Amis- und Intelligenz-Blatt für den Oberamts-Bezirk Nagold.

M. 116 .

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Dienstag den 28. September.

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1880 '

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Redaklior« K Grpeditisrr.

Bon der XXV. Wandcrversammluyg deutscher und österreichischer Bienenzüchter zu Köln a. Rh. (Schluß.)

, Unter fernerer Leitung des II. Präsidenten, Stcrubcrg, Direktor d. Rhenania in Köln begannen, nach Festsetzung der Tagesordnung und der Wahl non 15 Preisrichtern für die Prämitrung der Aussteller die Verhandlungen.

Unter , allgemeinem Jubel und Beifallklatschen zeigt e sich zuerst unser, Allvater Dzivrzop der Versammlung auf der Tribüne und hielt, in. seiner gewöhnlichen einfachen aber körnigen Weise eine Ansprache.

Er wies in derselben nach, daß in der Bienenzucht große Fortschritte gemacht worden feien, was wir hauptsäch­lich der , Gründung von Vereinen und Zeitschriften, insbeson­dere aber der Gründung der Eichstädter Bienenzeitung (1845) und der Wandcrversammlnng, vor (25 Jahren) durch unfern Bat er Schmid zu verdanken haben. Anknüpsend an die Worte Pauli:Nicht, daß ich eS schon, ergriffen hätte re." erklärte er aber auch,, daß noch vieles zu erforschen und in der praktischen Behandlung in derselben zu lernen sei.

Unter den nun folgenden 13 Gegenständen, über welche Vorträge gehalten und worüber mit Lebhaftigkeit und umfassen- der Sachkenntniß und mit sichtbarem Interesse debattirt wurde, sind hervorzuheben:Festsetzung des Normalmaßes der Rähm­chen" (Res. Vogel statt Dathes);Wie hat der Bienenwirth nach einem Mißjahr zu verfahren, uinj seinen, Bienenstand ohne zu große Kosten und Mühen durchzubringen." (Ref. Dr. Dzierzon)Einiges zur Physiologie der Bienen" (Ref. vr. Dönhoff);Die Ursache der Abnahme der Bienenzucht Kölns und seiner Umgebung" (Ref. Schüller von Köln);Das Umlar- vcu" (Ref. Weygandt);Erörterungen über Faulbrut" (Ref. Frey.) . - .

Auch die Ausstellung bot des Interessanten und Neuen vsel. Es war dem., Besucher hier reiche Gelegenheit geboten, die verschiedenen. Bienenrassen und deren Königinnen kennen zu lernen: Cypern, Italiener, Kramer,. Banaler, Kaukasier, Heidcbiene, unsere gewöhnliche schwarze, deutsche Mene der verschiedenen Kreuzungen, Unter den Biene,lerzeugnissen, Honig und Wachs, sind .hervorzuheb.cn, Glasglocken und Glqs- rilinder mit den von Bienen selbst eingebauten prächtigsten Honigwaben. Honig sortirt, von verschiedenen Pflanzen ge­sammelt und von verschiedenster Färbung, vom tief braunen bis zum weißen.

Aus Wachs waren vorhanden 2 Büsten des Kaisers «ud Kronprinzen von Deutschland und 1 Büste von Humboldt. Die zahllosen ausgestellten Menengeräthe und Bienenbücher unterlassen wir hier näher auszusühren.

Den Schluß der Verhandlungen bildete die Wahl des Orts für XXVI. Wanderversammlung pro 1881. Rudolstadt und Erfurt waren hiefür in Aussicht genommen. Nach länge­rer, Debatte blieb Erfurt Siegerin. Für 1882 sind bereits Budapest und Frankfurt vorgemerkt.

Ein gemeinschaftliches Essen nach den Verhandlungen am 2. Tage, den 8. Sept. vereinigte etwa 250 Imker und Imkerinnen im Hauptsaale des Gürzenichs zu einer heiteren Gesellschaft. Eine treffliche Musik und gemeinschaftlicher Ge­sang eigens für die Fest-Tafel gedichteter Lieder steigerte die Fcststimmuug zu hohem Grade, welche sich denn auch in viel­

fachen sinnigen Reden und Toasten zu fühlen gab. Der erste Toast, ausgebracht von hem I. Präsidepten, Oberbürgermeister Becher, galt dem deutschen und österreichische» Kaisxr: der zweite, ausgebracht von der Freifrau v. Berlepsch, der deut­schen und österreichischen Kaiserin.

Der Abend versammelte abermals,eine ziemliche An­zahl von Imker» und deren Freunde in dein Köln gegenüber liegenden. Deutz in. dem Garten des MaricubildcheM. Einen prachtvollen Anblick boten hier das Häusermeer voy Köln mit seiner Unzahl von Lichtern, so wie die ans dem Rhein dahin, dampfenden hellerleuchtctcn Boote. Zum Schluß zogen sich die Imker um ihre liebe Jmkerkönigin (v. Berlepsch) zu einem Schwarm im Saale zusammen und verlebten mit einander unter Abwechslung vou würzigen Reden und Toasten noch einige heitere Stunden und fand so die Jubelfeier der XXV. Wandervcrsammlung deutscher und österreichischer Bienenzüchter ihren fröhlichen und würdigen Abschluß.

Ein Besuch der Kunst- und Gewerbe-Ausstellung in Düsseldorf der Einen und eine Festsahxt nach Rolandseck der Andern am 9. Sept. bot beiden Thcilcn reichen Genuß je in seiner Art.

Unvergeßlich aber bleiben gewiß jedem Thcilnehmer die Jmkertage zu Köln am Rhein!

TageS-Neuigkeiten.

Deutsches Reich.

Druckfehler in Nr. 115 S. 1 mittlere Spalte Zeile 10 v. u.: Stattzugewidmcten" lies-zu gewinnen den".

Zu den Schwnrgerichtssitzungcn des III. Quar­tals 1880 im LandgerichtSbczirb-Tübingen, welche bekanntlich am 23. d. W. ihren Anfang nehmen, sind u. a. als Geschwo­rene berufen worden : Arnold, Adam, Cngelwirth in Nagold; Knödel, Wilh.,- Uhrmacher in Nagold; Mößner, I., Kroncn- wirth in Asstädl; Paulus, G., Gemeinderath in Gärtringen; Reichert, Fr., Klostermüllcr i» Wildberg; Kaupp, Andr., Stis- tungspsleger von Hailerbach; Wurster, G., Stiftungspfleger von Äerneck.

Tübingen. (Tagesordnung für die Schwur­gerichts-Sitzungen des III. Quartals 1880.) Mitt­woch 29. September. Johann Georg Walker von Immen- Hausen, wegen «Ersuchter Nachzucht; Karl Sauer von Wild- baö, wegen bctrüglichen Bankerutts; Doimerstag 30. Sept.: Jakob Klein von Altenstaig, wegen Rechnungsfälschung und Unterschlagung; Johann Friedrich Seeg er von Nagold, wegen Fälschung einer öffentlichen Urkunde in gewinnsüchtiger Absicht; Freitag 1. Oktober: Jakob Wenzelburger von Neckarthail- fingeu, wegen versuchten Todtschlags nnd Meineids; SamStag 2. Oktober: Johannes Löffler von Nehren, wegen betrügli- chen Bankerutts. ,

Der Staub, den Herrn v. Varubüler diploma­tischer ExcurS aufwirbelte, will sich noch immer nicht legen, ja das ^dickste Ende" kommt jetzt erst.Em Mitarbeiter des PariserEvenement" .hat Herrn Waddington interviewt und letzterer Herr meinte, daß Herr v. Bismarck wieder einen seiner zahlreichen Kunstkniffe (trnos) ausgeübt habe. Gegen die Ge­wohnheit der Diplomaten sei der deutsche Reichskanzler mit seiner Umgebung sehr gesprächig. Sobald er merkt, daß das Parlament ihm einen Gesetzentwurf versagen will, knöpft er sich vollständig auf, spricht viel und seine Mamelucken verbreiten und übertreiben dann noch, was er gesagt hat. Herr v. Varnbüler sei einer dieser Mamelucken des Herrn v. Bismarck; nach der Auffassung.Waddingtous dagegen hätte Frankreich das Interesse, mit England, statt mit Rußland Schutzbündnisse zu schließen. Schließlich entwickelte Waddington sehr wichtig klingende Ent­hüllungen, die aber genau bei Lichte besehen, auf Thatsachen hinauslaufeu, die schon längst von der deutschen Presse veröffentlicht worden sind. Der französische Exminister behauptete, daß vor Jahres­frist die Beziehungen zwischen Rußland und Deutsch­land in einem gewissen Augenblick sehr gespannte waren. Nicht nur standen die beiden Kanzler mit­einander sehr schlecht, sondern auch das Verhältniß der beiden Kaiser war erkaltet. Die größte Besorgniß

Deutschlands war damals die, daß eine Allianz zwi­schen Frankreich und Rußland zu Stande kommen könnte. Nur darum wurde der Bruch vermieden.

Das Wasser länst einem im verehelichen M zusam­men, wenn man vom Pfälzer Städtchen Freu de wstadt liest, daß die 1420 Bürger keinen Heller Umlagen und Steuern be­zahlen, sondern voriges Jahr sogar haare. 80 000,unter sich getheilt baden. Das macht, das glückliche Städtchen besitzt durch uralte Schenkung einen prächtige» Wald von etwa 8000 Morgen und saftige Wiesen und löst daraus 200 bis 300000 Reingewinn. Jeder Bürger bekommt Brenn- und Bauholz und Streu umsonst und 5060 in Bäarem.

Der König von Bayern hat aus Anlaß des 700jährigen Jubiläums des Hauses Wittelsbach seinen Minister Lutz in den erblichen Adelstand erhoben.

Berlin, 25. Sept. Generalarzt Geh. Sani­tätsrath Dr. Wilms ist gestern gestorben. Er war Commenthur des Württcmb. Kronordens mit Schwertern.

Berlin, Nach derNordd. Mg. Ztg." ist es in den letzten Tagen gelungen, bei den hiesigen Sozialdemokraten nicht weniger als 3000 dis 4000 Exemplare verbotener sozialdemokratischer Bro­schüren und Druckschriften mit Beschlag zu belegen.

Kaiser Wilhelm brachte in Erfahrung, daß der Sultan für sein Leben gern Forellen ißt und schickte ihm 100 Forellen nebst Eiern und kleinen Forellen aus deutschen Brutanstalten. Die Forellen kamen glücklich an und der Sultan schickte dem Kaiser als Gegengeschenk 10 prachtvolle ara­bische Pferde.

Durch eigenes Verschulden ist am Frei­tage der Buchhalter K. in Charlottenburg durch eine Blutvergiftung für seine fernere Lebenszeit ein Krüppel geworden. Derselbe zog sich durch lleber- anstrengung am rechten Fuße eine große Blase zu und zog durch dieselbe einen blauen Wollenfaden. Während kurzer Zeit fühlte er jedoch so heftige Schmerzen und schwoll der Fuß so bedenklich an, daß der Stiefel ausgeschnitten werden mußte. Im­mer besorgnißerregender bildete sich die Geschwulst, so daß endlich ärztliche Hilfe gerufen werden mußte. Der Arzt erkannte sofort eine heftige Blutvergif­tung, sandte den jungen Mann nach der Charitö, wo derselbe amputirt werden mußte.

Fürst Bismarck hat den Comerzienrath Baare in Bochum nach einer Besprechung mit demselben Der industrielle und soziale Verhältnisse in Fried­richsruh ermächtigt, öffentlich auszuspreche», daß der Fürst das Handelsministerium deßwegen übernommen habe, um sein soziales Programm, in erster Linie die Frage der Arbeiterversicherung, der Haftpflicht und des volkswirthschaftlichen Senats durchzuführen unter Mitwirkung der berufenen Vertreter der In­dustrie. speziell des Centralverbands deutscher In­dustrieller. Die Westphäl. Ztg. enthält hierüber aus­führlichere Mittheilung.

Breslau, 24. Sept- In Maifrizdorf bei Reichenstein sind heute zwei Pulvermühlen auf- aefloqen, eine Person soll todt, eine verwundet sein. (Schw. B.)

Ihrer alten Sitte getreu, jährlich mit dem Norden und Süden Deutschlands für die Orte ihrer Versammlungen zu wechseln, tagen die Natur­forscher und Aerzte seit dem 18. d. M. in Dan­zig, nachdem sie voriges Jahr in Baden-Baden gewesen waren, und werden dem am 21. d. gefaß­ten Beschlüsse gemäß nächstes Jahr nach Salzburg ziehen.

Neben der Dampfkalesche verdient für den Straßenverkehr eine feuerlose Lokomotive Be­achtung , welche neuerdings in Paris gebaut wird