die Brandwunden als lebensgefährlich; die Unglückliche wurde sofort in'S Heiliggeisi-Hispital verbracht, wo sie am Sonntag früh verstorben ist. lTiese Fälle wiederholen sich in neuerer Zeit derart, daß in jeder Haushaltung, wo Petroleum verwendet wird, die allerdringendste Verpflichtung vorliegt, dem Dienst­personal die Gefahr einer mißbräuchlichen Anwendung klar zu machen, da dieselbe fast jedesmal eine Lebens­gefahr iuvolvirt.l

Limburg, 28. Juli. Ein tragisches Ereig­nis; spielte sich vor einigen Tagen in unserer Stadt ab. Das 4jährige Söhnchen deS Eisenbahn-Bureau- Assistenten Herrn Conen stürzte aus einem Fenster des 3. Stocks. Die Mutter des Kindes, über dieses Unglück im höchsten Grade bestürzt, ergriff in der an Wahnsinn grenzenden Verzweiflung ein Rasirmesser und schnitt sich, ohne daß ein Mensch eS hätte ver­hindern können, die Lnft- und Speiseröhre durch und starb innerhalb weniger Stunden. Der Knabe lebt noch, sein Aufkommen soll indessen zu bezweifeln sein. Herr Conen soll sich in einem Zustande der vollständigsten Lethargie befinden.

Berlin, 27. Juli. DieBarm. Ztg." schreibt: ES scheint doch eine politische Ferienzeit kommen zu sollen. Fürst Bismarck kommt nach Beendigung seiner Kissinger Kur nicht nach Berlin zurück, sondern geht wiederum längere Zeit nach Varzin. Man bringt die Vorbereitungen des Reichskanzlers zu einer längeren Reise und Erholungspause in Verbindung mit der heftigen Erkrankung seines vertrautesten und unent­behrlichsten SecretärS, des Herrn Lothar Bücher. Man erzählt, der Fürst sei so sehr gewöhnt daran, jede seiner Ideen mit diesem ehemaligen Demokraten und seinem jetzigen treuen Berather zu durchsprechen, so sehr daran gewöhnt, von Lothar Bücher seine legislatorischen Gedanken in Form bringen zu lassen, so sehr gewöhnt, auch jede auswärtige Angelegenheit mit ihm zu diskutiren. daß er lieber eine Pause macht bis zur Genesung BucherS, als daß er ihn bei seinen Arbeiten entbehrt.

Berlin. 30. Juli. Nach derKrepzzt." hat der Kaiser die sechsmonatliche Gefängnißftrafe für Cvntrcadmiral Bätsch und die einmonatlichc für Ca- pitän Klausa in Gcfängnißhast umgewandelt.

Berlin. 30. Juli. Der heute geschlossene Bliuden-Eougreß wählte Frankfurt a. Bk. zum näch­sten Eongrcßvrt.

Berlin, 30. Juli. DaSBerl. Tagbl." er­hält aus Wilhclmshafen die Nachricht: Am Borde deS Renown platzte ein Geschütz, 3 Personen wurden getödtet und 14 schwer verwundet.

Tie Eisenbahnfrage wird nach Eröffnung der Sitzungen des preußischen Abgeordnetenhauses in ei­nen neuen Wendepunkt treten. Entweder oder wird es heißen müssen, um den schon Jahre hin­durch schwankenden Entschluß zur Reife gedeihen zu lassen. Es liegt ans der Hand, wie sehr nothwendig, vvrtheilhaft und praktisch es ist, sämmtliche deutsche Eisenbahnen unter eine Oberleitung zu bringen, welche das gesetzmäßige Recht hat, ein Machtwort zu sprechen, um Sonderinteresscn dem Gemeindewohle aufopsern zu können. « Würden unter einer solchen Oberleitung die Schwarzwaldbahn u. die Gäubahn wohl auch bestehen?) Die Staaten des deutschen Reiches verweigerten dem Fürsten Bismarck die Zustimmung zum Ankäufe aller Eisenbahnen durch das Reich - - letzterer sieht sich also gezwungen, jetzt mit dem Preußischen Staate den Anfang zu machen. Es wird also demnächst von den Abstimmungen deS Abgeordnetenhauses abhängen, ob aus diesem llmwegc der ideale Gedanke von einem Reichseisenbahnsysreme zur Ausführung kommen wird. Nach den gemachten Erfahrungen dieses Jahres er­scheint das Gelingen dieses neuesten reichskanzlerischcn Werkes unzweifelhaft.

Die neuen Zölle scheinen dem Deutschen Reiche ein ganz erkleckliches Sümmchen einbringen zu wollen. Die-Abgg. Delbrück, v. Benda und Karsten haben sich ans Werk gemacht, dieselbe anszurechnen und dabei gesunden, daß so ungefähr 130 Mili. alljähr­lich Mehreinnahmen entstehen werden.

Metz, 29. Juli. Der Tag der Ankunft des Kaisers in Metz ist nunmehr cndgiltig auf den 24. September festgesetzt worden.

OesterreichUngarn.

Ischl, 29. Juli. «Die Entrevuc) zwischen Kaiser Franz Joseph und Kaiser Wilhelm in Gastein findet am 3. August statt. Nenestens verlautet mit größerer Bestimmtheit, Kaiser Wilhelm werde den Besuch des KaiierS in Ischl eine Woche später er­

widern, da seine Kur während der letzten Tage mit großem Erfolg vorgeschritten ist. In sichere Aussicht ist der Jschler Besuch indessen noch nicht gestellt.

Italien.

Rom. Der Papst ist mit der Ausarbeitung einer Enzyklika beschäftigt, in welcher bewiesen werden soll, daß der kath. Kirche in UnterrichtSsachen das Primat gebührt. Das Schriftück ist dazu bestimmt, in mehr oder minder direkter Weise die jüngst in Frankreich und Belgien votirtcn UnterichtSgesetze zu bekämpfen.

Schweiz.

In Knuten im Argau ist ein 27jährige Frau von ihrem 2jährigen Kinde erschossen worden. Beim Oeffnen einer Schublade griff das Kind nach einer alten in derselben liegenden Dragonerpistole, die Mutter wollte ihm das gefährliche Instrument auS der Hand nehmen, eS leistete Widerstand, der Hahn ging in die Höhe, schnappte zu und die Mutter lag an Brust und Hals tödtlich getroffen in ihrem Blute.

Frankreich.

Versailles, 29. Juli. Die Depntirtenkammer hat den Vorschlag, welcher die Niederlcgung der Tuilerien beantragt, angenommen.

Belgien.

Ans Brüssel schreibt man vom 27». Juli: Ein entsetzliches Drama hat sich hier in der Middol- zier Straße abgespielt. Gras Husson v. Sampiguy, Dragoner-Lieutenant und Ritter der Ehrenlegion, hat 4 Revolverschüsse aus seine Frau in dem Momente abgegeben, als sie zu ihrem Geliebten, seinem srüheren Kutscher, gehen wollte. Die Verwundungen sind tödtlich. Der Gras v. Sampigm; hat sich selber dem Gerichte gestellt.

England.

Einem Privatbriese Lenmers aus Landen ist zu entnehmen, daß alles bereit ist, um denGroßen Kurfürsten" schon in den nächsten acht bis zehn Ta­gen zu heoen, wenn das 'Wetter günstig ist.

Nachrichten aus London zufolge hat die Kai­serin Engenie ein Schreiben an die Königin von England gerichtet und darin die Bitte ausgesprochen, gegen den Lieutenant Carey keine Strafe vollziehen zu lassen.

Die Ulnndi-Schlacht der Engländer, welche als ein gewaltiger Sieg der Engländer gelobpreist wird, giebt ein auffälliges Zeugnis; von der Fähigkeit der englischen Truppenführer. Die ganze Schlachtenweis­heit dieser Herren bestund darin, ihre Truppen in einem Viereck ausznstellen und alsdann eine halbstün­dige Hin- und Herschießerei in Scene zu fegen. Schließlich sahen die Znlukaffern ein, das; sie mit ihren Schießgewehren ans dem vorigen Jahrhundert nichts auSrichtcn konnten und machten Kehrt. Rußland.

Petersburg. Eine im Ministerium des In­nern zusammmcngestellte Liste ergibt, daß im rnss. Reiche im Monat Juni 3500 Feuersbrünste vorge­kommen sind, von denen 500 Brandlegung znge- schrieben werden, 3000 sind durch Blitzschlag entstanden. Der Schaden wird ans 12 Milk. Rubel geschätzt. In Nischnt-Nowgorod sind bei dem letzten Brande 40 Menschen mehr oder minder schwer verletzt worden.

Am 14. d. M. gab es in der Stadt Weliki Jasyrki einen furchtbaren Brand, lieber dreihundert Häuser sind in wenigen Stunden eingeäschert wor­den. Das Feuer war gelegt worden und zwar von einer jungen Nonne auS dem Kloster der heiligen Proskvwia aus Wvronesch. Die Motive des Ver­brechens waren Eifersucht. Die Nonne unterhielt nämlich mit einem jungen Manne aus Weliki Jasyrki ein intimes Liebesverhältnis;. Dieser junge Mann heirathete. Aus Rache legte nun diese Nonne wäh­rend einer'stürmischen Nacht Feuer.

Türkei.

Noch immer feiert im Orient das wüsteste Durch­einander neue Triumphe: der Sultan scheint in der Wahl seiner Räthe äußerst peinlich zu sein, und man spricht bereits von Tage - Parlamenten. Der vor wenigen Tagen erst vom Sultan ernannte Großvezier Kheredin Pascha gehört bereits auch wieder zu den gefallenen Größen. So stürzt das Alte, aber neues Leben blüht dieserhalb immer nicht ans Ruinen.

Handel L Verkehr.

^ Altenstaig Stadt, 30. Juli. Der gestrige B i e h- nnd Krämermarkt hat trotz oder vielmehr wegen der schonen Witterung unsre Erwartungen nicht ganz crsüllt. Zntrieb und Verkehr waren zwar nicht schlecht, die Preise auch nicht ge­drückt, Für Fettvieh wurde bezahlt 4118 Karolin, für Kühe

130 -160 AL, für Stierte 50- 100 AL. Der Schweinemarkt war zwar gut befahre», Läufer galten 36 70 AL, Milchsäue 14 22 .4k, Allein der Krämermarkt war gleich 0, der Geld­mangel macht sich eben überall bemerkbar. Zudem eilten die Landleute bald der Heimat zu, was dem Geschäftsverkehr der hies. Industriellen nicht sonderlich von Nutzen ivar. Die schöne Witterung der letzten Tage steigert wieder die Hoffnung auf eine gute Ernte, übrigens hatte der Einsender selbst Gelegen­heit, sowohl auf der Höhe: EbhausenNothfelden- Efsrin- gen :e., wie auf den Feldern des hintern Walds die Beobach­tung zu machen, daß sowohl Früchte aller Art, wie auch Hanf, Flachs, besonders aber die Kartoffeln, theilweise auch die Obstbänme recht schön stehen. Das Heu der Hinterwäldler ist freilich zur Hälfte ersoffen, zur Hälfte abgestanden. Folgende Probe der Orthographie unter unsrem Volk dürfte hier noch ein Plätzchen finden:Gehrt ist der schulmeister soll mich Heim lassen wir gehen geheien," Traurig, aber wahr und so geschehen im Heumonat anno 1879 aühie.

W eilerstadt, 28. Juli. (V i e h m a r k t.s Handel leb­haft. Preisesteigen. Zugetrieben waren: 320 St. Ochsen und Stiere, 69 l St, Kühe und Kalbeln, 83 St. fette Schweine, 16 St, Länferschw-ine, 91 Körbe (mit durchschnittl. 5 St.) Milch- schweine. Es wurde bezahlt: für ein Paar Ockfen von 25 bis 44 Karolin, für ein Paar Stiere von 1525 Karolin, für hochlrächtige Kühe und Kalbinne» von 200 -350 ./L, für Schmal­vieh von 100200 .<L, für fette Schweine per Ctr. lebend Ge­wicht 40 .kL, für Läuserschweine per Paar von 4070 AL, für Milchschweine pr. Paar von 1880 Verkauft wurden von dem zugesührten Vieh: Ochsen und Kühen ca, 60 »so. Schmal­vieh ca. 50 o/g, Schweinen 90 chg,

Vommitlere n Necka r, 30. Juli, Durchwandelt man gegenwärtig die Felder des Neckarthals und der angrenzenden östlichen Fildergegenden, so muß man allenthalben den schonen Stand derselben bewundern. Die Winterfrucht steht stellenweise ausgezeichnet schön: ans nassen stellen sind die Früchte weniger schön. Doch haben sich die Pflanzen in kräftigster Weise ent­wickelt, und es dürfte die Wintergetreideernte, welche bei guter Witterung in 8 Tagen beginnen wird, einen recht befriedigen­den Ertrag liefern. Das Haber- und Gerstenfeld ver­spricht einen reichen Ertrag. Die Wurzel- und Knollenge­wächse berechtigen ebenfalls zu der Hoffnung, einen reichlichen Ertrag zu erhalten. Die Heuernte lieferte nach Quantität und Qualität einen guten Ertrag, Auch die Ob st bäume, namenllich Linken und die verschiedenen Reinetlenarten, sind in manchen Lagen dicht besetzt mit Früchten. Der Weinstock, dessen Blüte in den besseren Lagen schon vor vier Wvcheii, in späteren Lagen erst dieser Tage seil Eintritt warmer Witterung beendigt wurde, verspricht theilweise einen guten Ertrag, wenn auch, namentlich in den späteren Lagen, eine große Verschie­denheit der Früchte sich ergeben wird. Doch bofft man bei anhaltend guter Witterung, wenn auch keinen Ausstich-, so d och einen guten trinkbaren Wein zu erhalten,

Pfnllendorf, 29. Juli, Nepspreis.) Zufuhr 356 Ztr. Verkauftes Quantum 321 Ztr, Preise: höchster 10 AL 50 ö, mittlerer 10 AL 20 A, geringster 9 .LL 50 -P,

Zollbehandln ng des Reisegepäcks beim Ein­tritt in die Schweiz, DaS eidgenössische Zolldepartcment hat neuerdings bei den deutschen Babnverwaltungen zur Benach­richtigung des reisenden Publikums in Erinnerung gebracht, daß bei allem schonenden Porgehen, welches die schweizerische Zollverwaltung gegenüber dem Reisendenverkehr gewahrt wissen will, den Zollbeamten immerhin geseglich da-S Rech! zur Re­vision auch deS Reisegepäcks zusteht, und daß die Entdeckung falscher Declarationen, d. h, von Versuchen, zollpflichtige Gegen­stände unter der Angabe als Reisegepäck zollfrei einznbringen, ein Strafverfahren nach sich zieht, bei welchem in Anbetracht der ausgedehnten Erleichterungen, welche zu Gunsten des Ver­kehrs von Reisenden besteben, ein um so schärferes Strafmaß zur Anwendung kommt. Außerdem wird darauf aufmerksam gemacht, daß zur Vermeidung von Anständen bezüglich der zoll­freien Behandlung von Reisegepäck, welches Reisenden Voc­oder nachgeschickt wird, solche Sendungen mit einer genauen Declaration begleitet sein müssen.

Zahlungs-Einstellung,) Man schreibt der Fr. Ztg.:In Schwäbisch Hall macht die Zahlungs-Einstel­lung der dortigen Firma E. Kirchdörfer großes Aufsehen. Das einst so blühende und allseitig bekannte Etablissement, welches sich vornehmlich mit der Fabrikation von Feuerspritzen und Feuerwehr-Utensilien befaßte, hatte schon seit längerer Zeit mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen, welche nun den Zusammenbruch deS Geschäftes herbciführten. Die Passiven sollen sehr belangreich sein," «Nach einer andern Nachricht soll eS noch nicht zur ZahlungS-Einstellnng gekommen sein.)

Auf postalischem Umwege.

(Fortsetzung.)

Engen trug sich also mit der angenehmen Hoff­nung, daß inan den Plan, ihn zu fangen, aufgegeben habe, bis ihm eines Tages die Ueberzeugung wurde, daß dies keineswegs der Fall sei. Man schien ein neues Attentat auf seine Freiheit ersonnen zu haben.

Die Ressource unserer Stadt, zu der auch wir gehören," sagte die Tante während der Dauer eines seiner Besuche zu ihm,wird nächstens bei Begehung ihres Stiftungsfestes einen großen Ball geben, wie wäre es, lieber Engen, wenn Sie sich uns dazu an- s chlössen."

Engen, der immer gleichsam aus Vedette stand, durchschaute natürlich sofort die Absicht der Tante. Diese Hartnäckigkeit empörte ihn. Es war klar, man wollte einen Hauptconp ansspielen, man wollte ihn öffentlich mit Ella präsentiren, wollte ihn vor der gan­zen guten Gesellschaft der Stadt als zur Familie ge­hörig hinstellen und so einen moralischen Druck auf ihn ausnben. Er hatte, als die Tante ihm diese Pro­position inachte, den Hausherrn auf einen abweisenden