Nr. 73.

Erscheint wöchentlich 3mat unv kosiet bciidjährliÄ hier 5,4 kr., im Bezirk mit Postaafschtag 1 ft. 8 kr.

Donnerstag den 25. Juni.

Jnseration-gebübr sür dis Npaltige Zeile aus flcwöbniicher Schrift bei einmaliger Einrückung 3 Kreuzer, bei mehrmaliger je ä Kreuzer.

Amtliches.

N » g o l d.

An die Ortsvorstchcr, betr die Vornahme der Bürgcr- Ausschuß-Wahlen.

Unter Hinioeisvng auf die Bestimmungen der §§. 49. 50. und 51 des Verwaltungs-Edikts und die Vorschriften des Normal- Erlasses vom 23. Juli 1849. (ll. Ergänznugsband zum Reg.- Bl. Seite 192) werden die Ortsvorsteher erinnert, die Ergänzungs- Wahlen des Bürger-Ausschusses vorschriftmäßig vorzunehmen und den Vollzug der Wahlen und die erfolgte Beeidigung der neu- gewählten Mitglieder spätestens bis 15. Juli hieher auzuzeigen.

Den 23. Juni 1874.

K. Oberamt.

G ü »tue r.

Nagold..

An die Gemeinde- und Stiftungsräthe.

Da mehrfach mit dem 1. Juli d. I. die Dienstzeit öffent­licher Rechner des Bezirks zu Ende geht, so werden die Gemeinde- und Stiftungsräthe anmit aufgefordert, dafür Einleitung zu treffen, daß nach vorheriger Bcschlußnahme über die Gehalts- und Eautions-Verhältnisse nach Maßgabe der Bestimmungen des Art. 22 des Gesetzes vom 6. Juni 1849 und des §. 124 des Vcr- waltuugs-Edicts die Neuwahlen dieser Rechner rechtzeitig vorge­nommen werden.

Von dem Resultat der Wahl der Gemeindercchuer ist sosort unter Vorlegung der ftattgehabtcn Verhandlungen gemäß der Ministerial-Versüguug vom 13. Dezember 1849, Reg.-Bl. Seite 769^ dem Obcramt Anzeige zu erstatten und hinsichtlich der Wahl der Stiftuugspsleger ist mit den Beschlüssen über die Gchalts- und Eautions-Verhältnisse des Wahl.Protokoll zur Bestätigung und Verpflichtung des gewählten Rechners dem gemeinschaftlichen Oberamt vorzulegen.

Den Vorlagen ist zugleich eine Aeußernng über das Aller und den Stand oder das Gewerbe des Gewählten, sowie über das Prädicat, die Vermögens-Verhältnisse und die Tüchtigkeit desselben beizufügen.

Den 23. Juni 1874.

Kgl. und kgl. gemeinsch. Obcramt.

Güntner. Freih ofer. _

Nagold.

An die Gemeinde-, Stiftungsräthe und Orts-Armenbehörden, so­wie die Verwaltungs-Aktuare des Bezirks.

Dieselben werden hieuüt aufgesordert, dafür zu sorgen, daß die Entmerfung des Etats für das Verwaltungsjahr 1874/75 sofort erfolgt und daß dieselben nach vorausgegangener Beralhung von Seiten der betreffenden Collegien mit der Bcschlußnahme der letzter» bis znm Schluß des MonatsJuli zur Prüfung und Genehmigung hieher vorgelegt werden.

Bei der Entwersnng des Etats ist mit Gründlichkeit zu verfahren und besondere Rücksicht darauf zu nehmen, daß die für etwaige Ergänzung des Grundstocks und die Schulden Tilgung erforderlichen Mittel in denselben vorgesehen werden; auch wird darauf aufmerksam gemacht, daß nach der neuen Armengesetzgebung Zuschüsse der Gemeinden an die Stiftungskassen zur Armen-Unterstützung nicht mehr geleistet werden dürfen.

Ueber erhebliche Abweichungen der Etatssätze vom Vorjahr ist Erläuterung zn geben.

Auch ist über die aus der vorhergehenden Rechnungsperiode noch verfügbaren Mittel unter Anführung des vorhandenen Baar- vorraths und die noch vorhandenen Aciiv- und Passiv-Rückstände in den Etats genauer und speciellcr Nachweis zu geben.

Den 23. Juni 1874.

Kgl. und kgl. gemeinschaftliches Oberamt. Güntner. Freihofer.

TageS-Ncnigkeiten.

Berichtigung. In dem Artikel über das Hagelwetter im hiesi­gen Bezirk legier Nummer lies Freitag patt Samstag.

Stuttgart, 22. Juni. Die Blüthe der Trauben hat begonnen; sie ist, was nach den April-Frösten und der dadurch verursachten , fast monatlangen Verzögerung in der Entwicklung

des Weinstockes kaum noch zu hoffen war, noch rechtzeitig einge- treien. Wenn sie sich, wie es den Anschein hat, bei feucht-warmer Temperatur und somit unter glücklichen Umstünden vollzieht, so ist bei dem zwar ungleichen, aber vielfach vorhandenen Stande au Trauben, im Allgemeinen eine ganz erträgliche, lheilweise so­gar gute Weinernte zu hoffen.

r' andssprodukreiidör,ss i ii Stuttgart vom 27. Juni 1874. Die heurige Vörie vertief wiederbott in recht ruhiger Haltung, indem cs Lei starken Angeboten an jeder Unternehmungslust fehlt und von den meisten Müllern nur der laufende Bedarf gekauft wird. Wir notireiM Wcnzea, bair. 8 M 4L kr., amerik. s ft. 3654 kr., russ. 8 fl. 45 kr.' Kernen, v fl. kr.: Roggen, russ. 6 ft. 15 kr.: Hafer 6 ft. 36. kr: Mehlpreijs pr. 100 K!g. mcl. «ack. Meh! Nr. !: 25 ft. 30 kr. bis 26 fl., Meht Nr. 2: 23. fl. 30 kr. bis 24. fl, Mehl Nr. 3: 22 ft. 30 kr. bis 23 fl.; Mehl Nr. 4: 20 ft 12-30 kr.

In Rollenburg tödtete der Blitz ein 26jähriges Mäd­chen, das in der Nähe der Stadt bei Ansbrnch deS Gewitiers unter einem Baume Schutz gesucht hatte.

Kirchheim u. T, 22. Juni. Dritter Woll-Markt- t a g. Das ganze Quantum bis auf Weniges verkanft mit Ab­schlag von einigen Prozenten.

Backnang, 22. Juni. Der seit dem 16. Mai abwesende frühere Kassier der hiesigen Gewerbebank, Müller, ist gestern Abend um 10 Uhr von Mailand aus hier cingeliefcrt worden.

M ünchen, 22. Juni. Stuf Befehl des Königs sind heute Equipagen, Pferde unv Dienerschaft aus der königlichen Hof­haltung nach Kissiugen abgegangen, um daselbst dem Fürsten Bismarck zur Verfügung gestellt zu werden.

Hier sind vierzehn Mann des in Ingolstadt garnisonirenden 13. Infanterie-Regiments gesanglich eingebracht worden, die nach dem Besuche einer s o cia l-d e m o kr ati sch c n N e rs a m m l u n g ihre Gewehre mit dem Ruse hinweggemorfen hatten:daß sie nicht länger als zwei Jahre präsent bleiben wollten."

Der schon längst angeknndigte Bierstrike soll morgen be­ginnen. Plakate des social-demokratischen Ausschusses fordern das Publikum zur Enthaltung von jedem Biertrinken aus, ver­langen aber auch gleichzeitig, daß keine Ruhestörung, kein Kravall vorkomme,denn die Social-Dcmokratic kämpfe ja nur mit geisti­gen Waffen".

Berlin, 18. Juni. Tie Einführung der Justizgesetze ist zum 1. Januar 1877 in Aussicht genommen.

An einem feuerfesten eisernen Schrank in Berlin sollte etwas geändert werden; derselbe war in die Schlosserwerkstatt gebracht worden. Ein Lehrling stieg in das Innere des großen Schrankes, um hier eine Arbeit zu vollziehen, und während dessen machen sich die Gesellen den Scherz, die Thür znzuschlagen, um den Jungen zu schrecken. Die Thür springt dabei in's Schloß, der Riegel vor, und zn spät sehen die Lachenden das Gefähr­liche ihres Spasses ein; denn keiner von ihnen, sondern nur der Meister kennt das Geheimniß des Schlosses. Man sucht den Meister, aber er ist ausgegangen und Niemand weiß, wohin. Alle Versuche, den Schrank zu öffnen, sind vergeblich. Man schickt Boten über Boten nach allen Seilen aus, um den Meister zu suchen. Auch die Mutter des Jungen, der keinen Vater mehr hat, wird in der größten Angst gerufen und eilt herbei. Sie fällt vor dem Schrank nieder und hört in ihrer Angst das Rufen des Knaben, dem die Luft anfängt zu fehlen und der um Hülfe wimmert. Endlich ruft er der Mutter zu, er fühle, daß er es nicht mehr aushallen könne und ersticken müsse. Die Angst Aller ist aufs Höchste gestiegen da erscheint der Meister, entfernt eilig die Umgebung und erlöst den Halbtodten aus seinem eisernen Gefängniß. An einer tüchtigen Lektion für den unbesonnenen Streich hat es natürlich nicht gefehlt.

Berlin, 22. Juni. Frhr. v. Werther reist am Freitag auf seinen Botschasterposten nach Konstantinopel ab.

Wie in Mainz dieser Tage eine Heerde ohne Hirten (den einzigen Ketteler ausgenommen) getagt, so werden am 23. Juni die Hirten, die preuß. Bischöfe, ohne Heerde in Fulda tagen.

Der Kln. Z. wird aus Fulda den 21. berichtet:Aus sonst guter Quelle vernehme ich, daß die preußischen Bischöfe dahier über die Möglichkeit einer Sistirnng des Kampfes mit der Staatsregierung zu berathen gedenken. Die Kln. Z. macht