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Amts- und Intelligenz-Blatt für den Oberamts-Bezirk Nagold.
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Erscheint wöchentlich 3n-.a1 -und kostet lraidjltlntich
liier (ohne Trägeriskin) 1 .<e o» -s, in dem Bezirk! DlMttkl'Slilg dtN 1. JäNUtU'.
2 .<, anßeichsw des Bezirks 2 .F. 40 4
i Jm'erttonsgcbülir für die I spalkige Zeile aus ge- . ivölmlichcr Lchrük bei kiiimaliger Einrückung 5 bei mehrmaliger je 6 -s.
- 1880 .
Abaimemcnls-Emladung.
Bestellungen e,us den ^Gesellschafter" für das I. Quartal werden von allen Postämtern mp. Post- liotrri ciitgegciigcuommc».
Redaktion ^ Erxeditton des „Grsellschasters".
Glück auf Mm «ene« Iahet
Ureiset heut' beim Glase Wein,
Rühmet hoch das alte Jahr!
Ghnc Zögern stimmet ein,
Sagt nicht, das; nur schlecht cs war.
Immer kann nicht Freude dienen,
Trauer gicbt ihr erst den Werth:
We so hell die Stenie schienen GH' man sie nicht entbehrt!
Und so lasst uns froh begeh'»
Jetzt des alten JahreS Rest!
Ans zum Himmel muß man seh'n,
Hoffen von dem neu'n das Best'!
Rüstig lasst uns vorwärts streben,
Lieben Freunde, denket d'ran:
Immer träumen tzeisst nicht leben,
Gruft und Math nur bricht sich Bahn.
Sei der Arbeit und bei Müh'
Gilet schnell die Zeit dahin,
Reich mit Segen lohnet sie,
Kebten wir mit rechtem Sinn!
Gwig wird der Wechsel bleiben,
So wie er von jeher war,
Gin's das And're stets vertreiben,
Rasch entschwinden Jahr auf Jahr!
Amtliches.
Nagold.
A« die Standesbeamten.
Unter Hinweisung auf tz. 5 der k. Verordnung vom 4. Oktober 1876, Rggsbl. Seite 381, werden dieselben aufgefordert, ihre Kostenszettel der Unterzeichneten Stelle binnen 14 Tagen zur Prüfung und Decretur vorzulegen.
Den 29. Dezember 1879.
_ K. Oberamt. Güntner.
Nagold.
A« die Standesbeamte«.
Unter Hinweisung auf die Bestimmungen in H. 45 der Ersatz-Ordnung werden dieselben erinnert, den in Ziffer 10 vorgeschriebenen Auszug aus dem Sterbe-Register über die Sterbefälle der nicht in ihrem Bezirk gebürtigen Personen männlichen Geschlechts, welche das 25. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, bis 15. Januar 1880 cinzusenden.
Den 29. Dezember 1879.
K. Oberamt. Güntner.
Nagold.
A« die Ortsvsrsteher.
Den Ortsvorstehern wird die Anschaffung der von der G. W. Zaiser'schen Buchhandlung in Nr. '152 dieses Blattes angekündigten Formularien für Zeugnisse zu Erlangung eines Legitimationsscheins zum Gewerbebetrieb im Umherziehen empfohlen, da solche den Anforderungen vollkommen entsprechen. Den 30. Dezember 1879.
K. Oberamt. Güntner.
So weit die deutsche Zunge klingt!
„So weit die deutsche Zunge klingt!" — es war ein stolzes Wort, das im Anfänge unseres seinem Ende sich nahenden Jahrhunderts die deutschen
Gauen durcheilte und Keiner mochte ernstlich wohl an die Verwirklichung jenes kühnen Luftschlosses glauben, das; das deutsche Vaterland einmal auch ohne die Zipfelmütze des biedern aber träumerische!! deutschen Michels werde existiccn können.
Und wenn cs dennoch erreicht ist dieses geträumte Ziel -- sv erzählen uns auch die Blatter der Geschichte, das; cs nicht mit Hilfe des Glücks geschah, das dem Träumenden im Schlafe zu Hülfe kam - nein, cs war ein bitteres, schweres, ernstes Ringen — ein Kampf, wie ihn kaum jemals ein in Zwietracht zersplittertes Volk mit einem Anfwande größerer Energie, größerer Zähigkeit, größerer Ausdauer hat vollführen können, mit einem Erfolge, wie ihn die sagenhaftesten Ucbcrliefernngen irgend einer anderen Nation nicht anfzuzählen wissen.
Viel ist erreicht — und einer der ereignißvoll- sten Zeitabschnitte im ganzen Jahrtausende deutsche:! Lebens liegt hinter uns!
Noch aber hat die Stunde nicht geschlagen, wo es dem deutschen Volke vergönnt ist, sich auf seiner eroberten Bärenhaut anszusrrecken, sich seiner unantastbaren Stärke zu freuen und sich im RnhmeSicheinc seiner unüberwindbaren Macht zu sonnen! Es kann j auf seinen Lorbeeren nicht ansrnhen, sondern cs muß rastlos bemüht sein, den Spuren des Zeitgeistes zu folgen, und offenen Auges und Ohres ausmerken, wo im Verborgenen neidische Gewalten sich entwickeln und lauernde Feinde hinterlistig einen unbewachten Moment ausznspähcn suchen.
Nachdem das junge deutsche Reich wieder erstanden, suchte cs Freundschaft mit seinen Nachbarstaaten Oesterreich und Rußland zu schließen. Sieben Jahre lang blühte der Dreikaiserbund und dem rachelustigen Frankreich war damit ein gebieterisches Halt geboten.
Europa war durch Deutschlands Haltung in eine Ost- und Westhälfte gespalten.
Ein bisher noch unaufgeklärt gebliebener Umstand verschob den Mittelpunkt des europäischen Gleichgewichts. Mit einem Schlage standen die sla- vischen Völkerschaften verlassen in ihren öden unfruchtbaren Steppen und an den Abhängen ihrer schnec- und eisbedeckten Berge — fortan fand Deutschland nur in Oesterreich einen stammverwandten Gesinnungsgenossen.
Bei uns Allen mag es noch in frischer Erinnerung stehen, mit welch unendlichem Jubel Seitens Deutschlands das Bündniß mit dem Nachbarstaate gleicher Nation gefeiert wurde. Die Freudenbezeugungen fanden in Wien einen gleichen Wiederhall und alle Welt war des Lobes voll über diesen jüngsten Schritt, der gethan wurde, alle Gauen, in denen die deutsche Zunge klingt, nur noch inniger mit einander zu vereinen. Nichts konnte diesem Wmrsche — diesem hohen Ziele — fördersamer sein.
Nun gilt es aber auch, dem idealen HerzenS- zuge die praktische That folgen zu lassen. Dem herzlichen Einvernehmen Deutschlands und Oesterreichs steht auch ein mächtiges, fast unübersteigbares Hindernis; im Wege — es ist die außerordentlich strenge Zollschranke, welche unbesiegbarer wie eine chinesische Blauer, längs der vielen Meilen langen Grenze gezogen ist.
Darum — soll unser kühnes, hohes Ideal nicht stets dem Gehirne patriotischer Schwärmer allein angehören — ist es eine der ersten Erfordernisse, daß zwischen zwei deutschrcdendcn und deutschfühlenden Staaten all' und jede Schranke falle, welche in den Jahren engherziger Politik kleinliche Krämerseelen ansgerichtet haben.
Soll es — so weit die deutsche Zunge klingt
. keine Schranken, keine Hindernisse mehr geben,
zu freiem Austausche und freiem Verkehre untereinander — sv könnte nur das Werk eines Zollvereins, der nicht nur das gesummte deutsche Reich, sondern auch die ganze österreichisch-ungarische Monarchie und die Donanfürsienthümcr umfassen würde, dem Ringen eines halben Jahrhunderts die Krone aufsetzen.
Dann wäre ein Werk geschaffen, das dem deutschen Namen zur Ehre gereichen, den deutschen Ruf über alle Länder der Erde tragen und die gesummte deutsche Nation mit einein festen Bande umfassend, schützen würde vor allen Anfechtungen, denen es in Zukunft, da cs doch umringt von den mächtigsten Reichen des Erdballes, sicherlich anSgesetzt sein würde und denen cS bereits einmal fast erlegen wäre!
Es ist ein Ziel so groß und gewaltig, das; es sich ziemt, alle Kräfte zur Erreichung desselben ein- zusctzcn.
T a g e s - N e n i g k e i t e n.
Deutsches Reich.
^ Auch die Politik hat ihre Feiertage. Die leitenden Staatsmänner steilen einmal während der Feiertage ihre Arbeit ein und die Hcerschaarcn der Beamten in der weiten Christenheit legt Papier und Feder bei Seite. Dem Zeitungsschreiber und Zei- tungsleser wird eine kleine Weile gegönnt, um im Frieden des häuslichen HecrdcS das tolle Treiben der großen Welt zu vergessen. Und sie haben es nothig. Denn hinter ihnen liegt eine trübe und vor ihnen eine sorgenvolle Zeit. Der Nothstand in Obcr- schlesien entwickelt sich in harter Weise und kaum reichen die Unterstützungen aus den übrigen Landes- thcileu hin, um die nach Tausenden zählenden noth- leidenden Einwohner Oberschlesiens vor dem bittersten Elende zu bewahren. Glücklicherweise hat der Frost in den letzten Tagen nachgelassen, so daß wenigstens der Mangel an Brennmaterial weniger fühlbar wird. Und wenn sich dort in Oberschlesien das Mißgeschick so gehäuft hat, daß es in lauten Noth- schrei auSbricht, so darf darüber auch nicht vergessen werden, daß der harte Winter und die geschäftliche Stille an nur zu vielen Orten unseres Vaterlandes, in der Ferne und ganz in unserer Nähe eine stillere und darum nicht mindere Armuth weit verbreitet hat. Die Schwüle wirthschaftlichen Darniederliegens ruht ^ noch immer über dem größten Theile Europas und > vor Allem über Deutschland. Es machen sich wohl j hie und da Anzeichen des BesserwerdenS geltend, j allein ein allgemeiner Aufschwung steht noch immer j in einem ungewissen Hintergründe.
Nagold, 31. Dez., 9 Uhr Vorm. (Telegramm.) Madrid. Dienstag Abends fenerte ein Individuum, Namens Otero Gonzales, zwei Revolver schüsse auf den Königund die Königin ab, aber ohne jemand zn treffen. Thnter verhaftet.
Nagold, 31. Dez., 12 Uhr 50 Min. (Tele g rammst Madrid. (Offiziell.) Das Attentat mittelst zweier Pistolenschüsse erfolgte in der Nähe dcS Einganges znm Königspalast, als der König und die Königin Abends 5 Uhr von der Spazierfahrt im offenen Wagen zurückkehrte. Der neunzehnjährige Thäter hatte sofort die Flucht ergriffen, wurde aber von einem Studenten und einer anderen Person ergriffen und zur Haft gebracht.
'Z" Altenstaig Stadt, 30. Dez. Unsre Ge- meiuderathswahl wäre nun glücklich vorüber; als Sieger gierigen auS der Wahlurne hervor: 1) Post-