V
Isthr
sam zu machen, sie vor ihm zu warnen und mit allen Mitteln unschädlich zu machen. — Schenk wurde ffreigesprochen und Rothschild in die Kosten verfällt.
Bei der städtischen Sparkasse in Bamberg wurden in einem Zeitraum von 5 Monaten 95000 Stück Sparmarken verkauft.
In einem Wiesbadener Blatte findet sich folgendes Inserat: „Eine Wittwe mit drei Kindern, die im Nähen und Stricken sehr gewandt ist, bittet dringend um Beschäftigung. Täglich 35 Pfg. re." Dieses Arbeitsangebot redet Bände über die blutige Armuth unserer weißen Sklavinnen von der Nähnadel !
Ein ne uerKalt Wasser strahl? Die Wiesbadener Zeitung, welche zu höchsten Marinekreisen bekanntlich in intimer Beziehung steht, veröffentlicht folgende interessante Notiz: „Wir geben unter allem Vorbehalt eine Nachricht wieder, welche — falls sie sich bestätigen sollte — nicht verfehlen würde, berechtigtes Aufsehen zu erregen. Danach soll vor etwa 14 Tagen eine sehr geharnischte Note nach dem Re- cept des bekannten kalten Wasserstrahls aus Berlin nach Paris gerichtet worden sein, lieber den Inhalt derselben verlautet nichts Näheres, doch glaubt man, daß sie sich auf das ganz nngualificirbarc Benehmen der französischen Kriegsschiffe bei Gelegenheit der Reife des Kronprinzen bezieht. Bekanntlich wurde ani der Fahrt von Genna das Geschwader von einem französischen Kriegsschiff beobachtet. Dasselbe fuhr in der Nacht mitten durch Elfteres durch. Auf der Rückreise sollen sich ähnliche Vorfälle zuae- tragen haben; auch haben, wie bekannt, im Hafen von Barcelona die Schiffe sümmtlicher Nationen geflaggt und salulirt, wie das die internationale Höflichkeit gebietet, nur die französischen nicht. Es wird sich sa sehr bald Herausstellen, ob und was an dieser Nachricht Wahres ist. Unter Ablehnung jedweder Verantwortlichkeit beschränken wir uns auf einfache Wiedergabe der uns gewordenen Mittheilnng."
„Willst du den Frieden, rüste den Krieg" dieses alte Wort hat gegenwärtig wieder seine volle Geltung. Während offiziell Friedens-Aera verkündigt Wird, beschäftigen sich alle Nationen mit der Neu- Ausrüstung ihrer Armeen. Die Krupp'schen Werke in Essen haben über und über zu thun, denn sic versorgen die halbe Welt mit Kanonen. Obenan steht die Türkei, welche ihre Armee mit Gußstahl-Kanonen ausrüstet.
Alter schützt vor Thorheit nicht. Ein in Hamburg wohnender, sehr wohlhabender Wittwer in dem ehrwürdigen Alter von fast 70 Jahren hatte sich sterblich in seine erst 22 Jahre alte Haushälterin verliebt und verfolgte dieselbe trotz der Abmahnungen seiner beiden bereits erwachsenen Töchter, und obgleich er wußte, daß das Mädchen bereits mit einem Tapestcrgehüfen verlobt war, ans Schritt und Tritt mit seinen HeirathSanträgen. Nach längerem Zögern ging endlich die Auserkorene auf seine Absichten ein. Damit der bisherige Bräutigam nicht hindernd in den Weg treten konnte, wurde es veranstaltet, daß derselbe auf Kosten des alten Nebenbuhlers nach New-?)ork geschickt wurde; die junge Braut hatte aber mit der Beschaffung der Aussteuer alle Hände voll zu thun, und der glückliche Bräutigam war mit der Gewährung der erforderlichen Mittel nicht kärglich — kurz, alles war endlich eingerichtet, und der Tag der Hochzeit festgesetzt. Da mußte die junge Braut nothwendig, um die erforderlichen Papiere zu beschaffen, nach ihrer Hcimath in Oldenburg reifen. Reichlich mit Reisegeld versehen, fuhr sie von Hamburg ab, und der liebende Bräutigam harrte mit Sehnsucht der Rückkehr. Aber Tag auf Tag verging, bis endlich statt der ersehnten Braut ein in Liverpool aufgcgcbener Brief ankam, in dem sie dem Harrenden meldete, daß sie ihrer „ersten Liebe" in die neue Welt gefolgt sei: um nicht ganz mittellos dort nnznkommen, habe sie das für die Aussteuer erhaltene Geld für sich behalten und sämmtliche Sachen auf Rechnung genommen, deren Bezahlung er hoffentlich nicht verweigern werde. Wohl oder übel hat sich der aus allen Himmeln Gestürzte allerdings legnemt, zugleich aber auch das Wiederheirathen auf das thcnerste verschworen.
Nach der Berl. Börs.Z. hat die französische Regierung für die Unhöflichkeit eines sranz. Kriegsschiffes gegen den deutschen Kronprinzen bereits Ge- nugkhuung geleistet. Tie franz. Regierung hat nicht gezögert, ihr Bedauern über das Vorkommnis; auö-
zusprechen, ein Bedauern, das dadurch noch im Besonderen erwiesen wurde, daß der betheiligte .franz. Kapitän seine Entlassung erhielt.
Es ist ein seltsamer Zufall, daß zu derselben Stunde, da Lasker in den Armen eines ihm fremden Mannes zu New-Uork verstarb — Samstag Morgens zwischen 7—8 Uhr nach Berliner Zeit —. ein sechs Seiten langer Brief von seiner Hand eiutraf, in dem er einem nahen Anverwandten und intimen Freunde unter Anderem Folgendes schrieb: „Sein Physisches und geistiges Wohlsein sei dermaßen befriedigend, daß er schon seit langer Zeit kein solches Behagen empfunden habe. Er hoffe zuversichtlich, in völliger Geistesfrische und Munterkeit sein liebes Berlin wiederzusehen. Der Winter lasse sich so schön an, daß man sich in einen herrlichen Sommermonat versetzt wähne. Er freue sich daher, einer milden Seereise cntgegenzusehen. Doch wolle er an die Seereise gar nicht denken, denn er ertrage freudig und geduldig alle Fährlichkeiten und Widerwärtigkeiten der Reise, da sie ihn ja wieder dem Bater- landc zusühre."-
(Lehrlingsfrage.) Aus Centrumskreisen wird schon jetzt mit positiver Bestimmtheit versichert, daß man von dieser Seite in der nächsten ReichStags- session den Antrag einbringeu werde, daß nur Jn- nungsmeistern das Halten von Lehrlingen solle »erstattet werden.
Zur evangelischen Kirche sind im Königreich Preußen übergetrctcn 2l05 Personen gegen 1190 im Vorjahre; a'uSgeschieden aus derselben sind, so viel bekannt geworden, 904 gegen 801 im Vorjahre; es sind mithin im Jahre 1882 mehr übergctreten als ansgcschieden 1200 Personen. Die große Mehrzahl der Uebergctrctcnen gehört wiederum der katholischen Kirche an. Juden sind 136 übergetreten, wogegen I tz Uebertrittc evangelischer Christen zum Judenthum (!) erfolgt sind.
' Etwas Furchtbares hat sich in S iemianowi tz in Posen zugctragen. Ei» Schmievcgeselle stieg auf das Dach der Koaksanstalt, warf die Kleider ab, kniete nieder, betete und sprang dann in den Schornstein des flammenspcicndcn KoakSofens. Rur einzelne verkohlteTrümmcr konnte man aus dem Flammenmeer herauszichen.
In Bautzen stand dieser Tage ein durch die Gesetze deS 19. Jahrhunderts zum „Vagabonden" gestempelter Unglücklicher vor der Strafkammer. Johann Klotz weiß nicht, wann und wo er geboren ist, wer seine Eltern waren, welcher Religion er angehört: Seine Mutter starb früh, es^ war eine herumziehende Schauspielerin. Der Junge arbeitete bei einem Zimmermann, einem Abdecker, aber nie lange Zeit, weil stets die Polizei kam und Legitimationen verlangte, die er nicht besaß. Jede Gemeinde, sich vor Unterstützungen fürchtend, jagte den Burschen über ihr Weichbild' — sie hätte ja Schule und Kostgeld bezahlen müssen. Die Polizei hetzte ihn, den ausweislosen Flüchtling, durch ganz Mittel- Europa! Die Schweiz schickte ihn per Schub »ach Bayern, dieses ihn nach Preußen. Der Bursche war mittlerweile Mann geworden; er konnte nicht lesen, nicht schreiben, hatte nichts gelernt. Von Preußen wurde er wieder per Schub nach Oesterreich, von da nach Rußland „verschickt." Endlich thaten sich in Liegnitz die Pforten de-s Zuchthauses für den halb zu Tode gehetzten Mcnlchen auf, — er fühlte sich wie im Himmel. Endlich ein Obdach, ein leidliches Essen und — keine Polizei, keinen Schub. Die Strafzeit verging, Klotz wurde entlassen, sofort präsentirtc man ihm den Befehl des Regierungspräsidenten, daß er unverweilt nach Oesterreich ab- zuschieben sei. DaS geschah auch prompt. — Im September wurde bei Bischofswerda in Sachsen ein Bettler ohne Legitimation verhaftet — es war Klotz. Es erfolgte seine Vernrtheilnng wegen verbotswidriger Rückkehr nach Sachsen und Vagabondage! Selbst die Richter konnten sich des Mitleids nicht erwehren, als Klotz weinend angab, er sei ja nur nach Deutschland zurückgekvmmen, um endlich einmal zu erfahren, wo er denn eigentlich hingehcn solle. Hat Klotz seine Strafe im Bautzcner Landgerichts- gefängniß verbüßt, was wird dann?? Wird ihn die Verwaltungsbehörde wieder „abschieben", und wohin? Oesterreich-Ungarn.
B regen z, 3. Jan. Ein 23jähriger Schuster- geselle machte sich in der Neujahrsnacht den Spaß, im vollbesetzten Wirthschaftslokale „zur Neuen Welt" eine Dynamitpatrone anzuzünden, (!) um das „Neue"
anzuschießcn. Die Folge war furchtbar. Das geräumige Lokal ist in allen Theileu bedeutend geschädigt. Alle Fenster sammt den Vorfenstern sind hinausgedrückt, Glasscherben find bis über die Straße hinüber zerstreut. Gläser, Teller, Stühle wurden zertrümmert. An der Explosionsstcüe zeigte sich ein großes Loch im Zimmerboden. Stücke der Zimmerdecke sind herabgefallen. Aber auch der Urheber dieses Unfugs selbst wurde schwer mitgenommen. An Armen und Füßen wurde ihm mit seiner ganzen Bekleidung auch das Fleisch vom Leibe gerissen und er mußte schwer verletzt in das Krankenhaus gebracht werden. Zwei Mädchen, welche zur Seite saßen, wurden weniger erheblich an den Füßen verwundet. Die Dynamitpatrvnen sind in Bregenz gekauft und wird der Verkäufer wohl auch zur Rechenschaft gezogen werden.
Laut einer Depesche aus Pest wurde auf dem dortigen Hauptpostamt am 6. Januar Abends eine eiserne Kiste mit 240000 fl. gestohlen. Die Kiste war plötzlich verschwanden; vier Postdiener wurden verhaftet, dieselben leugnen aber entschieden.
Schweiz.
Zürich, 7. Jan. Das Zwingli-Jubiläum unter starker Theilnahme dcr Bevölkerung schloß soeben mit dcr akademischen Feier durch eine Rede von Zürichs ältestem Professor, Alexander Schweizer. Er stellte Zwingli als seiner Zeit vorausgeeilt dar, der die Leibeigenschaft aufhob und den Zehnten, das Referendum und die Initiative praktisch einführte und den Grundsatz aussprach, der besondere Beruf der Schweiz sei, den Fremden als Asyl zu gelten.
Frankreich.
Paris, 6. Jan. Gegen 300 Sozialisten und.. Revolutionäre besuchten heute das Grab Blanqni's und die Gräber der ehemaligen Theilnehmec an dem Kommuneaufstand auf dem Perclachaise, mehrere Reden wurden gehalten, worin der Hoffnung auf Revanche und dem Hasse gegen die Bourgeoisie Ans- . druck gegeben und die demnächstige Einweihung eines Denkmals zum Andenken an die Kämpfer der Kommune angezeigt wurde. Die Manifestanten zerstreuten sich unter den Rufen: „Es lebe die Kommune!" Kein weiterer Zwischenfall ist erfolgt.
(Zur To n g ki n g fr a ge.) Der Jubel über die Einnahme Sontay's ist rasch verstummt, seitdem Admiral Courbet auf seiner Sicgeslaufbahn so Plötzlich Halt gemacht hat und nach Hanoi znrückgekehrt ist. Um Sontay zu halten, soll Courbet 2400 Mann dort zurückgelassen haben, also fast die Hälfte seiner Combattanten. Natürlich kann da von einer Fortsetzung der militärischen Operation und einem Marsch gegen Bacninh keine Rede sein, bevor General Milloc mit den neuen Verstärkungen angekommen ist. Darüber kann es Februar werden. Auch die diplomatischen Verhandlungen scheinen ins Stocken gerathen zu sein. Die Weihnachtstage sind längst vorüber, aber Marquis Tseng sitzt noch immer im jSchmollwinkcl von Folke- stone und Ferry ist noch zu keinem Entschluß gekommen, ob er Englands Vermittlung annehmen oder ablchnen soll. Dagegen bereitet die französische Regierung eine neue Credilforderung von 20 Millionen vor, da die Absendung der letzten Verstärkungen die bewilligten Summen schon größtentheils in Anspruch genommen hat. Es ist das alte Lied: stets neue Gelder und doch kein Erfolg!
England.
London, 7. Jan. Der „Standard" sagt in einem Artikel über Dr. E. Lasker, er sei zu früh gekommen; in 10 oder 20 Jahren würde Deutschland wahrscheinlich mehr mit den Ideen Lasker's als mit denjenigen Vismarck's übereinstimmen. Der Tod Lasker's raube Deutschland einen hervorragenden Juristen, einen untadelhaften Patrioten und einen Mann, dessen Rechtschaffenheit und Charakter selbst von seinen heftigsten und gewissenlosesten Feinden- niemals angegriffen worden sind; sein Leben war ein ehrenvolles aber erfolgloses.
klebcrraschcudc Versuche hat man in England gemacht, um die Wirkung des Oels auf den Wellengang zu erproben. In allen Füllen verwandelte die Ausgießung einiger Gallonen Ocl die stürmische see in ruhiges Fahrwasser. Im Hafen von Folkestone, wo sehr hoher Wvgenschlag ist, lag der hochgehende See nach Ausgießung von Oel ruhig wie ein Teich da. Die Wirkung dauerte eine volle Stunde und die Kosten betrugen kaum 2 Pfund Sterling.
Rußland.
In ganz Rußland hallt der Name Sudcikin
wieder. H Haupt der kunft, ein und scharf fangen, o und furcht Feuer. E Begnadig» Geheimpol und wurdc deckungen Wenn er Dies getan jungen Ve während e Schuß aut dann von zahllosen § entflohen, verwundet rettete ihm stück in Pe runqen, qeb — das ist lob, wenn sehen brau Die
sich weiter mordnng ^ Petersburg Exeeutiv-C mordung c schwer ver leben, Jabl aber noch
Der
nachtsfest
N e w ist das Nc abgebrannt ergriffen, gen aus dc verwundet, sind 22 Z
Nage
Monat.
Januar Februar M ürz April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember Zusammci Wegen deren Fleisch hauen wurdc.
Stut notiren per v dayr. prima .
20.80, Dii Hascr ^ 13.
Wie von dem g er sein Glc nach der S nur ein Tr> heit — W die Brust
vor Jubel
Frist
und Horst ein stiller, Blumen h strahlen br kleine Kry Ernj dahin. E> die Hast ß
V