sie mit der Axt tvdtsckilagcn. Metzger lelmie dieses von einer ganz verkommenen Gesinnung zeugende Nnerbieren ab und machte von der Zache, nachdem anläßlich des vorliegenden Falles Untersuchung gegen Mast cingelcitet worden war, Anzeige, Der Angeklagte zog das Faktum an sich bei der Haupiverbandlung zwar nicht in Abrede, nnr wollte er durch Metzger selbst, als derselbe gebärt hatte, wie seine Frau ihn (Mast: schalt, durch die Bemerkung dazu auigeinuntcrl worden sein:wenn ich so eine hätte, schlüge ich sie heute noch todt". Gegen einen andern Zeugen änsterte Mast zu derselben Zeit einmal: als ihm neulich seine Frau aus dem Acker, während er pflügte, nachgelaufen sei, hätte er sie, wenn nicht Jemand ge­kommen wäre, mit feinem Pflngfcheit niedergeschlagen. An diese Acusterung will sich der Angeklagte nicht mehr erinnern. - Die Getodtete Anna Maria Mast klagte in der legten Zeit vor iluem Tode vielfach, ihre Brüder feien so grob gegen sie: sic wolle deschnlb nicht mebr bei ihnen bleiben. Einige Tage vor dem traurigen Ereigniß sagte die Mast zu einer Frau, in deren Hause sie war: wenn ich nnr sterben würde, sie (die Brüder lhäten mich so gerne erben: sie sei dabei sehr nieder­geschlagen gewesen, Zchon am Tonnlag den 22, Februar wollte "die Blast nach Tübingen, um sich daselbst nach einer Stelle zu stcheu, kam aber damals nicht fort. Am darauffolgen­den Montag begleitete sie sodann den Angeklagten dahin, wobei dieser sich, wie die Haushälterin des Jolr Blast bezeugte, allerdings anfänglich geweigert babe, sie inilzunehmen, Bon der Zchifsswirthin Schäfer in Rottenbnrg wurde bezeugt, daß die Beiden, nachdem sie vor der Abfahrt und »ach der Rück­kehr von Tübingen dort verweilt und über den Zweck ihrer Fahrt dahin gesprochen hatten, Abends l" Uhr zur Heimfahrt auigebrochen waren. Bon der wegen eines FamilienereignisseS zur Hauptverbandlung nickt erschienenen Roßleswirthin Reb­stock von Seebronu wurde in der Borunkermchnng bezeugt, daß Ser Angeklagte Nachts uni -''ZI Ubr vor ihrem Hause an- geiabren und in ihre WirNischnn gekommen war, wobei er von der Abnchi 'einer draußen wartenden Zcbwester, allein sorizu- sabren, gesprochen und die Aenßernng gelban habe: wenn sie sortsahre, steche ,r ne mit seinem Messer tobt. Als es l t Uhr geschlagen, sei die Schwester des Mast unter die Thüre getreten und habe gesagt: sie warte nicht länger, sie gebe jetzt fort. Zu dem mit den Masr'scken entfernt verwandten Branknechl Ecknlid, den Mast hinansgeichick: hatte, um die Schwester am Fortiabren zu verhindern, sagte diese bei der mit ibr geführten Uuterbaltung: ibre Brüder wollten ihr ibr Geld abschwätzen, sie ici aber nicht io dumm. Um !' Ubr sei sie, nachdem sie vorder die Pferde am Zaum babe iortiübren wollen, er dies aber nicht gelitten habe, zu Fuß 'angegangen, und, als Blast kam und wrtstlhr, schon etwa" Scbritte entsernt, aber noch sichtbar gewesen. Nach 12 Ubr bat die niner besonderen Re- ligionsgeiellschas! angeborige und deßbcilb 'nach der Eidesformel für Mennoniten beeidigte Frau Erbardl von Bondori mit ibrer Tochter und einer andern bei ibr wohnenden jungen Dame ein Fnbrwerk rasch die obere Gasse (nach Ergenzingcn führend- brnabsahren hören, und dabei schon von Weitem ein Grillen und Schreien von ein:r weiblichen stimme und sodann unmittelbar unter ibrem Fenster einen rasch unterdrückten Rvttz- schrei von dem Fnbrwerk ker vernommen. Die Frau des Schreiners Braun hal zu derselben Zeit gehört, daß ein schnell vorbcisahrendes Fuhrwerk am Eingang der in die Ergenzinger Elraße ansmündenden langen Gasse einen Moment hielt und dann rasch weiter fuhr: sie bat dabei 2mal den Ruf vernom­men:O daß Gott . , ," Gegen 2 Uhr hat sie wieder ein Geführt von der Eisenbabnbrücke her zurückkvmmen hören. Wie die Haushälterin deS Joh. Blast, Josephine Stegmaier von Oberndorf bezeugte, kam der Angeklagte Nachts 2 Uhr mit seinem Fnbrwerk nach Hause, wobei er auf die Frage, warum die Marie nicht mitkomme, erwiderte: sie sei von Seebronn aus allein ivrtgcgangen und er habe sie von da an nicht mehr gesehen: einen aufgeregten Zustand bat die Zeugin nicht an ibm bemerkt. Am andern Morgen sei wieder von der Marie die Rede gewesen, wobei der Angeklagte gesagt habe: er gehe beute nochmals nach Tübingen und »volle dann zugleich nach der Marie sehen. Im Laufe des Bormittags kam der Ange­klagte wieder ins Rößle zu seebronu und "sagte der Wirtin» sowobl als dem Brcmkncchr Schmid, seine Schwester, die er den Abend zuvor, obwobl er zwei stunden nach ihr umge- sahren, nicht mehr gesehen babe, sei noch nicht nach Hanse ge­kommen: wenn sie nur kein Handwerksbursche nmgebracht habe. Ans die Bemerkung des Schmid:Da erbst du noch", Habcer gelacht, lieber die Persönlichkeit des Angeklagten, der keine

Vorstrafen besitzt, sagte Schultheiß Schäfer von Bondorf aus: derselbe babe früher ein gutes Prädikat gehabt: als er aber späler durch sein Fnbrwerk bei dem Eisenbahnban viel verdient habe, habe er auch viel verbraucht und sich dadurch an eine ungeordnete Lebensweise gewöhnt. Dies das Ergebniß der Zeugenaussagen. Die über die Vermögensverbältnissc des An­geklagten angestcllten Erhebungen ergaben, daß derselbe ziemlich »verschuldet lind, wie bereits erwähnt, auf 24. Febr. der Ver­kauf seiw-r gesammten Liegenschaft angekündigt war, Den Wahrsprnch der Geschworenen Obmann Hr. Wilh, Lnsl- naner, Holzhändler von Höfen, O.A, Neuenbürg, - sowie das Urtbeil des Gerichts haben wir schon mitgelheili. Der Berurtheiite nahm das, ihm das Leben absprechende Erkennt­nis, vor dessen Fällung er nochmals denReiz", in dem er sich bei Begehung der That befunden, als Entschnldignngsgrnnd ansührle, mit großem Gleichmnlh entgegen, ja er ließ sich sogar unmittelbar »ach seiner Zurückführung in den Sicherheitsarrest Wein und Bros aufs Trefflichste schmecken. Während der Verhandlung hatte der Angeklagte meist mit gefalteten Händen, an welchen sich die Finger oster nervös bewegten, dagesessen, Ohr und Blick aufmerksam ans dnS gerichtet, was am Ge- richtstiich vor sich ging, (T. Ehr.)

Die Berliner Nachkonferenz ist bereits in ihren Bcrachnngen so weit vorgeschritten, daß sie einge­sehen hat, init welch' unausbleiblicher Blamage sie sich umgeben würde, wenn sie Beschlüsse faßte, welche der Türkei nicht paßten. Denn diese letztere wird sich wohl recht sehr hüten, Non dem in ihrem Besitze befindlichen Grund und Boden freiwillig ein Stück

herzngebcn, blos, weil ein Paar ihr vielleicht ganz wildfremde Leute in der Berliner Botschafter-Con- ferenz dieses für richtig befunden haben.

Für Fürst Gortschakoff wurde in Baden-Baden während der ganzen des Berliner Cvngresses ein Spezial-Draht gcmiethet. Es scheint also mit demblödsinnigen Greis", als welchen die Berliner Offiziösen Gortschakoff hinstellen, noch nicht so schlimm bestellt zu sein.

Die zweite Berathung der kirchenpolitischen Vorlage zeigte viele Spuren der Ermüdung, Ritters­mann und Knappe sind in diesem geistigen Kampfe bei den vielen Redereien snmmt und svnders mürbe geworden, und selbst Windthorst, der Hanpthahn der Eentrnmsmanner, vermag trotz seiner genialen und witzigen EinsäUe seine Zuhörer nicht mehr zu fesseln. Einzelne der nummerirteu Artikel sind angenommen, andere abgelehnt, wieder andere gänzlich umgeündert worden. 'Nach so vielem Hvbeln, Putzen, Schleifen, Mäkeln und Kritisiren wird man schließlich bis zur dritten Lesung gelangen, und verwunderlich sollte es uns nicht sein, wenn alsdann schließlich noch die ganze, lang und breit mühsam berathene uich un­endlich rief durchdachte Gesetzesvorlage elendiglich ins Wasser fällt, um ans Nimmerwiedersehen von der Erdoberfläche zu verschwinden. Die Aussichten für diesen unerquicklichen Fall soll guten Propheten zu­folge durchaus nicht unbegründet sein!

Aus dem Kreise Lauban in Preußisch-Schle­sien, wo die Wvlkenbrüche nicht minder gewüthet haben, als im Königr. Sachsen, ergeht ein Aufruf zur Unterstützung. ES heißt in demselben: 'Nachdem daS Wasser der Hvchsluth sich verlaufen, bietet der südwestliche Theil unseres Kreises ein der Beschrei­bung spottendes Bild oer Verwüstung. Wo blühenoe Dörfer und Felder standen, sieht dort das Auge jetzt nichts ats Trümmer von Häusern, ver­schlammte, versandete und mit Steinen übersäte Fel­der und Wiesen und jammernde Gestalten, welche aus den Trümmern nvch irgend etwas von ihrem Hab und Gut aufzufindcn bemüht sind. Viele Fa­milien, deren ganzes Gut in dem Wohnhause mit einem Stückchen Wiese oder Acker bestand, stehen vollständig mittellvs da. Die Bewohner, welche sich aus den nnmittcelbar bedrohten Häusern retten konn­ten, besitzen Nichts mehr ats die Kleidung, die sic aus dem Leibe trugen. Viele Gebäude sind mit Grund und Boden verschwunden, so daß an der Stelle, wo dieselben standen, nun ein großes Wasserlvch vorhanden ist. Gegen 200 Gebäude sind derart zer­stört, daß dieselben vollständig neu gebaut werden müssen. Die Mühlen sind überall, wo nicht weg­gerissen, doch auf Monate hinaus nicht mehr betriebs­fähig. Die Dorfstraßen sind sümmtlich unfahrbar : die Brücken fortgerissen, Straßenzüge mit felsigem Grunde in einer Länge bis zu 100 Nieter und dar­über gänzlich verschwunden, an deren Stelle zeigen sich nun Abgründe mit großen Steinblöcken. Men­schenleben sind 52 zu beklagen. Um Hilfe zu schassen, sind Millionen von Mark nothwendig, und wenn auch der Kreis, die Provinz und der Staat für die Regnlirung der Wasserläufe und Straßen und theil- weise für die beschädigten Personen viel thun wird, so ist doch dann immer noch wenig gethan und noch sehr viel erforderlich, um den Beschädigten einiger­maßen das Verlorene zu ersetzen.

Frankreich.

Gambetta und immer wieder Gambetta! Von Gambetta und nnr von ihm spricht die französische, ja fast die ganze europäische Presse, seit der Ex- Diktator die Tribüne der Deputirtenkammer bestiegeil und für die Amnestie sein gewichtiges Wort erhoben. Selbst die reaktionären Blätter erblicken in ihm den künftigen Diktator, weil er allein in der Deputirten­kammer und im Senate sich mächtig zeigte. Es wird bedauert, daß Frepcinet nicht eine solche Rede ge­halten, sondern einem unverantwortlichen Deputirten die Leitung der Verhandlung übertragen habe. Gam- betta's Einfluß und Popularität ist durch seine Amnestierede größer als je geworden, weil jetzt kein radikales Blatt etwas gegen ihn zu sagen wagt. Es ist klar, daß er in der That die Angelegenheiten Frankreichs lenkt.

Es gilt als sicher, daß Freheinet nicht lange mehr an der Spize des Kabinets bleiben wird, da seine Stellung durch sein unsicheres Auftreten während der letzten Zeit unhaltbar geworden ist. Gambetta wird jedoch, falls Freycinet sich zurnckzieht, die Ge­walt nicht übernehmen, sondern Brisson vom repu- I

Manischen Verein, gegenwärtig Präsident des Budget-- ansschusses der Abg.Kammer, seine Stelle erhalten.

England.

Aus Halifax den 21. Juni wird gemeldet: 12 km von hier ist an der Küste eine Faßdaube mit den in Bleistift geschriebenen Worten gefunden worden:Atalanta nntergehend 12. April 1880. Keine Hoffnung. Sendet dies an Airs. Mary White. PierS Snssex. James White." Die Faßdaube scheint etwa 2 Monate im Wasser gelegen zu haben. (An der Küste von Massachusetts wurde eine Flasche nebst einem Papierfezen gefunden, der den 17. April als den Tag des Unterganges der Atalante nannte.)

Hocherrcgte parlamentarische Kümpfe hatten in den letzten Tagen die geheiligten Räume des engli­scheil Parlaments in seinen Grnndvesten erschüttert. Ein gewisser Bradlangh verweigerte die Eidesleistung, weil er an keinen Gott glaube, ans welchem Anlaß cs zu recht scaiidalösen Szenen kam, welche damit endigten, daß der widerhaarige Bradlough gewalt­sam entfernt und als derselbe sich den Huissiers widersetzte, schließlich noch in ein Kellerloch gesperrt wurde. Es muß da einmal wieder recht nett her- gcgangen sein.

Aus Irland kommt eine trübselige Nachricht. Die englische Regierung hat konstatirt, daßeine Art von Fieber in Folge der Hungersnoth" in ein­zelnen Theilcn Irlands ansgebrochen ist. Was das heißen will, braucht nicht erst lange erörtert zu werden. Auch in England versteht man es, den Dingen of­fiziös ein milde verhüllendes Mäntelchen nmzuhängen. Das Fieber, das in Folge der Hungersnoth" ans­gebrochen ist, ist nämlich nichts anderes als der Hungcr-TyPhnS, der in dem unglücklichen Irland graisirt, ans der grünen Insel, die das- bleiche Ge­spenst des Hungers lind der Seuche durchirrt. Die Sammlungen, die man in England, die man in Amerika und die man selbst in anderen Ländern der Welt angcsrellt hat, babcn also so viel nicht zusam- mcngcbracht, daß von allen Traurigen das Traurigste vvn der grünen Insel ferngehalten ist, daß die von der Hungersnvth betroffenen, Hunderte von Meilen umfassenden Distrikte von der Seuche des Hungers verschont geblieben sind. Am Erstaunlichsten aber ist eS, daß die englische Regierung selbst, die Re­gierung dieses reichsten Landes der Welt, nicht so­fort so viel Mittel flüssig gemacht hat, um der Hungersnoth wenigstens insofern entgegenzutrcten, daß der Ausbruch des Hungers-Typhus unmöglich war. Hat doch die preußische Regierung sofort sich vom preußischen Landtag die Mittel bewilligen lassen, um dem Nothstand in Oberschlesien entgegenzntreten. Jenes England aber, dessen Reichthum sprichwörtlich ist, das durch Wohlleben und Behagen sich auszeichnet, läßt die Irländer hungern und läßt sie der Hunger- senchc anheimfallen . . . Man liebt die Iren in Eng­land nicht, das wissen wir und man kennt den Haß, den man in Irland gegen das stolze, herrschende und herrische England hegt. Aber da Irland doch einmal ein Bcstandtheil der Krone von Großbritan­nien ist, hätte dieses Großbritannien füglich auch da­für Sorge zu tragen gehabt, daß nicht die schwarze Schwester, die Seuche, sich dem grauen Bruder, dem Hunger zugesellt!

Rußland.

In Rußland herrscht wieder einmal die Rinderpest; die Fleischpreise steigen so ungeheuer, daß man von Theurung redet. Sozialistenseuche und Rinderpest gehen in Rußland kaum mehr aus.

Amerika.

Die schon früher ausgesprochene Vermuthung, daß in diesein Jahre die Auswanderung aus Europa, vorzugsweise nach Amerika eine noch nicht dagewesene Höhe erreichen werde, hat durch die bisherigen Er­fahrungen bereits als eine vollkommen begründete sich erwiesen. In New-Uork sind im Mai 55 092 Einwanderer gelandet, fast drei Mal so viel als im Mai vorigen Jahres, sso daß die Gesammtzahl der­selben seit Anfang dieses Jahres in New-Uork be­reits ans 135 336 Personen gestiegen ist, und doch fängt die eigentliche Auswandererzeit erst an. Der Grund dieses riesigen Anwachsens der Einwanderung in Amerika liegt jedenfalls darin, daß lohnende Be­schäftigung wieder leichter zu finden sein soll, als in den Vorjahren; deutsche, schwedische, schottische Ar­beiter sind vorzugsweise gesucht, weniger die Irländer.

Kandel L Verkehr.

Im Publikum herrscht ziemlch allgeniein die irrige