fest, das Mädchen hatte in ihren Briefen nur init ihren Empfindungen und Gedanken gespielt, denn so platonisch das Verhältniß war, so war es doch nicht möglich, es neben einem bräutlichen zu betreiben, oder aber seine Bermnthnng war eine falsche gewesen, es war nicht Julie Schmidt.
Letzterer Gedanke wurde bald in ihm zur Gewißheit — es konnte nicht sein, es war gar nicht denkbar; wunderbarer Weise bereitete es ihm auch gar keinen großen Schmerz, zu denken, daß es nicht Julie Schmidt war. Aber wer war es denn?
Jetzt wollte — jetzt mußte er Gewißheit haben, entweder durch Güte oder durch List, aber Gewißheit um jeden Preis.
So lautete denn der Brief, den er in dieser Stimmung schrieb, folgendermaßen:
„Theure Freundin!
Noch einmal bitte, beschwöre ich Sie, die mir so oft vergeblich erbetene Zusammenkunft zu gewähren. Ich habe die Sammlung und Ruhe zur Arbeit verloren, ich reibe mich ans unter den auf mich einstnr- menden Empfindungen, es muß ein Ende werden, so oder so. Ich, der Mann, erkläre mich überwunden, in Fesseln geschlagen und ich darf mich deshalb nicht verachten, denn es gibt auch Niederlagen, die gleich Siegen sind. Wenn nicht Verhältnisse zwischen uns stehen, die eine persönliche Annäherung für Sie zur moralischen Unmöglichkeit machen, dann geben Sie meinem Drängen nach. Haben Sie nach so langer Korrespondenz noch so wenig Vertrauen zu meiner Ehrenhaftigkeit gewonnen? Branche ich es Ihnen zu schwören, daß ich ohne Ihre Erlaubnis; nicht Ihre Hand, nicht den Saum Ihres Kleides berühren werde, daß ich, wenn Wirkliches, Thatsächliches, Unüberwindliches zwischen uns liegt, Sie nicht auch nur im entferntesten belästigen werde? Aber ich muß Gewißheit haben — zwingen Sie mich nicht, durch List und Jntrigue das mir geschenkte Vertrauen zu hintergehen, indem ich
durch diese Ihr Jncognito zu heben suche. Das ist keine Drohung, Gott bewahre mich Ihnen gegenüber davor — ich bin nur offen und wahrhaftig, wie ich es in meinen Anschauungen Ihnen gegenüber immer war. Lassen Sie mich diesmal nicht auch vergebens bitten."
Einige Tage darauf erhielt er folgenden Brief:
Geschätzter Freund!
Nach langem Kämpfen und Schwanken habe ich mich entschsossen, Ihnen Ihre Bitte als einen Beweis meines Vertrauens zu erfüllen. Liegt in diesem Schritt eine Unweibli-chkeit, dann darf ich nur zu meiner Entschuldigung sagen, daß ich eine solche zu der Zeit, als ich das Inserat in die Zeitung rücken ließ, nicht beabsichtigte und jetzt nur dem Drange der Umstände folge, mich Ihrer Discretion vollständig vertrauend. Am Freitag Nachmittag um fünf Uhr werden Sie mich in dem Wäldchen vor der Stadt in dem zweiten Seitenweg rechts treffen. Als Erkennungszeichen werde ich ein weißes Taschentuch in der Hand und eine rothe Rose an der Brust tragen."
Wie die Fülle von Glück schildern, die die Brust Eugens durchwogte! und die durch die Stelle „dem Drange der Umstände folge" noch erhöht wurde, denn er glaubte daraus das Geständnis;, daß auch sie sich überwunden fühle, heraus zu lesen. Eine fieberhafte Unruhe bemächtigte sich seiner. Er richtete sich so ein, daß er am Freitag Nachmittag nicht nach der Fabrik zu gehen brauchte, aber die Unruhe trieb ihn schon lange vor der bestimmten Zeit aus seiner Wohnung.
Der Weg führte ihn am Hanse seines Onkels vorbei und er trat, wie in einer übermüthigen Anwandlung, in dasselbe. Oben traf er nur Ella im Wohnzimmer, sie hatte ein Papier in der Hand, das sie bei seinem Eintreten verbarg, während sie über und über erröthete.
„Wird wohl wieder von verbotenen Früchten genascht haben," dachte er und richtete einige gleich
gültige Worte an ne, aber, ganz gegen seine sonstige Art ihr gegenüber, nicht in dem wegwerfenden Tone.
Ella schien auch etwas verwundert zu sein, aber sie machte keine Bemerkung darüber, es war ihm überhaupt ausgefallen, daß er sie in der letzten Zeit oft zerstreut und in Gedanken und gar nicht mehr so „zungenfertig" gefunden hatte. Es kam ihm heute, während sein Blick sie flüchtig streifte, ordentlich eine weiche, wie Verwandtschafte Regung. „Schade," dachte er, um das Mädchen, warum hat die Natur ihr nicht einen Geist gegeben, entsprechend ihrer äußeren Hülle?"
Auf dem Fensterbrett lag ein Buch aufgeschlagen, er sah hinein, es war Voß's „Louise". Er hatte erst vor Kurzem zu seiner „Freundin" über dieses Buch gesprochen und es ihr, da sie es noch nicht kannte, als eine Lectüre, in ihrer Zartheit, ihrer Sinnigkeit so recht für Frauengemüther geeignet, empfohlen. Das fiel ihm auch jetzt wieder ein und er sagte:
„Ein reizendes Buch, diese Idylle — beneidens- werther Walter, beneidenswerthe Louise! uns Städtern ist es nicht vergönnt, so süßen Frieden, eine solche Reinheit, schon aus unserer Umgebung zu athmen."
Ein erstaunter Blick traf ihn aus Ella's Augen.
„Das klingt aus Ihrem Munde sonderbar, sagte sie. aber ohne jeden spöttischen Tonfall.
Eugen besann sich. „Ja so —" dachte er, „ich bin zerstreut," und laut sagte er: „Es ist auch natürlich nur Ironie von mir, das wird doch Ihnen, die Sie mich so genau kennen, nicht entgehen."
„Ein widerliches Mädchen!" dachte er und empfahl sich.
_(Fortsetzung folgt.)
Frankfurter Gsld-Lours vom 7. Augull 1879.
20 Frankemtücke. -7 . . 16 .L 20—24
Englische Sovereigns. 20 „ 37—42 „
Dollars in Gold .... -.4 „ 18— 2 t „
Dukaten. 9 „ 60—65 „
Rassische Imperiales .16 „ 71—76 .,
H ait erbach.
LjcgttllWs-NttkMf.
Aus der Gantmasse des Philipp Eiting, Schreiners, ledig, volljährig von Haiterbach, kommt die vorhandene Liegenschaft am Dienstag den. 26. August 1879,, Vormittags 10 Uhr, auf dem Haiterbacher Rathhause im ersten öffentlichen Aufstreich zum Verkauf, und zwar:
Gebäude:
65 m Wohnhaus nebst 1873 errichtetem Anbau,
2 „ Abtritt,
73 „ Hvf raum,
1 a 40 m P.-Nr. 269 zweistockigt mit einem großen gewölbten Keller, am Schiefer, B.-V.-Anschlag 2160 FL Garten:
67 in P.-Nr. 4171/s Gemüsegarten hinter dem Haus am Schiefer,
Haus und Garten angeschlagen zu
1550 FL
Wiesen:
19 a 28 in P.-Nr. 3426 in Stauch
wiesen,
Anschlag 450 FL, Aecker, Zeig Lebern:
15 a 23 in P.-Nr. 1262/) am Schie- tinger Buckel,
Anschlag 50 FL,
Aecker, Zeig Rammenthal:
17 a 6 in P.-Nr. 2167 im Simminger, Anschlag 80 "FL, Aecker, Zeig Schömberg:
20 a 85 in P.-Nr. 3200 in Knollen-
ückern,
Anschlag 150 FL, 19 a 95 in P.-Nr. 1404 im Röthenberg, Anschlag 100 FL, 19 a 71 in P.-Nr. 3196/r in Knollenäckern,
Amtliche und Privat-Bekarmtmachungen.
19 a 71 in P.-Nr. 3196/i in Knollenäckern,
Anschlag 100 FL 26 u 19 in P.-Nr. 4408 in Bergen, Anschlag 125 -16. 22 a 51 in P.-Nr. 4205 in der Weinhalde,
Anschlag 80 ^
Willkürlich gebaute Aecker:
8 a 55 ui P.-Nr. 4198 u. 4199 Acker und Steinriegel in der Weinhalde,
Anschlag 50 FL Hiezu werden Liebhaber eingeladen. Den 1. August 1879.
K. Gerichtsnotariat Nagold. _Buzengeiger._
O b e r s ch w a n d o r f, Gerichtsbezirks Nagold.
KkgklOafis-UklkMf.
In der Exekutivnssache der Johann Adam Walz, Wörner, Zeugmachers Eheleute von Oberschwandorf,
kommt nachfolgende Liegenschaft am Samstag den 23. d. Mts., Vormittags 9 Uhr,
auf dem Rathhaus zu Oberschwandorf im öffentlichen Ausstreich zum Verkauf, und zwar:
Gebäude:
2 a 80 in P.-N. 95 ein im Jahr 1874 neu erbautes Wohnhaus und Scheuer unter einem Dach in Kirchenäckern, B.-V.-A. 2600 ./L Garten:
92 in P. N. 613/» Gemüsegarten beim Haus,
Haus und Garten Anschlag 1700 FL Länder:
1 a 90 IN P.-N. 345 Land im Hülle, Anschlag 25 FL Aecker, Zelg I..:
15 a 80 in P.-N. 280 Acker hinterm Berg,
Anschlag 25 FL
11 a 29 ni P.-N. 279 Acker hinterm Berg,
Anschlag 50 FL Zelg 6.:
16 a 25 in P.-N. 967/969 Acker im obern Sohl,
Anschlag 45 FL
16 a 6 NI P.-N. 649 Acker in Steigäckern,
Anschlag 50 FL
15 a 47 IN P.-N. 613/s Acker in Kirchenäckern,
Anschlag 450 FL Wiesen:
11 a 45 NI P.-N. 1945 Wiesen im Langenreinthal,
Anschlag 425 FL
i/atel an:
11 a 38 IN P.-N. 1946 Wiesen im Langenrain,
Anschlag 85 c,/L
Hiezu werden Liebhaber eingeladen.
Nagold, den 7. August 1879.
Der bestellte Exekutions-Commissär:
Gerichtsnot.-Assistent Huber.
Revier Enzklösterle.
Brennholz-Verkauf.
Am Montag den 18. August,
Vorm. 9 Uhr, in der Külbermühle aus den Staatswaldungen Wanne 9, Dietersberg 2, Langehardt 9 und Kälberwald 4 u. 5:
23 Rm. buchene Prügel und Anbruch, 15 Rm. birkene Scheiter, Prügel und Anbruch, 68 Rm. Nadelholzscheiter, 412 Rm. dto. Prügel und Anbruch, 86 Rm. dto. Reisprügel, 45 Rm. Tannenrinde, 80 Nadelholzstangen u. Schlagabraum.
F o r st amt Alten st a i g, Revier E n z k l ö st e r l e.
Stammholz-Berkans
am Samstag den 16. August, Vorm. 11 Uhr,
auf dem Rathhaus in Wildbad aus den Staatswaldungen Schöngarn 6, Dietersberg 2 und Langehardt 9:
3931 Stück Nadelholz-Lang- und Sägholz mit 2990 Fm.
Gäu-Bahn.
K. Eisenbahnbauamt Dornstetten.
Verknus
von Invenlargegenstän- den des Aröeilerspilats in Dornftetten.
Hoher Weisung gemäß verkauft die Unterzeichnete Stelle das Inventar des aufgelösten Arbeiterspitals in Dornstetten, bestehend: in eisernen und hölzernen Bettladen, gut erhaltenen Betten, Strohmatratzen, Strohsäcken, Schreinwerk, Küchengeschirr, Bandgeschirr, allerlei Hausrath, ferner einige Eisbeutel, Luftkissen, Krücken, Verbandzeug ic.
Der Verkauf findet Montag den 11. August 1879 und den folgenden Tagen, je von Morgens 9 Uhr an, im Armenhaus dahier statt. Weitere Auskunft wird auf Verlangen von der Unterzeichneten Stelle ertheilt. Kaufsliebhaber werden eingeladen.
Dornstetten, den 2. August 1879.
Kgl. Eisenbahnbauamt.
Völker.
Nagold.
Zur gefl. Beuchtuug.
Inhabern von 5"/o auf Gulden und Mark lautenden Pfandbriefen der Allgemeinen Rentenanstalt in Stuttgart diene zur Nachricht, daß die Serien 7, 8, 9 zurückbezahlt, auf Wunsch aber auch Serie 8, 9 gegen 4^/s"/o Pfandbriefe umgetauscht werden. — Zu weiterer Auskunft und Besorgung ist gerne bereit
Albert Gayler.
Anschlag 100 „lL