Der Gesellschafter.

Amts- und Intelligenz-Blatt sür den Oberamts-Bezirk Nagold.

i Erscheint wöchentlich 8mal: Dienstag, Donnerstag and Samstag, und kostet vierteljährlich hier (ohne Trägerlobn) r>0 -4, in dem Bezirk I ^ <!, außerhalb des Bezirks 1 20 -l. Monats-

abvnnenicnr nach Verhältnih,

Samslsg den 5. April-

Jniertionsgebühr für die Ispaltige Zeile aus ge­wöhnlicher Schrift bei einmaliger Einrückung 9 -i, bei mehrmaliger je k -I. Die Inserate müssen spätestens Morgens 8 Uhr am Tage vor der Herausgabe des Blattes der Druckerei aufgegeben sein.

1884 .

Für das laufende II. Quartal werden immer noch Bestellungen auf den

Gesellschafter"

von jeder Poststelle und den betr. Postboten angenommen.

A rntliche s.

Nt a g o l d.

Amtsversammlung.

Am Dienstag den 8. ds. Mts. findet auf dem hiesigen Nathans eine Amtsversammlung nach Turnus XI statt, zu welcher die HH. Orts- Vorsteher oder deren Stellvertreter und Amtsver- sammlungs-Deputierten Präeis BoriN. 9 Uhr sich cinzusinden haben.

Die Verhandlungen haben zum Gegenstand:

1) Wahlen:

a) des Amtsversammlungsausschusses, sowie zweier Ersatzmänner,

b) zweier, der Amtsversammlung nicht angehö- rigcr Mitglieder der Landarmen-Commissiou, sowie deren Ersatzmänner,

<A der Obciamis-Wahlkommission sür eine eiwaige LaudtagSabgeorduetcn-Wahl, ä) des bürgerlichen Mitglieds der Oberersatz- Cvmmission und dessen Stellvertreters für die Kalenderjahre 1884, 1885 und 1886 mittelst geheimer Abstimmung und in abge­sonderter Wahlhandlung. Das bürgerliche Mitglied der Oberersatz-Commissiou und ebenso wenig dessen Stellvertreter darf zugleich Mitglied der Ersatzkommission sein, s) eines Deputierten zu Berathung der allge­meinen Angelegenheiten der Gebäudebrand- vcrsicherun ge-Anstalt,

I) von Sachverständigen für etwaige Hagel­schadensabschätzung,

As des Amtsgerichts-Ausschusses gemäs Art. 20 des Gesetzes vom 24. Januar 1879, Regierungsblatt Seite 8, lis eines Distriktsarztes in Altcnstcig.

2) Regulierung der Amtsvcrgleichungstaxen pro 1884/85.

3) Umlage der Amtsvergleichnngskosten u. s. w.

4) Berathung des Amtskörperschafts-Etats.

5) Gesuch der Stadtgemeinde Haiterbach um Ver- williguug eines höheren Beitrags zu dem Ge­halt ihres Stadtarztes, beziehungsweise um Errichtung einer Distriktsarztstellc in Haiterbach.

6) Gesuch der Stadtgemeinde Nagold um Ver- willigung eines Beitrags zu dem Gehalt des Stadtarztcs in Nagold.

7) Feststellung eines Bezirksstatuts betreffend die Unterstützung der armen Reisenden im Obcr- amtsbezirk Nagold in Gemäßheit Ministerial- Erlasses vom 2. Februar 1884, Ministcrial- Amtsblatt Seite 65.

Tags zuvor werden sich die Mitglieder des Amtsversammlnngs-Ausschusses, sowie der Land-' armen-Commission zu einer Sitzung auf dem Rat­haus in Nagold versammeln.

Den 1. April 1884.

K. Oberamt.

Güntne r.

Nagold.

Maßregel» gege» die Maikäfer betreffend.

Unter Beziehung aus den Erlas; K. Ministe­riums des Innern vom 4. März 1884, Ministerial-

Amtsblatt Nr. 6, erhalten die Ortsvorsteher die Weisung, sobald Maikäfer in einzelnen Gemeindemar­kungen in bedrohlicher Weise Vorkommen, sofort Be­richt hiehcr zu erstatten; auch werden diejenigen öffent­lichen Diener, welche sich berufshalber häufig im Freien aufzuhalten haben, wie Landjäger, Steuer- und Forstschutzwüchtcr, Straßenwärter u. s. w. zur Beobachtung und Anzeige ihrer Wahrnehmungen bei den betreffenden Ortsvorstehern aufgefordert.

Den 2. April 1884.

K. Oberamt. Güntner.

A l t e n st e i g.

Die Köttigliche« Pfarrämter

wollen die Militärlisten bis 13. d. M. einsenden.

Den 3. April 1884.

K. Bezirksschulinspektorat. _ Mezger.

N a g o l d - A l t e n st e i g.

A» die K. evang. Pfarrämter.

Tie Verzeichnisse der veränderlichen Einkommens- tcile der Pfarrstcllen sind unmittelbar ans K. De­kanatamt, die der Schulstellen an die K. Bezirks- schulinipektion Altcusteig einzusenden.

Den 2. April 1884.

K. Dekanatamt. K. Bezirksschulinspektion.

Kemmler. Mezger.

In Folge der vom 10.14. März mit 264 evangeli­schen und israelitischen Schulaspirante» abgehaltenen Vorprü­fung sind von den in Nagold geprüften Schülern zur Vor­bildung sür den Voksschullehrcrberuf mit Aussicht auf Staats- unterstübuug ermächtigt worden: Ammer, Christian, von Dorn­stetten, Bachteler, Albert, von Gräfenhausen, Bechtle, Jo­seph, von Mähringen, Bertschinger, Christian, von Wald­stetten, hinter, Karl, von Owen, Böhringcr, Gustav, von Buhlbach, Buck, Adolf, von Mezingcn, Conzelmann, Christian, von Onstmettingen, Dippon, Gottlob, von Beutels- bach, Fischer, Balthas, von Kirchheim i./R., Fischer, Wil­helm, von Löschgan, Gideon, Adolf, von Rexingen, Grie­singer, Theodor, von Freudenstadt, Häußlers Gustav, von Nagold, Haid, Stephan, von Unterhausen, Henke, Karl, von Mezingen, Hüll, Friedrich, von Conweiler, Janch, Jakob, von Schwenningen, Kaupp, Karl, von Mühlen a./N., Kief- ner, Wilhelm, von Reutlingen, K lett, Albert, von Dußlingen, Knöll, Oskar, von Stuttgart, Lutz, Albert, von Nagold, Mast, Hermann, von Freudenstadt, Moser, Robert, von Täfcrroth, Müller, Friedrich, von Frendenstodt, Müller, Nathanacl, von Birkenfeld, Oelschläger, Theodor, von Bir- kcnscld, Reiff, Matthäus, von Unterhausen, Retter, August, von Gechingen, Rohm, Ludwig, von Dagershenn, Schenk, Edwin. von Wringen, Schneider, Adolf, von Flacht, Schwei­zer, Christian, von Trossingcn, Sccger, Christian, von Rohr­dorf, Stempfle, Georg, von Ebhansen, Theurer, Wilhelm, von Gechingen, Ubcrig, Wilhelm, von Dornhan, Uhlmann, Christian, von Dornstettcn, Vollmer, Martin, von Dußlingen, Wcidle, Gottlob, von Gerlingen, Weiß, Konrad, von Gärt- ringcn, Uclin, Heinrich, von Stammheim.

Die erledigte Hanpilehrstelle an der 5. Klasse der Rcal- anstalt in Göppingen wurde unter gleichzeitiger Verleihung des Titels eines Oberreallchrers dem Reallchrcr Kazcnwadcl in Wildbad gnädigst übertragen.

Tages Neuigkeiten.

Deutsches Reich.

** Nagold, 4. April. Gestern wurden sämt­liche Frühjahrsprüfungen in hiesiger Stadt glücklich beendigt. Schon am 17. März prüfte Professor Rettich von Calw den wissenschaftlichen Unterricht der Fortbildungsschule unter Teilnahme des Gewerbe- schulratS. Die fleißigsten und geordnetsten Schüler wurden mit Prämien (3) und Belobungen (8) be­dacht. Letzten Montag begann Bezirksschulinspektor Mezger von Altensteig die Prüfung der 4 städti­schen Volksschulen und Sonntagsschulen. Besonders zu erwähnen ist die Arbeitsschule, welche vom Bezirks­schulinspektor einer eingehenden Prüfung unterworfen

wurde, indem die 8 Jahresklassen einzeln zu erschei­nen und eine Zeit lang zu arbeiten hatten. Zu dieser Prüfung erschienen auch hiesige Frauen, um sich vom Stand der Schule zu überzeugen. Es waren mannig­faltige Arbeiten ausgestellt vom einfachen Strumpfe bis zum fertigen Hemde. Von jedem Jahrgang er­hielten je 6 der fleißigsten Mädchen Prämien, be­stehend in Strickkörbchen, Stramintüchern, Meter­maßen, Taschentüchern u. s. w. Die beiden Lehrerinnen fanden sür die treue, umsichtige Leitung der Schule allgemeine Anerkennung. Den Schluß dcr Prüfungen machte die Lateinschule. Oberstudienrat Plank von Stuttgart war der Visitator. Gestern nachmittag wurde im nahen Mötzingen ein älterer sehr treuer Knecht beerdigt, den sein Herr auf jähe Weise durch den Tod verlor. Der Knecht war zwei Tage zuvor mitWalzen" auf dem Felde beschäftigt. Eines der Pferde scheint hiebei ausgeschlagcn zu haben. Der Fuhrmann wurde durch das Hufeisen so schwer am Kopfe verletzt, daß er wohl bewußtlos zu Boden sank. Als die Pferde ohne Knecht heimkamen, suchte man denselben. Man fand ihn in den letzten Zügen liegend. Kaum nach Hause gebracht, verschied er. Unter großer Teilnahme auch vieler Fremden fand dessen Beerdigung statt. Von seiner Brauchbarkeit giebt Zeugnis, daß er bei einer Herrschaft 28 Jahre, auch bei seinem letzten Herrn eine Reihe von Jahren mit großer Treue und Gewissenhaftigkeit, einen christ­lichen Wandel führend, diente. Am heutigen Frei­tag-Abend 7Ls llhr wird der Herrnhuter Missionar Grunewald, der viele Jahre unter den Indianern in Südamerika missionierte, im neuen Schulhause eine Missionsstunde halten. Am Palmsonntag abends 7 Uhr wird in dem durch Maler Hespeler präch­tig gemalten Zellersaale Dekan Kemmler seine Bibelstunden wieder beginnen, wozu die Gemeinde herzlich eingcladen wird.

In Gültstein (Herrenberg) wurde in einem Kalksteinbruch ein Arbeiter verschüttet, wobei der­selbe zwei Beinbrüche und einen Armbruch erlitt.

(Verein zur Förderung der Arbeiterversorgung.) Aus Stuttgart, 31. März wird berichtet: Eine Landesversammlung der württembergischen Indu­striellen und Gewerbetreibenden hat cheute hier statt- geiunden, welche einen Verein zur Förderung der Arbeiterversorgung coustituierte. Der Zweck des Vereins soll sein, an der Ausführung des Kranken­kassen gesetzes und der damit in Verbindung stehenden Gesetze sowohl zum Wohle der Arbeiter als auch im Interesse des Friedens zwischen Arbeitgebern und Arbeitern mitzuwirken. 259 Firmen der Großindu­strie und 32 Gewerbevereine des Landes haben sich bereit erklärt, dem Vereine beizutreten. Jeder Bezirk des Landes ernennt je einen Vertreter der Großin­dustrie und der Gewerbevereine, die das Landesco- mit« bilden, dem noch Industrielle aus den benach­barten Teilen Badens und Bayerns cooptiert werden können. In Stuttgart wird ein Bureau errichtet, das den Industriellen in den erwähnten Fragen mit Rat an die Hand gehen soll. Die ganze Organisa­tion wird so lange bestehen, bis die genannten Ge­setze zur Ausführung gekommen sind. Seitens des Vereins wird denjenigen Industriellen, die nach dem Rahmen des Gesetzes in der Lage sind, Betriebs­krankenkassen zu gründen, geraten, solches zu thun, da auf diese Weise sich immerhin noch ein gewisser Einfluß auf die Arbeiter ansüben lassen werde. Man geht hierbei davon aus, daß in den Orts- krankenkassen die Arbeiter gar zu sehr den sozialde­mokratischen Umtrieben ausgesetzt sein werden. Der