Mädchen, das beinahe von den Masern hergestellt war, bekam nach dem Genuß von harten Eiern Ma­genschmerzen, Ohnmächten, verlor die Stimme und den Puls fast ganz, und wurde nur durch ein Brech­mittel gerettet. Eine 40jährige Frau, die von einem dreitägigen Fieber kaum hergestellt war, 2 hart­gesottene Eier, bekam ähnliche Anfälle und starb die folgende Nacht, da der Arzt erst nach 12 Stunden zu ihr kommen konnte und dann alle angewandten Mittel vergebens waren.

So ein Pfarrer der alten Zeit hat in sei­ner Predigt oft mitten ins Leben hineingegriffen u. cs schien ihm keine Sünde, wenn die Zuhörer manch­mal lachend statt weinend aus der Kirche gingen. Einer predigte einmal über den Wucher und zeigte kurz und gut, daß er von allen Handwerken das schlechteste sei. Sind Schuhmacher da? rief er. Ja! Sind Schneider da? Ja! Sind Bä­cker, Müller, Leineweber, Kaufleute da? Immer ant­wortete cs: Ja! Ist der Schinder da? Lange Stille. Endlich läßt sich Einer hören: Warum sollt' ich's leugnen? Bin ich doch redlich und gerecht und

billig, wie nur Einer; da bin ich!-Gut, ruft

der Pfarrer mit erhobener Stimme, und nun frag' ich: Ist ein Wucherer da? -- Todtenstille. Ist ein Wucherer da? ruft der Pfarrer noch einmal. Keine Antwort. - Seht also, fuhr er fort, das ist ein schlechtes Handwerk und Geschäft, dessen sich Je­dermann schämt. Ich aber sage Euch, der Teufel wird sich ihrer nicht schämen, sondern sie einst holen und zur Hölle tragen.

- (Fataler Glaube.) Der Herr Amtmann be­gegnet dem Haidenbancr».Michel", sagt der Herr Amtmann, habt Ihr auch gehört, wie der Mühleii-Hciiirich letzten Sonn tag im goldenen Löwen so lästerlich über mich geschimpft hat?"

Jawohl, Herr Amtmann," sagt Michel und zieht die Mütze.

Nun, was hat er denn gesagt?" Der Michel kratzt sich verlegen hinter den Ohren und schaut den Amtmann bedenk­lich an.Nur heraus mit der Sprache, genirt Euch nicht."

Drum hat der Mühlen-Heinrich gesagt," stotterte der Michel,unser Herr Amtmann sei ein -- ein Lump, der sich schmieren lasse, und ein ein rechter Schwei Schwein­

igel! mit Respcct zu vermelden," setzte der Michel hinzu. So, so," sagte der Herr Amtmann und verzog den Mund, als ob er Rhabarber verschluckt hätte.Schade, das; Ihr Euch das nicht habt schriftlich geben lassen."War nicht noth- wendig, Herr Amtmann," sagte der Michel treuherzig lächelnd, ich hab's ihm auch so geglaubt." _

Logogryph.

sek, cke, <1x, «, ei, eu, ge, ge, kn, ist, leie, in«, ,»i, mik, mor, na, »«, ni, ulk, o, o, p«, sen, si, tri, tro, tat, u, u, ver.

Bilde ans diesen 32 Silben 10 Wörter, deren Anfangs­buchstaben vor» von Oben nach Unten, die Endbuchstaben von Unten nach Oben den Anfang eines bekannten Studcntenliedes ergeben.

1) Anhänger einer Religivnssccte. 2) See in Italien. 3) Eine Wissenschaft. 4) Lchrbegriff für Telegraphisten, b) Soll der Mensch nie verlieren. t>) Mädchenname. 7) Quell für geistig Durstende. 8) Kräftiges Nahrungsmittel. 9) Nach Moltke und Silber. 10) Stadt in Thürin gen.

Im Berlage der Flammer'schen Buchdruckerei

in Pforzheim erschien dieser Tage eine kleine Lokal- novclle:Maidle nemm kein' Goldschmied" von Graveur Ludwig Rühl, welcher die Verbreitung in weitern Kreisen sehr zu wünschen ist. Es ist selbst­verständlich keine künstlerisch durchgearbeitct Arbeit, aber, darf man sagen, dafür um so ansprechender. Es gibt uns ein Sittenbild aus jener Zeit, da Pforz­heim anfing, sich aus einem kleinbürgerlichen Land­städtchen zu einem kosmopolitisch angehauchten Jndustrieplatz zu entfalten und das hergebrachte Patrizierthum der Flößer Ursache zu haben glaubte, sich mit Händen und Füßen, wohl auch mit seinen langen Flößerstangen gegen die Bijoutiers zu wehren, die nicht nur in der Stadt ihr Wesen trieben, sondern sogar über die Auer Brücke hinüber zu spazieren und in den Herzen der hübschesten Flößcrstöchter Ver­wirrung anzurichtcn begannen. Einen hieraus ent­springenden Konflikt zwischen einem jungen Bijoutier und dem Papa einer hübschen Flößerstochter behan­delt das besprochene Büchlein. Die Schilderung ist einfach, naturwüchsig und gibt ein unmittelbares Bild der damaligen, uns bereits ziemlich fremdartig an- muthenden Verhältnisse. Schilderungen von lokalen Cclebritüten jener Zeit, sowie Müsterchen von frei­

willigem und unfreiwilligem Lokalwitz in durch­schlagender Wirkung sind dem Ganzen eingcflochten und verleihen ihm eine lebendige Lokalfarbe. Auf­merksamen Lesern wird das Büchlein nicht blos Unterhaltung, sondern wirkliche Belehrung bieten. Es sei dasselbe nochmals angelegentlichst empfohlen. Preis 1 Mark.

Nachruf

dem zu frühe verstorbenen Freund und Kollegen

Lehrer Mann in Egenhausen,

gest. den 23. Dezember 1879.

Gewidmet von den Lehrern des Bezirks Ravensburg.

I Kaum daß zum Abschied wir die Hände Dir warm gedrückt bei Deinem Gehn,

Kaum daß als letzte Scheide-Spende Wir flüsterten:Auf Wiedersetz'n!"

! Kaum daß wir wähnten Dich geborgen Im neuen Heim, am sichern Port,

Da brach Dir an Dein letzter Morgen,

Da riß ein jäher Tod Dich fort!

Nicht war's im Wirkungskreis, im neuen,

Dir lange Zeit vergönnt, zu'n,

Nicht durstest Du Dich mehr erfreuen Der Saaten, die voll Aehren steh'n;

Doch was in Deinem kurzen Leben Im Dienst des Guten Du vollbracht,

! Auch das wird seine Früchte geben,

! Die nicht zerstört der Zeiten Macht.

Wir, die an Deinem frühen Grabe Im Geiste traurig steh'n vereint,

Wir wissen, welche thenrc Habe Uns weggerafft der letzte Feind. -- Mag man den Staub zu Staub versenken, Mag alles um uns her vcrwch'n,

Dein theures Bild, Dein Angedenken Das bleibt in unfern Herzen steh'n!

Rohrdo r f,

Oberamts Nagold.

Hopstustangen-Verkans.

Am Samstag den 10. Januar, Mittags 1 Uhr,

werden aus dem Gemeindewald 68 Stück Gerüststangen, 1900 schöne rothtannene Hopfenstangen und 300 Floßwieden zum Verkauf gebracht.

Zusammenkunft auf dem Schwandor- fer Weg beim Wegzeiger.

Schultheißenamt.

Killinge r.

Amtliche und Privat-Lckanntmachungen.

N a g o l d.

Samstag den 3. Januar 1880, Vormittags 10 Uhr, wird im Amtsgerichtsgebäude ein guter

Kanonenofen

verkauft.

Stadtacciseamt.

Revier T h u mlinge n. f 4°

Aus dem Staats­wald Döbele 10 frommen am

Montag den 5. Januar 1880, Morgens präzis 9 Uhr, in Altnuifra 50 Rm. tann. Prügel zum Verkauf.

E b h a u s e n. Unterzeichneter verkauft Samstag den 3. Januar 1880, Nachmittags 1 Uhr, wegen Krankheit und hohem Alter seine beiden im besten Alter stehenden

_ k.,g"t im Zug, sowie sei­nen in gutem Zustand befindlichen 2° spännigen Eisenwagen nebst Fuhnchlit- len im öffentlichen Anfstreich.

Fruchthändler K i r n.

Bekanntmachung.

Mit dem 1. Jan. 1880 treten die Vorschriften des Gesetzes vom 20. Juli d. I., die Statistik des Warenverkehrs des deutschen Zollgebiets mit dem Aus­land betr., in Wirksamkeit. Demnach müssen sämtliche Waren, welche über die Grenzen des deutschen Zollgebiets ein-, ans- oder durch geführt werden, nach Gattung, Menge, Herkunft und Bestimmungsland angcmeldet werden.

Die Gewerbetreibenden des Bezirks, welche mit dem Ausland (Schweiz re.) verkehren, werden hiemit nochmals be­sonders auf die Bestimmungen obigen Gesetzes aufmerksam gemacht. Dabei sei bemerkt, daß die Handels- und Ge­werbe-Kammer Calw sich bereit erklärt hat, Anmeldescheine und Anleitungen zu vorschriftsmäßiger Ausfüllung derselben vom kauf, statist. Amt in Berlin für die Gewerbetreibenden des hiesigen Bezirks zu beziehen.

Allenfallsige Bestellungen wollen in kürzester Zeit dem Unterzeichneten über­geben werden.

Nagold, 30. Dez. 1879.

Gewerbe-Verein.

Vorstand Sann Wald.

Nagold.

Für die vielen Beweise von Lie­be und Teil­nahme , welche unsere l. Mutter, Schwiegermutter und Großmutter, Katharina Barbara Ham mann, während' ihrer langen Krankheit erfah­ren durste, sowie für die zahlreiche Lei­chenbegleitung und den erhebenden Ge­sang des verehrt. Kirchengesangvereins sagen ihren innigsten Dank

die trauernden Hinterbliebenen.

Nagold.

-Verkauf.

Die Erben der verstorbenen Marie Großmann, . Schuhmachers Wittwe von Nagold, versteigern am

Samstag den 3. Januar 1880, von Mittags 1 Uhr an,

deren Wohnung I die vorhandene Fahr- «niß, bestehend in Bett­laden , Kleiderkästen, Tischen, Bettgewand u. Leinwand, Küchen­geschirr, allgemeinem Hausrath und ca. 8 Rm. gespaltenem Holz.

Hiezu werden Liebhaber cingcladen.

Die Erben.

N a g o l d.

Ausnahmen

Freitag den 2. Januar 1880, Abends Ls8 Uhr.

E f f r i n g e n.

Pflegschaftsgeld hat gegen gesetzliche Sicherheit zum Ausleihen parat

Jak. Kemps, Gemeinderath.

N a g o l d.

Aus Lichtmeß findet ein nicht zu jun­ges, in den Haushaltungsgeschäften er­fahrenes Mädchen eine Stelle.

Wo? sagt die Redaktion.

G. Wörner,

Zahntechniker aus Freudenjladft

ist Freitag den 2. Januar im Gasthof z. Post in Nagold zu treffen.

N agol d. Ein tüchtiger

der gute Zeugnisse vorweiscu kann, sucht bis Lichtmeß eine Stelle; wer? sagt _die Red, d. Bl.

N agol d.

Derjenige, welcher am letzten Sonn­tag Abend im Gasthof z. Hirsch sich erlaubte, ein

sich anzneignen, wird ersucht, dasselbe bei der Redaktion d. Bl. abzugeben, widrigenfalls sein Name veröffentlicht würde, da er von Jemand gesehen wurde.

9t agol d.-

Einige Zentner rein gewaschene

hat zu verkaufen

Walz, Metzger.

Alle im Buchhandel er­scheinenden literarischen Erzeug­nisse, seien es einzelne Bücher oder größere Werke, Zeitschriften in Lieferungen, Landkarten, Musika­lien re. werden von uns zu den Verlagsbuchhandlungs-Preisen besorgt, und bitten wir daher alle Bücherfreunde, bei Bedarf sich un­serer Vermittlung zu bedienen, o. ^v. 2mi86r'sche Buchh.

9t a g o l d.

für Tapezierer, Metzger und Kaufleute wieder in größerem Quantum vorräthig in der

G. W. Zaiser'scheu Buchhandlung.

Verantwortlicher Redakteur: Steinwandcl in Nagold. Druck uns Verlag der G. W. Zaiser'scheu Nichhandlung in Nagold.