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Amts- und Intelligenz-Blatt für den Oderamts-Bezirk Nagold.
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Erscheint wöchentlich 3mal: Dienstag, Donnerstag und Samstag, und kostet halbjährlich hier (ohne Trägcrlohn) 1 60 -i, in dem Bezirk 2 » 6 ,
außerhalb des Bezirks 2 40 ^!. Vierteljähr
liches und Monatsabonnemcnt nach Verhältnis.
Dienstag den 26. September.
Jnsertionsgebühr für die Ifpaltige Zeile aus gewöhnlicher Schrift bei einmaliger Einrückung 9 bei mehrmaliger je 6 -I. Die Inserate müssen spätestens Morgens 8 Uhr am Tage vor der Herausgabe des Blattes der Druckerei aufgegeben sein.
1882.
helmine, chele, hr 3 M. Septbr.,
Amtliches.
Die Standesbeamte«
werden behufs gleichmäßiger Geschäftsbehandlung darauf aufmerksam gemacht, daß die Namensver- zeichnisse den Haupt- u. Nebenregiftern je am Schlüsse des Jahres beizuheften sind.
Dir Führung eines abgesonderten Generalindex ist sehr zweckmäßig, kann jedoch, wenn ein solcher nicht schon angelegt ist, unterlassen werden.
Nagold, den 25. Sept. 1882.
K. Amtsgericht.
Daser, O.-A.-R.
Tages-Neuigkeiten.
Deutsches Reich.
A Nagold, 22. Septbr. Gestern fand in Wildberg das Bezirksgesangfest statt. Die Feier wurde eingeleitet durch eine poesievolle, wohldurchdachte Ansprache von Hrn. Pfarrer Zinser in Eff- ringen; die liturgischen Abschnitte verlas Hr. Stadtpfarrer Schlegel von Wildberg; die Leitung des musikalischen Theils war in den bewährten Händen des Hrn. Stadtpfarrers Mezger von Altenstaig. Die Orgel handhabte Hr. Schullehrer Dölker mit gewohnter Meisterschaft. Die gemischten Chöre zeugten von dem großen Fleiß der einzelnen Dirigenten und dem warmen Interesse der Mitwirkenden, während die Männerchöre stellenweise ein präciseres Zusammengehen vermissen ließen. Besonders erfrischend wirkten die von der ganzen Gemeinde in spürbar gehobener Stimmung gesungenen herrlichen Choralme- lodieen. Die einzelnen Vereine versammelten sich hernach im Gasthaus zum Schwanen, wo die Feststimmung durch abwechslungsweise vorgetragene Lieder und gute Reden bis zum Abgang der verschiedenen Züge wach erhalten wurde.
Freudenstadt, 21. Sept. Das trübe, regnerische Wetter dauert fort. Mit der Oehmdernte ist es insofern vorbei, als das noch liegende Oehmd, auch Früchte in Fäulniß gerathen. Die Kartoffeln geben einen schlechten Ertrag, nicht einmal gleich der Einsaat und so zudem von ganz schlechtem Geschmack. Die Holzpreise fangen an wieder zu steigen.
Stuttgart. Am 3. und 4. Oktober findet dahier der erste deutsch-evangelische Kirchengesang Vereinstag statt. Am 3. Oktober, Abends 6 Uhr, wird ein Festgottesdienst in der Stiftskirche abge halten, bei welchem Herr Oberkonsistorialrath Dr. Sell aus Darmstadt predigen und der Verein für klassische Kirchenmusik sowie die Kirchenchöre der Stifts-, Hospital-, Lesnhards- und Johanniskirche die liturgischen Gesänge ausführen werden. Auf den 4. Okr., Vormittags, ist eine öffentliche Versammlung im Konzertsaale der Liederhalle anberaumt, in wel cher über die nächsten Ziele und Aufgaben der Kir chengesang-Vereine und über die Einrichtung liturgischer Gottesdienste referirt wird. (W. L.)
Stuttgart, 22 . Sept. Nach einem gestern Abend hier cingetroffenen Telegramm ist die Schwester des ertrunkenen Lieutenants v. Marchthaler, die Frau des Senffabrikanten Morskopf in Fahr bei Neuwied, im Alter von 40 Jahren am Magenkrebs gestorben. Die beklagenswertste Mutter der beiden Geschwister, die sich bei der Tochter zu Besuch befand, hat von dem tragischen Ende ihres Sohnes bis jetzt noch keine Kunde erhalten. Ein Sohn derselben lebt noch in Nordamerika.
Stuttgart, 23. Sept. Ein Akt der Rohheit hat sich gestern Mittag zwischen S/ 4 I bis Y 42 Uhr in einem Stalle des Schlachthauses abgespielt. Von böswilliger Hand wurden 9 Ochsen und einem Rinde Stiche und Schnitte in der Nath beigebracht, theils leichtere, theils schwerere. Namentlich ist das Rind übel zugcrichtct worden und wird schleunigst gestochen werden müssen. Von dem oder den Ucbelthätern, welche wahr
scheinlich einen Racheakt verüben wollten, hat man bis jetzt noch keine Spur. (W. L.)
Ein Cannstatter Handelsmann hatte in dem Remsthalorte B. ein gutes Geschäft gemacht; nach Abwicklung desselben ging er in ein Wirthshaus, wohin er auch den „Schmu- er" bestellt hatte; der Schultheiß und einige Gemcindcriithe ünden sich gleichfalls ein. Im Verlaufe des Gesprächs sagte der Schultheiß zum Handelsmann: „Du könntest wohl dem Schmuser seine Steuer bezahlen, die er schon so lange schuldet." „Wenn du 10 »kä zahlst" — antwortete der Handelsmann „dann zahle ich gleich 50 — In einem Sin waren die
10 auf dem Tisch und der Handelsmann, der bei dem Schultheißen vielleicht nicht so viel Courage vcrmuthet haben mochte, mußte wohl oder übel mit den 50 ^ Herausrücken.
Schloß Friedrichshaven, 23. Sept. Ihre Majestät die Königin hat sich heute nebst Gefolge mittelst Sonderzug nach Stuttgart begeben.
Brandfälle: In Weitingen in der Nacht vom 19. auf 20. Sept. ein Haus und eine Scheuer; in Wiesenbach, Gem. Hausen (Gaildorf) am 19. September ein Wohnhaus sammt Scheuer.
München, 20 . Sept. Herr Dr. Jäger, Professor am Polytechnikum in Stuttgart, hielt gestern Abends in den Zeri- tralsälcn vor einem aus etwa 120 Personen bestehenden Auditorium einen nahezu zweistündigen Vortrag über die von ihm ausgehende Ressrm auf dem Gebiete der Gesundheitslehre und speziell die Jäger'sche Normalkleidung. Nachdem sich Redner als Anhänger Darwins bekannt, gab er eine Geschichte seiner bezüglichen in die 1850er Jahre zurückreichendcn Studien, welche ihn zu der Ueberzeugung brachten, daß dem Menschen, um ihn widerstandsfähig zu machen, genügend Wasser entzogen werden müsse und das geschehe am besten durch eine kontinuir- liche Ausdünstung; diese werde durch seine aus einer Wolle bestehenden Normalklcidung gefördert, welche auch noch den Vortheil habe, daß sie die üble Kleiderluft nicht vom Hals aus zur Nase steigen lasse, sondern ihr nach allen Seiten hin Ausgang verschaffe. Der Mensch werde wie die Dampfmaschine durch flüchtige Theile in Bewegung gesetzt und wie man an der Dampfmaschine das Heizmaterial riechen könne, so auch beim Menschen. „Gesundheit sei Wohlgcruch, Krankheit Gestank." Das Wollengcwebe sei wohlriechend, auch nach mehrtägigem Gebrauche, Leinwand aber stinke nach dem Gebrauche. Der „Wollene" kenne keine Erkältung, diese komme blos von falscher Bekleidung. Auch die Farbe der Kleider sei von Einfluß, je Heller, desto gesünder. Die jetzige pessimistische Stimmung der Menschen komme hauptsächlich vou der traurigen Kleidung. Redner sei jetzt 50 Jahre alt und man könne seine Ausdünstung beriechen, wo immer, sie sei überall wohlriechend, sein Fleisch sei hart und alle seine früheren Feinde, wie Asthma, Hämorhoiden u. dgl., habe er verloren. Viele stoßen sich wegen der Kleidung an der Mode, er scheere sich den Teufel um die Mode und es sei auch nicht schade, wenn die Herren ihre jetzige Leichenbitter- und Schornstcinfegeranzüge ablegen würden. Redner ersuchte zum Schlüsse die Versammlung, namentlich die Acrzte, sein Experiment zu prüfen und das Hohnlachen und den Spott dem Pöbel zu überlassen. Der Gebildete werde ihm Recht geben, wenn er sage: „Prüfet Alles und behaltet das Beste." (Beifall.)
Frankfurt. Albert Sachs ist, wie man uns mittheilt, zu Beginn dieser Woche nach Köln überführt worden, wo er seine zwölf Jahre absitzen wird. Sein Gnadengesuch soll abschlägig beschieden worden sein.
Bei der Frankfurter Katholiken-Versammlung berichtete Herr Müller (Detroit) über die „Zustände der katholischen Kirche in Nordamerika." Der Redner überbringt die Grüße der Katholiken Amerika's, deren Sympathien für das katholische Deutschland seit dem Kulturkampf gewachsen seien. Bor 100 Jahren seien 22 000 Katholiken in Amerika gewesen mit 20 Priestern; aber durch die französische Revolution sei die Kirche bedeutend gewachsen. Heute seien schon 11 Erzbischöfe und 56 Bischöfe, 6 investitirte Aebte, 6000 Priester vorhanden. Unter großem Beifalls führte Redner aus, daß die katholische Kirche ihr Wachsthum ihrer unbeschränkten Freiheit verdanke. Die Erfolge seien dem katholischen Volke zu verdanken, das ein sehr ausgebildetes Vereinswesen besitze, besonders zur Unterstützung für Handwerker, Kaufleute u. s. w. Auch die katho lische Presse sei vortrefflich, über hundert Blätter cxistiren, darunter 28 deutsche, die sich sehr gut rcntircn und eine Macht repräsentiren. Besonders lobt Redner die deutschen Katholiken, welche im Gegensätze zu den Irländern einen großen Werth auf ihre Schulen legen, und rühmt die von Europa ausgehende katholische Missionsthätigkcit.
Die Gebrüder Freiherrn v. Rothschild in
Frankfurt a. M. haben jüngst ihr Einkommen zum Zwecke der Besteuerung angegeben, und zwar hat der jüngere Bruder nach dieser Angabe das größere Einkommen, denn er ist für das laufende Jahr mit einem solchen von 4,788,000 eingeschätzt. Während Baron Willy Rothschild diese Summe angegeben hat, wird dem Baron Karl Maier ein Einommen von 4,560,000 -4L versteuert. Nach diesen tir die Besteuerung angegebenen Ziffern würde Baron Willy an jedem Tage die ganz nette Einnahme von 13,120 ^ haben, eine Summe, mit der eine Familie ein Jahr recht angenehm leben kann!
Frankfurt, 22. Sept. Einige hiesige Acpfelwein-Pro- duzenten haben sich entschlossen, versuchsweise Aepfel aus Amerika, welche bedeutend billiger als die heimischen sein ollen, kommen zu lassen.
Dresden, 20. Sept. Heute früh hat der Kaiser unsere Stadt verlassen, um noch einem Manöver beizuwokmen und sodann vom Manöverfelde aus direkt nach Babelsberg abzureisen. Auf dem Leipziger Bahnhof waren zu Verabschiedung die Vertreter der Stadt, der Oberbürgermeister und die Stadtverordnetenvorsteher, sowie der Polizeipräsident zugegen. Dem Oberbürgermeister Dr. Stübel sprach der Kaiser nochmals seinen Dank für den ihm gewordenen Empfang aus und sagte zu dem Polizeipräsidenten: „Nun, so Gott will, sehen wir uns nochmals wieder! „In Nickritz verabschiedete sich der Kaiser mit dem Kronprinzen und dem Prinzen Wilhelm, Heinrich, Friedrich, Karl und Albrecht von dem König und der Königin. Der Abschied war überaus herzlich. Der Kaiser küßte und umarmte den König zu wiederholten Malen, küßte der Königin, mit welcher er sich noch längere Zeit unterhalten hatte, die Hand und verabschiedete sich dann auch von dem Prinzen Georg mit einem Händedruck.
Die überaus glänzende und begeisterte Aufnahme des deutschen Kaisers in Sachsen und namentlich in der Hauptstadt Dresden ist, so schreibt die „K. Z.", ein sehr erfreuliches Ereigniß. Die Idee des Reichs hat sich in zwölf Jahren tiefer und tiefer in die deutschen Herzen gesenkt, selbst da, wo ein wahlberechtigter Stammes- und Sondergeist zu herrschen gewohnt war. Die treue Anhänglichkeit an die engere Heimath schließt ja ein warmes Gefühl für das große Vaterland nicht aus, und Kaiser Wilhelm selbst erinnerte an einen Ausspruch seines Bruders Friedrich Wilhelms IV., daß die deutsche Einheit und die historische Vielheit sehr gut nebeneinander bestehen könnten. Von dem deutschen Hofe in Berlin geschieht alles mögliche, um jede Eifersucht und Empfindlichkeit der einzelnen Fürstenhöfe zu schonen. Diese müssen erkennen, daß sie im deutschen Kaiser den besten Schirmherrn haben, einen weit bessern als die souveränen Fürsten des deutschen Bundes in dem Kaiser von Rußland besaßen, der die deutsche Uneinigkeit nur deßhalb aufrecht zu erhalten bemüht war, um Deutschland in politischer Ohnmacht zu erhalten. Das sächsische Militär aber hat alle Ursache, auf die Lobsprüche stolz zu sein, welche ein Kenner wie Kaiser Wilhelm ihm ertheilte.
Berlin, 20. Sept. (Elektrische Beleuchtung.) Heute Abend um 8 Uhr fand die Eröffnung der elektrischen Beleuchtung des Potsdamer Platzes und der Leipziger Straße bis zur Friedrichsstraße mittelst Siemens-Halske'scher Differentiallampen statt. Bei Beginn der Beleuchtung hatte sich eine zahlreiche Versammlung im zugehörigen Maschinenhause eingefunden. Nach Besichtigung der erleuchteten Strecke fand eine gesellige Vereinigung statt, wobei der Oberbürgermeister Forckenbeck hervorhob, daß