Aufschlag aus, und Unterzeichnete eine Petition, welche sie, mit Motiven zur ihrer Bitte versehen, an die Standeversammlung richten will.

Stuttgart, 2l. Dez. Der Orkan, welcher diese Nacht wüthete, hat auf dem Leonhardsplatze sämmtliche Buden untereinander geworfen. Auch auf dem Schillerplatze sind mehrere Buden umge­stürzt worden.

Unsere Kammer der Abgeordneten, die in den Etatsberathungen recht viel zu genehmigen genöthigt ist, hat in der letzten Sitzung dem Finanzminister in dem Kapitel für Neubauten und Hauptrepara­turen einen Abstrich von 80,000 «4L gemacht. Die Kammer vertagte sich bis zum 7. Januar.

In Fellbach hat bei der Ortsschulrathswahl von 214 Stimmberechtigten nicht ein einziger von seinem Wahlrecht Gebrauch gemacht.

Knnzelsau, 17. Dez. Gestern tagte unter dem Vorsitz des Bezirksvorstandes Oberamnuaun Klaiber eine Amtsversammlung zur Beralhung über die Bekämpfung des VagantenthumS. Der vom Obaramtmann Angebrachte Antrag, das; die nothwendigste Verpflegung durchreisender, bedürftiger Personen ausschließlich nur in Natnralgaoen bestehen solle, ward einstimmig angenommen. Die Ausfüh­rung wird den Gemeinden überlassen, es behält sich die Amtsversammluug vor, einzelne, schwerer betrof­fene Gemeinden später zu entschädigen.

Spaichingcn, 17. Dezbr. Auf Veranlassung des OberamtsrüysikatS verfügte nach demN. er." heute das K, Oberamt die sofortige Schließung der hiesigen Schullokale, weil dieselben mit einer stark arsenikhaltigen Leimfarbe lsSehweinsürter Grün) an gestrichen sind.

Heidenheim, 18. Dez. In Liese» Tagen scheidet ein Man» von uns, der 16 Jahre lang als Bezirksbcamter tbäüg war; es ist dies der in de» Nnbesrand tretende Oderamtsrichter LeHPold. ^Derselbe ist de» Nagolder» in elireuder Erinne­rung durch einen in Herrenbcra.abgewickelten Preßvrvzeß.)

Brand fälle: In Münchingen (Lconöcrg) am 19. Dez. eine Jakob Schmalzrieot gehörige Dop- pelscheucr mit 10,000 Garben und mehreren taulend Zentnern Futter: in Herrenberg am 19. Dezbr. die mit Früchten und Futter aller Art angefüllte frühere Zehntscheuer. Im Jahr 1850 verkaufte es die Hofkammer an 8 Bürger von hier, die ihre Fahrnis; sämmtlich versichert haben: in Wirren- weiler, Gemeinde Ellwangen, (Leutkirch) am 18. Dezbr. das Wohn- und Mühlegebäude des Gebhard Köhler daselbst.

München, 10. Dez. Eine junge Bürgersfrau, Mutter von 3 Kindern, in den geordnetsten Ver­hältnissen lebend, machte in einem Ansall von Rück­kehr zur Geisteskrankheit, welche sie bereits wieder­holt in die Kreisirrcnanstalt Giesig geführt hatte, ihrem Leben durch Erhängen ein Ende, nachdem sie unmittelbar zuvor: 2 herzige Knaben von IV 2 und 6 Jahren im nämlichen Zimmer aufgeknüpft hatte.

Frankfurt, 20. Dezember. Der Kassirer der Sachsenhäuser Unterstützungs-Kasse wurde wegen des Kassendefekts von 19,000 «4L verhaftet. Er ist kein Kaufmann und soll eine Buchführung gehabt haben, das; kein Mensch daraus klug zu werden vermag. Wohin das Geld gekommen, weiß er ebensowenig, wie der dafür haftende, gleichfalls nicht kaufmännisch gebildete Vorstand.

Chemnitz, 12. Dez. Eine mysteriöse Geschichte beschäftigt augenblicklich die hiesige Polizei. Vor Kurzem ent­schloß sich einer der geachteisten Sachwalter, Herr CH., sich in den Ruhestand zuruckzuziehen. Derselbe hatte überaus große Praxis im ganzen Lande, was kein Wunder, da er wegen seiner ausgezeichneten Rechtskenntnisse und seines strengen Rcchtlich- keilsgesühls weit und breit geschätzt war. Er galt in Folge dessen auch als ein sehr wohlhabender Mann, der recht gut von den Zinsen seines Vermögens leben konnte. Als Ruheort hatte er sich Eislcben ausgesucht und sich dort eine Besitzung gekauft. Da jedoch die Einrichtung derselben sich verzögerte, nahm der Rechtsauwalt, der seine hiesige Wohnung bereits auf- gegeben hatte, sür einige Tage noch Ausenlhatt in einem Ho­tel. Auf einmal starb er eines sähen Todes, ein Blutsturz machte seinem Leben ein Ende. Die Sektion bewies ein weit vorgeschrittenes Lungenlciden. Seine so plötzlich zur Witlwe gewordene Gattin erwartete aber noch eine zweite Heimsuchung. Als die zur Uebersührung nach Eisleben bereit stehenden Koffer geöffnet wurden, fand sich in keinem derselben auch nur ein einziges Werthpapier oder sonstiges baares Vermögen. Wo­hin dieses gekommen, ist aller Welt ein Räthsel. Der Rechts­anwalt hatte sein Vermögen gegenüber Frennden auf 150 000 Mk. angegeben. Die Polizei hat die Untersuchung in die Hand genommen.

Berlin. Am 15. Dezember gab Justizminister Friedberg in Berlin ein parlamentarisches Essen. War es Absicht oder Zufall, daß die bei­den Excellenzen Windthorst und Falk an der Tafel sich gegenüber gesetzt waren, genug, die Gesellschaft

sah nicht wenig verwundert darein, als Windthorst, dessen persönliche Liebenswürdigkeit ja allenthalben bekannt ist, seinem Gegenüber, dem früheren Kultus­minister, lebhaft zutrank und letzterer die Liebens­würdigkeit erwiderte; Windthorst erinnerte Falk daran, daß er vor Jahren letzteren, damals als Vortragenden Rath im Justizministerium, in demsel­ben Saale kennen gelernt hatte, in welchem das Essen jetzt stattfand.

In Berlin fand am 17. Dez. eine von Anti­semiten einberufene Volksversammlung statt, in welcher das Maßloseste, das je in öffentlichen Ver­sammlungen vorgekommen, gegen die Juden geleistet wurde. Ein Realschullehrcr Dr. Henriei hielt eine gehässige Rede und fand bei den 4000 Zuhörern jubelnden Beifall. Selbst dieNorddeutsche" macht auf diese maßlose Verhetzung und Aufregung der Massen aufmerksam.

(Sieben aus einen L-chlag.j Berlin, 16. Dez. Während des heftigen Gewitters am Sonn­tag Nachmittag wurden die Bewohner eines Gehöf­tes in Mariendorf in nicht geringes Erstaunen ver- sezt dadurch, daß plötzlich 7 wilde Gänsehalb ge­braten" aus der Luft auf den Hof fielen so meldete den Vorfall wenigstens der Sohn des Be­sitzers, dem die in der Luft fliegenden gebratenen Gänse augenscheinlich Hehr gut zu seiner augenblick­lichen Lektüre des Märchens vom Schlaraffenland zu passen schienen. Halb gebraten waren die Gänse nun zwar nicht, wvhl aber waren durch den Blitz­strahl, der sie tödtlich getroffen , die Flügel und der größte Theil der Rückenfedern vollständig abgesengt. Die größte der Gänse wog 14 Pfd.

Berlin, 19. Dezbr. Dem Bundcsrath ging der in voriger Reichstagssessivn unerledigt geblie­bene Gesetzentwurf betreffs Erhebung der RcichS- srempelabgabcn zu, und zwar in bisheriger Fas­sung. Es werden sonach besteuert: Aktien und auf Inhaber lautende Werthpapiere, 'L-chlußnvten und Rechnungen, Lombarddarlehne, Cheks und Giro- Anweisungen; auch der Ouittungsstempcl wird wie­der vorgeichlagen, cs wird in der Vorlage hervor- gehvben, daß die Gründe, welche in letzter Session für die Einbringung des Gesetzes maßgebend ge­wesen, unverändert fortbestehen.

Der Statthalter v. Mantenfsel in Straßburg redet nicht nur schön, er handelt noch schöner. Er hat 40 arme protestantijche, 40 katholische und 20 jüdische Kinder ausgewühlt und zündet ihnen am Weihnachtsabend in seinem Palast den Hellen Christ­baum an. Jedes Kind erhält von ihm einen voll­ständigen Anzug.

Bei Gcstemünde ist ein Riesen-See-Aal von 52 Pfund gefangen worden.

OesterreichUngarn.

Wien, 20. Dez. Den Mächten ist jetzt von Frankreich ein formeller und positiver Antrag auf ein Schiedsgericht in der griechischen Frage unterbreitet worden. Obgleich Frankreich den Antrag sehr warm befürwortet, hat bisher noch kein Cabinet zugestimmt. (Die ganze Nachricht bedarf erst noch der Bestätigung.)

Agram, 17. Dez. Halb Agram übernachtete heute (wegen befürchteter, mit der am Nachmittag des 16. ds. staltgehabten Mondsfinsterniß angeblich im Zusammenhang stehender Katastrophen) im Freien, viele bessere Familien in Bauernhäuschen der nahen Dörfer. Um 11 Uhr 11 Min. Abends erfolgte eine schwache Erderschütterung von 1 bis 2 Sekunden Dauer, die Thüren und Fenster erklirren machte. Zwei Minuten darauf wiederholte sich die gleiche Erschütterung. Die Furcht war fast allge­mein, doch verlief der Rest der Nacht ruhig. Schweiz.

Am 1. Dezember hat auch die Schweiz die Häupter ihrer Lieben gezählt und etwas mehr als 3 Millionen herausgebracht.

Tessin. Wir leben hier in einem völligen Frühling; Alles blüht, Alles keimt, als wäre es April und nicht Dezember. Die Wärme an der Sonne ist so groß, daß man den Schatten aufsuchen muß, um nicht zu schwitzen. Man fürchtet aber, daß diese ausserordentlich milde Witterung nichts Gutes bringen werde und daß wir den Genuß des Augen­blickes mit einer schlechten Saison theuer werden be­zahlen müssen.

Frankreich.

Paris, 19. Dez. Das bisherige Resultat der parlamentarischen Untersuchung in Sachen Cissey ergab, daß von einem Verrath seitens des Generals

keine Spur vorhanden ist. Db Unterschlagungen während seiner Funktion als Kriegsminister vorge­kommen sind, wird erst der weitere Verlauf der En­quete festzustellen haben.

Persigny brachte es durch seine Jugendfreund­schaft mit dem spätem Kaiser Napoleon und seine Treue bis zum Herzog und den höchsten Würden. Seine Familie rollt aber schnell abwärts. Seine Tochter lernte einen Abenteurer und Spieler Fried­mann kennen und heirathete ihn, als cs ihr Zustand gebot. Sie lebten in Saus und Braus, so lange Geld da war und machten falsche Wechsel, als keines mehr da war. Sie sind jetzt verhaftet und im tief­sten Elend. Die kleinen Kinder der frühem Prin­zessin befinden sich noch in der gepfändeten Wohnung, sie sind in Spitzen eingewickelt, aber kein Heller ist da, sic zu ernähren. Eine ungenannte Dame schenkte 100 Franks sür die höchste Noth. <>

Rußland.

Moskau, 19. Dez. Sämmtliche verhaftete Studenten, mit Ausnahme von 6, wurden freigc- lassen: Die Freilassung erfolgt auf Verwendung des Rektors.

Türkei.

Konstantinopel, 19. Dezbr. Der franzö­sische Botschafter Tissot wird nächsten Dienstag dem Sultan ein eigenhändiges Schreiben des Präsidenten Grevy mit dem Großkordon der Ehrenlegion mit Brillantinsignien überreichen. Der Sultan em­pfing die Großfürstin Nicolaus und ihre zwei Söhne, die heute im Palais diniren und wahr­scheinlich am Montag nach Italien Weiterreisen.

Der Vorschlag zu einem Schiedsgericht, das über die Grenze zwischen Griechenland und der Türkei zu entscheiden habe, gehört derKlu. Ztg." zufolge bereits in das Gebiet der Phantasien. Auch Wiener Blätter haben keinen Glauben daran. Amerika.

1210000000 Faß Holzstämme und geschnittenen Bau­holzes wurden in der diesjährigen Saison den oberen Missi­ssippi hinabgeflößt. DaS übersteigt sogar, schreibt der Cvrre- spvndent derNew-Aorker HandelS-Ztg.", die Flößerei ans der Enz, welch' großartigem Schauspiel einmal im Wildbad beizuwvhncn ich das Glück hatte.

Fandet L Mrkchr

Mit Bezug auf die Ln unserer letzten Nummer an dieser Stelle enthaltenen Notiz, betreffend die Verjährung ge­wisser Forderungen, ist nachträglich festzustellen, daß wir noch wie seither unsere dreijährige Frist haben; eS muß iu jener Notiz demgemäß heißen: ans dem Jahre 1 877".

Mittlere Fruchtpresse per Centner

vom 9. bis 13. Dezember.

Kernen.

Roggen.

Gerste.

Hüber.

Nagold . .

. . 10.

50.

9. 47.

8. 35.

5. 93.

Ebingen . .

. . 10.

66. .

7. 90.

5. 48.

Geislingen .

Hcidenheim .

. . 11.

10. 40.

8. 40.

6. 22.

Reutlingen .

. . 10.

52.

8. 40.

8. 29.

5. 82.

Kirchheim

. . 11.

34.

- . - .

8. 39.

6. 30.

Leutkirch . .

. . 10.

82.

10. 17.

7. 83.

6. 25.

Riedlingen .

. . 10.

52.

9. 10.

7. 86.

5. 86.

Tuttlingen .

. . . 10.

37.

St.'-A.)

Stuttgart, 20. Dez. sLandespr 0 dnktenbörse.j Die Getreideberichte von Auswärts lauten durchweg matt und die Preise haben an den einzelnen Plätzen mehr oder weniger einqebiißt. Auch an unserer heutigen Börse war der Ge­schäftsgang ruhig, wozu einerseits die in voriger Woche durch Hochwasser stattgehabte Betriebsstörung der Mühlen, anderer­seits die herannahenden Feiertage beigetragen haben. Nächste Woche ist wegen der Christfeiertage keine Börse. Wir notircn pr. 100 Kilogramm: Waizeu, baicrischer 23 bis 23 »iil 75 rumänischer 23 ^l 75 amerikanischer 25 Kernen 23 -til bis 23 50 Dinkel 14 bis 14 -til 50 Roggen würt-

tembergischer 22 ^, Gerste, fränkische 19lil 50 ^!, Haber 13 40 I bis 14 20 4. Mehlpreise pr. 100 Kilogramm

sammt Sack bei Wagenladungen: Nr. 1 35 50 bis 36 .A,

Nr. 2 33 ^ 50 -! bis 34 50 -! Nr. 3 31 32 Nr.

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Feuerverstcheruug betreffend. Wie wir per

nehmen, hat die Aachener und Münchener Feuerversiche­rungs-Gesellschaft, welche statutengemäß die Hälfte ihres Ge­winnes zu gemeinnützigen Zwecken verwendet, seit Beginn die­ses Jahres eine Summe von über 12 000 für Geschenke an Spritzen und Geldbeiträgen an Feuerwehren und Gemeinden des Königreichs Württemberg verausgabt. Im Obcramt Na­gold wurde bis jetzt durch genannte Gesellschaft die Stadt Nagold mit einer Abprotzspritze, einer Kiibelspritze, zwei Hand- spritzcn und zweimaligen Geldbeiträgen mit zusammen -tL 923, die Gemeinde Ebhausen mit einem Geldbeitrag und einer Handspritze, zusammen mit 366, die Gemeinde Rohrdorf nlit zwei Abprotzspritzen im Werthe von zusammen 720 beschenkt; keine andere Gesellschaft gewährt diese Vortheile und ist es allen Gemeinden resp. Feuerwehren möglich gemacht, solche Geschenke zu bekommen, wenn sich die Kommandanten oder Schultheißen mit den Agenten der Gesellschaft ins Be­nehmen setzen.

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