mennorgrn Sei mir auf dch, La»be zuzubringni. Der Graf befand sich immer noch in einem Zustande v»A- ständigev Erstarrung. Der Kutscher und ich hatten Mühe, ihn auf mein Zimmer zu bringen, wo wir ihn auf daS Gspha legten und dieses in das Neben zimmer rückten. Der Kutscher verabschiedete sich, und ich blieb allein bei dem Grafen.

Er schlief immer noch. Das Zimmer, in wel­chem er lag , enthielt alle die Gegenstände, die einst der armen Therese gehört hatten, und die ich hatte sammeln können, u. A. ihr Potrait. Meine Absicht WM in meinem Zimmer wach zu bleiben und so den Ausgang meines Unternehmens abzuwarten. Für alle Fälle verschloß ich die Thür, die mein Zimmer von dem des Grafen trennte, und lud meine Pistolen. Trotz der großen Unruhe, die mein Herz lebhaft schla­gen ließ, gelang es mir aber doch, die Müdigkeit zu überwinden. Der Schlaf senkte sich zu schwer auf meine Augenlider. Unausgezogen auf mein Bett ge­streckt, schlief ich gegen meinen Willen ein.

Als ich erwachte, schwamm mein Zimmer im Sonuenglanz. Ich sah nach der Pendule: es war IS Uhr. Da erst fiel mir das Ereigniß der Nacht wieder ein. Ich sprang hastig von meinem Lager auf und lief nach der Thür. Sie war noch fest verschlossen. Ich öffnete sie. Das Zimmer war leer.

Ich bemerkte, daß alle Gegenstände, welche mein kleines Todten-Museum bildeten, berührt und in Un­ordnung gebracht waren. Das Aktenstück, worin ich den Bericht über meine Ermittelungen niedergeschrieben hatte, lag aus der Erde, ganz zerknüllt und zerrissen. Theresens Potrait war vom Hacken abgenommen und lag im Fenster frei und im vollen Lichte. Eine Sekunde

genügte zu" allen diesen Entdeckungen, Mek was war aus dem Grafen geworden? Nur ein einziger Aus­gang hakte ihm offen gestanden: Das Fenster. Das Heraussteigen aus diesem Fenster war durch das höl­zerne Gitterwerk erleichtert, welches das Haus umgab, und an dem ich den wilden Wein in die Höhe zog. Ich sah hinab. Da saß der Graf ruhig auf dem Rasen, an der Stelle von Theresens Grab.

Ich eilte die Treppe herunter, ging auf ihn zu und fragte ihn, was er da mache.

Oh," antwortete er mir,ich bin jetzt ganz ruhig. Man wird sie nicht mehr wiederfinden; ich habe sie tief eingescharrt."

Unglücklicher! rief ich aus.

Ich blieb stehen, von dem zerstörten Aussehen des Mörders betroffen.

Er sah mich lächelnd an. Dann stand er auf und stampfte mit den Füßen auf den Rasen.

Denken Sie sich," sagte er mir,daß sie mich hindern will, zu heirathen, daß sie mir in die Kirche Nachkommen, Skandal machen Und mich um meine reiche Partie bringen will."

Nun, was habt Ihr denn mit ihr gemacht?"

Der Unglückliche brach in ein wildes, schauerli­ches Gelächter aus.

Er hatte den Verstand verloren.

Einige Monate nachher starb er in einem Jrrenhau s e.

Was mich betrifft, so erlitt ich von diesem Er­eigniß eine geistige Erschütterung, von der ich mich lange nicht erholen konnte. Den Eltern Theresens gab ich alle die kleinen traurigen Andenken zurück, indem ich sie versicherte, daß alle meine Bemühungen erfolg­los geblieben wären!

Das HauS an der Ecke der Schloß« und Grune- ivaldstraß« verließ ich noch an demselben Tag, wo ich, de» Mörder dahin geschleppt hatte.

Die geraubte Tochter.

Es war ci» Weib so stolz und, hehr,

Das hat ein Mägdlein fein und hold,

ES trug so mancher still Begehr Nach diesem Kleinod, rein wie Gold.

Doch Mutterliebe wachet treu,

Ob ihrer Tochter Ruh' und Glück,

Sie gürtete ihr Schwert ohn' Scheu Und trieb die Buben kühn zurück.

Da war's in einer bösen Nacht,

Im Schlafe lag das ganze Haus,

Als frech das Bubenstück vollbracht,

Der Feind die Tochter führt hinaus.

Die Mutter konnte, schwach und krank,

Nicht retten ihr so theures Kind,

Ihr Klagelaut, so schwer und bang Erscholl umsonst, entschwand im Wind.

Es flehte auch das Töchtcrlcin Und streckte seine Hände ans,

Doch ach, vergebens war sein Schrei'»,

Es blieb in bösen Feindes Haus.

Die Zeit ging hin, o trübe Zeit!

Das Mägdlein trug die bittre Schmach,

Doch dachte es bei all' dem Leid Au's liebe, hcimathliche Dach.

Da endlich schlug die Rcttungsstuiid',

Wo Mutterliebe neu erwacht,

Der Feind empfing die Todeswuud',

Das Kind für ewig frei gemacht.

Das stolze Weib ihr alle wißt,

Heil uns! Germania ist's genannt,

Und wer die holde Tochter ist?

Das schöne Straßburg allbekannt!

Arthur ^«uir»»«.

K. Amtsanwaltschaft Nagold-Herrenberg.

Steckbrief

ergeht auf Grund Haftbefehls gegen den 40 Jahre alten Taglöhner Johann Ludwig Seitz von Nufringen, OA. Herrenberg, wegen Diebstahls.

Seitz ist ziemlich groß, von starker Statur, hat braune Haare, braunen star­ken Schnurrbart, trägt einen alten Stroh­hut, dunkle Juppe, blaue gestrichelte lange Blouse.

Seitz ist in das Amtsgerichtsgefäng- niß zu Herrenberg einzuliefern.

Den 14. November 1879.

Amtsanwalt

,__ Fein.

Kudwigssturg.

Das Regiment bedarf

50 Raummeter Tauneuholz;

dasselbe muß trocken sein und in schönen Scheitern bestehen. Offerte sind bis zum 20. d. M. dem Regiment einzu­reichen.

Ukanen-Regiment König Wilhelm

(2. Württb.) Nr. 20.

Simmersfeld.

Liegenfchaftsverkans

Ans der Gantmasse des

Johann Georg Klnmpp, Schuhmachers dahier,

kommt die vorhandene Liegenschaft zu Folge amtsgerichtlicheil Auftrags am

Dienstag den 9 Dezember d. I., Vormittags 10 Uhr,

auf dem hiesigen Rathhaus im ersten öffentlichen Anfstreich zum Verkauf, und zwar:

Gebäude:

Nr, 49, 1 a 99 in Ein 1 stockigtes

Wohnhaus und- Scheuer unter einem Dach, nebst Hofraum ans dem Herd­wasen, ,:

B.-V.-A. 1440 cM Mit Wohnungsrecht des Michael Rothsuß, Schneiders hier, so lange et: ledig ist, belastet.

Amtliche und Privat-Lekanntmachungen.

Gärten:

Parc. 56. 1 » 52 m Gras-, Baum­und Gemüsegarten beim Haus.

Parc. 57. 2 a 21 in Gras- u. Baum- garten beim Haus.

Anschl. von Haus u. Gärten 1500 cM.

Acckrr:

Pacc. 138/i. 94 a 55 in Acker in der Winterhalde,

Anschlag 550

Hiezu werden Liebhaber mit dem An­fügen eingeladen, daß auswärtige der Verkaufskommission nicht persönlich bekannte Kaufslustige und deren Bürgen gemeindcräthliche Bermögenszeugnisse neuesten Datums mitzubringen haben. Den 14. November 1879.

K. Amtsnotariat Altenstaig.

Dengler. _

-Oberkoll Wangen, Gerichtsbezirks Calw.

Gläubiger-Ausruf.

In der Verlaffenschaftssache des Jakob Hornbach er, Schuhmachers hier,

ergeht an die Gläubiger die Aufforde­rung, ihre Ansprüche binnen der Frist von zmei Wochen bei dein Schultheißenamt Oberkollwan- gen anzumelden, widrigenfalls sie bei Auseinandersetzung des Nachlasses nicht berücksichtigt werden könnten.

Den 12. November 1879.

K. Amtsnotariat Teinach. _M üller._

Revier Alten >raig.

Stammholz-Verkauf

am Mittwoch den 19. November, Vormitt. 11 Uhr, aus dem Rattibaus in Altcnstaig aus dem Staatsmald Sichler: 133 St. Langholz mir 50 Fm.

FruchlbranutMin,

abgelagerter, in Wahrheit nur aus Roggen und Haler gebrannt, wird auf hiesigem Hof-maaswehe zu 80, ^ pro -Liter.abgegeben.

Nagold.

LanbwirLMastticher

HeziiHs-Mrein.

Am Sonntag den 23. ds. Mts., Nachmittags 1 Uhr, findet in dem Gasthof zum Hirsch in Nagold eine Ausschußsitzung statt, wozu die Ausschussmitglieder, sowie die Mitglieder des Vereins und andere Freunde der Landwirthschaft Ungeladen werden.

Gegenstand der Berathung: Was kann von Seiten des landwirthschaftli- chen Vereins zu Hebung der Obstbaum- zncht im Bezirk Weiteres geschehen?

Den 15, November 1879.

Güntner, Vorstand.

dt a g o 1 d.

^ Ein am Horber Markt mir

zugelaufener schwarzer

Spitzerhnnd

kann gegen Ersatz der Unkosten, abgeholt werden bei

Schneider Raas.

Goldgelb u. haltbar geräucherte

in bekannt bester großer Waare 200 bis 220 St. pr. 2^2 Ko.-Kste. M. 2,50 Pr. 2 Kst. 4,00 pr. 4 Kst. 7,00 Pr. 6 Kst. 10,00 liefert umgeh, pr. Pst. fco. u. verzollt _ L. H. Zestnls: in Altona.

Nagold.

Allen Kranken

diene zur Nachricht, daß die Behand­lung noch stattfindet wie früher, beson­ders Schwindsucht, wo ärztliche Hilfe umsonst gewesen ist, heile ich am liebsten.

_ Albert.

Nagold.

Steingnt nnd Hafnergeschirr

sehr billig, sowie

schöne Mfen

per Stück 8 L gibt ab

Heinrike Heister,

vm-u-vis von Christian Schwarz.

Nagold,

kW Nene Häringe M pur Milchner

frisch angekommen billigst bei _ Gottlob Schmid.

dt a g v l d.

Unterzeichneter vcrakkvrdirt

das Renten

von ungefähr Acker zu Hopfen. Lusttragende wollen sich wenden an _Kronenwirth M ape r.

Nagold.

Ein junger schwarzer ^

Rattenfänger

von guter Raye wird zu * ^ verkaufen gesucht; von wem? sagt die Redaktion d. Bl.

dt a g o t d.

Schlittschuhe

empfiehlt billigst

_Gottlost Schmid.

Zum Abschiede

des Herrn Schullehrers Klnnztttger ladet auf heute (Montag) Abend zu Merbr. Köhlerim Namen seiner Freun­de und vieler Eltern seiner Schüler ein

__Z leinivauckel.

Nagold, den 15. November 1879.

Neuer Dinkel . .

Haber ....

Gerste ....

Mühlfrucht . . .

Bohnen ....

Waizcn ....

Roggen . ...

Erbsen ....

Biktnalien-Preise.

Nagold, den 15. November.

Butter ..... . 1 Pfund 7375. 1 Ei ..1213

Gestorben:

Den 15, Nov.: Rosine, Kind des Joh. Gottl. G n t c k u ii >r, Holzmachers, 1 Jahr 1 M. 2 Tage alt. Beeid, den 17. .Nov.,, Nachm,,4 Uhr. ,

4'

4

8

80

8

60

8

20

6

50

6

27

5

80

9

50

9

15

9

9

30

12

11

86

11

50

10

20

11

-

Verantwortlicher Redakteur: Stcinwaiidel in Nagold. Druck und Verlag der G. W. Zaiscr'schen Buchhandlung in Nagold.