Geschwister, Kinder und Enkel um das Jubelpaar versammelten und mit demselben einige liebliche Stunden verlebten. Wir wün­schen dem Jubelpaare (der Mann ist 73, die Frau 78 Jahre alt) einen segensreichen Lebensabend und die Freude, die 6 Kinder, von denen 5 verheirathet sind, mit den 17 lebenden Enkel» (13 sind meist frühe gestorben) zum Preise Gottes heranwachsen und gedeihen zu sehen.

Der heurige Komet wird am 8. Juli in die Sonnennähe kommen und alsdann von der Sonne 13 Millionen geogr. Meilen entfernt sein. Eine prächtige Erscheinung wird er nach dem Vollmonde in der ersten Hälfte des Juli darvielen, und bis zum 15. Juli bleibt er circumpolar, d. h. er ist die ganze Nacht sichtbar. Er steht jetzt noch im Sternbilde des Luchs, welches er durchläuft, und verschwindet schließlich am 17. Juli für unsere Breiten im Sternbilde der Zwillinge, nicht weit von dem Sterne Pollux. Seine Entfernung beträgt am 26. Juni 16 Mill, am 3. Juli 12 Mill , am 11 Juli 9 Mill., am 15. Juli 7. Mill., am 19. Juli 6 Mill. und am 23. Julr, wo er der Erde am nächsten, für uns aber nicht mehr sichtbar ist, 5'/, Mill. Meilen. Er ist gegenwärtig ?mal Heller als bei seiner Entdeckung am 18. April, am 25. Juni wird er schon 21mal, am 3. Juli 40mal, am 7. Juli 58mal, am 11. Juli 84mal, am 15. Juli I28mal, am 19. Juli, in seinem größten Glanze, 150mal Heller.

Es hat den Anschein, als ob dieses Jahr ein Komet en- jahr werde» wolle. Außer dem bereits angekündigteu Kometen will noch ein zweiter sichtbar werde». Man hat ihn schon im Fernrohr gesehen.

Freiburg, 21. Juni' Heute soll eigentlich nach dem früheren Gebrauche die feierliche Verehrung der Gebeine der Breisacher Schutzheiligen Gervasius und Protasius statt­finden; wir lesen nun aber imOberrh. Kurier" folgende Correspoudenz aus Breisach: »Heute (19. Juni) wurde in , unserem Münster ein Schreiben unseres Erzbislhums-Verwesers verlesen, worin er dem Clerus und den Gläubigen der Stadt Breisach mittheilt, daß die genaueste, gewissenhafteste Untersuchung festgestelll habe, die in Mailand im Jahre 1871 in der Kirche des h. Ambrosius aufgefundenen Reliquien seien die wahren Ueber- reste der Heiligen Gervasius und Protasius, die seit 1164 hier befindlichen also unächt, könnten darum auch nicht mehr öffentlich verehrt und bei der Fest Procession herumgetragen iverden.

München, 24. Juni. Der von den hiesigen Arbeitern inszenirte Bierstrike dauert nun seit Samstag Morgens an. Die Arbeiter haben mit der gänzliche» Enthaltsamkeit im Bier- trinken vollen Ernst gemacht und sich durch Ehrenwort verpflichtet, kein Bier mehr zu trinken, bis der Liter zu 8 kr. verabreicht wird. Nach der Behauptung des Arbeiterblaltes Zeitgeist sollen wenigstens 10,000 Mann das Biertrinken eingestellt haben. In der That gaben gestern bereits 24 Wirthe den Liter wieder um 8 kr. ab. Ein hiesiges Speditionsgeschäft erbietet sich, allen Wirthen, welche von den Brauern das Bier nicht billiger erhalten können, Passauer Bier zu liefern, welches sie um 8 kr. zu ver­zapfen vermögen-

Leipzig, 22. Juni. Die Deutsche A. Z. sagt anläßlich des Schlusses des württ. Landtags:Die Thronrede erfreut

durch den warmen nationalen Ton, den sie anschlägt, sowie durch das Zeugniß, welches sie ablegt von der zwischen der Regierung und der Mehrheit der Volksvertretung obwaltenden Ueberein- slimmung und den dadurch ermöglichten Fortschritten der Ge­setzgebung." (In ähnlicher beifälliger Weise äußern sich fast alle deunchen Blätter; ebenso die östreichischen, darunter beson­ders ausführlich die Presse.)

Berlin, 23. Juni. DieVoss. Zlg." will wissen, daß die Einberufung des Reichstages für die ersten Tage des Oktober in Aussicht stehe.

Berlin, 24. Juni. DiePost" hört, daß das Kriegs- Gericht zur Entscheidung der Angelegenheit des Capitäns zur See, Werner, denselben zu einer Arrest-Strafe ve>urtheilt habe.

Die deutschen Reichstagsabgeordneien bekommen keinen Heller Diäten, die 750 Mitglieder der französischen Nationalversammlung dagegen 25 Franks täglich das ganze Jahr hindurch. Die Diäten werden nämlich stortgezahlt, auch wenn Ferien sind und hören nur dann auf, wenn ein 'Ab­geordneter ausdrücklich Urlaub nimmt, was unter diesen Umständen fetten vorkommt. Jeder Abgeordnete bezieht also so zu sagen eine Befoldung von 9125 Franks, wovon Einer in Versailles und sogar in Paris recht hübsch leben kann, zumal wenn er nichts weiter ist als Abgeordneter.

Fuld a, 24. Juni. Sämmtliche preußische Bischöfe, auch die von Paderborn, Mainz und Freiburg, sind hier eingelrosten. Die Diöcesen Köln, Posen und Trier sind durch Abgesandte vertreten.

Pesth, 23. Juni. Unterhaus. Der Ministerprä­sident ersucht das Cioilehe-Elaborat der Kommission von der L.O. avzusetzen, und verspricht eine solche Gesetzvorlage für die nächste Sefsion. Nach längerer von der linken Seite geführten Debatte beschließt das Haus dem Wunsche des Ministerpräs. gemäß mit 158 gegen 108 St.

Ganz Rom ist in Aufregung über einen Raub-Anfall. Vor ein paar Tagen wurde ein Schäfer dicht vor der Porta S. Paolo bei Hellem Tage erschossen. Im selben Augenblicke rollte ein Wagen heran, und die beiden Strolche konnten die Leiche nicht mehr plündern. Nun scheint es gewiß, daß die Mör­der ein Polizei-Lorporal und ein Polizeisoldat sind. Wenigstens hat man sie als der Thal verdächtig verhaftet. Es wird immer hübscher!

Madrid, 24. Juni. Seitens gut informirter Personen wird versichert, die Radikalen beabsichtigten ein Consulat auf 5 Jahre zu errichten, das dem Marschall Serrano unter der Be­dingung zu übertragen wäre, daß er ein Ministerium der Ver­söhnung vor Len bevorstehenden Cortes-Wahlen ernenne.

Konstantinopel, 22. Juni. Die Regierung hat dem amerikanischen Gesandten in formeller Weise ihre Absicht ausge­sprochen, das jüngste Verbot des Bibeloerkaufs in der Türkei ausrechrzuerhalten.

Santander, 22. Juni. Die Carlisten wurden durch, die Regierungs-Truppen bei Tarespounce, Lenda und Sant- coioma überfallen und erlitten dabei beträchtliche Verluste an Mannschaft und Kriegs-Material.

Nagold.

Liegenschafts-Verkauf.

Die zu der Gantmasse des Johann Georg Walz, Tuchmachers hier, gehörige Liegenschaft, nemlich:

Parz. 84.

'/»» an einem hälftig 2- und hälftig 3- stockigten Haus mit 3 Wohnungen und Scheuer unter einem Dach, nebst Dung­grube beim Lindensteeg,

angeschlagen zu 1000 fl. angekauft zu 1001 fl. Eine Tuchrahme auf dem Wolsberg,

angeschlagen zu 60 fl. angekauft zu 2 fl. Parz. 4616.

*/» Morgen 5,4 Acker in der Molten, angeschlagen zu 350 fl. angekauft zu 26 fl. Parz. 4781,

Morgen 25,6 Acker im Hohcrain, angeschlagen zu 300 fl. angekauft zu 26 fl. Parz. 3452.

> Morgen 47,1 Acker auf Kernen,

angeschlagen zu 150 fl. angekauft zu 11 fl. Parz. 1186.

*/s Morgen 6,6 Acker am Steinberg, angeschlagen zu 150 fl. angekauft zu 6 fl.

Amtliche und Privat-Bekanutmachuugeu.

Parz. 1086.

*,« Morgen 1,8 Acker */s Morgen 35,4 >

Morgen 3,4 l Oede ' /s M o rgen 0,3 f

'/s Morgen 40,9 im Steinberg,

angeschlagen zu 20 fl. angekauft zu 2 fl. wird am Freitag den 17. Juli, Morgens 10 Uhr,

auf dem Nagolder Rathhause im zweiten und letzten öffentlichen Aufstreich zum Ver­kauf gebracht.

Den 24. Juni 1874.

Gerichtsnotar Fischhaber.

F ü n»f b r o n n.

AkkirLs-NkchaMims.

Das Landerdach auf der ganzen West­seite^ unseres Schul- und Rathhauses ist abgängig und erfordert die Herstellung eines neuen. Die Abstreichs-Berhandlung hierüber findet am

Dienstag den 30. d. M., Vormittags 10 Uhr,

auf dem Rathhause hier statt, wozu Lieb­haber, besonders Zimmerleute, eingeladen werden.

Den 25. Juni 1874.

Schultheißenamt.

Reinhardt.

Nagold.

Herd-Empsehtung.

Eiserne Kochherde von jeder Größe sind stets bei Unter­zeichnetem auf Lager und em­pfiehlt solche zu äußerst bil-

Wilhelm Gauß, Schlosser. Nagold.

Avis für Kmlirbeiter.

Aechte Rührer Schmidekohlen liefert ab Grube zu den billigsten Tagespreisen

D. G. Keck.

ligem Preis

Nagold.

Frischer

Kräuterkäs

ist wieder angekommen

H e t t l e r.

bei

W.

Nagold.

In ein gutes bürgerliches Haus (ohne Oekonomie) wird auf Jakobi ein ordent­liches

Mädchen gesucht,

das im Kochen und Hauswesen etwas er­fahren ist. Näheres bei

C. Walz, Bürstenmacher.