dem Gefühle verlassen, daß das Fest ein nach allen Seiten ge­lungenes gewesen und die Gastlichkeit der Stadt Wildberg vielen noch lange im Gedächtnisse bleiben wird. Wir schließen diesen gedrängten Bericht mit dem Wunsche, daß die an die'Turner gerichtete Devise:Wir wissen nichts von arm und reich, von Titel' Rang und Stand ; Turnbrüder sind in allein gleich, ihr G"t heißt: Vaterland" immer mehr zur Wahrheit werde.

Backnang, 6. Juli. Nach dem bisherigen Resultat der Revision der hiesigen Gewerbebank hat der immer noch in Mai­land in Hast sitzende kassier Müller einen Kassenrest von 207,000 fl. hinterlassen. Davon können etwa 115,000 fl. aus seiner vor­handenen Gantmasse gedeckt werde», der Rest von ca. 92,000 fl. bleibt jedoch sür vie Bank zur Deckung übrig. Diese wird aber trotzdem aus Grund ihrer neu reoidirten Statuten fortbestehe», ungesähr 50,000 fl. mit den bisherigen Einlagen (Geschäftsan- theile der Mitglieder), decken, und dann den Rest von ca. 43,000 fl. als eine schwebende Schuld behandeln, die von den Ueberschässen der nächsten 5 bis 6 Jahre, in welchen natürlich keine Dividenden vertheilt werden, gedeckt werden wird.

Karlsruhe, 8. Juli. Der Synodal-Bescheid des Ober- kirchenrathes wendet sich unter Anderen gegen das in der evan­gelischen Kirche wuchernde Secten-Wesen, und zwar zunächst gegen denVerein für innere Mission Augsburger Consession", welcher 22 Neiseprediger ans den Füßen haben soll, eine sehr feindselige und wühlerische Thätigkeit gegen die geordneten Ge­meinde-Vorstände entwickle und sich zunächst an die sogenannten Pietisten wende, dann gegen die Methodisten, Baptisten oder Nen-Täuser, Alt-Lutheraner, Hahnianer; in Breiten Albrechts- Brüder, in Büchenbronn Nazarener, in der Gegend von Horn­berg Prepizerianer, in Säckingen Antonianer, bei L-chopsheim Jrwingianer u. dgl. als üppige Blüthen einesFrömmersein- wollens als Andere oder eines recht handgreiflichen Wunder- Christenthums".

Ans dem Rheingau, 6. Juli. Wir sind in der Lage, die erfreuliche Miltheilung machen zu können, daß die Aussichten auf einen quantitativ wie qualitativ günstigen Herbst sich von Tag zu Tag steigern. Die Blüte ist überall vortrefflich verlausen, in den besseren und besten Lagen ungemein rasch; im Nüdesheimer Berg war dieselbe schon vor Johanni durch. Die Fruchtansätze sind so massenhaft, wie sich unsere Winzer seit 1811 nichts ähnliches zu entsinnen wissen; dabei sind die Beeren großen Theiles schon recht ansehnlich. Achnliche erfreuliche Aussichten werden aus dem Elsaß gemeldet.

Berlin, 7. Juli. Die stellenweise vorgekommene Miß­handlung der Recr Uten durch ihre Vorgesetzten hat es zu­wege gebracht, daß eine schon lange bestehende kaiserliche An­ordnung in Erinnerung gekommen ist, wonach Mißhandlungen Untergebener auf das Allerstrengste verpönt sind, und jeder Ueber- tretungS-Fall dem Kaiser zur Kenntniß gebracht werden soll. Aus Beobachtung dieser Verordnung wird gegenwärtig mit Strenge gewacht. (Frkf. I )

Die süddeutschen Zweiguldenstücke gelten vom 1. Splbr. d. I. an nicht mehr als gesetzliches Zahlungsmittel und werden nur noch bis zum 31. Dezember d. I. von noch zu bestimmenden Kassen zur Umwechslung angenommen. Vom 1. Jan. 1875 an werden nur Freimarken ausgeqeben zu 3, 5, 10, 20 und 50 Pfennigen, letztere zur Freimachung der Pakete dienend.

In Berlin wird geklagt, daß 2000 Handlungsgehilfen aus ihren Stellen entlassen worden sind. Auch die Ladenmiethen gehen in Folge der allgemeinen Geschäftslosigkeit bedeutend her­unter.

Die bei Gelegenheit der Fuldaer Bischofsconferenz von verschiedenen Seiten ausgesprochene Ansicht, daß aus Grund der angeblichenVermittlungsvorschläge" in dem Streit zwischen

Staat und Kirche eine Vereinbarung möglich sei, kann keinen andern Sinn haben, als daß gewisse Grenzen und Grundsätze aufgestellt werden müßten, welche künftighin für beide Theile bindende Kraft haben. Hören wir die in Rom hierüber geltende, vom Papst feierlich anerkannte Lehre:In kirchlichen Dingen ist der Papst der souveräne Gesetzgeber, die Könige sind hierin seine Unterthanen; ein Concordat ist kein zweiseitiger, die beiden Theile gleichmäßig bindender Vertrag, sondern ein kirchliches Specialgesetz für ein einzelnes Land, welches der Papst auf An­suchen der dortigen Staatsgewalt erläßt; diese Staatsgewalt ist verpflichtet, das Gesetz genau zu beobachten, der Papst aber als Gesetzgeber kann und muß es ändern, sobald er wahrnimmt, daß es schädliche Folgen für die Interessen der Kirche hat." Alles dies ist in einer kürzlich vom Professor v. Sybel ge­haltenen Rede gründlich nachgewiesen und belegt, und wenn das deutsche Reich noch Lust haben sollte, unter solchen Umständen mit Rom Verträge abzuschließen, so befände es sich schon auf dem Wege nach Canossa. Das will aber Bismarck nicht und wir auch nicht!

Dortmund, 9. Juli. Vor Kurzem ließ sich hier ein junger Arzt nieder und trat alsbald in die hiesige altkatholische Gemeinde ein. Er war ein eifriges Mitglied derselben und be­tonte bei jeder Gelegenheit hauptsächlich seine Glaubens-Treue". Vor wenigen Tagen erschien derselbe junge Arzt bei dem «lt- katholischen Prediger Dr. Hochstein, um seinen Austritt aus der altkatholischen Gemeinde zu erklären, mit dem Bemerken, daß er wieder in den Schooß der alleinseligmachenden Kirche zurück­kehren werde. Und der Beweggrund? Die Verlobung mit einer strenggläubigen Katholikin. Man mag hieraus ersehen, wie es mit so mancherGlaubens-Treue" im altkatholischen Lager schlimm bestellt ist, oder vielmehr wie überhaupt die Re­ligion oft nur als Mittel zu gewissen Zwecken benützt wird.

Wien. Dienstag früh vergiftete sich in seiner Wohnung in der Wiener Josephstadt der Komptorist Ignatz Freiberger. Ehe er den Selbstmord ausführte, verbrannte Freiberger sein ganzes Vermöge», welches aus 40,000 fl. in Werthpapieren und einer auf 3000 fl. lautenden Lebens-Assecurranzpolice bestand. Familienzwiftigkeiten sollen die That nach sich gezogen haben.

In Eisenbach bei Idstein hat am 4. d. Abends eine Feuersbrunst 31 Wohnhäuser, 15 Scheunen und 25 Ställe verzehrt. Das Feuer konnte so bedeutende Fortschritte machen, weil die Gebäude dicht zusammengebaut und noch manche mit Stroh gedeckt waren.

Versailles, 9. Juli. In der Assembler wird eine Bot­schaft Mac Mahon's verlesen, gworin derselbe darauf hin­weist, daß seine Gewalten unwiderruflich seien und daß ihre Dauer nicht verkürzt werden könne. Die Botschaft konstatirt, die Asflms,!^? habe durch das Septennat ihre Souveränetät fesseln wollen (oncliamor) , aber das Gesetz vom 20. November müsse noch vervollständigt werden. Die Botschaft erinnert die Assembler dringlich an ihre Verpflichtung, die Gewalten des Marschalls zu organisiren. Die Minister werden der konstitutionellen Kommis­sion die Punkte mittheilen, auf welchen Mac Mahon glaubt, be­stehen zu müssen. Die Botschaft wurde von der Rechten und dem rechten Centrum applaudirt und brachte einen großen Ein­druck hervor. RaoulDuval verliest einen Antrag auf Auf­lösung der Versammlung und Ausschreibung von Neuwahlen für Oktober. Die von ihm verlangte Dringlichkeit wird ver­weigert. Dafür stimmten nur die äußerste Linke, die Linke und die Bonapartisten.

Belfast, 7. Juli. Die Spinnereibesitzer wollen die Ar­beitslöhne um 10 Prozent herabsetzen. 30,000 Arbeiter sinken daher seit gestern.

Uinlnche und Privat-Bekanntmnchungen.

Simmersfeld. >

Verkauf eines Waaren- lagers und sonstiger Fahrniß.

Zufolge oberamtsgerichtlichen Auftrags kommt in der Gantsache des Eberhardt Nall, Carls, Krämers hier, die zum Verkauf ausgeschiedene Fahrniß an den nachbemerkten Tagen

je von Morgens 8 Uhr an in dem Geschäftslocal des rc. Rall gegen baare Bezahlung im öffentlichen Aufstreich zum Verkauf, und zwar am Mittwoch den 22. und Donnerstag den !

23. Juli d. I. !

Specereiwaaren.

Freitag den 24. Juli d. I.

Kirrzwaaren.

Samstag den 25. Juli d. I.

Kurzwaaren, Gllenwaaren und Ladenregnifiten.

Montag den 27. Juli d. I.

die Haushaltungsfahrniß,

nemlich:

Gold und Silber, Bücher, Leinwand, Küchengeschirr, Schreinwerk, Faß- und Bandgeschirr, allerlei Hausrath, Feld- und Handgeschirr, Fuhr- und Reitgeschirr, worunter 1 Wagen mit eisernen Achsen sammt Leitern, 1 Pferdsschlitten, 1 Pflug, 1 Chaisensitz, 1 Kummet, 1 Reitsattel, mehrere Wagenketten u. s. w, Vorrath an gespaltenem Holz, Bödseiten, Deckdiele, gebrochene Steine u. s. w., wozu Liebhaber eingeladen werden.

Altenstaig, den 11. Juli 1874.

Verkaufskommissär: Amtsnotar Dengler.

Alten st aig Stadt.

Vieh- und Bier-Verkauf.

In der Exckutionssache gegen Blumen wirth Guhl hier kommt am

Mittwoch den 15. Juli, Vormittags 11 Uhr,

im Gasthaus z. Blume wiederholt zum Verkauf:

1 Kuh und ca. 12 Eimer Bier.

Liebhaber sind eingeladen.

Den 8. Juli 1874.

_ Executionsamt.

F o r st a m t W i l d b e r g. Revier Stammheim.

Brennholz-Verkauf

am Mittwoch den 22. Juli aus Abth. Haselstall:

9 Rm. Nadelholzscheiter, 12 Rm. Na-