tritt der Chinesen auf ihre Seite so oft beklagt haben, strömen jetzt massenhaft dem neuen chinesischen Eldo­rado zu.

England.

Esseg, 6. Ok. (14 Kinder ertrunken.) Vorge­stern spielte eine Schaar kleiner Kinder, zumeist den ärmeren Ständen angehörig, am User der Dran. Da kam einem Kna­ben der Gedanke, sich in einen an einem Uferposten angekette­ten Kahn zu setzen, um sich von den bewegten Wellen wiegen zu lassen. Dreizehn anderen Kindern gefiel das Schaukelspiel derart, das sie auch in den Kahn sprangen, welcher sich plötz­lich, wahrscheinlich in Folge der starken Bewegung, losriß und mit der Kinderschaar den Strom hinabschoß. Ihre Hilferufe wurden nur von den am Ufer zurückgebliebenen Kindern ge­hört, sie waren jedoch so erschrocken, daß sie erst, als es zu ät war, um Hilfe eilten. Der Kahn kippte um und sämtliche inder fanden ihren Tod in den Wellen; Kinder einer armen Wäscherin hielten sich eng umschlungen.

Egypten.

Telegramme aus Kairo geben Kunde von einem Unfall, der eine von General Gordvn ausge­sandte Expedition betroffen hat. Ein daselbst ein­getroffener amtlicher Bericht des Majors Kittchener meldet nämlich, Gordon habe nach seiner Rückkehr nach Khartum den Obersten Stewart auf einem Dampfer mit 40 Mann nilabwärts nach Dongola gesandt, um die Verbindung mit dem Mudir wieder zu eröffnen. Der Dampfer stieß auf die Felsen des Kataraks Wady Garna und begann zu sinken. Ste­wart und seine Genossen sahen sich gezwungen, den Dampfer zu verlassen und mit den am Nilufer woh­nenden Eingeborenen zu verhandeln, um ein Geleit nach Merawi zu erwirken. Ein Scheck erbot sich, sie zu führen. Nach der Landung wurden jedoch Stewart und seine Genossen bis auf vier ermordet. Einer dem Generalkonsul Barröre in Kairo zu­gegangenen Depesche zufolge soll auch der französische Konsul Herbin aus Khartum, der sich unter Ste- wart's Begleitern befand, mit niedergemacht worden sein. Eine anderweitige Bestätigung dieser Nachricht liegt bisher nicht vor.

Amerika.

Auf gepaßt! In Nordamerika wird aus leich­ten Holzsorten ein Mehl hergestellt, das sich äußer­lich kaum von Weizenmehl unterscheiden läßt und massenhaft unter letzteres gemischt wird.

In einzelnen Teilen Pensylvanias, sowie in Virginien hat es seit Monaten nicht mehr geregnet und ist die Dürre so groß, daß nicht nur die Feld­früchte verdorren, sondern auch das Weidevieh krepiert.

Die größte Petroleum-Quelle iu der Welt ist die kürzlich von den Gebrüdern Phillips erbohrte und nach denselben benannte am Thor» Creek in Butler County, Pa. Die Quelle liefert durchschnittlich 2000 Faß per Tag. Am letzten Sonnabend wurde dieselbe um 2llz Fuß tiefer gebohrt, worauf die Produktion in den nächsten 24 Stunden auf 3240 Faß stieg. Die Erbohrung dieser ergiebigsten aller Petroleum- Quellen hat nicht nur in der Umgegend, sondern auch in vie­len anderen Staaten der Union eine solche Aufregung verur­sacht, daß Tausende von Personen nach dem neuenOel-Eldo- rado" strömen, um Land zur Erbohrung von Oelquellen zu kaufen, Handel zu treiben u. s. w. Erst seit wenigen Wochen ist die neue Quelle in Thätigkeit und bereits ist dicht in der Nähe, wo sonst kein Haus stand, eine Ortschaft, welche den Namen Phillips City führt, entstanden, in der es Hotels, Re­staurationen, Schnapskneipen, Geschäftsläden, Spielhöllen und andere Gebäude gibt.

Handel K Uerkehr.

Herren berg, 9. Okt. (Hopfen). Die Preise ziehen an. In Oberjesingen und Kuppingen wurden bis 130 nebst Kaufgeld, iu Affstätt für Primaware sogar 145 per Ztr. bezahlt. Größere Produzenden halten mit dem Verkauf noch immer zurück.

Stadtgemeinde Nagold.

Holz-Abfuhr.

Mit Rücksicht auf die Heuer durch Witterung verzögerte Felderbestellung wird der Abfuhrtermin für alles Holz und Reisich aus den 1884ger Schlägen (also mit Ausnahme des letztverkauften Scheidholzes auf letzten Oktober d. I. unter Strafandrohung für Versäumniß dieses Termins ver­längert.

_ Gemeinderat.

An die HH. Ortsvorsteher.

Verzeichnisse zu Anmeldungen der Ar­beiter zur Krankenversicherung (s. oberamtliche Bekanntmachung im Ge­sellschafter Nr. 120) sind zu haben in der

G. W. Zaiser'schen Buchh.

Stuttgart. Gestern wurde der amtlich auf 5stz Ei­mer geschätzte Ertrag des Reihleu'schen Weinberges im Kriegs- bcrgc verkauft und wurden hierfür 1010 gelöst.

Reutlingen, II. Okt. Der heutige Obstmarkt war noch stark befahren. Die Zahl der ausgestellten Säcke betrug ca. 15 .0. gewogen wurden 500. Die Preise stellten sich auf 5.2040, per Zir.; auf dem Bahnhof waren 10 Waggons mit fremdem Obst, welches zu ^ 4 80 per Ztr. verkauft wurde. Kartoffeln waren etwa 450 Säcke zum Verlause; der Ztr. kostete 1.80 2; Filderkranl kostete per 100 St. io bis

12, zugeführt waren ca. 5000 Stück.

Cleebronn, 10. Okt. (Herbstbcricht.) Vieles am Stock verkauft zu 110123 Pr. 3 Hektol. schwarzes Ge­wächs, Ausstich bis zu <^. 100. Gewicht 96».

In 41 Weinorten des Remsthales mit einem geschätz­ten Gesamt-Erzeugnis von 47 000 Hcklol. beginnt die Wein­lese den 16. Okt., in 10 Weinorten des Bezirks Besigheim am

13. Okt., in Heilbronn und in 46 weiteren Weinorten des unteren Neckartyalcs am 15. Okt.

Hcilbronn. Lcdermarkt-Bericht vom 7. Okt. Die anhaltend schöne, dem Trocknen überaus günstige Witterung ließ auch für den Oktobermarkt eine namhafte Zufuhr erwar­ten. Gute Waare von reeller Bearbeitung und Beschaffenheit war in allen Sorten gesucht und auch entsprechend gut be­zahlt, während von mittleren Sorten der Markt überführt und das Geschäft ein schleppendes war. Leichtes Wildobcrleder und gut gearbeitetes Schmalledcr waren bei hohen Preisen sehr ge­sucht. Auch Sohlleder bleibt in guter Nachfrage, ohne indessen eine wesentliche Preisveränderung auszuweisen. Von Zengleder war wenig am Markte, die hiefür erzielten Preise bewegten sich zwischen 1 35 bis 1 45 ^ per Pfund. Kalbledcr ver­

kehrte zu steigenden Preisen und wurde je nach Qualität 2.80 bis 3.25 willig bezahlt. Schasleder, wovon weiße Ware fast gänzlich fehlte, war nur schwach vertreten.

Line unglückliche Königin

Historische Erzählung von R. Hoffman n.

(Fortsetzung.)

Es war an einem herrlichen Septembertage, wo die Lust und der Horizont weit, weit hin klar und heiter im Lichte der Sonnenstrahlen erglänzten, ohne daß dabei die tropische Hitze der Sommertage sich zeigte, an welchem König Heinrich nach herzlichem Abschiede von seiner Gemahlin wiederum mit seinem Gefolge zu Pferde hinauszog, um das herrliche Waidwerk zu pflegen.

Nach der Sitte der damaligen Zeit fanden in der Regel Hetzjagden statt, bei denen das weit durch Wald und Fluren unter Jägerrufen und Hörner­klängen dahingejagte Wild endlich von dem vordersten Jäger erreicht und mit dem Spieße erlegt wurde. Bei einer solchen Jagd galt es große Fertigkeit in ritterlichen Hebungen zu zeigen, so schnell wie der fliehende Hirsch auf flinkem Rosse über Gräben und Hecken, durch Wälder und Ebenen zu sausen, selbst einen Sprung in einen Fluß oder über einen Ab­grund nicht zu scheuen, denn sonst war es nicht mög­lich, den gehetzten Hirsch im Auge zu behalten.

In solchen Jagdturnieren war aber der ritter­liche König Heinrich in jenen Jahren seines Lebens noch Meister und fast keiner seiner Edeln verstand es ihm zuoorzuthun, wenn der König auf seinem feurigen Schimmelhengst dahinbrauste, den flüchtigen Hirsch zu ereilen.

Heute hielt König Heinrich mit seinem Gefolge auf einer kleinen Anhöhe und wartete dort, bis die Jäger aus dem nahen Walde einen Hirsch heraus in die freie Ebene getrieben hatten, wo allein die Jagd erfolgreich ausgenommen werden konnte.

Schon vor einer halben Stunde waren die Leibjäger des Königs mit ihren Spürhunden im Walde verschwunden, aber noch immer verkündete kein Ruf, kein Anschlägen der Hunde, daß die Jäger ein Wild aufgespürt hatten und bemüht waren, dasselbe aus

dem Walde zu treiben. König Heinrich wurde daher ungeduldig und zeigte Lust, sich mit seinem Jagdge­folge selbst in den Wald zu begeben und einen Hirsch aufzuspüren; aber Lord Caffolk und einige andere Herren des Gefolges hielten den König von der Aus­führung dieses Vorhabens noch ab, indem sie ihm vorstellten, daß jeden Augenblick die Jäger mit der Meute aus dem Walve brechen und das erwünschte Jagdtier auf das freie Feld Hetzen könnten. Heinrich willigte in noch längeres Warten ein, obwohl sein feuriger Hengst den Boden stampfte und alle Anzei­chen seiner Ungeduld knndgab.

Da endlich erklangen in lang verhaltenen Tö­nen die Hörner der Jäger im Walde und die Hunde schlugen in überlaulem Gebell an zum untrüglichen Zeichen, daß das Wild aufgescheucht war und die Hetzjagd begonnen hatte.

Erwartung und Freude erglänzten auf dem Antlitze des königlichen Waidmannes und mit scharfen Ohren suchten alle Jäger sich zu vergewissern, ob das Wild auch wirklich sich dem diesseitigen Wald­saume nähere und sich nicht vielleicht, plötzlich die Richtung seines Laufes ändernd, immer tiefer im Walde verliere und seine Verfolgung zuletzt unmög­lich mache.

Doch der Klang der Waldhörner und das Ge­bell der Hunde kam immer näher und die Jäger teilten sich, rechts und links dicht vor dem Walde Aufstellung nehmend, um das Wild nicht ausbrechen und seinen Lauf wieder zurück in den Wald nehmen zu lassen.

Noch einige erwartungsvolle Momente traten ein, die Jäger faßten die Zügel der schnaubenden Rosse und den Jagdspeer fester und nun konnte die königliche Parforcejagd beginnen.

Wie ein Pfeil von des Bogens Sehne flog aus dem Saume des Waldes ein weißer Hirsch und nahm seinen windesschnellen Lauf über die weite, sich vor dem Walde ausbreitende Ebene.

Jauchzende Jagdrufe erschollen aus dem Munde des Gefolges des Königs, denn ein weißer Hirsch war ein seltenes Jagdstück und die Erlegung dessel­ben spannte den Eifer aller an.

Wie ein Sturmwind begann nun die große Parforce-Jagd. Die durch die Hunde des königlichen Jagdgefolges verstärkte Meute stob lärmend hinter dem fliehenden weißen Hirsche her und in stürmischer Hast folgten ihm die Jäger zu Pferde. Allen voran sprengte der König Heinrich auf seinem edlen Schim­melhengste und in immer größerer Eile ging es über Wiesen und Felder, Hecken und Gräben dem flüchti­gen Wilde nach.

An ein baldiges Ereilen desselben war gar nicht zu denken, der leichtfüßige weiße Hirsch zeigte eine ganz außergewöhnliche Schnelligkeit und Ausdauer und die Jäger und die Hunde hatten schon die größte Mühe, um das Wild nicht aus den Augen zu ver­lieren.

Nach längerem Jagen ging der Hirsch durch einen Fluß und in gewaltigem Sturzbade folgten ihm Hunde und Jäger da an dieser Stelle des Flusses keine Brücke vorhanden war und in dem Jagdeifer wahrscheinlich auch gar nicht benutzt worden wäre.

(Fortsetzung folgt.)

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