen der letzten Zeit zurückgelassen hatten, immerhin zahlreich besucht. Die Aufgaben, welche die Plenarversammlung im vorigen Jahre dem Ausschuß gestellt hotte, wurden auch mit Einer, unten zu erörternden, Ausnahme ge­löst. Die wichtigste aber auch kostspieligste Neuan­lage war unserBismarckplatz." Daß sie ge­lungen , wurde allseitig bezeugt. Herr Fabrikant und Gemeinderat Sannwald, dessen gemeinnützige und opferwillige Gesinnung sich schon so vielfach be­währt hat, lieferte unentgeltlich den für die Anlage unentbehrlichen Humus. Ebenso Hot aber auch der Gemeinderat durch unentgeltliche Abgabe der Wald­pflanzen zur Umzäunung, sowie der Bismarckslinde aus dem Stadtgarten eine wesentliche Beihilfe gelei­stet. Wenn unsere Wald- und Feldhasen bei dem tiefen Respekt, welchen sicher die InschriftBismarck­platz" auf der rotweißen Tafel auch ihnen einflößte, dennoch über Winter die Gesträuche auf diesem Platz beschädigten, so hat sie gewiß bloß der drohende Hungertod dazu getrieben. Dagegen sind sie augen­scheinlich mit geflissentlicher Wut über die Akazien auf unsremHermanns platz" hergefallen. Galt es doch, den früheren Mord längst erlegter und ver­speister Stammesgenossen gerade an dem Stifter dieses Platzes, unserem einst so gewaltigen Nim­rod Hermann Reichert, zu rächen. Der Einsen­der dieses wird daher dem Ausschüsse Vorschlägen, die untere Seite dieser, freilich wegen zu trockener abschüssiger Lage und sterilen Bodens nicht glücklich gewählten Anlage mit einem Naturzaune von der, dem Hasenfraß nicht ausgesetzten, rasch wachsenden schottischen Zaunrose (rosa rubixuosa) einzu­fassen. Im Frühling und Sommer gewährt dieses dicht und reich sich verzweigende, mit zahlreichen Dor­nen bewaffnete Gesträuch, mit seinen vielen Weißrosa gefärbten und lieblich duftenden, sogar nervenstärken­den Blüthen einen reizenden Anblick. Nachdem man unser Nagold, und gewiß mit Recht, aller Welt alsLuftkur-Ort" augepriesen und dabei auch der Gelegenheit zu Flußbädern erwähnt hatte, war es wahrlich höchste Zeit, auch an unsre primitiven Badeinrichtungen die verbessernde Hand anzulegen, wozu schließlich auch auf Anregung Seitens des Berschönerungsvereins der Gemeinderat mitwirkte. Die Hauptsache bleibt freilich die gründliche Korrek­tur der in ihrer Anlage verfehlten, total versumpften Seminar-Badeanstalt, die denn auch von der Domä­nendirektion unter Beihilfe der Stadtgemeinde (die sich indessen auf Uebcrlassung eines ganz kleinen Feldstücks beschränkt) für dieses Frühjahr in Aussicht gestellt ist. Die gleichfalls vom Verschönerungs- Verein angeregte Gelegenheit zur Belustigung mit Nachenfahrten auf der Nagold wurde im letzten Som­mer dankbar benützt, wenn auch bisweilen Einer seine Kühnheit und Lust auf dem Wasser mit einem unfreiwilligen Kleiderbade im Wasser büßen mußte. Die Mitteilung, daß unser Mitbürger, Herr Parti­kulier Pfeifer, auf Zurückempfang seines früheren unverzinslichen Anlehens" zur Herstellung unsrer Schloßbergsahne verzichtete, fand die verdiente öffent­liche Anerkennung Seitens dieser Versammlung. Dagegen ist der Versuch etlicher praktischer Köpfe, ' gerade unter Einwirkung dieses Vorgangs einen an­

dern anwesenden, gleichfalls zu unfernhöchstbesteuer- ! ten" zählenden Privatier, wenn nicht zu einer Schen­kung. so doch zu einem solchunverzinslichen Anlehen"

' an unfern Verein zu bewegen, leider mißglückt. Wohl konnte man sich auf einen Erfolg Hoffnung machen, da dieser bewährte Freund unsrer Sache schon einmal in einer Anwandlung von Großmut , auf die Altane unsres Schloßberg-Turmes ein wert-

> volles Geschenk die dortige liebliche Aeolsharfe j gestiftet hatte. Doch waren cs auch an diesem Abend

! keine Harfentöne, welche dieser abermalige Appell an

> seine Großmut seiner Brust entlockte, so ließ uns

doch das erste Wort seiner nüchternen und ernüch­ternden Antwort:vorerst noch nicht!" immerhin noch einen Schimmer von Hoffnung übrig. Seinen Vorschlag aber, die freilich sehr unschöne, kahle, west­liche Wegböschung über den Bahnübergang am Fuß der alten Staige nach Oberjettingen mit Bäumen zu bepflanzen, glaubte man an die Adresse des hochlöb­lichen Gemeinderats verweisen zu müssen, zumal der Platz als Schafwaide verpachtet ist. Was nun die Aufgaben des Verschönerungs-Vereins fürs laufende Jahr betrifft, so beschloß die Plenar-Versammlung dem Anträge des Ausschusses gemäß, Heuer, im Hin­blick auf das Defizit von 1886 im nachgewiesenen Bettag von ca. 65 , in der Hauptsache auf Er­

haltung und Pflege der vorhandenen Anlagen sich

^ zu beschränken, und aus den Heuer zu hoffenden Bei- ! trägen ein kleines Kapital anzusammeln, um mit

> Hilfe dessen und der nächstjährigen Beiträge dann, ! ohne Schulden zu machen, den schon 'auf dem 1886er i Programm gestandenen bekanntenKlebfußweg" am

Fuß des Schloßbergs in einen gewiß beliebten Pro- i menade-Weg verwandeln zu können. Der Vorstand konnte übrigens bereits verschiedene Vorarbeiten hiezu Nachweisen, namentlich die Zustimmung der Güterbe- , sitzer und einen praktischen Plan und Voranschlag von der Hand des sachverständigen Ausschußmitglieds, Seminar-Oberlehrers Gräsle. Der Ausschuß hatte im verflossenen Jahre 3 Mitglieder verloren, durch Tod die Herrn Kaufmann Hettler und Posthalter Müller, durch freiwilligen Austritt den Kassier Hrn. Fabrikant Gack. Unter Bezeugung des öffentlichen Danks für das, was auch diese 3 Mitglieder dem Vereine geleistet, wählte die Plenarversammlung auf Antrag des Ausschusses in denselben durch einstim­mige Akklamation die Herrn Revierförster Römer,

^ Fabrikant Sannwald und Apotheker Oeffinger. Schließ- ^ lich hatte es dieser Versammlung auch nicht an einer lustigen" , beziehungsweise belustigendenPerson"

^ gefehlt, indem über den bekannten, vor 5 Jahren vomalten Wasen" durch den Eisberg-Wald ober­halb der Bürgerländer angelegten Bad-Fußweg die alte Beschwerde erneuert und seltsamer Weise darauf beharrt wurde, wenn gleich sofort die Belehrung er­folgte, daß die 2 Ausschußmitglieder, welche diesen Weg seiner Zeit aussteckten, laut ausdrücklicher Wei­sung des Gemeinderats ihn nicht mit Rücksicht auf eine gleichmäßige geringe Steigung, sondern aus­schließlich über lichtere Stellen mit möglichst wenig Holz-Anfall anzulegen hatten, wodurch die freilich bedauerlichen mehrfachen Gegengefälle unver­meidlich geworden waren. Uebrigens ist durch meh­rere schattige Ruhesitze auf diesem Fußweg Jeder­mann eingeladen, sich von der starken Steigung zu ^ erholen, oder, soweit dies hoffentlich nur aus­nahmsweise nötig erscheint, einen Trunk über

> Durst in erwünschter Zurückgezogenheit unterwegs ! auszuschlafen. Wir schließen diesen Bericht, indem ! wir sowohl unsre ganze Vereinssache dem ferneren