seiner Beredsamkeit und seiner Thatkraft gegen Sa-j lisbury in die Wagschale zu werfen, sobald dieser nur einen Schritt in der Richtung eines Krieges mit ^ Rußland wegen des Battenbergers oder wegen seiner , Wiener Schutzherren wagen sollte. Die Regierung! ist jetzt thatsächlich gelähmt. Gladstone, Hartington. Churchill und Chamberlain, alle Kräfte und alle Persönlichkeiten, welche Englands öffentliches Leben beherrschen, sind unbedingt gegen einen Krieg wegen den schönen Augen des Fürsten Alexander."
London, 31. Dez. Ein schreckliches Unglück ereignete sich gestern in der Houghton-Main-Kohlen- grube, unweit'Barnslcy. 10 Arbeiter hatten in dem Fahrstuhl Platz genommen und wurden in die Grube hinabgelasscn, als das Seil riß und alle in die Tiefe stürzten. Der Sturz ging in eine Tiefe von 500 ^ Meter. Sämtliche 10 Arbeiter wurden auf der Stelle getötet.
London, 3. Jan. Der Pariser „Times"- Correspondcnt, Herr v. Blowitz, wiederholt die Nachricht vom Abschlüsse eines direkten deutsch-russischen ^ Bündnisses, wonach Deutschland sich verpflichte, sichi nicht in einen österreichisch-russischen, Rußland nicht > in einen französisch-deutschen Krieg einzumischen. (?) !
Der Schneekalamität in England, durch welche 3 Viertel aller Telcgraphenlcitungen des Landes zerstört sind, sind vielfache Neberschwemmungen gefolgt, die durch das rasche Thauwetter hervorgerufen worden sind. Zur schleunigen Wiederherstellung der Telegraphenlinien hat das Kricgsminifterium große Abteilungen des Ingenieur-, Eisenbahn- und Feldtelegraphen-Korps zur Verfügung gestellt.
Asien.
Madras, 31. Dez. Während der Abhaltung des Jahrmarktes im Bolkspark brach in der reservierten Umzäunung Feuer aus. Zur Zeit befand sich in dem Raume eine große Volksmenge, ^ rnter welcher eine Panik entstand. Dem Vernehmen rach haben mehrere hundert Menschen das Leben verloren; sie kamen entweder in den Flammen um oder wurden erdrückt.
Handel Ä Verkehr.
Stuttgart, 3. Jan. (Landcsproduktenbörse.) Wir reu per 100 Kilgr.: Weizen fränkischer ^ 19.50, Haber 0.90—12. Durchschnittsmchlpreise per 100 Kilgr. inkl. pro Jan. 1887: Mehl Nr. 1 28-29, Nr. 2 26 ^
Z6.50, Nr. 3 24 -25, Nr. 20.50-21.50, Suppen- j
gries .L 30—31, Kleie nut Sack 8 per 100 Kilo je nach r Qualität.
Eine gefährliche Inschrift. LLm
Historische Kriminal-Erzählung. j
Die Umgebung König Friedrichs II. von Preu- ^ ßen befand sich in höchster Aufregung. Der Herrscher zitterte vor Zorn; Niemand wagte sich in seine Nähe; in solchen Momenten war nicht gut mit ihm zu spassen. Der „alte Fritz" , flüsterte man sich zu, war von einem seiner eigenen Günstlinge persönlich auf's schwerste beleidigt worden, ja es war direkt Hochverrat, den ein Zufall an den Tag kommen ließ und den der Graf August Laniska, ein geborener Pole, samt seiner Mutter am preußischen Hofe lebend, begangen hatte. Die Sache verhielt sich folgendermaßen:
Schon längst halte Friedrich ein Auge auf die in Sachsen zur Blüte gekommene Porzellan-Manufaktur geworfen und hätte dieselbe gar zu gern auch nach Brandenburg verpflanzt. Als er durch die politischen Ereignisse sich gezwungen sah, jenen bekannten Einfall in Sachsen zu unternehmen, um seinen Feinden, die mit Oesterreich im Bunde standen, zn- vorzukommen, da hätte er am liebsten ganz Sachsen für sich behalten und den Kurfürsten entthront, wenn nicht die Rücksicht auf andere Mächte ibn verhindert! hätte; er beschloß nun aber, sich des bisher so streng j gehüteten Geheimnisses der Porzellan-Verfertigung! zu bemächtigen und in Berlin eine eigene große Fabrik anzulegen, zu welchem Zwecke er eine Anzahl von Meistern jener Kunst mit anderen Gefangenen nach seiner Residenz abfnhren ließ, damit häc dort thälig seien. Nach unseren modernen Begriffen war die That freilich nicht gerechtfertigt, indessen waren jene Meister im Dienste des sächsischen Staates Beamte und der damaligen Zeit verursachte Friedrichs Befehl kein Erstaunen.
Der König selbst hatte die Fabrik in Meißen besichtigt und dabei verschiedene prachtvoll gemalte Vasen entdeckt, als deren Urheberin ihm eine gewisse ! Sophie Mansfeld bezeichnet wurde; erfand die Ma- ! lerei als so meisterhaft, daß die Künstlerin gleichfalls ! nach Berlin wandern mußte.
Es war indessen, als wen» das glänzende Ta- ! lent vom ersten Moment der Gefangenschaft von dem Mädchen gewichen wäre, denn alles, was sie in der! Berliner Fabrik leistete, erreichte kaum die gewöhn- , lichste Mittelmäßigkeit; die Dessins waren unrichtig, - die Malerei zwar korrekt, aber es fehlte der Farbe jener eigentümliche Schmelz, der ihre früheren Leistungen ausgezeichnet hatte. Es war nicht Böswilligkeit, daß dem so war, vielmehr lag auf dem Wesen der Künstlerin eine dumpfe Niedergeschlagenheit, die sich auch die größten Aufmunterungen des Direktors nur still gefallen ließ, ohne ein Lächeln und Wiederausraffen zu zeigen. Die Fesseln der Gefangenschaft lähmten jeden freien Schwung der Kunst und endlich , blieb dem Direktor der Fabrik keine Wahl, als der ^ Mansfeld zu sagen, er müsse ihr Betragen dem Kö- > nige, der bald eigene Kunstwerke aus seiner Fabrik erwarte, mitteilen, um nicht selbst in Ungnade zu fallen. Gerade um diese Zeit kehrte Friedrich heim, und sein erster Gedanke war die Fabrik. Ec hatte zwei Fremde, den französischen Grafen von Courragais und den Engländer Albrecht Altenberg ausgemittelt, ^ die sich mit eifrigen Studien zur Vervollkommnung j des Sövres-Porzellans beschäftigten, und um diesel- > ben für sich zu gewinnen, hatte er sie eingeladcn, seine Fabrik zu besuchen und ihre Versuche bei ihm ^ anzustellcn, damit er vor dem Könige von Frankreich, der gleichfalls ein Porzellan-Künstler war, den Vorrang gewann. Altenberg begann zuerst seine Experimente und lernte bei dieser Gelegenheit den Gra- ^ fen August Laniska, einen früheren Zögling der Potsdamer Militärschule, kennen, der mit einem sehr lebhaften Geiste die größte Liebenswürdigkeit des - Umganges verband. Der König selbst hatte den jungen Polen öfters ausgezeichnet und sogar liebge- wonnen und dieser hegte dafür die grenzenloseste Än-
hänglichkeit an den Herrscher, ohne aber für Friedrichs Schwächen deshalb blind zu sein; er hatte sogar mehrmals über letztere sich mit einer Unbesonnenheit ausgesprochen, die nur durch eine Jugend erklärlich war und durch das Bewußtsein der königlichen Gunst. Altenberg wußte von der gewaltsamen Ueberführung der besten Arbeiter der Fabrik und sprach sich mit englischer Ungenierlheit darüber aus. Besonders fiel ihm die Mansfeld auf, die, in der That ein Bild des tiefsten Grams und Jammers, vor ihrem Arbeitstische saß und in dem Engländer eine förmliche Entrüstung gegen den König hervorrief. Laniska hörte die Worte des Briten und erkundigte sich nach dem Schicksale des Mädchens; der Direktor war zurückhaltend; der Graf aber, in der Hoffnung, die Behauptungen AltenbcrgS zurückweisen und eine andere Urfache für Svphieu's Trübsinn entdecken zu könne», wandte sich an diese selbst, worauf er die rückhaltsloie Antwort erhielt:
„Ja, ich bin bekümmert, denn ich bin Gefangene , mit Gewalt bin ich von Meißen hierher geschafft worden und kann meine armen Eltern, die ich ernähren mußte, nicht vergessen, und noch eine andere Person, die mir und der ich teuer war. Ich habe sie alle, alle verloren und werde sie nie Wiedersehen."
Graf Laniska war verstummt; auch bei ihm regte sich das ohnedies sehr starke Gefühl für Recht und Unrecht; ein Grimm gegen den Monarchen stieg in ihm auf. Ein Arbeiter, der das Gespräch mit Sophie Mansfeld gehört, teilte ihm heimlich noch mit, das Mädchen habe gerade heiraten wollen, als sie nach Berlin geführt morden, und ihr Geliebter halte sich jetzt heimlich hier auf, um sic womöglich vor dem Schicksal zu retten, einen Gardisten, dem sie durch's Los nach damaliger Sitte zugesallen, heiraten zu müssen. „Wir Alle", so schloß der Mann, „haben Mitleid mit dem Mädel, aber es wird nichts uützen; dem Könige muß man gehorchen."
„Sklave!" rief Laniska im höchsten Zorn, „pfui! Du bist eS wert, unter der Ruthe eines Tyrannen zu leben. Gibt es denn keine Menschlichkeit mehr hier in Berlin?"
Im selben Moment besann er sich zwar wieder, aber zu spät; die sämtlichen Anwesenden hatten die Worte verstanden und Sophie war zu seinen Füßen gestürzt, um Rettung flehend. Heftig erregt verließ er mit dem Briten, der höhnisch lächelte, die Fabrik. Beide beschlossen, dem Könige eine Bittschrift für das Mädchen einzureichen. (Fvrts. folgt.)
Die Vrrolrt der Oezvobnlisit ist bei dem Veusebsil eins »usserordsntliell grosse, wssbg-Ib es nur sskr sebwer KsliuAt, dieselbe 2 U breebsn. Brotrdem raten wir allen öslljsniASn, wslobs seitbsr bei bsbitnellsr Verstopfung, Käiuorrlwickalbsselivrsrcksll etc. erötknbncks Vitts 1 wie Bbü- barbsr, Bittersalz, üulrbsrger Mopsen sto., anrvsnästsn, sieb 2 U einem Versack mit äsn bekannten Vpotksker It. Brandt'« Lckweirlsrpillsn 2 u entseblissssn, äsrsslbs wird sicker rin aller Tutriscksnlieit auskallen unck beweisen, äass ckis Lckweirlerpilisn ckas beste von allen UMKrmittsln sind. Van versiebers sieb stets, dass jede Lobaobtel Vpotdslrer B. Brandt'« Lekvvsrrerpillen (srbältliob ä Lebaebtsl V. 1 in den ^potbsken) ein wsisss« Lreu? in rotem Bold und den Xamsnsrmg It. Brandts trägt und weise alle anders verpackten Zurück.
Verantwortlicher Redakteur S t e i n w a n d e l in Nagold. — Druck und Verla- der G. W. Hai l e r'lchen Buchhandlung in Nrzold.
Amtliche und Frivat-ZLekanntmachungen.
Verkauf
Das K. Kameralamt Reuthin hat ca. 10 Ztr. alte ausgeschiedene Akten, worunter 1^/z Ztr. unter der Bedingung des Einstampfens, gegen Barzahlung zu verkaufen und werden Liebhaber ersucht, ihre Offerte schriftlich spätestens bis 30. Januar an dasselbe einzureichen. Die Akten können während der Kanzleistunden eingeschen werden.
Nagold.
KMmWastlilher
Wkks-Nnein.
Aus Veranlassung des — durch den Schneedruck an den Obstbäumen veran- laßten Schadens sieht sich der Unterzeichnete veranlaßt, auf die Bekannt
machung im Württembergischen Wvchen- l blatt für Landwirtschaft Nr. 1 von 1887, Seite 5, aufmerksam zu machen und die ^ Gemeindebaumwarte anzuweisen, den ! beschädigten Baumbesitzern mit Rat und ! That beizustehen.
Den 4. Januar 1887.
Vorstand des landw. Vereins:
G ü n t n e r.
Darmkatarrh.
Hrn. Bremicker, prakt. Arzt in Glarus, i bezeuge ich, daß er mich v. einem chro- j nischen Darmkatarrh mit Bauchschmerzen,
Verstopfung, Stuhlzwang, Blähungen, ! Wasserbrennen vollsi. geheilt hat. Ich litt ! seit 4 Jahren an dies. Uebel u. wurde v.
5 andern Aerzten ohne Erfolg behandelt. ! Behandl. briefl.! Unschädl. Mittel! Keine j Berufsstörung! I. Egli.
j Gattikon b. Langnau, im Juli 1886.
Adresse: „Bremicker postlag. Conltanz."
2^
Holz-Berkaus.
Am Montag den 10. d. M., vormittags 9'/» Uhr,
verkauft auf seinem Holzlagerplatz sBahnhof Nagold 48 Rm. dürres, tannenes Scheit- und Prüqelholz
_Fr. Erhard.
Nagold.
Auf ganz gute unterpfändliche Sicherheit wird ein Anlchen von
4000 M.
gesucht. Von wem? sagt
die Redaktion.
Den seil Jahren als vorzüglich bewahrten
Holland. Rauchtabak, d-nm
tausendfaches Lob notariell bestätigt wurde, erhält man echt nur direct vom Fabrikanten 0. Sucllse in 8«S»SI> a. Harz. IS Pfd. lose in ein. Beutel 8 MI. fco. Garantie: Zurücknahme.
Nagold.
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-7 ^UMIleilllüAöll,
-! Lpürsuxpenmekl,
^ 'Llrxxsllkrärltsrpuiieuoe)
empfiehlt
ließ. 6sus8, Konditor.