und die Königin haben einen auf mehrere Tage berechneten Aufenthalt in Bebenhausen genommen.

Reutlingen, 23. Apri.. (Seibstpreitung eines Wucherers.) Eine heitere Geschichte ist laut Schw. Krz. hier neulich passirt. Kommt da ein biederer, schuldenbeladener Pfullinger Bürgersmann zu einem der>.r, so manBlutsauger" heißt und klagte ibm seine Aoth. Dieser erkannte sofort seinen Mann, riech ihm, sich vorder zum Borhaben zu stärken und schenkte ihm tapfer ein. Zur rechten Zeit griff der Edle dann in den Säckel und zählte baar auf den Tisch 300 Des; freute sich des Betrübten Herz: er nahm sie an sich und schrieb dann im Jubel wacker unter, natürlich für eine viel höhere Summe. Am andern Morgen, aber ergriff den Mann tiefes Weh, cs siel ihm doch ein. das; er betrogen war. Er ging zum hiesigen Amtsgericht und siebte die'es um Hilre an gegen seinen Peiniger. Dieser geladen, erschrack sehr und bekannte, klug wie die Schlangen, aber schweren Herzens vor seinem Richter, daß er den Mann, gar nickt kenne, und ihm auch kein Geld gegeben habe. Diese Aussage mußte der Wucherer unterschreiben und dem Psullingcr Bürger steht cs frei, ob und wieviel er dem Wucherer hcimzablcn will.

Brandfälle: Am 21. April in DigliShvfen (Tettnang) 1 Wohnhaus samt Scheuer: am 21. Apr. in dem Weiler Maulach, Gem. Rohfeld, (Crails­heim) die dem Bauern Reisig gehörige Scheuer mit sandw. Gerätyschasten.

Aus dem Oberamt Tettnang, 22. April. In Z a n- nau, Gde. Neukircb, wurde vorgestern Abend während eines Gewitters ein Ibjahriger Jüngling in der Küche seines Hauses vom Blitz, der seinen. Weg durch das Kamin nahm, erschlagen. Die Mutter des Getvdteten, die neben ihm am Herde stund, kam mit dem bloßen Schrecken davon. (N.-Ztg.i

Ein Bürger in Crailsheim verkaufte vor drei Jahren, als die Geschäfte noch besser gingen, sein Haus um 10,000 fi.: da der Preis für dieses Haus ziemlich hoch ist und dasselbe sich nicht gut rentirt, hat der Verkäufer dieser Tage an der Kanfssiimme über 4000 M nachgelassen, ein Fall, der wohl höchst selten Vorkommen dürste.

Göppingen, 22. April. ' Vom Ausschüsse des hiesigen Gwerbevereins wurde dieser Tage an unfern Reichstagsabgeordneten Römer eine Zuschrift gerich­tet mit der Bitte, im Reichstage aus eine solche Aende- rung des Stempelsteuergesetzcs hinzuwirken, daß eine Belastung des Gewerbcstandes durch eine Quittungs­steuer nicht eintritt. Auch an die Handels- und Gewerbekammer in Reutlingen ist in dieser Angele­genheit ein Schreiben abgegangcn. (W. L.)

Göppingen. Die hiesige Stadt, welche anno 1838 noch schuldenfrei war. leidet gegenwärtig an einer Schuldenlast von 285,000 , welche sich

um weitere 30,000 vermehren wird, da Heuer noch ein zu diesem Betrage angeschlagenes Bauwesen auszuführen ist. Diese Schuld wird den Gläubigern zu 41's"/o verzinst. Neuerdings haben nun nach der W. L. Z." die bürgerlichen Kollegien beschlossen, die ganze Schuld in 4°/ige städtische Obligationen von 320,000 ^ umzuwandeln und zwar sollen 200 Stück a 1000 200 ä 500 ^ und 100 ä 200

Mark ausgegebcn werden. Die Amortisation des AnlehenS, welches die württembergische Vereinsbank gewährt, wird in 50 Jahren vollendet sein. Die Höhe der städtischen Schuld rührt iu der Hauptsache von der Ausführung größerer Bauten her: Kirch- thurm, Schulgebäude, Kirchhvserweiterniig, Anlegung neuer Ortsstraßcn :e.

Vom Hoheulohe'schen. 22. Apr. Am Sams­tag Nacht schlug der Blitz in ein Bauernhaus in dem Weiler Steinbach am Wald und tödtete im Stall einen Ochsen. (W. L.i

Karlsruhe, 21. April. Nack dem unlängst erschiene­nen statistischen Jahresberichte des Ministeriums des Innern für 1878 hat die Zahl der Eheschließungen auch in diesem Jabre einen erheblichen Rückgang, über 500, erfahren. Es ist dies angesichts des Leichtsinns, mit dem Ehen geschlossen und zum Schaden der Gemeinden, Herren die Uriterftirtzungspflicht zufällt, gelöst werden, nicht zu beklagen. Einzelne Bezirks­ämter äußern sich darüber, wie folgt:Mancher, der mit Familie in Noch und Elend zerreib, erklärt: Leute, wie wir sind, hatte man nicht heirathen lassen sollen." Aus Sinsheim wird berichtet, daß Eheschließungen pvrgekomnren sind, ohne daß die Brautleute eine Zimmereinrichtung besaßen, ja sogar die Kleider für den Trauungsakt entlehnen mußten. Das Be­zirksamt Mannheim:Der Leichtsinn, der in den niederen Schichten der städt. Bevölkerung bei Eingebung der Ehe herrscht, ist ganz unglaublich. Es sind uns einzelne Fülle aus dem letzten Jahre bekannt, in welchem die Ehegatten beim Eheschluffe weder eine Wohnung aufzuweisen hatten, noch Fahrnisse oder Geld besaßen. Mit der gleichen Leichtigkeit, wie die Ehen geschloffen zu werden pflegen, werden sie dann auch wieder aufgelöst und sehr häufig laufen die jungen Eheleute schon nach einigen Wochen wieder auseinander." Schlüsse mag der Leser selbst ziehen. (Beispiele dieser leichtsinnigen Eheschließun­gen ließen sich auch bei uns in Menge aüfzählen. Red.)

Aus Baden, 17. April. Ein katholischer Psarrver- wcscr hat einem frecbeu Burschen, welcher ihn vor den Schul­kindern in der Klaffe verhöhnte, eine saftige Ohrfeige verabreicht. Der Bürgermeister veranlaßte eine gerichtliche Untersuchung und der Geistliche wurde vor die Strafkammer gestellt. Die Richter aber sprachen den Geistlichen frei.

München, 23. April. Die Nürnberger Stadt- Zeitung erläßt eine Mahnung, die Kinder nicht all­zubald sommerlich zu kleiden, weil der Temperatur noch nicht recht zu trauen sei und durch Erkältungen leicht der Genickkramps hervvrgeriifcu werde. Das genannte Blatt unterstützt seine Mahnung durch die Thatsache, daß sich in der Taubstnimnenschule zu Nürnberg unter 24 nicht weniger als 9 Kinder befinden, welche durch diese schreckliche Krankheit ihr Gehör verloren haben. (N.-Ztg.)

Nürnberg. Das hiesige Landgericht hatte sich dieser Tage mit einer cigenlhümiichen Klage zu beschäftigen. Ein Mädchen hatte gegen ihren Berloble», der von der Verlobung zurückgetreten war, Klage auf Erfüllung des Eheversprecheus event. Zahlung einer Summe von 1000 .L und weitere 100 Mark als Schadenersatz für das angeschassie und letzt nicht zur Verwendung kommende Brautkleid gestellt. Nachdem der Ver­lobte erklärt hatte, daß er die Klägerin durchaus nicht heiralhc, verurtheille ihn das Gericht zur Zahlung von LOO . und weiterer 100 .kl für das Brautkleid.

Nassau. Aus ObernHof (bei Nassau), berichte! der Nass. A»z.": In voriger Woche konnte man iu dem O. Feld resp. Gemarkung S. eine neue Methode des llmpslügeus eines Ackerstücks beobachten. Der Packträger bei Hrn. Stationsvor­steher G. sowie dessen Magd waren von dem Herrn vor einen Pslug gespannt worden und zogen diesen, als wären sie liebes Vieh." Herr G. spielle den Fuhrmann (ob er auch eine Peitsche hatte, konnte mau der Entfernung wegen nicht unterscheiden) undit" resp. seine Frau, legte die Kartoffeln in die Furchen. Auf diese Weise wurde ein ganzer Acker von zwei ziehenden Dienstboten und einem drückenden Herrn ningc pflügt. ES klingt zwar sonderbar, aber cS ist reine Wahrheit.

Aus Sachsen. DerLeipziger Volksztg." zufolge geht unter den Sozialisten das Gerücht, üöer die Stadt Leipzig soll demnächst der kleine Belage­rungszustand verhängt werden.

iNachahmenswcrthe Verfügung.) Der Landrath in Züllichan, Reg.-Bez. Frankfurt a. d. O., hat folgende Verfügung erlassen:Personen, welche das 16. Lebensjahr noch nicht vollendet ha­ben, dürfen ans öffentlichen Straßen und Plätzen, sowie an sonstigen öffentlichen Orten, namentlich in RestanraiionS- und Vergnügungslokalen bezw. Gärten im Kreise Züllichan - Schwicbus weder Pfeife noch Cigarren rauchen."

Berti u,. Apr. Ter Tischler Alb. Jäschke, 36 Jahre alt, ein notorischer Trunkenboiü, hat in der verflossene» Nacht seine Frau ermordet, mit welcher er erst vvr vier Woche» ans dem StandeSamre denBund fürs Leben" geschlossen hatte. Der Vervrecher bat ihr zuerst mit einem Beile einen Schlag auf den Kops versetzt und sie dann mit einer Sägcschnur stran- guliri. Heute früh hat er sich aus dem Molken,narkte der Polizei gestellt und ist nunmehr hinter Schluß und Riegel.

Berlin, 21. Apr. Eine geradezu beispiellose Ruchlosigkeit ist in einer der letzten Nächte der ver­gangenen Woche in dem Depot der Großen Berliner Pferdebahn in der Brandenburgcrstraße verübt wurden. Trotz Stallwachen haben es Diebe, die augenschein­lich mit den Lokalverhältnisscn sehr vertrant sein müs­sen, unternommen, sich während der Nacht Eingang in die Stallräumlichkeiten zu verschaffen und den dort stehenden Pferden, ca. 40 an der Zahl, die Schweife bis auf die Schwanzwurzeln abzuschneideu. Einzelne der Pferde sind durch diese Manipulation so entstellt, daß sie vom Dienste ausgeschlossen bleiben müssen. Da daS Diebstahlsobselt im günstigsten Falle unr­einen Werth von 40 -46. repräsentirt, so gewinnt die Ansicht Raum, daß die Diebe den Diebstahl weniger in gewinnsüchtiger als in rachsüchtiger Absicht voll­führt haben. Von den Lieben fehlt bisher noch seq- liche Spur. (W. L.)

Berlin, 22. April. Nach dem Entwurf, be­treffend die Besteuerung der zum Militärdienst nicht herangezogenen Wehrpflichtigen werden alle Personen, welche ausgemustert, ausgeloost der Er­satzreserve zugewiesen werden oder vor Erfüllung der Dienstpflicht aus dem Militärdienst ausschieden und zwar ausnahmslos durch 12 Jahre besteuert, 1) je­der mit 4 jährlich, 2) bei einem Einkommen von 6000 und darüber mit 3 Prozent Extrasteuer davon, 3) unter 6000 mit einer Klassensteuer. Sind die Befreiten unselbständig, so tragen die zu ihrer Unterhaltung Verpflichteten die Steuer. Das Gesetz soll bereits am 1. Oktober 1880 in Kraft treten, müßte also noch in dieser Session erledigt werden. (N.-Ztg.)

Berlin, 22. April. TerProv. Corr." zu­folge gedenkt der Kaiser am 24. April sich nach Wiesbaden zu begeben und dort etwa bis zum 9. Mai zu verweilen. Die Majestäten besuchten heute Vormittag die Fischerei-Ausstellung.

Berlin. Bei der Abstimmung des Reichs­tages am 16. über die (mit 161 gegen 151 St. beschlossene) Befreiung der Geistlichen von den Hebungen der Ersatzreserve haben von dem Abgg.

aus Württemberg für die Befreiung gestimmt: Fürst Hvhenlohc-L., Knapp. Müller, v. Ow. Stalin, v. Varnbüler, Graf Waldburg-Zeil, Werner; dage­gen: Härle, Holder, Römer; krank: Heim, Leon­hard; beurlaubt: Graf Bissingen, Buhler; fehlend: Schwarz. In derselben Sitzung fand die end- giltigc Gesainmtabstiinmung über das Militär- gesctz statt. Dafür: Hölder, Fürst Hohenlohe-L., Knapp, Müller, v. Ow, Römer, Stalin, v. Varn- büler, Werner; dagegen: Härle. Schwarz. Graf Waldbnrg-Zeil: krank: Heim, Leonhard; beurlaubt: Gras Bissingen. Buhler. Die Annahme erfolgte mit 186 gegen 128 St.

Im Reichstage hat in den letzten Tagen die Verhandlung über eine Ncichsgarantie für jdie See Handels-Gesellschaft auf den Samoa-Inseln der Südsee angefangen. Die Ansichten sind sehr getheilt. Zu einer deutschen Straf Kolonie sind die Inseln nicht geeignet, nur schwarze können dort arbeiten; Viele fürchten auch schwere Händel mit den Eng­ländern und Amerikanern. Desto entschiedener tritt der bekannte Afrika-Reisende Gerhard Rohlss in der Presse für Samoa ein und weist Deutschland auf das Beispiel der Engländer und Franzosen hin, die überall in der Welt, wo ein herrenloses Plätzchen ist, zngreisen.

Staatssekretär Stephan sott sich durch die Angriffe in den Grenzboten, deren politische Briese man ans Eingebungen des Reichskanzlers zurucksührt, insbesondere durch die Anspielung aus seine Eigen­mächtigkeit (König Stephan gegen König Wilhelm") derart verletzt fühlen, daß er an Rücktritt denke. Doch sind es bisher nur unbeglaubiqte Gerüchte, die davon erzählen.

In dem Verleumdungsprozeß Carl Mayer's vvn Stuttgart gegen dieNordd. A. Z'." ist vom Berliner Landgericht aus 30. April, Mittags 12 Uhr, Termin zur Schlnßverhandlung anberaumt worden. Die Sache ist bereits I Vs Jahre anhängig.

Man braucht nicht mehr in die böhmischen Wälder zn reise», nm von Räubern überfallen und panz oder halbtvdt peschlaaci, und aiisgeplniiderr zu werden. In Berlin gebören solche lleberfälle zur Tages- oder Nncht-Lrdnnng. Einein In­genieur, der iu einer Kneipe sein gefülltes Portemonnaie sehen ließ, schlichen zwei Kerle auf der Straße nach, schlugen ihn vvn hinten nieder und eilten mit der Beule davon. Die L Hüter sind aber ermittelt. Einigen Frauen wurden die Portemon­naies auf der Straße und am Hellen lichten Tage aus der Hand gerissen. Einbrecher stießen neulich aus eine tapfere Frau. Sie hielt den einen Kerl, der cingebrochen war und sie nieder­schlug, an den Beinen so lange fest, bis der Lärm Leute ,her­beiries, die ihn fest hielten, dann brach sie ans vielen Wunden blutend zusammen.

(Reichs ge richtserkennjtniß.) Bei der Erkrankung eines mit festem Gehalt angcstellten Gew crbege hülfen kann nach H 111 der Reichsgewerbeordnung dieser vor Ablauf der vertragsmäßigen Arbeitszeit und ohne vorhergegangene Aufkündigung entlassen werden. In Bezug auf diese Bestim­mung hat das Reichsgericht, V. Civilsenat, durch Erkenntniß vom 13. März 1880 ausgesprochen. Unterläßt der Arbeitgebcr den erkrankten Gehülfen aus dem Arbeitsverhältniß zu ent­lassen, so hat der Gewerbegchülfe auch für die Dauer seiner Krankheit ein Recht auf das ausgesetzte Gehalt.

Alls Münster wird von einem merkwürdigen Funde berichtet, welcher begreiflicherweise große Auf­regung verursacht. Es sind nämlich aus einem der dortigen Kirchhöfe sechszehn Kinderleichen nur noth- dnrftig mit Erde bedeckt aufgefnnden worden. Die ganze Art der Lagerung der kleinen Leichen läßt darauf schließen, daß dieselben heimlich dort beerdigt worden sind. Die Behörden sind bemüht, die dunkle Angelegenheit aufzuklären.

OesterreichUngarn.

Wien. Wie derPeterb. Herold" aus einer hiesigen gut informirten Quelle erfahren haben will, soll die französ. Militärverwaltung größere Be­stellungen auf ein neu erfundenes Geschütz, der nach ihrem Erfinder benannten Hodschki-Torpedo-Kanone, gemacht haben. Derselben stehe vermuthlich eine große Zukunft bevor, denn das Geschütz vermöge innerhalb einer Minute 40 Schuß, und zwar Stahl­granaten a 21/2 Psd., abzufeuern, und eine Batterie liefere in diesem Zeitraum etwa 6000 Sprengstücke. Die genannte Waffe ist hauptsächlich gegen angrei­fende Torpedoboote bestimmt, doch sei ihr Werth für den Gebrauch in der Landarmee gleichfalls zwei­fellos. Gerade für letztere habe die franz. Regierung 200 Stück bestellt und die möglichst kürzeste Liefe­rungsfrist ausbedungen. Die Geschütz- und Geschsß- fabrik sei in Paris.

Pest. Daß ein zum Galgen Verurtheilter noch im letzten Augenblick begnadigt wird, ist schon vorgekommen; daß aber ein Verurtheilter unter dem Galgen zurückgeführt wird, um wegen seines Geistes-