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der Lippe, „der Spessart kennt keinen Saint-Mbard, nur die Straßen von Paris und die sind fern, viele Meilen fern. Ich bi» Erwin Roland."
Er ging wieder langsam und schwer einige bange Schritte durch das rauschende Laub dahin, dann schaute er düster auf die gebrochenen Sträucher.
„Ich bin ja auf dem Wege zum Teufelsbruch, — Höllenbruch," stieß er mühsam hervor, „fort von dieser verfluchte» Stelle, diesem Orte, fort — zurück."
Er wauote sich scharf nach rechts, aber seine verwirrte Phantasie, sein schleierumhülltes Auge sah bleiche Gestalten dahinschweben, scheu bebte sein ganzer Körper zusammen und fuhr zurück. Nur vorwärts konnte er, weiter den düsteren Weg dahin, der zum Teufelsbruch führte, hinter ihm, zu beiden Seiten starrten scharfe Dornen, er konnte nicht den harten Wall durchbrechen; aus den Bäumen rauschte es „Jourgniak" „Emil" und ein bleiches Antlitz blitzte ihm aus den Sträuchreu entgegen, mit hell leuchtenden Augen, eine Dornenkrone brannte in dem braunen Lockenhaar und der Förster brach zusammen in die Kniee.
„Emil," gellte es laut durch die Waldwildniß dahin, dann aber riß sich der Verbrecher vom Boden auf und mit wankendem Schritte ging er weiter und weiter, während große Schweißtropfen die bleiche Stirn herniederrannen. „Emil" tönte es immer wieder von den lebenden Lippen, als ob der Fraß sie an- hauche; der starke, reckenhaft gebaute Mann schlich wie ein Schatten dahin, er war zum schwachen Kinde geworden, das die Schrecken der Einsamkeit fürchtet und die Stimme des Herzens.
Der Wald lichtete sich mehr und mehr, die Strahlen der Sonne blitzten auf die Matten nieder, glitten zitternd in langen, goldenen Streifen den Stamm
des Baumes herab und umsäumten das im leichten Windhauch bebende Blatt.
Zn der Mitte der Wälder war ein weiter freier Platz, in der Mitte ein mächtiger Felsen, auf dem nur wenige Tannen Wurzel gefaßt hatten. Wild zerklüftet und in keck vorspringenden Absätzen siel der Fels in eine tiefe Schlucht hernieder, rings wieder kleinere Steine und Höhen bildend, die von altem Moos überwuchert waren. Ein schäumender, hohe Wellen schlagender Gebirgsbach stürmte durch die Tiefe dahin und dumpf brauste das Toben der Wasser herauf, welche über hindernde Felsstücke dahingeschossen, von dem Abhange selbst stürzte eine Quelle hernieder und goß jäh hinunterfallend ihre Fluthen in den Hauptstrudel, der tief aus den Wäldern herkam und bald, nachdem er durch die Schlucht hingeschäumt war, einen ruhigeren Lauf annahm, indem er zum breiten Bach wurde, bis er sich endlich in den Teich verlor, der dem Müller sein Wasser spendete.
Vorn am Saume des Waldes erhob sich ein altes verwittertes Holzkreuz, schwarz und schlicht, wie auch die Betbank, die davor aufgestellt war. Es war zum Andenken eines Försters errichtet, der hier von Wilddieben erschossen'und in den Abgrund geworfen war. Nur in verwischten Zügen konnte man noch die kurze Inschrift lesen, — in die Buchstaben war schon Moos hineingewachsen, — welche einst die Wittwe hatte Hineinschneiden lassen: „Hier ward . . mordet . .. Förster Roland Me ... am 14. Oct. 1753. Gott s. . seiner armen Seel. gnädig."
Vor diesem Kreuz warf sich der Arme nieder, der jetzt aus dem Walde hervorschwankte, drückte die fieberheiße Stirn an das kalte Holz und umschlang mit beiden Armen den Stamm. Seine Lippen bewegten sich leise, und süße, längst vergess'ne Worte drangen aus dem Munde hervor. In der beimath-
lichen Muttersprache flüsterte er leise und abgebrochen das Vatterunser: ,Mtro pöro, gui es sux eieux — Mflomie-llous V 08 osseoses — Mivre-iwus cin wal —" murmelte er vor sich hin, dann aber brach er plötzlich ab und laut rief er :
„Bin ich wieder in dem heimathlichen Frankreich? Umrauscht mich wieder der Wind des Vaterlandes, nein, nein, ich bin fern, weit fern, in den Wäldern des Spessart lieg ich, am Teufelsgrund und am Mordergrund." _ (Fortsetzung folgt.)
Resultate der Nagolder Witterungsbeobachtung vom Monat April.
Höchster Barometerstand 768 mm den 30. April bei XIV. Niederster „ 747 „ den 8. April bei 84V.
21 mm Differenz.
Mittlerer „ 757,9 mm.
Größte Wärme -st- 18 6. den 8. April. I Unseren; 20 5 6 Kleinste - 2,5 c. den 5. April, t ^rperenz 20 ,->
Monatmittel -st- 7,7 6.
Zahl der Tage mit Niederschlag 21,
„ „ „ „ Schnee 4,
„ „ „ „ Eis 6,
„ „ „ „ Graupen 1,
„ „ „ „ Nebel 5.
Süd-Ost an 2 Tagen. Süd an 3 Tagen, Süd-West an 12 Tagen, West an 3 Tagen, Nord-West an 6 Tagen, Nord an 4 Tagen.
Frankfurter Gold-Cours vom 30. April 1879.
20 Frankenstücke.
... 16
19-
-23
Englische Sovereigns.
... 20
36-
-41
Dollars in Gv!d.
... 4
17-
-20
Dukaten.
... 9
54-
-59
„
Holländische fl. 10-Stücke . . .
... 16
65
6
Russische Imperiales.
... 16
„
67-
-72
Goldkurs der K. Stastskaffen-Verwaltung
vom 1. Mai 1879.
20-Frankenstücke.1K 18 4.
Auflösung der Charade in Nr. 50:
Wortspiel.
Siminersfel d.
Wein-Verkauf.
In der Gantsache des
Eduard Hossmann, Kaufmanns und Pächters der Wirth- schaft zum Hirsch in Simmersfeld, kommen 3789 Ater Mein in größeren und Kemeren Qantitätcn und von verschiedener Qualität zu Folge Beschlusses der Glüubiger- schaft am
Montag den 12. Mai d. Js., Nachmittags 1 Uhr, im Gasthaus zum Hirsch in Simmersfeld gegen baarc Bezahlung im öffentlichen Aufstreich zum Verkauf, wozu Liebhaber mit dem Anfügen eingeladen werden, daß das Ergebnis; des Verkaufs zum Voraus genehmigt ist und der Wein am darauffolgenden Tag von den Käufern gefaßt werden kann.
Den 1. Mai 1879.
K. Amtsnotariat Altcnstaig.
D e n g l e r.
Ggenhnirse«,
Oberamts Nagold.
au-Mord.
Laut Beschluß der bürgerlichen Col- legien soll die Vicinalstraße von hier nach Altenstaig corrigirt und die hiezu erforderlichen Arbeiten im Abstreich vergeben werden.
Nach dem Ueberschlag beträgt:
I. Erd- und Planirungsarbeit 3440 <46.
II. Chaussirungsarbeit 2463 01 A
III. Maurer- u. Steinhauerarbeit . . 511 88 A
IV. Pflasterarbeit . 351
Lusttragende Akkordanten werden zu
der am
Montag den 5. Mai,
Mittags 1 Uhr,
auf dem Rathhaus in Egenhausen stattfindenden Akkordsverhandlung eingeladen. Unbekannte Unternehmer haben Vermögens- und Fähigkeitszeugnisse vorzulegen.
Amtliche und Privat-Bekanntmachungen.
Zeichnungen, Ueberfchläge u. Akkvrds- bedingungen sind auf dem Bureau des Unterzeichneten zur Einsicht aufgelegt. Nagold, den 29. April 1879.
A. A.:
H. Schuster, Oberamtsbaumeister.
Ausverkauf.
In Folge Ablebens des Kaufmanns I. G. Schüler, Walddorf, werden von Sonntag den 4. ds. an die vorhandenen sämtlichen
Ellenwaren
Breitenberg,
Oberamts Calw.
Brennholz-Verkauf.
Montag den 5.
Mai d. I., Mittags 1 Uhr, ? werden aus hiesigem Gemeindewald auf dem Rathhause hier verkauft: 127 Rur. for- chene Scheiter, 63 Rm. dto. Prügel, 25 Rm. buchene Scheiter und 22 Rm. dto. Prügel. Abfuhr günstig.
Den 28. April 1879.
A. A.:
Schultheißenamt.
Kübler.
Revier Thumlingen.
Rinden-Verkanf.
Der diesjährige Anfall an fichtener Gerbrinde aus den Schlägen im Döbele, Längenhardt und Sattelacker — zu ca. 150 Ctr. geschätzt — wird am Donnerstag den 8. Mai l. I., Vormittags 11 Uhr, in der Sonne in Lützenhardt versteigert werden.
Thumlingen, den 30. April 1879.
K. Revieramt.
Diepold, A.-V.
S ch i e t i n g e n.
Geld-Offert.
Die Gcmeindepflege hat bis Juni d. I.
2600 Mark
gegen gesetzliche Sicherheit
auszuleihen.
Gemeindepflege.
zu billigen Preisen gegen baare Bezahlung ausverkaust.
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Nagold.
Für einen armen, elternlosen Knaben sucht eine Stelle als
Schneiderlehrling
_Helfer Ströle.
Gefunden
wurde von Unterjettingen bis Nagold eine Mngenwende. Der rechtmäßige Eigenthümer kann dieselbe abholen bei Matthäus Rinderknecht, _ Maur er.
N a g o l d. '
Wil'ilär- L DeLeranen- Jerein.
Am Sonntag den 4. Mai, Nachmittags 4 Uhr, findet im Gasthaus z. Ochsen eine außerordentliche
General-Versammlung
statt.
Tages-Ordnung:
a) Berathnng und Genehmigung des
Entwurfs der neuen Statuten, b) Bctheiligung an dem 3. Delegir- tentag des Württ. Kriegerbundes in Stuttgart.
Zu diesen Verhandlungen werden sämtliche Mitglieder freundlichst eingeladen und recht zahlreiches, präcises Erscheinen erwartet.
Vorstand.
Nagold.
Wohnung-Gesuch.
Eine kleinere Wohnung, bestehend in 2 Zimmern, Küche u. s. w. wird sogleich zu mieten gesucht.
Näheres zu erfrage» im Gasthaus zum Waldhorn.
Nagold.
Empfehlung.
Eine große Auswahl Kinderstiefels, sowie aller Gattung Schuh und Stiefel verkauft zu sehr billigem Preise Fritz Magner, Schuhmacher, wohnhaft neben Speisewirth Schüttle.