Amts- und Intelligenz-Blatt sör den Oderamts-Bezirk Nagold.

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Erschciitt wöchentlich 3mal und kostet halb jährlich liier (vbne Trägerlvhnt > .» ><v in d,m Ln^,ik 2 nnsterbalb des Bezirks 2 -»0

Mittwoch den 29. Dezember.

. Jnscrlionspebübr für die Ispaltige Zeile aus ge-! i wöbnlicher Schrift bei einmaliger Einrükknng 8 !

, bei mehrmaliger je 6 ^!. i

1880 .

Abonnements-Einladung

auf den

AeselÜstcHafkev".

Auf das mit dem 1. Januar beginnende neue Abonnement des Gesellschafters erlauben mir uns freundlichst einzuladen und wollen gef. Bestellungen stets bei dem nächfrgclegenen Postamt, Poststation oder dem den Ort be­gehenden Postboten gemacht werden.

Vierteljährliche Prünumerationsgebühr im Bezirk 1 , außerhalb des Bezirks

1 rM 20 L.

Die Redaktion und Expediton.

Nagold.

An die Grtsfchrrlbehörderr.

Der durchschnittliche Marktpreis für den Ctr. Roggen beträgt pro l. Dez. d. I. aus der Schranne in Altenstaig nicht 8 UL 90 I ist Amtsbl. vom 11. Dez., Nro. 148st wie irrthümlicherweise hicher angezeigt worden ist, sondern 11 UL. 30 bei einem Durchschnittsgewicht von 240 Pfund.

Den 22. Dezember 1880.

Das Gemeinsch. Oberamt.

Güntner. Mezger.

Durch muthvolle und ausopfernde Thätigkeit bei Brand- fttllen haben sich u. a. ausgezeichnet: am 2. Novbr. d. Js. in Nenweiler die Löschmannschaften von Brcitcnberg, Marlins­moos, Ncuweiler und Oberkollwangen; am 5. Novbr. d. Js. in Gärtringen die Feuerwehr von Gärtringen und der daselbst stationirte Landjäger Johann Friedrich Killinger; am 21. Novbr. d. Js. in Nebringcn die Feuerwehr von Nebringcn.

Tages-Nenigkeiten.

Deutsches Reich.

: Nagold. (Die weiblichen Frei­heiten.) Das Gesetz zur Ausführung der Reichs­konkursordnung vom 18. August 1879 enthält die Bestimmung:Verbleibt den Ehefrauen wegen der in Art. 11, lit. v: Prioritätsgesetzes vom 15. April 1825 bezeichneten, vor dem Inkrafttreten der Kvn- kursordnung entstandenen Forderungen ein Vorrecht der Stufe der Nr. 5 des Z. 54 der Konkursordnung in Fällen der Konkurrenz mit den bevorrechtigten Forderungen der Kinder und Pflegbefohlenen, nach Maßgabe des Grundsatzes des Art. 12 des Priori- tätsgesetzes. Diese Vorrechte bleiben auch nach Um­fluß des Zeitraumes von 2 Jahren nach dem In­krafttreten der Konkursordnung in Wirksamkeit, wenn sie zuvor durch gehörige Eintragung in die hiefür bestimmten Register gewahrt werden. Die Anord­nung in Betreff der Führung der Register und der für die Benützung derselben zu entrichtenden Gebühr, werden im Wege königlicher Verordnung erlassen." In Folge einer Anfrage in der Abgeordnetenkammer wird wohl das königliche Justizministerium demnächst eine Verfügung erlassen und die Behörde (entweder das K. Amtsgericht oder den Ortsvorsteher) bezeich­nen, bei welchem die in landrechtlicher Errungen­schaftsgesellschaft lebenden Ehefrauen, welche ein Vorrecht wegen ihres Beibringens beanspruchen wol- -- len, solches anzumelden haben. Frauen, welche eine Anmeldung vor dem 1. Oktober 1881 nicht machen, werden im Konkurse ihres Mannes gleich den nicht bevorrechtigten Gläubigern behandelt. Bei Ehen, welche nach dem 1. Oktober 1881 eingegangen wer­den, hat keine Ehefrau bezüglich ihres Beibringens ein gesetzliches Vorrecht mehr anznsprechen; will aber dennoch eine Frau ihr Beibringen sicher stellen,

so muß sic fofvrr unterpfandliche Sicherheit ver­langen. Die weiblichen Freiheiten ein alt würt- tembergisches Recht erlischt also. - - In wie viel tausend Füllen hat es secgcnbringcnd gewirkt, weil mit dem in Game der- Mannes geretteten Beibringen der Ehefrau oas Geschäft oft wieder ausgenommen und die Existenz der Familie neu gegründet werden konnte.

..v.. Altenstaig, 27. Dezbr. Die Kasse der Handwerker bank dahier hat im ablanfenden Jahr überaus reichen Zuwachs an angeliehenen Kapitalien erhalten und glaubte das geldbcsitzende Publikum hier und in der Umgebung in ihr den Schlüssel zur sichern und möglichst einträglichen Geldanlage gefunden zu haben. Im Verwaltungs­rath wurde nun neuerdings eine Abschwächnng die­ser Uebcrflutung Unit Geldern beantragt und be­schlossen, vom Neujahr 1881 ab die in Cassa befind­lichen und von Bankmitgliedern (Einlagen anderer werden nicht angenommen) neu zu gebenden Dar­lehen auf den Zinsfuß von 30s zurückzusetzen. Daß dieser Beschluß die' privatim hievon benachrichtigten seitherigen Lchuldbrrefbesitzer unangenehm berührte und ihre sympathischen Beziehungen zur Bank in etwas verminderte, ist selbftverjtändlich. Kündigung und Zurückziehung der cmgeliehenen Posten wurden von der Bank erwartet und angenommen. Das geldsuchende Publikum ist mit dieser Anordnung des Verwaltuugsrathes aus einfachen Gründen völlig einverstanden.

Stuttgart, 23. Dez. (Landesversamm­lung der Bienenzüchter.) Gestern Nachmittag waren im Gasthof zum Bären eine größere Anzahl Vorstände, Ausschutzmitglieder rc. der Bienenzüchter­vereine des Landes als Delegirte versammelt, um dem Beschlüsse der Neckarsulmer Wandervcrsammlung zufolge den Laudesverein der württembergischen Bie­nenzüchter zu gründen. Dr. Ebel von Hoheneck wurde zum Vorstand gewählt und ein Ausschuß aufgestellt, der die Geschäfte besorgt. Im Einver- ständniß mit dem Präsidenten der K. Landwirth- schaft v. Werner, wird 1881 eine Ausstellung statt- sinden, die sich entweder an die Gewerbeausstellung oder an das landwirthschaftliche Fest zu Cannstatt anlehnen wird. In Stuttgart wird permanent ein Musterbienenstand, ein Magazin für Geräthe und ein Magazin für Honig rc. errichtet, mit je einem besonderen Vorstande. Die BienenzeitungBienen­pflege" wird demnächst in buchhändlerischen Verlag übergehen.

Stuttgart, 24. Dez. In Nill's Thier­garten hat die Bastardbärin heute früh zwei Junge geworfen. Eines derselben hat der gefühllose Vater, der Eisbär, sofort zum Frühstück zu sich genommen, das andere, ein Weibchen, befindet sich wohl, eben­so die Frau Mama.

(Tagesordnung für die Schwurgerichts- Sitzungen des IV. Quartals in Tübingen.) Mitt­woch, 29. Dezbr. 1880: Karl Michael B r o d b e ck, Wcingärtner von Tübingen, wegen Meineids. Donnerstag 30. Dez. 1880: Konrad Kuon, Pferdehändler von Oberthalheim, wegen Fäl­schung einer öffentlichen Urkunde in gewinnsüchtiger Absicht. Donnerstag, 30. Dezbr. 1880: Karl August Finkb einer, Schuhmacher von Mittelthal, Gemeinde Baiersbronn, wegen Fälschung einer öffentlichen Urkunde in gewinnsüchtiger Absicht. Freitag, 31. Dez. 1880: Heinrich Tyko'ciner, stuä. not. von Warschau, wegen Tödlung im Zweikampf. Montag, 3. Januar 1881 und den folgenden Tag: Eduard Narr, Roihgcrbcr von Mczingen, OA. Urach, und Genossen wegen betrüglichcn Banke- rutts. Georg Hanber, Bäcke.r von Mezinaen, wegen betrüg- lichen Bankcrutts.

Feuerbach, 22. Dez. Ein Ojähriger Knabe machte sich hier gestern in Abwesenheit seiner Eltern an eine Liquenrflasche und trank so viel davon, daß erstarb.

Eßlingen, 26. Dez. (Jubiläum.) Vor 50 Jahren wurde die Kammgarnspinnerei von Merkel und Wolf gegründet. Zur Erinnerung an das 50jährige Bestehen der Fabrik legten deßhalb vorgestern die Herren Besitzer derselben auf den Weihnachtstisch die schöne Summe von 10 000 UL als Weihnachtsgeschenk für ihre Angestellten und Arbeiter nieder. Die Größe der einzelnen Geschenke war von der Dauer der Dienstleistung abhängig. Als Minimum wurden 5 UL und als Maximum 100 UL verabreicht.

Ulm, 22. Dez. (Ruchlose That.) Wie ver­lautet, drohte dem vorgestern Abend 6 Uhr von hier abgchende Heidenheimer Schnellzug zwischen Thal- fingcn und Unterelchingen ein großes Unglück, indem dort von ruchloser Hand mehrere Schubkarren mitten auf die Bahnlinie znsammengestellt wurden. Der Lokomotivführer, welcher einen Gegenstand auf der Linie bemerkte, brachte den Zug noch in eine lang­samere Bewegung, so daß die Karren von der Lo- comotive auseinander geschoben wurden.. Von dem Attentäter hat man bis jetzt keine Spur.

Die Bäckerinnung in Ulm hat für ihre Lehr­linge, die bernfshalber am bisherigen Fortbildungs- untcrricht in den späten Abendstunden nicht Theil nehmen konnten, eine eigene Fortbildungsschule er­richtet, die ihnen von 5 bis 60s Uhr Abends den nöthigen Unterricht gewährt. Verdient Nachahmung.

Aus Oberschwaben, 21. Dez., schreibt man demD. V.": In Altthann ist letzten Sonntag Abend ein durchreisender Handwerksbnrsche, wie man sagt, wegen Mangels an ordentlicher Nahrung gestorben. Dieser traurige Fall zeigt, daß eben in der gegen­wärtigen geschäftslosen Zeit auch mancher recht Be­dürftige genöthigt ist, sein Brot vor anderen Thüren zu suchen, allein bei dem kolossalen Mißbrauche, der von so unzählig vielen gewerbsmäßigen Fechtbrüdern mit den Geschenken getrieben wird, ist es kein Wunder, wenn man mißtrauisch wird.

Weitere Resultate der Volkszählung.

Bondorf 1681 Zunahme 281

Riedlingen 2245 101

Gerabronn 30431 1331

Brandfälle: In Obereßlingen am 25. Dezbr. der Dachstuhl des Gemeinderaths Münzen­maier; in Jungingen (Ulm) am 22. Dezbr. eine Scheuer; in Neipperg (Brackenheim) am 22. Dez. die beiden mit bedeutenden Vorräthen gefüllten Scheu­nen des Rosenwirths Umbach; in Erdmannhau­sen (Marbach) am 25. Dezbr. 4 Scheuern; in Gärtringen (Herrenberg) 21. Dezbr. ein an der Nufringer Straße gelegene Wohnhaus sammt Scheuer. In Erkenbrechtsweiler (Nürtingen) am 23. Dez. das den Webern Christian Heinrich und Mattthäus Röhm gehörige doppelte Wohn- u. Scheunengebäude.

Auf der Station Steinbach, bei Bühl, wurde der 40jährige, verheirathete Küsermeister Christof Schwarz von Pforzheim von einem Schnellzug über­fahren und getödtet. Er hinterläßt 6 Kinder.

Karlsruhe, 22. Dez. Dem Vernehmen nach wurden sämmtliche Köche der großh. Hofküche einstweilen suspendirt. Ueber die Veranlassung dieser Maßregel cursiren in der Stadt die ver­schiedensten Gerüchte. (Veruntreuungen in großem Maßstabe sollen entdeckt worden sein.

Konstanz, 23. Dez. (Theure Folgen des Wahlrechts.) Eine eingenthümliche, bei uns wohl noch nicht vorgekommene Umlage wurde lautB. Lz." letzte Woche in den acht Gemeinden des an­grenzenden schweizerischen Notariatsbezirks Kreuz­ungen erhoben. Der frühere Notar desselben hatte sich eine Unterschlagung im Betrage von 92 000