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eingeschwemmten Theile verschlingen, und so wird uns nichts übrig bleiben, als in unsere Urform zu­rückzukehren — wir werden wieder Wasserthiere, Frosche!

Frankreich.

Paris, 19. August. Der Kvnseilpräsident de Freycinet ist vor seiner Abreise von verschiedenen Diplomaten wegen der Rede Gambetta's befragt worden und hat in begütigendem Sinne geantwor­tet. Gambetta selbst enschuldigt sich mit der „Phy­sischen Erregtheit."

Roche fort, der Laternenmann, bekämpft Gambetta bei dessen Wählern in der Vorstadt Velleville. Er ließ gegen den lustig lebenden, ein Bäuchlein sich anmästeuden Gambetta eine Spott­schrift in 100,000 Exemplaren verbreiten; Gambetta hat aber zu lange und zu oft hinter der Thüre gesteckt, als daß er nicht wüßte, wie man's macht; er ließ in 300,000 Flugblättern den Laternenmann abconterfeien und hatte vorläufig die Lacher auf seiner Seite.

Holland.

Das schwere Ständlein der jüngsten Königin von Holland steht nahe bevor, sie erwartet es im Haag. Einen Prinzen kündigen 101, eine Prinzes­sin 51 Kanonenschüsse dem Lande an; denn 50'/z Schuß kann man nicht thun.

Rußland.

Die Revanche-Reden Gambetta's haben, wie überall, so auch in Rußland große Bewegung her- vorgerusen; man weiß nur nicht, ob man darin eine direkte Herausforderung oder nur eine kraftbewußte Drohung erblicken soll; jedenfalls hält man in Peters­burg den Revanchekricg für nahe bevorstehend. Loris Melikow tritt nunmehr an die Spitze des russischen Ministerium des Innern. Die „höchste Commission", welcher der Diktator jetzt vorsteht, soll aufgelöst wer­den und — da man aus dieser Veränderung auf eine Erschütterung der Stellung Melikows doch unmöglich schließe» darf — die Gewalten, welche bisher der Chef -der höchsten Commission ausgeübt, werden somit aus den Minister des Innern übergehen. Uebrigens soll, einer Petersburger Correspondenz der „Cöln. Ztg." zufolge, Loris Melikow über die letzten nihilistischen Vorgänge sehr aufgebracht sein und beschlossen haben, noch stärkere Mittel gegen die Propagandisten in An- ' Wendung zu bringen. Mit den auf Wassili Ostrow gefangenen Nihilisten, Pressnjakow und dessen Ge- ^ führten will man kurzen Prozeß machen; bis spätestens ^ Ende August sollen sie abgeurtheilt und Pressnjakow ^ gleich darauf gehängt werden, denn an Begnadigung ^ ist unter solchen Umständen nicht zu denken.

Die „Schlesische Presse" berichtet: Der Kaiser '«-von Rußland hat sich mit der Fürstin Dolguro- ^ kow, von der er bereits fünf Kinder hat, ehelich ^ und zwar morganatisch verbunden; vor etwa 14 » Tagen fand dieses wichtige Ereigniß in tiefster .« Stille statt unter Zuziehung nur dreier Zeugen, der Minister Adlerberg und Miljutin, sowie des Gene­ck ral-Adjutanten Baranow; das Geheimniß ist bis ! jetzt gut bewahrt worden, so lange es ging; diese > Vermählung wurde übrigens lange erwartet. Die Einwilligung des Thronfolgers wurde durch das Zugeständnis; erlangt, daß ohne ihn keine neue Minister-Veränderung stattfinden solle.

England.

Die Fenier-Umtriebe in Irland nehmen eine immer bedrohlichere Gestalt an. Morde und Mord­anfälle häufen sich auf der grünen Insel wieder in erschreckender Weise und die englische Regierung kann nicht genug Truppen auftreiben, um dieselben nach Irland zu schicken. Allgemein herrscht die Ansicht, es werde im Spätherbst oder Winter zu einer Erhebung der Fenier kommen, die Alles in Bereitschaft haben sollen, um losschlagen zu können. Das Malheur in Afghanistan und nun die Unruhen in Irland — das Regiment Gladstone bringt den Engländern keine Rosen. Amerffa.

(Die Ver. Staaten im Vergleich zu Europa.) „Wir zählen jetzt — sagt Edward Atkinson von Boston im „Fortnightly Rewiew" SO,000,000 Menschen. Ohne unsere Farmen auch nur um eine einzige zu vermehren, könnte das Land durch eine» mehr vervollkommneten Ackerbau nicht allein 100,000,000 Menschen ernähren, sondern auch zweimal so viel Brodstoffe, als es jetzt übrig hat. nach Europa zu schicken. Vom Fluche der Sklaverei befreit, ist das Land jetzt durch die Gemeinschaftlichkeit seiner Interessen geeinigt, und, durch Tau­sende von Meilen von Eisenbahnen umschlungen, sängt es erst jetzt nach und nach an, die Lebenskraft und Bedeutung einer wahrhaft großen Nation zu zeigen. Wer kann seine Zukunft Voraussagen? Texas allein ist so groß, wie Deutschland, Eng­land und Wales zusammcngenommen. Texas hat aber erst 2,000,000 Einwohner, dagegen Deutschland, England und Wales gegen 65,000,000. Kansas, Nebraska und Iowa sind zusammen größer als Frankreich und besitzen dabei noch mehr knltnrsähiges Land (?). Vor 25 Jahren erst wurde KansaS von der Sklaverei befreit, und 'es war damals noch auf allen Karten als ein Theil der großen amerikanischen Wüste ver­zeichnet. Iowa war kaum ein Staat geworden. Während aber diese Staaten jetzt kaum 2,500,000 Menschen, zählen, besitzt Frankreich 37,000,000 Einwohner. Die durch die Sklaverei in ihrer Entwickelung aufgehaltencn Gebiete v»n Ost-Tennessee, Nord-Georgia, West-Carolina und Süd-Bir- ginien sind selbst heute noch thcilweise unbekannt, obwohl sie an allen Gattungen von Mineralien und fruchtbarem Acker­lande reich sind und ihr Klima das gesundeste der Welt ist. Sie allein sind so groß wie Oesterreich und zählen kaum 2,000,000 Menschen, wogegen Oesterreich 38,000,000 Ein­wohner hat. Die nördlich gelegenen Theile von Georgia, Alabama und den beiden Carolina's enthalten große Wal­dungen, welche noch zu 50 Cents pr. Acre käuflich sind und nur auf die Einwanderung harren, um einen ungeheuren Er­trag von Schaf- und Baumwolle zu geben. Ihre wärmere Sektion ist so groß, wie Italien. Während aber dieses 27,000,000 Menschen zählt, hat jenes höchstens 2,000,000. Das fruchtbare Shcnandoah-Thal in Virginien und das Thal längs des Potomac bis Maryland ist so groß, wie Belgien. Während aber Belgien 5,000,000 Einwohner zählt, hat jenes eine halbe Million. Doch abgesehen von der Produktions­fähigkeit, was sind die Lasten unseres Volkes im Vergleiche zu Europa? Bor 14 Jahren war unsere Nationalschuld noch 3,000,000,000 Doll., heute ist sie nur noch 2,000,000,000 Doll. Unsere Armee ist nur eine 25 000 Mann starke Grenzpolizei, welche, sobald die Jndiancrfrage geregelt ist, fast ganz ent­behrlich werden wird, während in Europa die Stärke der stehenden Armeen und die Schulden- nnd Steuerlast stetig zunehmcn."_

Kandel L Werkehr

Stuttgart, 21. August. Kartoffel-, Obst- und Krautmarkt. Leonhardsplatz: 300 Säcke Kartoffeln 2 -L 80 -l bis 8 20 -l per Centner; Verkauf nicht sehr lebhaft.

Wilhclmsplatz: 6 Säcke Mostbirnen, 3 50 «l per Centner.

Marktplatz: 1000 Stück Filderkraut, 12 — 16 per 100 Stück.

Kallenberg (Tettnang), 19. August. Die Hopfen­ernte hat nun hier ihren Anfang gcnomm en, die Erstlinge von Kaltenberg, wohl auch von Württemberg, wurden mit 150 und 140 hier bezahlt, die bis Ende dieser Woche lieferbaren mit 135 ./L Die Tagespreise sind in Tettnang 120—130 -^l Anfangs nächster Woche zu liefern. In Nürnberg kosten neue Hopfen heute noch 160- 170

Allerlei.

— (Eine interessante Erfindung.) Dem bekannten Historienmaler Th. Pixis in München ist

es gelungen, eine überaus interessante Erfindung zu machen. Indem er das Verfahren des Lichtdruckes und der Hand-Oelmalerei mit einander verbindet, stellt er Werke her, welche von Original-Gemälden kaum zu unterscheiden sind, ja solche unter Umstän­den von Klarheit und Leuchtkraft der Farbe weit hinter sich lassen. Da die Herstellung solcher Bilder künstlerische Bildung der Arbeiter nicht nothwendig macht, außerdeni auch nur sehr kurze Zeit in Anspruch nimmt und große Kosten nicht verursacht, so stellt sich der Preis derselben auffallend niedrig. Mittelst des neuen Verfahrens ist es möglich, Nachbildungen von Oelbildern in den Farben des Originals und beliebiger Größe, zugleich aber auch farbige Porträts (mit Zugrundlegung der Photographien) in einer be­liebigen Anzahl von Exemplaren herzustellen.

— Ein neuer „Sinn". Kürzlich wurde von der mährischen Landesirrenanstalt in Brünn ein Mann aus den besseren Ständen zur Heilung über­geben. Als derselbe in der Aufnahmekanzlei vom Arzte untersucht wurde, erklärte er demselben vor den Beamten und dem Wartepersonale, daß er ge­scheiter sei, als alle die Herren, denn dieselben hätten blos fünf Sinne, er habe deren sechs. Als er befragt wurde, wie denn der sechste Sinn heiße, erwiderte der Geisteskranke: „Wahnsinn".

— Zureichender Grund. Bei einem unlängst ab- gchaltcneu Schulexamcn über die sieben Bitten stellte der Lehrer bei der vierten Bitte die Frage: „Warum bitten wir aber um's tägliche, nicht um's wöchentliche, monatliche, oder gar um's jährliche Brod?" Ein kleines Mädchen antwortete schelmisch lächelnd: „Es würde sonst schimmelig werden."

Ein Wort über Kranken- und Invaliditäts- Versicherung. Wenn die Nothwendigkeit der Krankenkassen, wie sie zu Tausenden in Deutschland bestehen, allgemein aner­kannt wird, so kann andererseits auch nicht verkannt werden, daß dieselben noch großer Verbesserungen bedürfen, um allen Anforderungen zu genügen, die man an sic stellen muß, wenn sie das Volk ausreichend und für alle Fälle schützen sollen. Die Hauptmängel der in Deutschland bestehenden Kranken­kassen bestehen in der beschränkten Unterstützungszeit der Kranken, dem Mangel an Hilfe für die durch die Krankheit dauernd erwerbsunfähig Gewordenen, der Nichtanfnahme von Frauen in die meisten Krankenkassen und endlich in der loka­len Abkränzung der Kassen. Gerade da, wo die Unterstützung am nöthigstcn wird, bei lang dauernder Krankheit, hört sie in den Krankenkassen auf, und der Invalide, welcher nichts mehr verdienen kann, erhält überhaupt keine Unterstützung. Frauen, deren langwierige Krankheiten manche Familie an den Bettel­stab bringen, werden in den wenigsten Krankenkassen ausge­nommen, nnd verläßt Jemand den Ort, an dem er vielleicht viele Jahre in eine Krankenkasse zahlte, ohne sie in Anspruch zu nehmen, so verliert er seine Mitgliedschaft und erhält, wenn er an seinem neuen Wohnort krank wird, keine Unterstützung von jener. In Amerika und England hat man längst die Unzulänglichkeit solcher Kassen eingesehcn, und Institute ge­gründet, die den weitgehendsten oben angcdeuteten Anforderun­gen entsprechen, und bei der ungeheuren Zahl ihrer Mitglieder, wie den Millionen, nach denen ihr Vermögen zählt auch leicht entsprechen können. — In Deutschland hat nur der Allge­meine deutsche Versicherungs-Verein Stuttgart eine Krankenkasse in der angegebenen Weise gegründet, welche in kurzer Zeit eine große Ausdehnung gewann und deren Mitglieder schon nach Tausenden zählen, die über ganz Deutschland, Oesterreich und die Schweiz verbreitet sind. Jeder bei dem genannten Verein gegen Krankheit und deren Folgen Versicherte wird über die ganze Dauer einer Krank­heit unterstützt, eventuell auf Lebensdauer und kann seinen Wohnort beliebig wechseln. — Die näheren Bedingungen über den Eintritt, die Beitragspflichtcn, die Höhe der Ünterstützun- gen :c. sind in einem leicht faßlichen Prospekte enthalten, welchen der Allgemeine deutsche Versicherungs- Verein Stuttgart auf Verlangen überallhin gratis und franko versendet.

Herren berg.

Markt-Verlegung.

Der auf den 9. September d. I. fallende hiesige Jahr­markt wird wegen

__ der militärischen Ue-

bungen, die um diese Zeit in der Gegend abgehalten werden, auf Donnerstag den 7. Oktober d. I. verlegt, wovon Käufer und Verkäufer hiemit benachrichtigt werden. _ Gemeinderath.

Nagold.

200 Mark

^Pfleggeld hat sogleich aus- 'zuleihen

Louis Kuppler, Gem.-Rath.

Amtliche nnd Privat-Bekanntmachungen. kaler a 8an<rta (-Irirrr reäLvivus.

LoiträAS 211 üoinisoll-bumoristisolion VortrÜFOL aus ckeu Lollriktsu ckes l?ator ^.drallaiu a 8auota 61ara. (Illrioll NkAorls.) 50 Lk.

Mit tiefer Menschenkenntniß und seltener Freimüthigkeit geißelte der be­rühmte Barfüsser-Augustiner Mönch Pater Abraham die Thorheiten und Schwä­chen der menschlichen Natur. Die deutsche Literatur kennt ihn als einen der bedeutendsten Satiriker, — sein unübertrefflicher Witz wird ihm Freunde und Leser für alle Zeiten sichern.

Verlag der Körner'schen Buchhandlung in Erfurt.

Nagold.

Für Landwirthe!

Den Alleinverkauf von

Schlag-resch-

walzen

(der HH. Gebr. Schmid in Freudenstadt) habe ich für hier und Umgegend über­nommen und bitte um zahlreiche Auf­träge.

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Meine besitzende Schlagdreschwalze gebe zum Ausleihen.

Obiger.

Nagold.

Es werden von einem soliden Ge­schäftsmann gegen gute Sicherheit

80 W Mark

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- von wem? sagt die Redaktion.

Nagold.

mit Reinheitsgarantiemarkein Vi«-, */4-, */-- und Vi Tafeln bei

Heinr. Gauß, Conditor.

Nagold.

Einen neuen leichten

WkndkBns

-hat billig zu verkaufen Joh. Adam Theurer, Schmid.

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