Kind im Bette, seine znr Pflege ihrer Tochter an­wesende Schwiegermutter und ein zweijähriges Kind in der Stube als Reichen vor.

Berlin, 18. Febr. Generalseldinarschall Graf Moltke feiert am 8. April sein 60jähriges Dienst- jubiläuni.

Berlin, 19. Febr. Fürst Hohenlohe lehnte telegraphisch die Wahl zum zweiten Bieepräsidenten des Reichstages ab. «Fr. I.',

Berlin, 19. Febr. Die heutige Abstimmung im Reichstage siel aus, wie vorhergesehen. Das Verlangen des Staatsanwalts wegen Verfolgung der sozialistischen Abgeordneten wurde fast einstimmig zurnckgewiesen. Nur 3 bis 4 Abgeordneten stimmten dagegen. Der zweite Theil des Lasker-Rickert'schen Antrags, der eine authentische Interpretation des Sozialistengesetzes im Sinne der Ablehnung der Ver­folgung enhielt, wurde mit großer Mehrheit ange­nommen. Damit ist einem späteren Vorgehen des Staatsanwalts in derselben Richtung vorgebeugt.

Berlin, 20. Febr. sReichstag.s Bei der Wahl des zweiten Vizepräsidenten wurde IN. Lucius <Reichspartei» gewüblt.

Tie Centrnmsfraktivn gedenkt im Reichstag einen Antrag einzubringen, wonach dieWncherfrei- heit" wieder aufgehoben und die Wechselfähigkeit be­schränkt werden soll. Das Centrum rechnet im Reichstag für seinen Antrag ans Mehrheit, da für ihn außer den Dcutsch-Conservativen ein erheblicher Brnchtheil der Deutschen Reichspartci, die Abgeord­neten ans Clsaß-Lvthringen und die Polen, wahr­scheinlich auch die Sozialdemokraten stimmen werden. Von dem Abg. Peter Reichensperger ist soeben eine Schrift überDie Zins- und Wncherfrage" erschienen.

Ans der Provinz Sachsen sind beim Reichs­tage Petitionen mit 11,300 Unterschriften wegen Ab­schaffung der obligatorischen und Einführung der fakultativen Civilehe eingcgangen.

OesterreichUngarn.

Wien, 17. Febr. Man telegraphirt derFr. Ztg.": Prager Depeschen besagen, im Dorfe Czer- nowitz bei Komotan, westlich Teplitz, sei eine Quelle ausgebrochcn, welche die Eigenschaften der Tcplitzer zeige. (N. T.s

Wien, 19. Febr. Ein Bericht dcS Bergraths Wolf an der geologischen Reichsanstalt kommt zu dem Schlüsse, Teplitz könne sich beruhigen: cs werde keinen Saisvnverlnst haben.

Wien, 19. Febr. Die Kaiserin reist heute Abend nach Irland ab. DieWiener Ztg." ver­öffentlicht die provisorische Handelsconvention mit Frankreich.

Teplitz, 17. Febr. Kaiser Wilhelm hat sich erboten, die bedeutendsten Geologen Deutschlands nach Teplitz zu senden; Kaiser Franz Joseph tele- graphirte an den Statthalter Frhrn. v. Weber, alles ausznbieten, um das Unglück des gänzlichen Versiegens der Quelle abzuwenden. Der Sparkasse zu Teplitz wurden neuerlich 360,000 Gulden gekündigt. Ge­wissenlose Spekulanten kaufen den Bauern die Spar­kasse-Bücher mit 2030 prozentigem Nachlaß ab. Es herrscht hier bereits eine größere Gcschüftssrocknng. Eine Anzahl Neubauten ist sistirt worden, Arbeiter sind entlassen.

Teplitz, 17. Febr. Die Anschauung ist all­gemein, daß die Schuld am Unglücke allein der Nachlässigkeit der Bcrgbeamten und der mangelhaften Beaufsichtigung zuzuschrcibcn ist. Es ist constatirt, daß seit Monaten die Bergleute im Döllingerschachte sich im warmen Wasser gebadet; ein.Bergmann hat dies eidlich ausgesagt. Ferner ist constatirt, daß der

Bergverwalter des Döllingerschachtes kein Bergmann ist, sondern vor noch nicht langer Zeit das Schuh­macherhandwerk betrieb.

Frankreich.

Paris, 18. Febr. Auf dem Viehmarkt, der in Saine Hilairc de Chalons vor 2 Tagen stattsand, wurden plötzlich alle Ochsen wild und rannten ans die Menge ein. lieber 30 Personen wurden verletzt. Ein Mann ist den Wunden schon erlegen.

Paris, 18. Febr. Das Journal des Döbats erwähnt deS Gerüchts, daß der Mnnizipalrath von Paris seine Demission gegeben habe in Folge der Aufhebung seines Beschlusses in Betreff der 100,000 Frcs. für die begnadigten Commnnarden. Die Mn- nizipalräthe von drei oder vier großen Städten Frankreichs würden diesem Beispiele folgen. (?)

Paris, 19. Febr. Der ehemalige Finanzmi­nister Magne ist gestorben.

In der demokratischen Presse herrscht nicht ge­ringe Aufregung. Die Forschungen der Laterne sollen nämlich zu der Entdeckung geführt haben, daß 5 oder 6 radikale Journalisten und Klnbrcdner der geheimen Polizei angehören.

Rußland.

Petersburg, 18. Febr. Anläßlich des Frie­densschlusses mit der Türkei fand am Samstag Pa­rade und Gottesdienst im Winterpalais statt. Air der ersteren nahmen ausschließlich Repräsentanten der Gardetrnppen und solcher Truppen des Petersburger Militärdistriktes Theil, welche an dem letzten Kriege betheiligt waren. Der Kaiser schritt in Begleitung der Großfürsten und der Prinzen von Bayern und Baden die Reihen der Truppen entlang, jeden Trup- penthcil begrüßend, während die Musik die National­hymne spielte. Nach der Parade begab sich der Kaiser nach der Palaiskirche, woselbst Metropolit Isidor das Manifest des Kaisers anläßlich des Frie­densschlusses verlas; hierauf wurde der Dankgottes­dienst gehalten. Beim Absingen des Tu Du am wur­den von der Petersan auf der Peter-Panlsfestnng 101 Kanonenschüsse abgefeuert.

Da es nach dem neuesten Manifeste des Kaisers von Rußland keinem Zweifel unterliegt, daß die russischen Truppen genau znr festgesetzten Frist, also zum 1. Mai, das türkisch-rnmelisch-bnl- garische Gebiet räumen werden, so treffen die Groß­mächte für diese Eventualität bereits ihre Maßregeln. Naturgemäß ergibt sich etwa folgende Grnppirnng: Frankreich besorgt die griechisch-epirotischen An­sprüche, Italien wacht über Albanien, Oesterreich schaut bis zum ägäischen Meere und England über­nimmt die lleberwachung des Bosporus und der Inseln. Ob weitere Maßregeln in den jetzt von den Russen zu räumenden Gebietsthcilen nöthig werden, läßt sich zur stunde noch nicht übersehen. Gewiß ist aber, daß auch für diese Eventualitäten schon be­stimmte Abmachungen getroffen sind.

Von Wölfen zerrissen. DemGolos" wird folgender grauenerregende Vorfall ans Rowno ge­meldet:Ein Gutsbesitzer fuhr mit seiner Frau in einem mit vier Pfecdcn bespannten E-chlitten aus der Stadt nach Hause. Einige Werst von der Stadt entfernt zeigten sich mehrere Wölfe, welche jedoch den Schlitten nicht augrisfen, sondern denselben nur ver­folgten. Die Pferde wurden beim Anblick der Wölfe unruhig und fingen an sich zu bäumen. Um die Thiere mehr in »einer Gewalt zu haben, faßte der Kutscher die Zügel fester und wickelte sich die Enden derselben um den Leib. Da kam dem Gutsbesitzer der unglückselige Gedanke, ans einem Doppelgewehr, das er bei sich führte, auf die Wölfe zu schießen.

Kaum war aber der Schuß gefallen, als die Pferde in wahnsinnigem Lauf unaufhaltsam vorwärts stürm­ten. Alle Anstrengungen des Kutschers, die scheu- gewordcnen Thiere auszuhatten, waren vergebens. Sie stürmten gnerfcld ein. Der Schlitten siel um, der Gutsbesitzer und dessen Frau wurden heransge- schlcndert, während der Kutscher von den wildgcwvr- dencn Thieren weitergeschleift wurde. In einem nahe gelegenen Dorfe wurden die Thiere endlich von Bauern anfgehaltcn. Der schwerverletzte Kutscher erzählte den Vorfall und sofort begaben sich mehrere Bauern bewaffnet in den Wald, um den Gutsbesitzer und dessen Frau anfznsnchen. Als sic die Stelle erreich­ten, wo der Schlitten nmgefallen war, fanden sie jedoch nur noch blutige Kleiderfetzen. In einiger Entfernung von der Straße lag das abgenagtc Skelet der Frau des Gutsbesitzes mit übrigens unversehrtem Gesicht. Von dem Gutsbesitzer selbst fand man nur noch einzelne abgenagtc Knochen.

Handel L Verkehr.

A lte >1 stciig 2 tcidt, 19. Febr. (M c, rktberich t.) Obgleich im Viebhcuidel derzeit kein besonderer Verkehr herrscht, so wcir doch der heutige Biehinnrkt trotz der schlechten Witterung mit viel Vieh befahren. Die Preise beziffern sich für 1 Paar Ochsen ans 48 59 Karotin, für eine Kuh ans 200 07, snr einen Ränpling 80 -80 Besuch durch Marktgaste, nament­lich auch von ebraischen Handelsleuten, ein ziemlich starker. Im allgemeinen machte sich in den Preisen siir Ochsen einiger Rückgang beinerklich. Der Schweinemarkl war schlecht befahren und stellten sich die Preise zwischen 98 -40 snr Lanser- schweine und siir Milchschweine ans 1520 ./cl Fleischpreise hier: Ochsenfleiffh 84 ff, Rindfleisch 58 80 ff, Schweinefleisch 5880 .ff, Kalbfleisch 48 -50 ff, je pro Q> -Kilo, 1 Kilo Schivarzbrod 22 ff, l Kilo Kernenbrod 25 ff, 1 Paar Wecken wiegen 105 Gramm.

Heilbronu, 18, Febr. Der heutige Viehmarkt war stärker als seit langen Jahren betrieben. Es standen zum Verkauf er. 1850 Stück Ochieu, 708 stiere, 550 Stück Jinig- vieh, worunter eine schone Auswahl Züchlstiere und ca, 8 00 Milchkühe, zusammen ca 9700 stück Rindvieh, Der Handel ging bei weichenden Preisen äufferst lebhaft und wurden beson­ders für rheinische Zuckerfabriken größere Posten Zugochsen und für rheinische Städte einige Partien Mastochsen gekauft. Ja Jungvieh war wenig Verkehr, dagegen waren gute Milchkühe sehr gesucht, - sch weine waren ca. 80«» Stück beigeiührt und konnten Länsersch weine nur zu ermäßigten Preisen abgesctzt werden, wogegen Milchschweine im Preise et­was gestiegen sied.

llrach, 17. Febr, Nachdem wir lange zum Theil sehr theure LebenSinittelprcise hatten, haben in letzter Zeit bedeu­tende Abschläge stattgefunden. Den Anfang machten die Mcz- ger, welche ihre Ware zu folgenden Preisen absetzen: Rindfleisch 4558 ff, Schweinefleisch 4941 ff, Kalbfleisch 50 ff, Schwei­neschmalz 85 ff, Rindschmalz 80 ff. Das Pfd. Bauernbutter kostet 84 ff, Eier 2 Stück 11 ff. Die Bäcker sind in letzter Zeit nachgefolgt und verkaufen das schwarze Brod zu 28 ff ff I«,ff Kilo, das weiße zu 22 ff a 1 Kilo.

Ans dem Horber Obcramt, 18. Febr, Der Ge­meinderath unserer Oberamtsftadt hat in diesen Tagen hin­sichtlich der Holzverkäufe auS den städtischen und Stistungswaltun- gen einen für den weniger bemittelten Theil der Bevölkerung wich­tigen Beschluß gefaßt. Während nämlich bisher bei allen Verkäufen Baarzahlung Bedingung war, ist dieser Punkt jüngst dahin abgeändert worden, daß ein Fünfte! der Kaufsuimne baar an dem immer acht Tage nach jedem Holzverkäufe abzuhalten- den Einzugstage zu bezahlen sei und für den Rest der Schul­digkeit gegen Ucbernahme eines amtlichen Bürgscheins Borgfrist bis Martini gegeben werde. Bei der gegenwärtigen geschäfts- loseu Zeit ist dies eine anerkenne »swcrthe Erleichterung für zahlreiche Käufer, (N. K..)

Goldkurs der K. Stdalskusseu-Vcrwultiing vom 15. Februar 1879.

20-Frankenstücke.16 18 ff.

Frankfurter Gold-Conrs vom 20. Februar 4879.

20 Frankenstücke.18 ffL 1822 ff

Englische Sovereigns.20 3439

Russische Imperiales.18 85 -70

Holländische fl, 10-Stücke.18 65

Dukaten.9 5156 6

Dollars in Gold ....... 4 1720

G arrweile r.

Zweiter und letzter

Die zur Erbsmcisse der si Wittwe des Jvh. Jak. Waidelich, gewes. Bauers hier, gehörigen iu Nro. 18 und 19 dieses Blattes speziell beschriebenen Waldun­gen und Sägmühle-Ankheilc kommen zu Fvlge Beschlusses der Erben am Montag den 3. Marx d. Is., Nachmittags 2 Nhr, aus dem hiesigen Rathhaus im wieder­holten aber letztmaligen Aufstreich

Amtliche und Privat-Bekanntmachungen.

zum Verkauf, wozu Liebhaber «ungela­den werden.

Den 19. Februar 1879.

K. Amtsnotariat Altcnstaig.

D e n g 1 c r.

Revier Stam m h e i m.

Stangen- u. Brenn­holz-Verkauf

Mittwoch den 26- Febrnar, Vorm. 10 Uhr. im Hirsch in Deckenpfronn aus Staatsw. Hochbühl, zunächst der Staatsstraße:

Nadelholz-Derbstangcn 15 St., Ho­pfenstangen 170 St., Bohnenstecken 100 St.; 19 Rm. Buchen-, 83 Rm. Nadel­holz-Scheiter und Prügel, 4870 St. gebundene, 2120 St. geschätzte Nadel­holz- und 1150 St. geb. buch. Wellen.

Langholz-Verkauf.

T-Kst Am Montag den ^ ' 24. d. Mts.,

Nachmitt. 1 Uhr, Mz kommen aus dem Gemeindewald Kaltenan 163 St.

Langholz mit 153 Fm. auf dem Rath­haus zum Verkauf.

Den 15. Februar 1879.

Schultheißenamt.

Riethmülle r.

Nagold.

Hausverkauf.

- Das mir eigenthümliche- cker Kemmler'sche Haus am alten Kirchenplatz setze ich -W«M-hiemit dem Verkauf aus und können Liebhaber täglich mit mir einen Kanf abschließen.

^Dav. Den gier, Wirth in Ebhansen.