than; aber auch das 80jährige Militärjubiläum ver­dient eine Erinnerung, die es auch wohl allenthalben , im deutschen Reiche haben wird. _

: Die erledigte Dekanats- und Stadtpfarrstelle m Her-

>-rcitbekg wurde, dem Dekan und Stadtpfarrer Kemmler

^ in 'Nagdio -ynädigst^übertragen. _

Tages-Neuigkeiten.

) Deutsches Reich.

? Naix^fd. (Bienenzüchterverein). Am ^-^XhomasfeieHtMchielten die Ausschußmitglieder des >. Bwx«Hüch 1 «ereins eine Sitzung im Gasthaus zum 'McüKhorn Ae Eb Hausen. Nach freundlicher Be- grüItkktg der Anwesenden durch den Vorstand wurde zur Erledigung der Tagesordnung geschritten. Zuerst wurde der Preis von 20, den der Verein durch seine Kollektivausstellung bei dem landwirtschaftlichen Gaufest in Neuenbürg erhielt, nach Verhältnis der Beteiligung unter die betreffenden Mitglieder verteilt. Nachdem führte der Hr. Vorstand uns noch die Thätigkeit des Vereins im verflossenen Jahr vor Augen, wobei die Beiziehung der Bienenwärter zu Herbst- und Frühjahrsrevisionen auf Kosten des Ver­eins zu Erörterungen Anlaß gab. Es wurde sodann beschlossen, besonders auch aus Rücksicht auf unfern Kassenstand, den Bienenwärtern ein Taggeld aus der Vereinskasse nicht mehr zu geben. Wie wir erfahren, wird die nächste Hauptversammlung deutsch-österrei­chischer Bienenwirte im Monat September 1887 in Stuttgart stattfinden, und S. K. Hoheit Prinz Wil­helm von Württemberg hiebei das Ehrenpräsidium übernehmen. Nach Erledigung weiterer Vereinsange­legenheiten wurde die Sitzung geschlossen, nachdem der seitherige Vorstand, Hr. Fabrikant Seeger aus Rohrdorf noch erklärt hatte, er sehe sich in Folge häuslicher und gesundheitlicher Verhältnisse veranlaßt, die Stelle des Vorstands niederzulegen. Der Vize- Vorstand Klein wird nun die Geschäfte bis auf wei­teres führen. Die erste Frühjahrsversammlung des Vereins wird am 24. Februar 1887 (Matthiasfeier­tag) in N»»vld stattfinden, und damit eine Lotterie bienenwirtschaftlicher Gegenstände verbunden werden.

d Alten steig. Seit 8 Tagen haben wir recht unbeständige Witterung. Nach dem großen Schneefall, der auch hier an Wald- und Obstbäumen bedeutenden Schaden anrichtete, folgte anfänglich mil­des Thauwetter, so daß manchem Bewohner das Hochwasser von 1882 in unangenehme Erinnerung kam. Einige kältere Tage, welche folgten, zerstreuten die Furcht vor großem Wasser; aber seither wechseln die Wärmeverhältinsse unaufhörlich, sogar an einem und demselben Tage öfters. Daß solcher Witterungs­wechsel auch ungünstig auf die Gesundheitsverhält­nisse eimvirkl, ist leicht begreiflich. Am Sonntag hielt der Turnverein seine Christbaumfeier im Gast- Hof zur Traube. Die junge Welt beteiligte sich sehr stark an dieser Feier. Mitglieder des Turnvereins brachten einige kleinere Unterhaltungsstücke zur gelun­genen Aufführung; auch der Liederkranz beteiligte sich durch Vortrag mehrerer Gesangsnummern.

Alten steig, 26. Dez. Der Schneedruck hat auch in unseren schönen Tannenwäldern große Verwüstungen angerichtet. Der Schaden, den die Stadtgemeinde hiedurch erleidet, berechnet sich nach Tausenden von Mark, da eine Menge von Stämmen nicht blos entwurzelt, sondern so zersplittert ist, daß dieselben als Klotzholz nicht mehr verwertet werden können. Insbesondere der an der Straße nach Na­gold gelegene, steil abfallende Wald, Brandhalde ge­nannt , ist hart mitgenommen. Ganze Gassen sind in demselben gelegt, und die schönen, im besten Wachstum stehenden Bäume liegen durch- u. neben­einander, als ob der Feind darin gehaust Hütte. Die auf der Winterseite des Thals gelegenen Wälder sind besser weggekommen.

Stuttgart, 22. Dez. (Herbstcrtrag.) Der Geld­wert des gesamten Weinertrags des Jahres 1886 beträgt lt. St.-A." 4652850 (im Vorjahr 13194449

Stuttgart, 26. Dez. Etwas schlimm erging es den Gästen, die harmlos gestern gegen 111z Uhr im GlaSsalon der alten Post an der Stiftskirche saßen. Plötzlich krachte die Decke über ihnen und eine schon stark gefrorene Schnec- massc stürzte herab, welche das Drahtschutzgitter samt dem di»,n Glase der Decke durchgeschlagen hatte. Zwei Gäste wurden getroffen und erlitten glücklicherweise nicht starke Ver­letzungen am »copfe, so daß sie bluteten. Die Lawine kam vom Dache des Gasthauses zum Rößle (Beißweugcr), das hinten au die alte Post stößt.

Stuttgart, 27. Dez. Für das neue Bolks- bad hat Se. Mas. der König 10 Aktien L 1000 gezeichnet.

Stuttgart, 28. Dez. Die Einnahmen der

Eisenbahnkasse beliefen sich über die Weihnachtsfeier­tage auf ca. 45 000 womit die Frequenz des Vorjahrs, trotzdem Heuer die Witterung so ungünstig war, vollkommen erreicht wurde.

Stuttgart, 28. Dez. Dem Vernehmen nach wird sich der kommandierende General v. Alvenslc- ben am 30. d. M. nach Berlin begeben, um am 1. Januar 1887 Sr. Maj. dem Kaiser die Glückwünsche des Armeekorps zu Allerhöchstdessen 80jährigen Mi­litärdienstjubiläum darzubringen. Man vermutet, daß sämtliche kommandierende Generale Deutschlands aus dem genannten Anlaß.nach Berlin kommen.

Cannstatt, 27. Dez. Wie vorsichtig auch die tüch­tigste Feuerwehr sein muß, zeigt ein Vorfall in Lohr. Da verunglückte bei einer Feuerwehrübung ein Knabe, der durch einen defekten Rettungsschlauch schlüpfen mußte. Cr kam seitdem nur an Krücken gehen und gegen den Kommandanten, Obersteiger und Zeugwart sind Strafanträge gestellt.

Fellbach, 29. Dez. Die Offiziere des 7. Infanterie-Regiments Nr. 125, sowie mehrere gela­dene Gäste haben bei einem gestern auf freiem Felde vorgenommenen Treibjagen 107 Stück Hasen erlegt.

München, 28. Dez. Der deutsche Kronprinz ! hat als Weihnachtsgeschenk und zugleich als Erinne- ! rung an die jüngst in Berlin verlebten Tage dem j Prinzen Ludwig einen prächtigen Ehrendegen zuge­sandt. Derselbe führt auf der Klinge folgende Wid­mung :Friedrich Wilhelm, Kronprinz des Deutschen Reiches und von Preußen, seinem lieben Freunde Ludwig, Prinz von Bayern."

Die alte Münchener H ofsitte, wonach sich der König oder Regent in der Weihnachtsnacht, und zwar begleitet von allen Ministern, Generalen und Hoswürdenträgern in die Allerheiligen-Hofkapelle bc- giebt, ist nach längerer Unterbrechung dieses Jahr wieder innegehalten worden. Die Messe beginnt um 12 Uhr nachts und endet um 1 Uhr.

Dem reichen Privatgelehrten Dr. Pfann stiel in Bamberg war Weihnachten vorigen Jahres seine jugend­liche Frau gestorben. Am 24. Dezember d. I. mittags fuhr er mit seinem 5jährigen Töchterchen ans den Friedhof, brei­tete ein Tuch über das Grab seiner Frau, setzte das Kind darauf, erschoß eS und machte dann seinem Leben durch einer zweiten Schuß ebenfalls ein Ende.

Frankfurt, 25. Dez. Einer beträchtlicher Anzahl Mitglieder der sozialdemokratischen Parte! wurde einzeln eröffnet, daß sie aus dem Bereich des kleinen Belagerungszustandes ausgewiesen seien un) bei Strafe der Verhaftung das bezeichnete Gebick ! bis spätestens Dienstag vormittag verlassen haben i müßten. Unter den Ausgewiesenen befindet sich d«r Reichstagsabg. Sabor.

Die neuesten thüringischen Zeitungen melden, daß bis jetzt in Thüringen nicht weniger als 21 Personen nn Schnee erfroren aufgefunden worden sind.

Posen, 23. Dez. Von der Ansiedlungsko-!- mission ist das im Kreise Wollstein belegene Ritter­gut Zodyn mit einem Flächeninhalte von 690 Hekiar angekauft worden.

Aus dem Seminar zu Ex in ist ein Semina­rist der dritten Klasse entlassen worden, weil er in einem Liederbuche über dem deutschen TextIch bin ein Preuße!"Ich bin ein Pole!" geschrieben Hütte.

! Das Lehrerkollegium hatte diese Angelegenheit der ! Regierung berichtet und diese verfügte die sofortige ^ Entlassung des Uebelthäters. l Berlin, 27. Dez. DemFrkf. I." wird ge- ! meldet:Die gegenwärtige Zusammenkunft aller kom- ! mandierenden Generale Frankreichs in Paris mit an- ! geblichen Kriegsvorbereitungen in Verbindung zu ! bringen, würde verfehlt sein, da es sich hierbei um ! eine alljährlich wiederkehrende Maßregel handelt,

! welche das Avancement der höheren Offiziere vom ! Stabsoffizier aufwärts für das kommende Jahr sest- ! stellt. Nichtsdestoweniger behauptet sich in Frankreich ^ der Glaube an einen nahe bevorstehenden Krieg und > wird durch Umtriebe russischer Agenten und Agen- ! tinnen noch genährt.

Berlin, 28. Dez. Die Deutsch-Freisinnigen ^ werden alsbald nach dem Zusammentritt des Reichs­tags einen Gesetzentwurf bctr. die Erhebung einer Reichs-Einkommensteuer einbringen. l Der Ungar Gras Andrassy ist bekanntlich unter die Propheten gegangen, seit er Staatsmann und Minister a. D. ist. Seine neueste Prophezeihung handelt von den 3 Elephanten. Deutschland und Oesterreich sind die beiden zahmen Elephanten, die den dritten wilden in die Mitte nehmen und im Stall des europäischen Friedens festhalten. Dieser dritte wilde Elephant, der immer durchbrechen will, ist Rußland. Wünschen wir uns und Andrassy, daß

er r:cht behält. Anzeichen für das Gelingen sie­gen vor.

Die Nachricht, Graf Moltke habe bei dem sel­ten Hofdiner zu Ehren des Fürstbischofs von zu einigen der anwesenden Generale gesagt: können sicher sein, so lange der Kaiser lebt, wird der Krieg Deutschland erspart bleiben", ist nicht wahr, i Dem Fürsten Bismarck ist aus Genua ^ Telegramm zugegangen, worin dort ansässige Deutsche dem Fürstenihr unbedingtes Vertrauen ausdrücke überzeugt, daß die von dem Baterlande verlangtes Opfer zur Sicherstellung Deutschlands notwendig > sind, und bereit, in Zeiten der Gefahr ihre Hingabe an Kaiser und Reich auch zu bcthätigen."

Metz, 26. Dez. Eine erfreulich anmuteudx Erscheinung ist es, daß die sinnige deutsche Weih­nachtsfeier mit Christbaum sich von Jahr zu Jahr in immer weiteren Kreisen der einheimischen Bevöl­kerung verbreitet. Vor dem Kriege kannte man ih Lothringen diesen Gebrauch nur dem Namen nach. Seitdem hat das Beispiel der eingewanderten Deut­schen, sowie der Lehrer und Lehrerinnen, durch detz ganzen Bezirk Lothringen, besonders in den deutsch­sprechenden Teilen desselben, vielfach Nachahmung gefunden.

Wie aus dem Reichslande geschrieben wird, sollen bei den Truppenvermehrungen elsaß-lothringi­sche Städte besonders bedacht werden.

Oesterreich Ungarn.

Wien, 28. Dez. Die Haltung Deutschlands in der bulgarischen Frage hat hier vollkommen be­friedigt. Man begreift die Schwierigkeit des deutschen Mittleramts und findet in der Annäherung Deutsch­lands an Rußland auch eine solche von Rußland ^ an Oesterreich. Lord Churchills Rücktritt ändere i vorläufig wenig an der internationalen Lage. Bon ! der Türkei sei ein aktives Einschreiten nicht zu er- ! warten, zumal Deutschlands Politik völliger Zurück- i Haltung auf den Sultan nicht in dieser Richtung ' wirken wird.

Wien, 28. Dez. Die erste Gruppe jener Arbeiter, welche im September anläßlich der anar­chistischen Komplotte verhaftet wurden, erschien heute vor dem Ausnahmsgerichte unter der Anklage der Münzverfälschung und des Diebstahles und zwar die ! Silberarbeiter Otto Steidl, Johann Ondriczek und Johann Schwarz. Steidl gestand, daß der durch falsche Münzung zu erzielende Gewinn zur Förde­rung anarchistischer Zwecke verwendet werden sollte. Der Zeuge, Graveur Bachzelt, deponiert, der Ange­klagte Steidl habe ihm erzählt, daß das falsche Geld in großer Masse hergestellt und die Mittel dazu bieten sollte, um die Ringstraße in die Luft sprengen zu können. Ferner habe ihm Steidl gesagt, daß später deutsche Münzen zur Verwendung derselben ^ im Deutschen Reiche hergestellt werden sollen. Das ! Gericht verurteilte Steidl zu 5 Jabren, Ondriczek ! und Schwarz zu 3 Jahren schweren Kerkers und ! Stellung unter Polizeiaufsicht.

! Das wichtigste Ereignis in Oesterreich ist der bereits am Sonnabend gemeldete Austritt der sämtlichen Deutschen, 70 an der Zahl, aus dem böhmischen Landtag. Grund: weil ihre wichtigsten, und begründetsten Beschwerden von der tschechische^ und deutschfeudalen Partei kurzweg abgelehnt d h. zur Verhandlung gar nicht zugelassen worden sind. Der böhmische Landtag ist schon öfter der Kampf- ^ Platz des Nationalitätenhaders in Oesterreich Hi-wesem l Die Beschlußfähigkeit des Landtags ist, dv.rch den Abgang der Deutschen nicht beeinträchtM,,

Frankreich.

Paris, 27. Dez. DieLiberi«" dementiert lautFrks. Ztg." die Nachricht dcchGaulois", wo­nach der Kriegsminister aus seine, hohe Kreditforde­rung verzichtet habe; der Miuislerrak habe über die supplementären Kreditsorderungeu" Rüstungen noch nicht entschieden. Mit Deutschland seien hierüber nie Verhandlungen geführt worden. In den Beziehungen Deutschlands zu Frankreich sei keine Erkältung cin- getreten.

! Paris, 28. Dez. Heute übcrströmt alles in ^ Frankreich von Friedensbeteuerungen, allein mau hat gar zu oft erfahren , wie, wenig die amtlichen Kreise . ausschlaggebend sind, Wenn diefranzösische Furie"

! sich der Massen bemächtigt, di. mit wildem sanati- Zchem Haß zu füllen diePatrioten" täglich bemüht sind. Als im Jahre 1870 das Geschreinach Ber- ^ lin" auf den Boulevards losging, war es mit aller