allgemeinen Erhebung der Bulgaren werden Oestreich und Deutschland die Psorte aufsordern, die Balkanpasse zu besetzen."

Wer ist schließlich der Lügner und wer spricht die Wahrheit? Als dieNat.-Ztg." die Mitthei­lungen des Herrn v. Barnbüler bezweifeln wollte, trat diePost" sofort für ihn ein und zwar wie­derholt ein. Nun dementirt Herr Waddingtvn, wie wir schon mitgetheilt haben und nicht minder Petersburg.

Wie derB. B.-C." behauptet, gilt es in Berliner junstischen Kreisen als sicher, daß die Reichsregierung dem Reichstage in seiner nächsten Session eine Vortage wegen anderweitiger Rege­lung des Gerichts! oste nwes ens unterbreiten wird. Hoffentlich ist dies nicht ein bloßes znr Beschwichti­gung verbreitetes Gerücht, das nur erfunden ist, um hintendrein wieder dementirt zu werden.

Magdeburg, 20. Septbr. Bei der Wahl eines- Abgeordneten zum preußischen Landtage er­hielt Listemann (nationalliberal) 251 stimmen, LaSker nur 127; ersterer ist somit gewählt.

Am 18. Sept. hat der östr. Kronprinz, vom deutschen Kronprinzen zum Bahnhof begleitet, Ber­lin verlassen. Ein kleiner Unfall, der ihn bei einem der Manöver betroffen hatte, ein Sturz vom Pferde, war ohne alle Folgen geblieben.

(Die Volksvermehrung in Deutschland.) Nach Dr. Fabri in Barmen, welcher seit der Grün­dung des deuOchen Reiches zu Gunsten einer Colo- malpolitik aguirt, beträgt die jährliche Vvlksver- mehrung in Deutschland 600,000 Kopfe und glaubt derselbe behaupten zu dürfen, daß Deutschland schon jetzt an Uebervölkerung litte, und daß daher die Erwerbsthätigkeit des Individuums nur mit halber Kraft arbeite. Ein Merkmal der Uebervölkerung sei unsere Armuth. welche immer mehr und mehr in unerträglichem Mißverhältnisse zu unserer politischen Größe stände. Der deutsche Volkshaushalt mit seinem Bevölkerungszuwachs verschlinge von vorn­herein anderthalb Milliarden Francs mehr, als der­jenige Frankreichs, wo eine Zunahme der Bevölke­rung nicht stattfindct.

Nach demBörsen-Courier" hätte Geh. Rath v. Bleichröder in EmS eine Audienz beim Kaiser nachgesucht. Als Zweck der Audienz bezeichnte Herr v. Blcichröder ausdrücklich die Absicht, mit dem Kaiser Wilhelm über die gegen die Juden von gewisser Seite in Scene gesetzten Hetzereien zu sprechen. In der Audienz erklärte der Kaiser, er­hübe die Hetzereien, die von Herrn Stöcker ausge­gangen seien, naturgemäß niemals gebilligt, aber er werde die Gelegenheit auch nicht vorübergehen las­sen, ganz direkt seine Mißbilligung über diese Hetze­reien, die den Frieden der Confessionen in Frage stellen, auszudrücken.

Der FtußdampferBraunschweig" ist auf der Fahrt von Bremen nach Stettin in der Nord­see gesunken. Von der Bemannung hat eine Person ihren Tod in den Wellen gefunden, zwölf Personen wurden gerettet und in Skagen gelandet, von wo dieselben am 16. September in Frederikshaven ein­getroffen sind.

Die Angriffe auf die Verwaltung Manteuffel's über die Reichslande scheinen den Statthalter zu veranlassen, sich dem Kaiser zu verantworten. Aus angeblich unterrichteter Quelle kommt die Nach­richt, daß der Statthalter dem Kaiser bei dessen demnächster Anwesenheit in Baden-Baden über die Verwaltung der Reichslande persönlich Bericht er­statten werde. Wäre Manteuffel nicht über den Verdacht erhaben, als ob er Frankreich in die Hände arbeiten wolle, so sollte man nach den per­fiden Verdächtigungen zu dem Glauben kommen können, er stehe im geheimen Dienste Gambetta's. Besäße Manteuffel nicht ein unerschütterliches Ver­trauen beim Kaffer, so würde ihn vielleicht seine Vergangenheit nicht schützen: denn offenbar hat eine Clique seinen Sturz beschlossen. Es ist in der That traurig, wenn sich ein Manteuffel beim Kaiser verantworten zu müssen glaubt, wenn er durch ein conciliantes Auftreten die Härten und Schärfe büreankratischen Regiments in der annectirten Pro­vinz anszugleichen bemüht ist.

OesterreichUngarn.

In Qestreich-Ungarn bleibt die Aufmerksamkeit Aller der Reise des Kaisers Franz Josef zugewandt, dein, wie die Berichte melden, der Schienenstrang, weicher die Hauptstadt Galiziens mit der Bukowina

verbindet, zu einer via tiiumpüaiis in des Wortes vollster Bedeutung wurde. Von Lemberg bis Sta- nislau, Kolomea und Czernowitz, überall huldigte die Bevölkerung begeistert ihrem Monarchen, dessen Person und dessen Ansprachen dem östreichischen Ge- sammtstaats-Gedanken in allen Provinzen Sieg zu verleihen bestimmt erscheinen.

Italien.

Ein italienischer Philanthrop. DieLan- cet" schreibt: Francesco Rizzoli. Professor der Chi­rurgie an der Universität von Bologna, welcher kürzlich gestorben, hat sein ganzes ungeheures Ver­mögen, das auf 6 000000 Frs. geschätzt wird, der Municipalität von Bologna vermacht mit der Ver­fügung, daß dasselbe zur Vervollständigung und Er­haltung der orthopädischen Musterheilanstalt auf seinem Gute San Michele in Bosco verwendet wird, eine Institution, für die er bei Lebzeiten die Summe von 2000000 Frs. verausgabt hatte.

Spanien.

Das frohe Ereigniß der Geburt einer Prin­zessin, durch welches Spaniens Bevölkerung erfreut wurde; wird nun das traurige Ereigniß eines Mini­sterwechsels nach sich ziehen. Der Minister Canevas hatte sich geweigert, der neugeborenen Prinzessin den Titel: Prinzessin von Asturien zu verleihen, worauf große Entrüstung des Königs und schließlich allge­meiner Streik aller spanischen Minister.

Die neue spanische Prinzessin erhielt die Na­men Donna Mercedes Jsabella Theresia Chri­stine Alfvnsa Josefa Franziska Carolina Jacinta Philomena Fernand« Maria de Todos Los Santos. Schweden und Norwegen.

Ein norwegischer Schiffer hat neulich einen Hummer oder Seekrebs gefangen, der einen silber­nen Löffel in der einen Scheere trug.

Frankreich.

Paris, den 15. Sept. Herr v. Girardin, der gestern in einem Leitartikel auseinandergesetzt hat, daß die deutsche Einheit ans sehr schwachen Füßen stehe und der Partikularismus noch keineswegs über­wunden sei, richtet heute an Deutschland Abrüstungs- Vorschläge auf folgender Grundlage: auf dem linken Rheinufer soll ein neutraler Staat gebildet werden, bestehend aus Elsaß-Lothringen und einem nicht näher bezeichnetcn Gebiet; dieser Staat solle, ein zweites Belgien, frei seinen König wühlen und ein Bollwerk zwischen Frankreich und Deutschland bilden. Deutsch­land werde, was es an erobertem Lande verliere, an Sicherheit und an Einfluß gewinnen; die Entwaff­nung könne stufenweise, nach Proportion der Be­völkerung vor sich gehen, und Europa könne dann Alles thun, um die gefährliche Konkurrenz Amerika's zu bestehen.

Paris, 19. Sept. Die Krisis ist heute Vor­mittags wieder ausgebrochen in Folge von Mei­nungsverschiedenheit zwischen Frehcinet und Con- stans über die Ausführung der Dekrete. Freycinet richtete in Folge dessen heute Vormittag folgendes Schreiben an Grsvy:Nach reiflicher Ueberlegung glaube ich nicht, daß das Ministerium, wie es gestern rekonstituirt ist, ernstliche Chancen der Dauer hat. Zwischen mehreren meiner Kollegen und mir bestehen Meinungsverschiedenheiten, welche nicht die Hoffnung gestatten, daß selbst um den Preis gegenseitiger Konzessionen das Einvernehmen sich aufrechterhalten ließe. Ein derartiger Zustand müßte, wenn er sich verlängerte, für die Interessen und den Frieden des Landes nachtheilig sein. In dem Gedanken, daß mein Rücktritt Ihnen das rascheste Mittel biete, die Krisis zu lösen, bitte ich Sie, meine Demission anzunehmen." Grsvy hat seine Abreise abermals verschoben.

Paris, 19. Sept. Die Demission Frey- ci'nets ist angenommen. Ferry ist mit Bildung des neuen Kabinets beauftragt. Die Krisis bezieht sich nur auf innere Fragen.

Paris, 20. Septbr. Am gestrigen Sonntag fand in Saint Germain unter großem Menschen­zufluß die Einweihung der Statue Thiers' statt. Jules Simon hielt die Festrede, in welcher er Be­zug nahm auf Thiers' Aeußerung: Die Republik werde konservativ oder überhaupt nicht sein. Die Menge rief während der Rede:Hoch die Dekrete, nieder mit den Jesuiten!" Am Schluß der Rede protestirte der Journalist Olivier Pain «In­transigent) gegen die Errichtung der Statue: er­würbe verhaftet, um ihn dem Unwillen der Menge zu entziehen.

Paris, 20. Sept. Bezüglich der Minister­krisis bemerkt dieRep. franc.", die auswärtige Po­litik werde davon gar nicht berührt. Die Meinungs­verschiedenheiten des Herrn v. Freycinet mit seinen Kollegen haben sich nur auf die Ausführung jener Dekrete bezogen, welche das Werk des von ihm selbst geleiteten Kabinets waren.

Paris, 20. Sept. 2000 Tischlergesellcn ha­ben die Arbeit eingestellt.

Paris, 21. Sept. Alle Morgenblätter spre­chen sich für Anfrechterhaltung der bisherigen fried­lichen Politik aus. Einige verlangen vorzeitige Einberufnng der Kammern, doch scheint die Ein­berufung bis jetzt unwahrscheinlich. Unmittelbar nach Bildung des Kabinets soll, wie in gut unter­richteten Kreisen verlautet, ein sehr friedlich ge­haltenes Rundschreiben an die Vertreter Frank­reichs im Auslande gerichtet werden.

Die neuesten Nachrichten aus Paris (Er­setzung Freycinets durch Ferry) bedeuten eine weitere Verschiebung der Regierung nach links. Der Weg von Freycinet zu Ferry ist etwa derselbe wie von Waddington zu Freycinet. Einem Mini­sterium Ferry kann man nicht einmal dieselbe Dauer prognostiziren wie dem Kabinet Freycinet, so kurz auch dieser durch Mäßigung und Verstand ausge­zeichnete Staatsmann am Ruder war. Ferry, wel­chem der Ruf staatsmännischer Besonnenheit nicht zur Seite steht, hat in Frankreich viel mehr Feinde als Gönner; nicht blos in Sachen der Ordenskon- gregativnen, sondern auch in Betreff der Reformen im Unterrichtswesen wurde er von sehr maßgebender Seite der lkeberstürzung bezüchtigt. Hinter der ganzen Coulissenverschiebung steht aber wieder als Hauptregisseur Gambetta, welcher seinen einstigen Busenfreund und Schützling Freycinet, sobald dieser Miene machte, selbstständig Politik zu machen, fallen ließ, um ihn durch einen gefügigeren Anhänger zu ersetzen.

In Rennes stürzte ein dreistöckiges, im Bau begriffenes Haus ein und begrub sieben Arbeiter unter seinen Trümmern. Drei derselben wurden schwer verletzt.

Kandel L Werkehr

^ Altenstaig Stadt, 17. Sept. Unser letzter Krkmcrinarkt hat anss neue klar gelegt, daß 1) der Hau- sirhandel eine gemeinschädliche, mit sittlichen, socialen und wirth- schaftlichen Gefahren verbundene Ausdehnung angenommen hat. 2) in Württemberg die Ursache hiefür hauptsächlich in der all- zuniedcrn Steuerveranlagung liegt, derzufolgc die Steuerlast des ständigen Gewerbebetriebs der im Umhcrziehen gegenüber entschieden im Nachtheil ist, weßhalb Hausirhändlcr, Detail- Reisende, Wanderlager und Wadrenauktioncn einmal namhaft höher besteuert, sodann aber auch die Versagung der Legiti­mationsscheine verschärft werden sollte. In Bayern und Baden, aber auch in der Schweiz werden höhere Taxen angesetzt als bei uns. Der Vichmarkt war im Ganzen gut befahren, die Preise gehen langsam zurück, was wohl dem Käufer und Pub­likum, nicht aber dem Verkäufer angenehm ist. In Läufern und Saugsäuen wurde viel gehandelt, theilwcisc mit sinkenden Preisen. Schullehrer Schlack von Altenstaig Dorf, Dele- girter des Schwarzwaldbienenzüchtervercins znr Wanderver- sammlung der deutschen und österreichischen Bienenzüchter zu Köln ist von seiner Jmkerreise sehr befriedigt heimgekchrt. Er hat gesunden, daß da oben im Norden, vollends in der herrlichen Rheinstadt, auch noch Leute wohnen, sogar Imker und Imkerinnen. AuchAltvater" Dzierzon war bei der Bcrsammlung.

Stuttgart, 20. Sept. (Laudesproduktenbörsc). An heutiger Börse war noch weniger von einer rcgern Kauf­lust bemerkbar und cs ist weder in der Stimmung noch in den Preisen eine wesentliche Stimmung eingetreten. Wir notiren pr. 100 Kilogr.: Waizcn, baierischer 23 bis 23 75 -k,

ungarischer 23256, amerikanischer 43 4060 -j, Kernen

23 25 ->, Dinkel 14 ^ Mehlpreise pr. 100 Kilogr. samt

Sack in Wagenladungen: Nr. 1: 3637 Nr. 2: 34356, Nr. 3: 31-32 Nr. 4: 28 -29

Hopfcnbcricht. Rottcnburg, 17. Sept. Mehrere Käufe zu 70, 75 bis 80 per Ztr. je nach Qualität. In Tübingen mehrere Käufe von 50 bis 70 Brackenheim verkauft 3 Ztr. zu 70 Tettnang, 16. Sept. Prima-Quali­täten sehr gesucht und zu 80 und darüber bezahlt. Sekunda behauptet letztbezeichneto Preise. Einkauf lebhaft. Saazno- tirt Prima 100 fl., Mittclhopfen 75 bis 90 fl. per 50 Kilo. Tendenz: abwartend.

Nürnberg, 18. Septbr. (Hopfen.) Zum heutigen Markt kam abermals eine Zufuhr von 1800 -2000 Ballen, der gegenüber Käufer zurückhaltend blieben, um die ohnehin niedrigen Preise noch mehr zu drücken. Bis Mittag war des­halb das Geschäft schleppend und mögen etwa Dreiviertel der ausgcboteuen Massen bei einem Preisabschlag von 35 verkauft worden sein.

ilntertürkheim, 16. Sept. Die Zufuhren zu dem heutigen Faßmarkt waren Heuer geringer, als in sonstigen Jahren, was bei den schlechten Aussichten auf Wein und Most nicht zu verwundern ist. Große Fässer waren überhaupt nicht da, kleinere kaufte mau den Eimer zu 1215 , wahre

Spottpreise, weshalb auch nicht viel verkauft wurde.