Amts- Md Intelligenz-Watt für den

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Erjllnint wöchenNich 3nuü und kvstei hnibjährlich liier ivhne Träperlvhn) 1 <>0 in dem Bezirk

2 nußerl>nld des Bezirks 2 40 -tz.

Samstag den 22. Februar.

Inscrtivnsgebühr für di? lipaNige Zeile ans ge- wohnlicher Schrift bei ciinnaliger Einrücknng 9 -. L O ^ >

bei mehrmaliger je c: ^l.

Eisenliahnzüge dcr Station Nagold vom 15. Oktober an.

Rach Calw: >!,.-,>> 10 ,.^, 0,1, , 9 ,..z.

Nach Horb: r>- 7,,.

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Den Königt. Gvtsschnt-Inspektsvnten

gehen in diesen Tagen die Fragebögen zur Ermitt­lung des Standes des landlvirthschaftlichen Fortbil- dnngswcsenS pro 1878/79 zu mit dem Auftrag, die­selben anSfüllen zu lassen und sie spätestens bis 10. März d. I. der Unterzeichneten Stelle zurückzugcbcn. Altenstaig, 19. Febr. 1879.

K. Bezirksschnl-Jnspektvrat. _ Mezgcr. _

Eine öffentlich? Belobung deü Alinisteriums dcs Innern für nnsgezeichnete Hilfeleistung bei Brandfallen erhielt u. n.: ain 17>. Dezember v. I. in Nagold die Fenerivehr von da und ihr Kommandant, Bezirks-Feuerlvsch-Jnspektvr Chr. Schuster von dort.

Tages-Neuigkeiten.

Deutsches Reich.

Städtisches. (Einges.) So viel man Hort, soll seitens dcr bürgerl. Collegicn über den Brand­platz in der Nähe des Rathhauses dahin verfügt sein, das; der sreigewordene Raum in gleicher Weise wie vorher wieder überbaut würde. Dagegen soll ein vom Obcramtsbaumeistcr vvrgelegter Plan, nach wel­chem an jener Stelle ein Durchbruch gegen die nahe Waldachbrücke projektirt wäre, abgelehnt worden sein. Bei näherer Betrachtung scheint aber, daß jener Be­schluß gefaßt worden, ehe die für das neue Projekt sprechenden Bortheile zu voller Würdigung haben kommen können. Ans diese Bortheile die bctheiligten Kreise aufmerksam zu machen, soll der Zweck dieser Zeilen sein. - Macht man behufs Orientirung vom Rathhaus ausgehend einen Gang über den Brand­platz nach der Waldachbrücke und denkt sich auf die­sem Weg die vom Oberamtsbanmeister projektirtc Straße auSgeführt, so ist mau erstaunt über die Mög­lichkeit einer so nahen Berbindung der inncrn Stadt mit der sog. Freudenstüdter Borstadt: eine schöne Straße durchzieht fast in gerader Richtung vom Schulhaus bis zur Krone die Mitte der Stadt, nach jeder Seite freiem Berkchr offen. Der Bortheil die­ser Berbindung ist um so einleuchtender, wenn inan bedenkt, daß der jetzige Zugang zur innen; Stadt durch die häßliche Bcrengnng beim L. Sautter'schen Hause so unlieb erschwert ist. Unsere Hauptverkehrs­straßen berühren blos äußere Theile der Stadt, wäh­rend die innere Stadt durch örtliche Berhältnisfc vom großen Bcrkehr fast ganz abgeschlossen ist. Nun bietet sich in Folge des Brandes die schöne Gelegen­heit, die mittlere und untere Stadt mit der frequen­testen Berkehrsstraße in direkte Bierbindung zu brin­gen: und wenn auch ein vollständiger Durchbruch iu jetziger Zeit nicht thnnlich ist, so sollte man doch diese günstige Gelegenheit wenigstens für künftig offen halten. Sonstige Bortheile dieses Projekts hinsichtlich einer viel zweckmäßigeren Bertheilung der neu zu bauenden Häuser, Freilegung dcs Rathhauses, Er­weiterung der Hauptstraße und der Badgasse auS- einandcrzusetzen, bleibe sachverständiger Ausführung überlassen; dagegen soll die vielfach mißbrauchte Be­hauptung, als müßte die Berlegung deS Rathhaus- bruunens eine zwingende Folge obigen Projekts sein, kurz widerlegt werden. Der RathhauSbrunncn iu seiner jetzigen Lage ist allerdings für den Berkehr sehr störend und wird dies, so lange er fast mitten in der Hauptstraße bleibt, stets sein: weil aber durch das

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neue Projekt nicht blos die Hauptstraße, sondern auch der Zugang zur Badgasse gegen den Adler erwecken wird, so ist eine Berlegung des Brunnens für jetzt jedenfalls nicht nothweudig. Später, mit dem ein­stige:; Durchbruch der Straße, wird er auf dem ge­schaffenen schönen freien Plan seine richtige Stelle wohl von selbst finden. Außer einer geringen Aus­lage für wenige hhui Areal erwachsen also der Stadt ans dem berührten Projekt keinerlei Kosten, dagegen erhalten wir eine überaus zweckmäßige Erweiterung des Stadtbanplans, wofür spätere Generationen noch dankbar sein würden. Hoffentlich ist in dieser Ange­legenheit daS letzte Wort noch nicht gesprochen: eini­ge Abgebrannte, deren Interesse man durch den oben erwähnten Beschluß besonders wahren zu müssen glaubte, werden gar nicht mehr an jene Stelle bauen und wenn deßhalb bei nochmaliger Berathnng der Schwerpunkt auf die Interessen dc-s Ltadt gelegt wird, dürfte an einer den; neuen Projekt günstigen Entscheidung nicht zu zweifeln sein.

Sinti gart, 19. Febr. In der gestrigen Sitzung der .Kammer der Abgeordneten wurde die Berathnng deS Forst- strafgesetzes fortgesetzt. Art. 7 setzt die Geldstrafe für den (einfachen) Fvrstdiehsiahl auf das Drei- bis Fünffache des Werthes des Entwendeten mit dem Minimum von t -kk, fest ian Stelle der Geldstrafe soll auch verhältnißmäßige Gefäng- »ißstrase erkannt werden.) Mo hl beantragte, stattdas Drei- bis Fünffache" zu sagen:das Fünffache". Für den Entwurf traten ein Elben, der es als Vorzug desselben bezeichnet?, das; er dem Richter einen Spielraum lasse für die Ausmessung der Strafe statt der früheren absolute» Strafen; ferner v. Geh, Nicolai, Jnstizdepartements-Chef v. Faber, Finanz- minister v. Rennern. A.; gegen den Entwurf sprachen außer Mo hl Frhr. v. Wöllwarth n. A. Schließlich wurde in­desseil der Antrag Molchs mit großer Mehrheit abgelehut und der Kvmmissionsanlrag augciiommeil. Art. 8 handelt von den Erschwerniigsgründeii. Auch zu diesem Artikel hatte Mvhl eine Reihe von Anträgen eingebracht: weitere Anträge brachten noch die Abgg. Frhr. v. Giiltliiigeu und Frhr. v. Wöll­warth ein. Es wurden jedoch von den Anträgen Molchs nur zwei angenommen, wonach die Verweigerung der Uebergabe dcr zum Forstdiebstahl bestimmten Werkzeuge aus geschehene Auf­forderung des Fvrstschntzwächters und ferner der Diebstahl von grünem Holz im Gegensatz zum dürren als Erschwcruiigsgrnnd wirken soll. Im klebrigen blieb es bei den Anträgen des Ent­wurfs. Art. 9 des Entwurfs setzt die Geldstrafe für de» er­schwerten Diebstahl auf das Sechs- bis Zehnfache des Werthes des Entwendeten fest. Mo hl beantragte, auch hier wieder zu sagen:das Zehnfache". Letzterer Antrag wurde abgelehut und der Kommissiousantrag angenommeii. In einer Reihe von weiteren Artikeln wollte Mvhl fernere Verschärfungen iu das Gesetz einführen. Ein Artikel 9 a sollte für unerlaubten Ge­brauch der Sichel 5 .til und für den dcr Sense 30 .L (oder entsprechendes Gefängnis;) als Zusatzstrafe festsepen. v. Schad beantragte dieselbe Bestimmung iu fakultativer Fassung. Beide Anträge wurden jedoch abgelehut und hierauf die Sitzung ge­schlossen. (N. T.)

Stuttgart, 19. Febr. Nach kurzer Krankheit ist gestern Nachmittag Professor Dr. Blnm verschie­den ; die Befürchtung, welche inan seit mehreren Ta­gen hatte, daß derselbe seinem Leiden erliegen werde, hat sich, trotzdem gestern Morgen ein beruhigend kantendes Bulletin ausgegeben worden war, leider nur zu begründet erwiesen. Allgemein ist die Theil- nahmc, welche die Bevölkerung an dem Hinscheiden des allverchrten Mannes nimmt: es ist nicht blos der Liederkranz, der an seinem Sarge trauert: es ist der größte Thcil der Bürgerschaft, welche den Hin­gang des um das öffentliche Wohl stets treu und emsig besorgten Mannes aufrichtig beklagt. Zwar hat der Liedcrkranz das erste Anrecht an den theuren Berstorbenen. Mit jährlich steigendem Bertranen wurde er wieder und wieder ans den Posten der Bvrstandschaft dieser Gesellschaft berufen und so un­lösbar knüpften sich die Bande, daß wir Stuttgarter den Liedcrkranz ohne Blum oder Blum ohne Licdcr- kranz uns gar nicht mehr zu denken vermochten. Die Berdiemtc des Berstorbenen um diese Gesellschaft

sind männiglich bekannt. Professor Tr. Ludwig Blnm war am 8. Oktober 1817 in dein benachbar­ten Wangen als dcr Sohn des dortigen Schullehrers geboren. (N. T.l

Stuttgart, 20. Febr. Mit der (Zustimmung der Familie dcs so schnell dahingeschiedenen hochver­ehrten Borstandes Dr. Blnm hat die Bereinslcitnng die Anordnung des morgen Freitag Nachmittag 2k'2 Uhr itattfindenden Lcichen-Kondukts übernommen. Der Leichen-Kondnkt bewegt sich an der neuen Gar­nisons-Kirche vorbei zur Liederhalle und nimmt nach Absingen eines Trauerchors durch die Sänger des Licderkranzes seinen Weg durch die Schloß- und Friedrichstraße zum Pragfriedhof. - - Der Wiener M än n er g e s a n gv e r ein, dessen Ehrenmitglied Dr. Blum war, hat Hrn. Lberpostmeister a. D. Steidle telegraphisch sein Beileid ausgesprochen und denselben beauftragt, einen Lorbcerkranz mit dessen Bcreins- sarbcn ans den Sarg niederznlegen, auch zu der mor­gen stattsindendcn Beerdigung eine Deputation in Aussicht gestellt.

Kirchheim, 17. Febr. Gestern beging die hiesige freiwillige Feuerwehr unter zahlreicher Bcthcilignng Seitens ihrer Mitglieder und vieler Freunde ihrer Sache die Feier ihres 90jährigen Be­stehens.

Wangen i. A., 16. Febr. Heute früh fand nach demSch. B." ein Bauer in Engetsweiler beim Füttern seines Bichs ein neugeborenes Kind in der Krippe liegen. Dabei lagen 22 nnd ein Papier, in welchem geschrieben itand, er möchte dieses Kind 2 Jahre lang behalten nnd nach dieser Zeit werden es dessen Eltern zu sich nehmen. Der Bor­fall wurde dein Gericht angczcigt.

Lentkirch, 18. Febr. In Niederhofen, Gemeindebezirks Wuchzcnhvfcn, ist heute Nacht die untere Mühle total abgebrannt.

Bom Kocher, 18. Febr. Gestern verbreitete sich die Nachricht, daß am Sonntag Abend ein Eisen- bahnausseher auf der Straße vom Bahnhof Hall nach Steinach überfallen und seines Geldes beraubt wor­den sei. Heute sollte nun der Beraubte auf den Platz des Attentats geführt werden, da entsprang er nnd stürzte sich in den Kocher. Er wurde lebend aus dem Wasser wieder hcrausgezogen und sitzt nun statt der Räuber im Gefängnis;.

Mannheim, 18. Febr. Gestern gegen Mittag hat sich ein Knabe von 9 Jahren, Namens Pfisterer, in seiner elterlichen Wohnung über dem Neckar an einem Thürklobcn erhängt. Der Knabe soll öfters znm Kohlensammeln ausgcschickt worden sein, und gestern die Acnßernng gethan haben, wenn er dies ferner thun müsse, würde er sich ertränken oder anf- hängcn. In Abwesenheit seiner Mutter vollzog der­selbe nun den Selbstmord, bei welchem als Zeuge noch ein vierjähriges Brüderchen zugegen war.

Dcr Borstand des Holzhändlervcreins zu Nürn­berg hat an das Rcichskanzleramt die Bitte gerichtet, von dcr beabsichtigten Einführung eines Eingangs­zolls ans rohes und bearbeitetes Nutzholz Abstand zu nehmen.

BrcSlau. Bor einigen Tagen wurde bei einer Gerichtsbehörde gegen einen höheren Militär in einer Wechselsache verhandelt, in welcher der Wucherer mehr als 2000 pCt. Zinsen genommen hatte.

Ein schreckliches Unglück durch Kvhlendnnst ist, wie dieStaatsb. Ztg." berichtet, in dem Dorfe Nennz passirt und hat wieder vier Menschenleben gefordert. Am vorigen Donnerstag kehrte dort ein Mühlenarbciter von dcr Arbeit heim und fand seine erst kürzlich entbundene Frau mit dem neugeborenen