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in ihren Ohren; ihr Herz deutete sie bald günstig, bald wieder traten die düstern Bilder vor ihre Seele. Er hat mir.viel zu sagen, sagte sie sinnend, er nannte mich seine theure Nina; seine Stimme klang theilneh- mend, in seinem Auge las ich eine Verwirrung, die ich nicht enträthseln kann. Aber, daß er mich nur theure Schwester genannt hat, was mag das heißen? Morgen, o wäre es morgen! Nur der Glaube an seine Liebe hält mich bis dahin am Leben. Wieder versenkte sie sich in Träumereien; ihre Phantasie führte ihr tausend kleine Vorfälle vor die Seele, die ihr glühendes Herz zu ihren Gunsten gedeutet hatte, bis die hereinbrechende Dämmerung und ihre Ermattung sie an ihr Lager mahnten.
Schlaflos verbrachten Nina und Ethelston die Nacht. Als hätten sie es verabredet, mied am folgenden Morgen Eines des Andern Gegenwart bis zur bestimmten Stunde, wo sie einander im Orangenhaine begegnen wollten. Ethelston beharrte bei seinem Entschlüsse; er hielt Nina in ihrer Liebe für heftig, aber nicht für ausdauernd. Der Tag erschien der Jungfrau endlos. Von ihrer Mutter und den kreischenden Papageien lief sie zu ihrer Guitarre; sie schien ihr verstimmt und klanglos. Bald ergriff sie ein Buch, bald den Pinsel und legte beides wieder hin. Mittags schon eilte sie nach dem Haine; erröthend sah sie den Ort wieder, wo ihr das Geständniß ihrer Liebe entschlüpft war. Bange Zweifel kämpften in ihrer Seele. Ward sie wieder geliebt oder nicht? Träge vollendete der Zeiger seinen Lauf, langsam krochen die Stunden herum. Plötzlich, ehe sie noch Muth und Festigkeit errungen hatte, stand Ethelston vor ihr; auch er war überrascht, Nina so unerwartet vor sich zu sehen, doch erschütterte dies seinen Plan nicht. Freundlich trat er heran, bot ihr die Hand und grüßte sie mit der gewohnten Vertraulichkeit. Bestürzt erwiderte sie seinen Gruß, ihre Hand bebte, die Stimme zitterte und in erwartungsvoller Angst klopfte ihr Herz. Es war unmöglich, eine Erklärung länger zu verschieben. Artig aber fest begann er von seiner Krankheit, dankte für die ihm dabei bewiesene sorgfältige und aufmerksame Pflege und sagte, er habe
sich gewöhnt, sie als eine jüngere Schwester zu betrachten, da er von ihrer Verlobung gehört habe. So habe er gewagt, ihr mit seinem Rathe und seinen Kenntnissen behülflich zu sein; nie habe er geglaubt, daß sie ihn anders als ihren Mentor ansehen könne. Nach einem kurzen Schweigen fuhr er mit ernster und gesenkter Stimme fort: Nina, theure Nina, wir müssen wie Mentor und sein Mündel zusammen bleiben oder uns trennen. Ich will mich Ihnen ganz eröffnen, dann werden Sie mich nicht tadeln und mir erlauben, Ihnen fernerhin ein Freund und Bruder zu sein. Nina, ich bin nicht kalt, nicht fühllos gegen Ihre Reize; ich erkenne die Wärme und Innigkeit Ihrer Liebe an; Sie verdienen mit ungeteiltem, vollem Herzen geliebt zu werden.
O still davon, flüsterte Nina rasch, sprechen Sie von sich.
Ich war im Begriff es zu thun . . . Nina! ein solches Herz kann ich Ihnen nicht bieten. Lange vorher, ehe ich Sie sah und kennen lernte, liebte ich eine Andere ... — Ein kalter Schauer überlief Nina; in einem Augenblicke schien die Blüthe ihrer Jugend geknickt, ihre Hoffnung vernichtet, ihre Gesundheit untergraben zu sein. Kein Seufzer, keine Thräne erleichterte die beklommene Brust; über die bleichen Lippen bebten einige unverständliche Worte und eine eisige Kälte lagert sich um ihr Herz. Glücklich, dreimal glücklich, wem diese Schilderung seltsam erscheint; er kennt den nagenden Schmerz verschmähter Liebe nicht!
Ethelston hatte einen stürmischen Ausbruch ihres Gefühls erwartet; allein dies regungslose tödtliche Schweigen erschütterte ihn. Mit den freundlichsten Worten suchte er sie aus ihrem starren Kummer zu wecken; er ergriff ihre Hand — sie war eiskalt, er rief sie bei Namen — umsonst, ihr Ohr schien taub für seine Stimme. Unfähig, länger den Augenblick dieses stummen Schmerzes zu ertragen, unfähig, ihn zu mildern, ohne die gelobte Treue zu brechen, stürzte er in's Haus, benachrichtigte die Erzieherin, daß Nina plötzlich im Orangenhaine erkrankt sei, und schloß sich dann auf seinem Zimmer ein, um den ihn bestürmenden
Gefühlen nachzuhängen. Vergebens suchte er sich zu beruhigen, vergebens sagte er sich, daß er keine Vorschrift der Treue und Ehre übertreten, vergebens gedachte er Lucy's und seiner Heimath — Nina's Bild ließ sich nicht verbannen. Jetzt stand sie vor ihm in der Blüthe jugendlicher Schönheit, in der vollen Gluth ihrer Liebe — dann wieder tödtlich bleich, regungslos und verzweifelnd, wie er sie eben verlassen hatte. Der schreckliche Gedanke, Wohlthaten und Pflege so vergelten zu müssen, zerriß sein Herz; in innigem Gebete zu Gott, dem Tröster aller Bedrängten, suchte und fand er endlich Ruhe.
(Fortsetzung folgt.)
Allerlei.
— Einer der nützlichsten Stoffe in der Haus- wirthschaft, denn man immer zur Hand haben sollte, ist das kohlensaure Natron. Es verhütet das Sauerwerden der Milch, wenn man derselben aus je einen Liter einen Theelöffel voll zusetzt. Es macht sauer gewordene Gemüse oder Fleischbrühe wieder genießbar, wenn man sie damit aufkocht. Es gibt ranzigem Fett und ranzigem Butter deu frischen Geschmack zurück, wenn man dieselben unter Zusatz eines Eßlöffels voll auswäscht; es befördert das Weichwerden der Hülsenfrüchte und das Lösen von ihren Schalen, wenn beim Kochen nur eine kleine Menge davon zugefügt wird; es macht Kaffee und Thee besser und stärker, wenn man ein wenig davon in das Wasser schüttet. In England bedient man sich desselben auch häufig beim Bereiten von allerlei Backwerk als Ersatzmittel für die Hefe.
— (Fürsorge.) Bankdirekt vr: „Sie sind also mit den Bedingungen einverstanden?" — Kassier: „Ja! Erlauben Sie mir aber nur noch eine Frage, Herr Direktor! Wie groß war im Durchschnitte die Summe, mit der Ihre bisherigen Kassiere durchgegangen sind?"
— Unschuldig mit Erschwerungs-Gründen. Gefängniswärter: „Weshalb seid ihr denn zu iv Jahren Zuchthaus verurtheilt worden?" — Gefangener: „Weil ich von Einem SO Mark geborgt habe!" — Gefängniswärter: Unsinn! Wegen Geldborgens wird niemand eingesperrt!" — Gefangener: Ja, aber ich Hab' den hartnäckigen Menschen erst Niederschlagen müssen, ehe er's hergegeben hat!
Nachricht und Llnsrrff an Erbschafts-
Gläubiger.
Das am 28. Juui d. I. in der Verlassenschaftssache des verstorbenen Johann Martin Kuh, gew. Fuhrmanns dahier, gefertigte Inventar hat folgendes Resultat ergeben:
Artivstand:
Liegenschaft, Anschlag.2510
Fahrniß, 244
Forderungen 73
Amtliche und Privat-Bekanntmachungen.
Konkursverfahren.
lieber das Vermögen de
15
80
2827 c4L 95 L
Pasfinstand:
Absonderungsberechtigte Pfandgläubigcr,
Steuern und Güterbaukosten . . . 1944 -46. 11 L
Gläubiger, deren Forderungen im Konkurs
(C.-O. § 54) bevorrechtet wären . 56 „ — „
Unbevorrechtete Gläubiger.1102
65
Das Beibringen der Wittwe beträgt Es hat sich also eine Ueberschuldung von
3102
241
76 L 60
3344 36 L
516 41 L
ausgeschlagen, theils mit
herausgestellt, weßhalb die Erben die Ebschaft theils der Rechtswohlthat des Inventars angetreten haben.
Von dieser Sachlage werden die Gläubiger mit dem Anfügen in Kennt- niß gesetzt, daß wenn sie nicht binnen A Mache« die Eröffnung des Konkurses beantragen, die Liegenschaft nach den Förmlichkeiten für Zwangsverkäufe, sowie die Fahrniß, soweit sie nicht Weibsbeibringen und Competenz ist, ver- werthet und hierauf der Massebestand unter die Gläubiger nach gesetzlicher Ordnung vertheilt würde.
Zugleich werden etwaige noch unbekannte Gläubiger ausgefordert, ihre Forderungen binnen der obigen Frist von 2 Wochen bei dem K. Gerichts- Notariat Nagold anzumelden, widrigenfalls sie bei der Vertheilung der Masse nicht berücksichtigt würden.
Als Masseverwalter ist Gemeinderath Kappler hier bestellt.
Den 9. Juli 1880.
Theilungsbehörde.
Für dieselbe:
K. Gerichtsnotariat. Ass. Krayl.
O b e r s ch w a n d o rf, Oberamts Nagold.
Wegsperre.
Wegen dem Neubau der Straße kann der seitherige Vicinalweg von Ober
schwandorf nach Unterschwandorf bis auf Weiteres nur bei Tageszeit mit leichten Fuhrwerken befahren werden. Den 8. Juli 1880.
Schultheißenamt.
B ü rkle.
Johannes Bechtoldt, Kleemeisters und Wittwers in Nagold, wurde am 9. Juli 1880, Vormittags 11 Uhr, das Konkursverfahren eröffnet und der Amtsnotar Den gl er in Al- tenstaig zum Konkursverwalter ernannt.
Konkursforderungen sind bis zum 1. September 1880 bei dem Gerichte anzumelden.
Es wird zur Beschlußfassung über die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschusses und eintretenden Falls über die in 8 120 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände auf
Dienstag den 3. August 1880, Vormittags 9 Uhr,
und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen ans
Samstag den 18. September 1880, Vormittags 9 Uhr,
vor dem Unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt.
Allen Personen, welche eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an den Gemeinschuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung anferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für welche sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 1. August 1880 Anzeige zu machen.
Nagold, 9 Juli 1880.
K. Amtsgericht.
Gerichtsschreiber B r o d b e ck.
Spezialarzt vr. Kirchhoffer in Straßburg Elsaß UukTLLL
runzen der Periode.
Revier Pfalzgrafenweiler.
Stammholz Verkauf
am Dienstag den 20. Juli, Vormittags 10 Uhr, auf dem Rathhans in Pfalzgrafenweiler ans den Staatswaldungen Altgehäu, Saiblesteich und Scheidholz der Hüten Edelweiler, Grömbach, Herzogsweiler und Kälberbronn:
66 Buchen mit 47 Fm., 2529 St. Nadelholz-Lang- und Sägholz mit 4098 Fm._
Wenden.
Geld-Offert.
Bei der hiesigen Armenkasse liegen
215 Narlr
gegen gesetzliche Sicherheit zum Ausleihen parat.
Bemerkt wird, daß einem pünktlichen Zinszähler nie gekündigt wird.
Rechner Walz.
Stockholz-Verkauf.
Am Mittwoch den 14. Juli werden aus den Gutsherrlichen Waldungen Kegelshardt und Thann Mittags 2 Uhr 130 Rm. un- aufbereitetes Stockholz im Gasthaus zum Löwen hier verkauft.
Li a g o l d.
Frisches
Schweineschmalz
das */r Kilo 70 L, sowie 12—14 Liter
Milch
können täglich abgegeben werden bei Metzger Maier.
MM