<
!
5)
-
feier gestern und heute über 10,000 Personen hier eingetroffen, auch mehrere italienische Colonien fremder Länder waren durch Abgesandte vertreten. Die meisten Journale sind mit Trauerrand erschienen.
Spanien.
Privatnachrichtcn aus Madrid entnimmt die B. Z., daß König Alfons damit umgeht, bei der Ausbildung der fpaniichen Truppe» allmälig das preußische Excrcier-Reglement zur Anwendung zu bringen.
Amerika.
Washington, lt. Jan. In der Schweinefleisch-Frage herrscht große Erbitterung gegen Deutschland. In ganz Amerika ist man überzeugt, daß das deutsche Einfuhrverbot nur zum Schuß der deutschen Schweinezucht erlassen und daß die Trichinose nur Vl/rvffind sei.
» ' Washington, 10. Jan. DaS Repräsentantenhaus nahm einen Beileidsantrag anläßlich des Ablebens Lasters an,
New-Jork, 11. Jan. Dem Tranergottes- dienste im Emanneltempel für Laster wohnten der deutsche Gesandte, der Bürgermeister von New-Ivrk und viele hervorragende Deutsche bei. Die Leiche bleibt im Tempel bis zu ihrer Ucberführung nach Deutschland am Sonnabend.
(Leichenfeier für Laster in Newport.) lieber die Leichenfeier für Laster meldet ein Telegramm der Vossischen Zeitung: Die Feier fand unter großem Andrange des Publikums statt. Etwa 800 Abgeordnete deutscher Vereine waren zugegen, die zwei größten deutschen ^Gesangvereine waren durch Männerchöre - vertreten, welche Choräle sangen. Der Bürgermeister von Newport und die hervorragendsten Burger der Stadt trugen die Zipfel dcS Bahrtuches. Der Bürgermeister legte namens der Stadt Newport einen Blumenkranz ans den Sarg. Karl Schurz hielt die deutsche, der frühere amerikanische Gesandte in Berlin, Andrew White, die englische Leichenrede.
Infolge von Gewalrthaten, welche die Weißen an Indianern verübt haben, ist in Peru wieder ein Jndiancrkrieg anSgebrochen. Während des Krieges zwischen Chile und Peru wurden in kaum 2 Monaten 1500 Indianer getödlet. Dadurch und durch die harte Behandlung seitens der Peruaner zur Verzweiflung getrieben, erhoben sich die Indianer zu einem Vcrgeltnngskriegc, der von ihnen mit furchtbarer Grausamkeit geführt wird. In der Gegend von Huancapo hrben sie bereits an Hunderten von Weißen die scheußlichsten Gewaltthätigkeiten verübt. Männer und Jünglinge wurden vor den Augen ihrer Angehörigen zu Tode gemartert, die Frauen mißhandelt und mit den Kindern in die Gefangenschaft abgeführt. Viele Bauernhöfe sind eingeäschert und die blühenden Anlagen zerstört. General Jglcsias hat eine bedeutende Trnppcnmacht abgeschickt, um dieser Bewegung unter den Indianern, die allgemein zu werden droht, ein Ende zu machen. >
Asien. !
In einem von dem Calwer Missionsblatt »er-! öffentlichten Briefe des Missionars I. Frohmeyer j aus Kalikut in Madras vom 24. September v. I. heißt es über die Dämmerungserscheinungen: „Nach Anfang des Monats ging die Sonne jeden Abend
als grasgrüne Scheibe am Himmel unter. Welche Sensation das hervorbrachte! Jeden Morgen fragten mich meine Jungen, was das bedeute. Europäer und Gelehrte bemühen sich, der Sache auf den Grund zu kommen. Von 5 llhr Abends an wird die Sonne bläulich, so daß alles Weiße einen bläulichen Schimmer hat; man kann ihr ganz ungenirt ins Angesicht sehen. Dann wird sie grünlich, allmälig grün und geht so unter. Prof. Smith erklärt es durch ungewöhnliche Ansammlung »»verdichteten Wasserdampscs in der Atmosphäre, die RcgicrungS-Astronomin Frl. Payson leitet es vom Schwefel her, der in Folge der vulkanischen Ausbrüche sin Java) die Luft erfülle. Es scheint, daß selbst die Thiere sich ihre Gedanken über das Phänomen machen, da die ganze Natur unheimlich still wird wie bei einer Sonnenfiusterniß. Das Volk hat Angst und erwartet schreckliche Ereignisse."
Allerlei.
— Alaun bei Zahnschmerzen und Zahnfäule. Feingepnlvcrtcn Alaun empfiehlt „Act. Jll. W. Gew. Ztg." als das beste Mittel, um Schmerzen zu stillen, welche von einem faulen Zahne hervorgerufen werden und um den Beginn der Fäulnis) zu hemmen. Mit einer geschnittenen Feder wird etwas gepulverter Alaun in die Höhlung des Zahnes gesetzt, und in demselben Maße, wie er sich anf- löst, verschwinden auch die Schmerzen. So oft sich der Schmerz wiederholt, wendet man dies Mittel an, bis endlich der Schmerz gänzlich aufhören wird, und cs wird überdies der weiteren Zerstörung des Zahnes Einhalt gekhan, da, wie bekannt, die Spci- geübcrrcste cs sind, welche in den Nissen des Zahnes faulend, denselben nach und nach zerstören. Dies wird durch die antiseptische Eigenschaft des Alanncs verhindcrt.
— Zwei hnngrigcHandwcrkSb urschen kamen in ein Dorf, wo ein katholischer Pfarrer war, der, wie sie wussten, einen guten Tisch führte. „Freund", sagte der Erste, „dort werden wir nichts bekommen, wenn er erfährt, daß wir evangelisch sind: ich sage ihm, ich wäre katholisch." „Mach' wie Du willst", enlgegnete der Andere: „ich sage ihm die Wahrheit." — Wie gesagt, so gethan. Sie klopften beim Pfarrer an und trugen ihr Anliegen vor. Er stellte mit ihnen ein Examen an und fragte sie auch nach ihrem Bekenntnis), worauf Beide antworteten, wie sie sich's vorgenommen. Darauf hieß er sie warten und ging in's Haus zurück. Nach einer Weile kam er wieder mit zwei Tellern, auf deren einem eine gebratene Ente, auf dem andern ein wenig Reis lag. „Freund", sagte er zu Dem, der sich für katholisch auSgab, „heut ist Fasttag, da gibt es für Dich nichts Anderes; aber Du, Ketzer", wandte er sich zu dem Andern, „für Dich gilt kein Fasten, Du magst immerhin Fleisch essen".
— Schriftsteller und Buchhändler. Samuel Johnson hatte den letzten Bogen seines Schriftsteller-Lexikons beendet und seinem Verleger Millar zugesandt. Die Antwort erfolgte umgehend: „Andres Millar sendet das Honorar und dankt Gott, mit Herrn Samuel Johnson nichts mehr zu thnn zu haben." Der Lexikograph erwiderte: „Samuel
Johnson freut sich, die Erfahrung zu machen, daß Andres Millar Gott für was danke, da er ihn zuvor für den undankbarsten Gauner der Erde gehalten hat."
— Ein sparsamer M a n n. Wie ein Wiener Blatt erzählt, begann Herr Tewele, ehemaliger Direktor des Carl-Theaters in Wien, am Sylvester- Abend einen Toast mir folgenden Worten: „Das Jahr 1883 ist also auch zu Ende, es ist das Einzige, was ich ich in diesem Jahre znrückgeleat habe.
— (Eine luerative Predigt.) Die Wallfahrt nach Mekka ist nun zu Ende. Dieselbe hatte Heuer vom ll. bis zum 16. Oktober gedauert. Am 14. Okt. fand die Schlnßprcdigt ans dem Berge Arafat statt, der ungefähr 70 000 Pilger beiwohnten. Der Prediger, ein alter Scheich au-s Mekka, saß auf einem Kameele und donnerte volle vier Stunden von seiner lebenden Kanzel herab gegen die zunehmende Irreligiosität unter den Gläubigen. Er schloß mit der üblichen Ermahnung, sich baldigst zu bessern, da der llntergang der Welt unwiderruflich in der allernächsten Zeit erfolgen werde. Hieraus nahm er seinen Turban vom Kopse und ließ denselben auf dem Boden ausbreiten, worauf die Gläubiger Gold- und Silbcrstücke, manche auch Ringe und Uhren auf das Tuch warfen. Als der Greis nun vom Berge herabriit, warfen sich zahlreiche Fanatiker, darunter auch mehrere türkische Offiziere und Beamte, vor dem Kameele nieder und ließen dasselbe ruhig über ihre Rücken und Nacken dahinschreiten. Ein Kaufmann auS Hambo bezahlte am andern Tage 1250 Frcs. für das Kamecl.
Z ic vorko in in e n heit. Ein I',.win!os cmsseheiider Herr stürzte den Perrvn eiiNavp und sucht nach einem leeren Platze in einem stark besetzten Zuge. In einem Koupee ist neben einem dicken Herr nach ein Plag frei aber nein, auf demselben stellt eine schwarze Reisetasche. - „Besetzt?" — „Ja, mir eben foctgecsanpeii - kämmt gleich wieder." Der Harmlose tritt dennoch ein, setz! sieb unc> sagt: „Ich werde den Platz wieder räumen, sobald Jbr Freund erscheint." Das Sipua! zur Abfahrt erlöni. „Ihr Freund lhate gut, sich zu beeilen," säet der Harmlose. Der Znz setzt sich in Bewegung. „Ihr Freund hat den Zug verpatzt," fährt der Harmlose im Tone des Bedauerns iort, „aber sein Gepäck soll er wenigstens nicht einbützen." lind damit schlendert er die schwarze Reisetasche zum Fenster hinaus. Der starke Herr springt entsetzt ans — er kann eben noch die Tasche - seine Reisetasche verschwinden sehen.
- W id crst a nd ge g e n d ic S ta a tsgcw alt. Hausfrau. „Was, Marie, Da küssest einen Polizisten?!" — Marie (verlegen): „Nein, Madame, er hat mich gekützt." - „Aber das hast Du Dir ruhig gefallen lassen." — Marie: „Ja, wenn ich das nicht thuc, so wäre das Widerstand gegen die Staatsgewalt, meinte er, und das wäre vom Strafgesetzbuchs verboten."
L e s e f r U ch t.
Wahrheit ist ein starker Trank,
Wer ihn braut, hat selten Dank;
Denn der Menge schlaffer Magen Kann ihn nur verdünnt vertragen.
Verantwortlicher Redakteur Steinwandel in Nagold. — Druck und Verlag der G. W. Zaiser'schen Buchhandlung in Nagold.
HuKtzlL 8l6 X6N?
Milan 8is mell unrvodl, so rvirck clsr Oedrs-ucli siuiAsr ^,xo- tiwlrsr 1t. Li'luiät's Zclnvoi^orxillsn 81s raseb nnck sieksr von Ilirsm I-sicksii bstrsisn. Lrlmltlioli L K. 1 in äsn dachannttzn^poOnckrsn.
Stadtgemeinde Nagold.
Spalt-«. Brennholz- Verkauf
teres Stubenkämmerle
M88
am
Donnerstag d.17.d. M., aus Distrikt Killberg, Abth. hin-
6 Rm. eichenes Spaltholz;
200 „ eichene Scheiter u. Prügel;
2 „ afpene Prügel;
60 „ Nadelh.-Schtr. u. Prügel; 120 „ eichen, u. kann. Stockholz;
5000 Stück hartgemischte Laubholz- und 6000 „ Nadelholz-Wellen.
Zusammenkunft Morgens 9 Uhr auf der Freudenstädter Straße beim alten Kreuztannensteinbrnch.
Gemcinderath.
Anrtttctze nnS 'UviiocLr-MMctnrrrn'tcrcLMNgen.
Nagold.
Bekanntmachung.
Für die näcbstgelegenen Orte ist nunmehr eine Frachtfirhrirerdindnag eingerichtet, welche die aukommendcn Eisenbahngüter aller Art nach Rohrdorf (Walddorf) wöchentlich 3 mal, Dienstag, Donnerstag Nachmittags, Samstag Bormittags, nach Jselshausew, Unter- und Oberschwandorf 2 mal, Mittwoch, Samstag Nachmittags, den Empfängern ins Haus liefert, alle zur Eisenbahn gehenden Güter mitnimmt und auch den Frachtverkehr zwischen der Oberamtsstadt und den einzelnen Orten unter sich vermittelt, je gegen mäßige Gebühren. Aufträge wollen bei dem Fnhrknecht bei den errichteten Niederlagen Nohrdorf im Ochsen. Jselshausen im Lamm, Unterschwandorf Gasthaus Schußler, Oberschwandorf in der Rose und hier bei dem Unternehmer, Güterbeförderer Belz, mündlich oder schriftlich gegeben, auch etwaige Wünsche und Beschwerden hiehcr gerichtet werden.
^ Walddorf, OA. Nagold.
Stangenvcrkauf.
Aus den hiesigen Gcmeindewal- dungen werden am Samstag den 19. d. Mts., Vormittags 9 Uhr,
242 Stück über 13 in lang, zu Drahtanlagen n. Telegraphenstangen geeignet,
107 „ vvn 11—13 in lang,
370 „ über 9 in lang,
955 „ von 7—9 nr lang,
740 „ von 6—7 in lang,
970 „ von 5—7 in lang.
an den Meistbietenden verkauft, wozu
die Liebhaber hiemit Ungeladen werden.
Abfuhr günstig. Zusammenkunft beim Rathhaus.
Gemeinderath.