das bleiche, aber jetzt so srohe und schöne Gesicht ihrer Stief­mutter, die Constanze versicherte, keinen Augenblick an ihre Schutv geglaubt zu haben, und sie bat, sie nun endlich als Mutier au- zuerkennen, ergriff und entzückte das junge Mädchen so sehr, daß sie weinend sagte: Ich habe Euch, Ihr Lieben, um Vergebung zu bitten, denn ich habe Eure Liebe von mir gestoßen, und zu dem Verdachte Anlaß gegeben; doch lassen wir die Vergangenheit mit ihren finsteren Schalten, suchen wir uns gegenseitig Lurch Liebe und Vertrauen die überstandenen Leiden vergessen zu machen/'

Mr. Morton, dem sein Schloß nach den geschilderten Ereig­nissen verhaßt und verleidet war, verkaufte es und siedelte sich in der Nähe Edinburghs an. 'Nun konnten seine Kinder sich oft unter väterlichem Dache vereinen und den Eltern das Leben auf's Nene wcrth und lieb machen. Constanze, die bei solcher Familienvereinigung sag niemals fehlte, kehrte aber stets wieder in ihr Kloster zurück.

Mr. Bridge, den die Entdeckung des Mörders mit neuer Hoffnung, neuem Mulhe erfüllte, ivagte es endlich, in einem zärtlichen Schreiben Constanze zu erinnern, daß jetzt Las einzige Hinderniß, was sie bisher getrennt habe, verschwanden sei; die Wiederherstellung ihres guten Namens sei bewirkt.

Doch Eonstanze beschwor ihn, ihr noch einige Jahre des stillen Wohlthnns, der eigenen Veredlung zu gönnen, sie müsse seiner erst ganz würdig werden.

Wenn nun sein Ruf als Advokat immer größer wurde, wenn manches gekränkte Recht durch ihn zur Geltung kam, Man­cher seine Freiheit, sa sein Leben seiner unermüdlichen Nach­forschung und Beredsamkeit verdankte, dann erhob Constanze den dankbaren Blick zum Himmel, ein seliges Gesicht schwellte ihre Brust, wußte sie doch, daß er bei jeder edlen Thar ihrer gedachte, daß sie der Impuls aller seiner Handlungen sei.

Nach Verlauf dreier für das Lebe» so kurzer, für die Liebe so langer Jahre erhielt Mr. Bridge ein kleines rosensarbigcs Bittet dieses Inhaltes:

Geliebter Freund! Nachdem meine Eltern durch die Geburt eines lieblichen Knaben Ersatz für den verlorenen gesunden, ha­ben sich auch mir durch Ließ frohe Ereigniß die Pforten der Freude und des Glückes wieder erschlossen. Ich glaube mich der Hoffnung hingeben zu dürfen, Laß der Himmel nur verziehen Hut, was ich einst im jugendlichen Trotz und Unverstand verbro­chen. Die Jahre stillen 'Nachdenkens und inneren Beschaucns haben mich vielleicht würdig gemacht, Ihnen die Liebe, die Sie jahrelang für mich bewahrten, vergelte» zu können; lassen Sie mich versuchen, theurer Freund, durch Ihr schönes Beispiel er­muntert der Wett ein nützliches Mitglied und Ihnen eine ivene Gefährtin zu werden, die vis zum testen Hauche ihres Lebens nicht aushören wird, Sic zu lieben. Constanze Morton."

Allerlei.

(Man muß sich zu Helsen wissen > Folgende ori ginelle Correspondenzkarie getaugte dieser Tage an das Ober­postamt in Köln:An den Lithographen in Köln nahe bei der Poststaliou. Herr Briefträger, sind Sie so gut, gehen bei den Lithographen an der Post. Da habe ich 50 Stück Verlobungs-

karten bestellt. Er möchte sic ans postrestante G. bei G.

senden, Lie lassen sich dann von Herrn Lithographen 3 Sgr. geben für ihre Mühe. Lithograph kann dann die 3 Sgr. auf die Karten rechnen. Herr Briefträger, ich hoffe, daß Sie meine Litte befolgen ihn». (Name des Absenders)". Die Bitte wurde erfüllt. Der intelligente Briefträger macht- den Lithographen aus­findig und dicser schickte die bestellten Verlobungskarten an ihre Adresse.

(Unwideruflich letzter Börsenscherz.) Unter dieser Ueberschrift lesen wir imB. B.-C.": Wir hoffen noch einmal die gütige Nachsicht unserer Leser zu erlangen. Es han­delt sich um einen Rebus. Was ist das: elV? Und die unäst­hetische Auflösung: Ein Hühnerauge, ein großes Weh am kleinen Zeh!!!!

In Oesterreich scheinen die Leute manches andere lieber zu thnn als Steuern zu zahle». Aus Kärnten z. B. kamen die Einkommensteiierlisten mit folgenden Stoßseufzern zurück:

0 von 0 hebt sich aus! Ferd. P., Schneider.

Es ist a Elend um die Schuasterei.

Joh. H., Schuhmacher.

' Indem ich noch nie keine Einkommensteuer bezahlt habe, bitte ich, mich auch ferner damit zu verschonen. An!. H.

Woher nehmen und nicht stehlen? Joh. G.

Das halbe Jahr kein Wasser, die übrige Zeit nichts zu mahlen. K, Müller.

Gescheft nur am Sohn- und Feucrtazcu betrüben.

Magdalene Sch, Wirlhin.

Führe kein Buch, leb' auf Credit. I. R.

1000 Gulden eingepißt. B.

Verdienst unter Null! Stefan A.

In das neue Jahr sind die Aussichten sehr schlecht.

Jos. R, Zimmermeistcr.

Indem jeder Rastelbinder und Kaufmann unsere Waaren führt, wo soll eine Spängler ein reines Einkommen hernehmen?

Balthasar T.

In Innsbruck stirbt jüngst ein wackerer Bürger ohne Beichte und wird civiiiter L. h. ohne geistlichen Beistand begraben. Ais er in den Hinunei hinein will, hält ihn Petrus an und macht Umstände, weil er nicht gehcichtet bat. Ich will gern nachbeichten, sagte der Civiltodte, laßt mich nur ins Paradies. Nachbeichten ? sragt Petrus, der Fall in mir noch nicht vorgekommen, da muß ich erst höchsten Orts tragen, ob eine nachträgliche Beichte zulässig ist. Petrus verschwindet in den Wolken und endlich kam er wieder zurück, aber etwa-s verlegen. Gott Vater, sagt er, hat zwar gegen bis nachträgliche Beichte nichts cinznwcnden, aber wir haben den ganzen Himmel durchsucht und keinen Geistlichen gesunden.

(Wie schnell Vögel fliegen) Habichte und manche andere Vögel legen in einer Stunde annähernd 30 Meilen zurück, eine Eidergans 14 Meilen. Soweit die Beobachtungen reichen, soll sie gemeine Krähe fast 5 Meilen in der Stunde durcheilen, also mit einem Eisenbahnzng wettsliegen können. Die gewöhnliche Schwalbe durchfliegt ungefähr 16 Meilen in der Stunde, die Steinschwalbe dagegen 3 Mgl so viel, also 40 Meilen. Messen wir den Zugvögeln etwa nur 10 Meilen in der Stunde zu, wie schnell sie doch die weitesten Reisen beenden! Günstige Winde fördern sie oft um 6 - 8 Meilen die Stunde, ja sogar ans 3 Mal so große Entfernung.

Frisches Fauülicnglück.

-- Die zum Sprüchwort gewordene Rohheit der Irländer, sowie ihrem Mangel alles Verständisses für Familicnglück und eine gemüthliche Hänstichkeit schildert ein amerikanisches Journal der Zeitgeist" treffend in folgenden Versen:

In meines Vaters Hause Da herrscht ein schöner Brauch:

Was Einer will, das wollen Die andern alle auch.

Mein Vater schlägt die Mutter,

Mich schlägt die Mttter wund,

Ich prügle meine «chwesler,

Die schlägt dafür den Hund.

Der Hund heißt unsere.Nahe,

Die Kaßs srißt die Maus,

Lo pflegen wir zu Hallen Tie Eintracht in dem Haus.

H o r n b e r g,

OA. Calw.

Mmchols-Verkanf.

Am Mittwoch den 11. d. M., Vormittags 10 Uhr,

werden aus hiesigem Nathhausc 252 Stück Forchen Langholz, weiche 162 Fcstmeter enthalten, ans dem Gemeindewatd Eillen- loch und Schändlich im öffentlichen Ausstreich zum Verkauf gebracht, wozu Liebhaber eingekadcn werden

Amtliche und Privat-Bekanntmachnngen.

Am 2. Februar

1874.

Schultheißenamt. K üble r.

M ö OA.

werden Teich verkauft:

tz i n g e n,

Herrcnbcrg.

-Verkauf.

Mittwoch den 11. d. M,

Mittags 12 Uhr, in dem Gemeindewald Jettinger

206 Stämme Langholz, 4 bis 20 MKer lang, 15 bis 4l cm. Durchmesser, 43 Eichen, 4 bis 9 Meter lang, 16 bis 43 cm. Durchmesser,

1 Liudenstamm, 4 Meter lang, 50 cm. Durchmesser.

Liebhaber sind hiezu frenndlichst einge­laden.

Waldmeister Morlok.

S ch i e t i u g e n.

Am Mittwoch Len 11. Februar, von Morgens 8 Uhr an, kommen in hiesigen Gemcindewaldungcn folgende Holzsortimente zur Versteigerung: 78 Stück Lang- und Klotzholz mit ca. 45 Fcstemeter,

1342 Stangen von 518 Meter­lang,

ca. 1200 Zaunstecken,

65 Rm. Scheiter und Prügelholz und

ca. 800 ungebundene Wellen. Zusammenkunft beim Engelsstcg ncll).

(Tnn-

Den 5. Febrnar

1874.

Lchnltheißenamt. L u tz.

E u t i n g e OA. Horb.

Verpachtung von Markt-

Am Montag den 16. Februar d. I., Vormittags 8'/s Uhr, als am Tag des hiesigen Jahrmarktes, werden auf die Jahre 1874, 1875 und 1876 die Marktstandplütze der Krämer im öffentlichen Ausstreich auf hiesigem Rath­haus verpachtet.

Den 5. Februar 1874.

Schultheißenamt.

Akerm anu.