4 -
Amts- und Intelligenz-Blatt für den Oberamts-Bezirk Nagold.
136 .
^ Erscheint wöchentlich 3mal: Dienstag. Donnerstag ! und Samstag, und kostet vierteljährlich hier (ohne , Trägerlobn) 80 4, in dein Bezirk 1 — 4,
! außerhalb des Bezirks 1 20 4. Monats-
! abonnenrent nach Verhälmis.
Dienstag den 18. November.
Jntcrtionsgebühr für die Ispaltige Zeile aus gewöhnlicher Schrift bei einmaliger Einrückung S 4, bei mehrmaliger je 6 -I. Die Inserate müssen spätestens morgens 8 Uhr am Tage vor der Herausgabe des Blattes der Druckerei aufgegeben sein.
1884 .
Amtliches.
K. Amtsgericht Nagold.
Gemäß K. 12 der Dienstvorschriften für die Amtsgerichte wird hicmit veröffentlicht, daß vom 1. Januar bis 31. Dezember 1885
1) die ordentlichen Sitzungen des Schöffengerichts am 8. 15. 22. 29. Januar, 5. 11. 12. 19. 26. Februar. 5. 11. 12. 19. 26. März. 1. 8. 9. 16. 23. 30. April. 7. 13. 20. 21. 28. Mai, 3. 10. 11. 18. 25. Juni. 2. 8. 9. 16. 23. 30. Juli, 6. 13. 20. 27. August, 3. 10. 17. 24. September, 1. 7. 8. 15. 22. 29. Oktober, 5. 11. 12. 19. 26. November, 3. 9. 10. 17. 23. 24. 3i. Dezember,
2) die ordentlichen Sitzungen des Oberamtsrichters am Dienstag, diejenigen des Amtsrichters am Freitag, diejenigen des Hilfsrichters am Mittwoch jeder Woche mit Ausnahme der auf den Mit- woch fallenden Schösfensitzungstage, beziehungsweise Fest- oder bürgerlichen Feiertage abgehalten werden,
3) der ordentliche Gerichtstag, an welchem mündliche Anfragen und Gesuche bei einem Amtsrichter vorgetragen, Anträge und Gesuche zu Protokoll des Gerichtsfchreibcrs angebracht und Verhandlungen gemäß K. 461 Civ.-Pr.-O. gepflogen werden können, am Samstag jeder Woche mit Ausnahme der auf denselben fallenden Fest- oder bürgerlichen Feiertage,
4) der Gerichtstag in Nltensteig stets an einem Montag und zwar am 5. Januar, 2. Februar, 2. März, 30. Mürz, 27. April. 18. Mai, 15. Juni, 13. Juli, 24. August, 28. September, 26. Oktober, 23. November und 21. Dezember, stattfindet.
Nagvld, den 13. November 1884.
O.-A.-R. Daser.
Für das Jahr 1884j85 wurde u. a. Schullehrer G o m- mel von Hcrrenberg mit einer Prämie bedacht.
Der Checkverkehr und die Vast.
, Das Wesen des besonders in England weit verbreiteten Checkverkehrs besteht bekanntlich darin, daß Gewerbetreibende und Privatleute ihre Gelder, statt dieselben zinslos in ihren Kassen aufzubewahren, bei einer Bank niederlegen, von der letzteren hiefür Zinsen empfangen und die Zahlungen, welche sie selbst zu leisten haben, durch Anweisungen bewirken, welche auf ihr Guthaben bei der betreffenden Bank auszu-/ stellen sind. Diese Checks sind ein sehr bequemes' und kostenloses Zahlungsmittel, da dieselben ohne vorherige Anzeige nach Sicht zahlbar und keiner Steuer unterworfen sind. Während bisher der Checkverkehr in Deutschland noch sehr wenig verbreitet ist, bietet jetzt zu einer umfassenden Einführung desselben der Gesetzentwurf über die Postsparkassen die beste Gelegenheit. Ist doch die Deutsche Reichspost mit einem Barverkehr von jährlich Mk. 15 623 723 414 — im Jahr 1882 — mit ihren 10 581, über das ganze Land vertheilten Postanstalten das größte und zur Aufnahme des Checkverkehrs geeignetste.Bankgeschäft. Nach dem betreffenden Gesetzentwurf kann auf Grund des Postsparkassenbuchs bereits jede beliebige Person bei jeder Postanstalt zu Gunsten des Buchinhabers Einlagen machen. Ein Geschäftsmann, welcher auf der Reise Gelder einkassiert, kann also bereits unterwegs die eingezogenen Beträge durch Einzahlung in die Postsparkasse ohne Weitläufigkeit und ohne Kosten für sich oder für einen andern verzinslich anle- gen. Zugleich kann die Auszahlung von Postspar
kassen-Guthaben bei jeder beliebigen Postanstalt erfolgen und ist der Reichskanzler ermächtigt, die sonst I4tägige Kündigungsfrist zu beschränken bez. bei Beträgen bis zu Mk. 100 ganz wegfallen zu lassen.
Auf Grund gleicher Bestimmungen ist in dem benachbarten Oesterreich-Ungarn der Checkverkehr, verknüpft mit den Postsparkassen, bereits seit einem Jahre thatsächlich eingeführt, und zwar in folgender Weise: Inhaber von Postsparkassenbüchern über 100 fl. hinterlegen dasselbe bei dem in der Reichshauptstadt befindlichen Sparkassenamr und erhalten dafür einerseits ein Depotbuch mit 50 Stück Empfangsscheinen, mittels derer weitere Einzahlungen bei allen Postanstalten von jeder beliebigen Person zu ihren Gunsten angenommen werden, anderseits ein Buch mit 50 Anweisungs- (Check) Formularen, durch welche sic in den Stand gesetzt sind, für Rechnung ihres den Betrag von 100 fl. überschreitenden Guthabens Zahlungsanweisungen auf das Pvstsparkassenamt ausstellen und begeben zu können. Der Preis der betr. Bücher beträgt je 1 fl. Haben sich zwei Geschäftsleute ,' welche beide ihre Sparkassenbücher bei dem Postsparkassenamt hinterlegt haben, gegenseitig Zahlung zu leisten, so können sie dies durch die von dem Sparkasseuamt auf Gruud eines einfachen Checks in ihren Büchern bewirkte Abschrift bz. Gutschrift in einfachster Weise ausführen. Im November vorigen Jahres, als dem ersten Monat nach der Einführung belief sich in Oesterreich-Ungarn der Checkverkehr bei den Postsparkassen auf nicht weniger denn 70 000 fl.
Tcrgss-Neirigkeiten.
-k " Deutsches Reich.
* Nagold, 17. Nov. Gestern mittag waren im Gasthof z. Nößle Vertreter der Männergesang- Vereine von Altensteig, Calw und hier versammelt, um die Statuten festznsetzen über Gründung eines „Unteren Schwarzwald-Gauverbands." Zweck dieses Verbandes ist ein gegenseitiges freundschaftliches Nähertreten der Vereine und Hebung und Förderung des edlen Gesanges. — Abends gab der hiesige Liederkranz ebendaselbst eine Gesangsunterhaltung, die sehr zahlreich besucht war. Das Programm zählte 14 Nummern, teils Chorgesänge, teils Solls; auch Kla- viervorträge würzten die Unterhaltung, die durch die vorzüglichen Gesangsvorträge eine sehr animierte war. Sämtliche Gesangsstücke, besonders die Solls wurden mit stürmischem Beifall belohnt. 4 .
->7^' /v Vom Lande, 14. Okt. Zu den betrübenden Vorkommnissen im Bereiche der Sicherheits- Verhältnisse gehören die sich mehr und mehr häufenden Diebstähle und Diebstahlsversuche auch in unserer Gegend. Wie einem Diebe am letzten Jahrmarkt in Haiterbach ein für die Mitternachtsstunde zur Ausführung geplanter Gelddiebstahl in einem dortigen Gasthause durch das zufällige Zwischenkommen eines weiblichen Hausgenossen mißlang, das sichere Entkommen aber glückte, so gelang in der Mitte der gegenwärtigen Woche einem Diebe der Einbruch und der Diebstahl bei einem vermöglichen Bauern in H.o rn b e r g. Schon vor mehreren Jahren wurde der Bürger Bäuerle sen. daselbst um die Summe von 600 bestohlen. Mutmaßlich hat sich nun neuerdings der mit den Lokalitäten des fraglichen Hauses wohl bekannte Gutedel wiederholt nach einem ähnlichen Fange gesehnt. Die Nacht über muß er sich in der Scheuer des G. Bäuerle jun. verborgen gehalten haben, um, wie ihm bekannt geworden war, die folgenden Tags durch die Frondienstleistung von Hause abwesenden Bewohner gleich
falls zu bestehlen. Die morgens verübte gewaltsame Erbrechung einer Kommode führte dem Verbrecher die Summe von 200 in Gold und Papiergeld, sowie eine goldene Taschenuhr als Diebsbeute zu. Ein im Hause anwesender älterer Mann vernahm wegen seiner Schwerhörigkeit nichts von dem Vorgang in demselben, wodurch der bis jetzt Unbekannte sein Diebshandwerk ungestört vollenden, auch ungesehen sich aus dem Staube machen konnte. Wir schließen uns dem allseitigen Wunsche an, es möchten diese Gauner unseren stets rührigen Polizeiorganen recht bald in die Hände fallen.
Die konstituirende Versammlung des neüge- gründeten württ. Schwarzwald-Bereins, der sich die Pflege aller auf die Hebung des Fremdenverkehrs im württemb. Schwarzwald hinzielenden Bestrebungen angelegen sein lassen will, soll am 23» Nov. im Zäch'schen Lokal in Stuttgart abgehalten werden.
Der Hingang des Pfarrers Staudt in Kornthal hat auch Ihre Majestät die Königin schmerzlich berührt und es hat Höchstdieselbe der Wittwe des Vollendeten noch am Abend des Sterbetages in einer das tiefste Mitgefühl kundgebenden Zuschrift Ihre warme Theilnahme ausdrücken lassen.
Aus dem F ränkisch en, 12. Nov. Stadtfischer Jung von Leutershausen hatte, während er auf Enten lauerte, das Glück, eine 20 Pfd. schwere Fischotter zu erlegen.
Brandfälle: In Jagstheim am 13. Nov. ein Wohnhaus.; in Adlitz in der Nacht von Sonntag auf Montag drei Scheunen und eine Ziegelhütte.
Gera, 13. Nov. Der Zoologe Brehm ist in Renthendorf bei Gera gestorben. — Alfred Brehm war vor Eintritt seines Endes erblindet. Der berühmte Gelehrte litt an einem schmerzhaften Nierenleiden, einer sogenannten Nierenzersetzung, einer Folge des amerikanischen Fiebers, von welchem er bei feinem vorjährigen Aufenthalte in Amerika lange geplagt wurde.
Frankfurt a. M., 15. Nov. Ueber einen Eisenbahn-Unfall bei Hanau wird amtlicherseits mitgeteilt: Bei dem Zusammenstoß des Personenzugs 26 mit dem Güterzug 304 vor dem Bahnhof in Hanau sind nach der bisherigen Ermittlung zwölf Personen getötet und zwanzig zum Teil schwer verletzt worden. Die Schuld scheint, soweit bisher ermittelt, die Station Hanau insofern zu tragen, als sie den Zug 26 von Niederrodenbach annahm, während der Zug 304 noch nicht in den Bahnhof Hanau emgefahren war.
(Wenn man Reichstagsabgeordneter wird.) Das „Franks. Journ." schreibt; Unser Reichstagsabgeordneter, Herr Sabor, wird, wie es heißt, durch zahlreiche Briefe behelligt, in denen die Briefschreiber von ihm Besserung ihrer sozialen Lage durch Bezahlung der Miete, Abtastung von Schuhen, Kleidungsstücken rc. wünschen. Herr Sabor soll schon 100 derartige Briefe bekommen haben.
Herr v. Schorl einer-Alst erklärte einst, er werde nicht für Kornzölle stimmen, da dieselben dem armen Manne das Brot verteuern — und stimmte dann dafür, weil er nun der Meinung war, daß sie die Brotpreise nicht verteuerten. Soeben hat er in der Generalversammlung des Westphälifchen Bauernvereins sich über die Frage der Erhöhung der Kornzölle geäußert; der „Westphälische Merkur" berichtet darüber: Zu dem vierten Punkte der Tagesordnung: „Besserer Schutz der landwirtschaftlichen Produkte gegen die Konkurrenz des Auslandes in Ver-