nach deni Zillerthale zurückkühne. Moidl erhielt ab und zu Nachricht von ihm und es freute sie sehr, als sie erfuhr, daß er Schüler eines großen Malers ge­worden sei, welcher seinem Talente das glänzendste Zeugniß ausstellte.

Des Mädchens Schönheit entfaltete sich immer mehr und bald war Kirchmcyers Moidl das hübscheste Mädchen im Zillerthale. Zudem war sie arbeitsam und häuslich und ihre Finger wußten eben so gut das Spinnrad und die Ackergeräthe, wie die Zither zu handhaben. Es konnte deshalb auch nicht fehlen, daß sich hie und da ein Bursche ihr zu nähern versuchte, aber alle Annäherungen von seiten der jungen Leute wurden von ihr entschieden zurückgewiesen. Alois allein lebte in ihrem Herzen und ihr einziger Reich­thum war ein kleines Gebetbuch, welches Alois ihr geschenkt, und ein kleines Portrait von ihm selbst, wel­ches er ihr von München geschickt hatte.

Mehrere Jahre waren seit der Abreise des Jünglings vergangen. Das für Tirol so bedeutungs­volle Jahr 1809 war angebrochen. Wie öfters, wenn ihre Eltern ihr gesagt hatten, daß Alois wohl nie wiederkehren werde und daß sie nicht mehr an ihn denken solle, suchte Moidl den alten Einsiedler in sei­ner Höhle auf, um von ihm Trost zu erlangen. Dieser Mann hatte festes Vertrauen in Alois und es that dem Mädchen wohl in ihren Hoffnungen von ihm bestärkt zu werden. Diesmal theilte ihr Vater Stanislaus mit, daß Alois einen großen Preis er­rungen und sich bereits den Ruf eines Künstlers er­worben habe. Wie schlug ihr Herz freudig, als sie dies hörte. Als aber der Greis hinzufügte, daß er glaube, der junge Mann werde wahrscheinlich bald wiederkehren, da hätte sie vor Freude hoch aufjubeln mögen. Er erzählte ihr, daß Oestreich Frankreich den Krieg erklärt habe und daß Tirol von französisch und bäuerischen Truppen bedroht sei. Alois werde gewiß kommen, um an der Seite seiner Landsleute die Feinde zu bekämpfen.

(For tsetzung folg t.)

Allerlei.

- Ein Wiener Bäckermeister hatte einen Pa­

pagei, welcher, zahm über die Maßen, sich frei in der Stube bewegte und öfter gehörte Worte leicht nachsprach. Hatte der Lehrling eine Thorheit ge­macht, so kvmmandirte der Meister:In die Kam­mer!" Dieß aber war ein Raum ohne Fenster, wo der gestrafte Lehrling seinen Dunkelarrest absitzcn mußte. Kam die Ehehälfte mit einem minder ge­fallenden Borschlag zu Wort, so lautete die abwei­sende Antwort des Eheherru kurzweg:Hast auch was gesagt?" Beide Reden wußte neben anderen Dingen der Papagei trefflich nachzuplappern. Eines Tages kommt nach alter Sitte die Polizei in den Bäckerladen, um zu sehen, ob die Brote des Meisters vollwichtig seien. Alles wird in Ordnung befunden. Plötzlich schreit der Naseweis von Pa­pagei:In die Kammer!" Den Bäcker überlüuft eine leise Röthe. Die Polizei wird aufmerksam, schaut umher und entdeckt in der Wand ein Etwas, was möglicher Weise eine Thüre sein könnte. Höf­lich bittet sie, den Raum zu öffnen. Mit zitternder Hand schließt der Bäcker auf: es war die ominöse Kammer, heute nicht der Dunkelarrest des Lehrlings, sondern ans Vorsorge gegen polizeiliche Ueberraschung mit Broten ungenügenden Gewichtes vollgepfropft. Bist der für den Bäcker verhängnißvollen Beute belastet die Polizei alsbald den bereitstehenden Wagen und entfernt sich, um weitere Schritte gegen den Meister einzuleiten. Erzürnt ergreift nun Letz­terer ein Backicheit, und will über den Unglücksvogel von Papagei hinein: dieser aber retirirt sich glücklich in die hinterste Ecke unter dem Sopha, so daß der Meister, welcher zum Streich ausgeholt hatte, eben noch den armen Spitzerhund streift. Winselnd kriecht das unschuldige Thier in das nämliche Asyl, wo ihn der erregte Papagei mit den Worten be­grüßt:Hast auch was gesagt?"

Die Fliegen von Pferden fern zu (halten. Zum Schutze der Pferde, welche bekanntlich bei der warmen Jahreszeit sehr viel von den Fliegen zu leiden haben, selbst oft durch sie scheu und wild werden, wird als einfaches Mittel empfohlen, nämlich das Haar dieser Thiere mit einer starken Abkochung von Nußblätern zu tränken, besonders den Schwanz

und Nasenlöcher. Durch diese Abkochung werden sie nicht nur von diesen lästigen Thieren bewahrt, son­dern es werden auch die Eier zerstört, welche die Fliegen auf die Haut der Pferde legen.

(Nutzen der Vögel.s Ein norddeutscher Landmann gibt eine Berechnung von dem Werthe, den eine Vogelfamilie für die Landwirthschaft hat. Er sagt:Man nehme an, ein Nest enthält fünf kleine Vögelchen. Die Alten tragen jedem derselben täglich wenigstens 40 Raupen zu also 200 Stück. Die Fütterung dauert etwa 30 Tage. Die Vögel­chen verspeisen also 6000 Stück. Jede Raupe frißt aber täglich, wie man ausgerechnet hat, so viel an Blättern und Blüthenknospen, als ihr eigenes Ge­wicht beträgt. Man nehme nun wieder an, daß dies 30 Tage lang geschehe, und daß jede Raupe täglich nur eine Blüthe, die eine Frucht gegeben hätte, auf­gefressen hätte. Darnach bringen uns 6000 Raupen um 180000 Früchte." Da diese Berechnung nicht illusorisch, sondern wahr ist, wird sie zugleich als beste Anregung für Eltern und Lehrer dienen, den Kindern die Unsitte: Vogelnester auszunehmen, unausgesetzt zu verbieten.

(Liebe auf Besetzl.j DemGolos" wird ans Sslomin gemeldet: In einem in diesem Kreise gelegenen Dorfe lebte ein Bauer mit seinem Weibe in der größten Zwietracht, weil er, wie er sagte, seine Frau zulieben aufgehört habe". Um ihn wieder zurLiebe zu zwingen", verurtheilte das Gemeindegericht ihn zu 20 Ruthenhieben, welche Strafe er auch empfieng. Der Correspondent meldet nicht, ob dieses Mittel die gewünschte Wirkung gethan hat.

Ahnest »Die Gicht und verwandte Krankheiten" /»i/Nv hat nachweislich eine ungeheuer große

Anzahl v»n gründlichen Heilungen der obigen Leiden zur Folge gehabt. Das Vertrauen des Publikums wendet sich der bewährten in diesem Werke erörterten Heilmethode in immer größerem Maße zu. Dieselbe kann von Jedermann leicht und ohne alle Umstände zur Anwendung gebracht werden. Obiges Buch, welches Th. Hohenleitner in Leipzig und Basel gegen 60 Pf. in Briefmarken versendet, verdient das größte und unbedingteste Vertrauen jedes Kranken, denn die thatsächlichen Erfolge find überzeugend. Ein Pro» spect von obiger Firma gratis abgegeben und franco ver­sendet.

Aeffenlliche Ladung und Aekannlmachung.

Die nachgenannten Wehrpflichtigen, nämlich:

1) Johann Georg Alb er, geb. am 24. August 1859 zu Egenhausen, OA. Nagold;

2) Christian Heinrich Bühl er, geb. am 6. Oktober 1857 zn Nagold;

3) Ferdinand Hübet, geb. am 28. November 1859 zu Emmingen, OA. Nagold;

4) Eduard Schlotter, geb. am 22. Dezember 1859 zn Unterthalheim, OA. Nagold;

sind beschuldigt, als Wehrpflichtige in der Absicht, sich dem Eintritt in den Dienst des stehenden Heeres zu ent­ziehen, ohne Erlaubniß das Bundesge­biet verlassen oder nach erreichtem mi­litärpflichtigem Alter sich außerhalb des Bundesgebiets aufgehalten zu haben. Vergehen gegen 8- 140 Nr. 1 des St.-G.-B.

Dieselben werden hiemit auf Freitag den 2. Juli 1880, Vormittags 9 Uhr, vor die Strafkammer des K. Landge­richts Tübingen zur Hauptverhandlung geladen.

Bei unentschuldigtem Ausbleiben wer­den dieselben auf den Grund der nach §. 472 der St.-P.-O. von den mit der Controls der Wehrpflichtigen beauftrag­ten Behörden abgegebenen Erklärungen verurtheilt werden.

Weiter wird veröffentlicht, daß durch Beschluß der Strafkammer des K. Land­gerichts Tübingen vom 11. März 1880 das im deutschen Reiche befindliche Ver­mögen der vorgenannten Angeklagten in Gemäßheit des H. 140 letzter Absatz des St.-G.-B., §. 326 und 480 der St.-P.-O. je bis zum Betrag von drei­

Amtliche und Prrvat-Bekanntmachungen.

tausend Mark und außerdem, soweit es I zu Deckung der Kosten des Verfahrens erforderlich ist, mit Beschlag belegt wor­den ist.

Verfügungen, welche die Angeklagten über ihr Vermögen, soweit es mit Be­schlag belegt ist, nach dieser Veröffent­lichung vornehmen werden, sind der Staatskasse gegenüber nichtig.

Tübingen, den 27. März 1880.

K. Staatsanwaltschaft.

Revier Hofstett.

Wegban-Akkord.

Der Bau einer 3476 in langen Weg­linie im Staatswald Frohnwald soll im Weg schriftlicher Submission verge­ben werden.

Der Ueberschlag beträgt für Planirung 4896 j

Chaussirung 2375 f zusammen

Maurer- und i 7545 v/L

Steinhauerarbeit 274 '

Angebote aufs Ganze, in Procenten des Ueberschlags ausgedrückt, sind bis Freitag den 21. Mai, Nachmittags 4 Uhr, um welche Stunde die Eröffnung statt­findet, beim Revieramt versiegelt und mit der BezeichnungFrohnwaldweg- bau" versehen cinzureichen. Diesseits unbekannte Liebhaber haben Vermögens­und Fähigkeitszeugnisse beizuschließen.

Ueberschlag und Bedingungen können beim Revieramt Hofstett eingesehen wer­den. Am 21. Mai wird die Strecke mit solchen, die es wünschen, begangen und jede erlangte Erläuterung ge­geben. Zusammenkunft hiezu Vorm. 10 Uhr auf der Eisenmühlebrücke beim Kleinenzhos.

Hofstett, den 8. Mai 1880.

K. Revieramt.

O b e r s ch w a n d o r s, Gerichtsbezirks Nagold.

Zweit» und lehkr LikgcnIWs-Uttkiilf.

In der Conkurssache des

Johan« Martin Kratz.

Fuhrmanns hier,

kommt die in Nr. 47 dieses Blattes speziell beschriebene Liegenschaft durch den Unterzeichneten aus freier Hand im zweiten und letztmaligen Aufstreich am Freitag de« 14. d. M. zum Verkauf, und zwar die betr. Objekte auf Oberschwandorfer Markung aus dem Rathhaus Oberschwandorf Vormittags 9 Uhr, die auf Egenhauser Markung auf dem Rathhaus Egenhausen Nachmittags 1 Uhr, und die auf Rohrdorfer Markung auf dem Rathhaus Rohrdorf Nachmittags 4 Uhr, wozu Liebhaber unbekannte mit Vermögens-Zeugnissen versehen ein­geladen werden.

Den 10. Mai 1880.

Conkursverwalter: Oberamtspfleger Maulbetsch.

Stadtgemeinde Nagold.

Holz-Verkauf.

Am Mittwoch ^ den 12. d. M.

, im Distrikt

Horn und Snlzeröschle zur Versteigerung: 400 Rm. Nadelholz-Scheiter und Prü­gel, 47 Rm. Nadelholz-Stockholz und 9000 Nadelholz-Wellen.

Zusammenkunft Morgens 9 Uhr beim Bad Röthenbach.

Gemeinderath.

O b erj etting en, Oberamts Herrenberg.

Aaus-Herkauf auf den Aööruch.

Die hiesige Stiftungspflege verkauft am Freitag den 14. Mai d. I., Mittags 2 Uhr,

auf hiesigem Rathhause ihr bis daher in ganz gutem Stand erhaltenes Schul­haus mit Scheuer unter einem Dach auf den Abbruch, mit 19 in Länge, 10 in Breite. Bemerkt wird noch, daß sich fragliches Gebäude hauptsächlich für einen Landwirth eignen würde.

Kaufsliebhaber sind freundlich ein­geladen.

Den 8. Mai 1880.

Gemeinde-Borstand: Renz.

Revier Simmersfeld.

Gras-Verkauf.

Am Samstag den 15. d. M., Vormittags 10 Uhr, wird der Grasertrag in sämmtlichen Abtheilungen des Reviers, sowie der Gras- und Oehmdertrag auf den sog. Petersmühlewiesen in der Sonne in Simmersfeld im Aufstreich verkauft.

K. Revieramt. Erhardt.

Nagold.

Gkäubiger-Ausrus.

Wer Ansprüche an die verstarb. Mar­tin Müllers Wittwe hier zu machen hat, wird aufgefordert, solche binnen 8 Tagen hier geltend zu machen.

Den 8. Mai 1880.

Waisengericht.