dem Prägen vo» Münzen verwendet wurde. Er erhielt Münzen der indisch-griechischen Könige Euthydemns (200 v. Ehr.), Pan­taleon (13d v. Chr,s und Agathokles (120 v. Ehr.) vo» einem Sammler seltener Münzen zu chemischer Pcüsung und fand zu seiner lleberraschung, daß alle diese Stücke 20 Prozent Wickel enthielten. Dies veranlaßte ihn, eine Vergleichung mit neuen belgischen Nickelmünzen anzuslelleii, welche nur einen geringen Unterschied, nämlich 25,ob Rickelgehali »achwieS.

Aus Thüringen, 13. Jan. Aus der ganzen Thüringer Linie ist der Wahlsieg der Liberalen, der National Liberalen und der Fortschritts-Partei ein entscheidender und nm so höher anzuschlageii, als die Gegner von social-demoklatischer und kleri­kaler Seite mit großer Rührigkeit und wohl visciplirl in den Wahlkampf eingctrelcn sind.

Aus Wien erfährt man, daß die zwischen Oesterreich, Deutschland und Italien gepflogenen Verhandlungen über den Vollzug der nächsten Papslwahl oereils zu einem bestimmten Resultat geführt hätte». Die Mächte wären darin nbereinge- kommen, einen aus einem regelmäßigen Conciave heroorgegangenen Papst, wer er auch sei, anzilerkenneii, dagegen sich ihre Ent­schließung vorzubehatten, wenn sie sich eines Tages einem Papste gegenüber befinden sollten, der nnler neue» und unregelmäßigen Formen gewählt worden sei. Ueberdieß habe Oesterreich im Valican bereits gegen jede Aenderung dei Vornahme der Papst­wahl p, oiestirl, und die italienische Regierung von diesem Protest benachrichtigt.

Der päpstliche Haushalt, oder: Mein Reich ist nicht von dieser Well. Das päpstliche Hans ist nach dem osficiellen Hof­kalender des Valikans folgendermaßen zusammengesetzt: 20 Major­domus und Kamiiierherrn, 190 HanSprälaten, 170 Geheimkäm- increr, 6 Gehciinlämmerer mir Degen, 30 Offiziere der Rodcl- garde, 00 Gemeine der Robelgarde, 130 Geheimkämmerer mit Mantel, 200 Ehrenkämmerer in violettem Kleide, 14 Offiziere der Schweizergarde, 7 Geheimcapläne, ÖO Ehrengeheimcaptäne, 7 Geheimcapläne t-xtea urksm, 20 Geheimsecretäre, 10 Inten­danten, 50 HuissierL. In Summa ltOO Perfonen, zu weiche» noch das hl. Collegium mit ungefähr 140 Personell hinzulritt.

Petersburg, 14 Jan. Die amtliche Zeitung veröffent­licht ein kaiserliches Manifest über die allgemeine Dienstpflicht, worin der Kaiser sich an die Hingebung der Ration wendet, um die Reivrm durchzuführen und die Fortsetzung der von seiner Regierung befolgten friedlichen Politik verheißt.

Frankreich soll neuerdings Versuche mache», mit Spa­nien ein Einverständniß anzubahiie», doch bisher erfolglos.

Paris, 14 Jan. Gestern waren an der Börse Kriegs- gcrüchle verbreitet, die noch keineswegs zum Schweigen gebracht sind. Man erfuhr im Publikum, daß in de» Kanonengießereien Tag und Nacht gearbeitet wird und baß stacke Lieferungen bis zum 5. März bewerkstelligt fei» müssen. Auf der andern Seite belhenert die Agcnce Havas aufs Reue offiziös, daß die äußere Politik der Regierung eine ausschließliche Friedenspolitik sec; daß die Negierung wisse, das Land wolle de» Frieden und be­dürfe feiner. Der Herzog v. Decazes ging heute Rachmittag i» den Gruppen der Abgeordneten umher, um dieselben Erklä­rungen abzngcben Wir haben schon gesagt, was alledem zu Grunde liegt. 'Wie die hiesige Regierung weiß, erwartet die italienische Negierung, daß Decazes gelegentlich der Interpellation Du Temple bündige Erklärungen über die freundschaftlichen Absichten Frankreichs gegenüber Italien geben werde, und sie ist im Recht, solche zu verlangen. Aber daS Ministerium fürchtet nach wie vor, durch Zuvorkommenheit für Italien die Rechte gegen sich anszubringen. In der römischen Frage würde sich zwar eine Mehrheit mit Hilfe der Linken Herstellen; aber bei der nächsten Veranlassung könnte die Opposition der Klerikale» von Rechts doch die Minister um ihr Portefeuille bringen. Die Verlegenheit ist also groß.

Paris, 16- Jan. Das Gerücht von einer gefährlichen Erkrankung des Kardinals Antonelli ist unbegründet. Antonelli leidet schon länger an Gichttchmerzeu. Sein Zustand ist keines­wegs besorgnißerregend

Die Aussichten der neuen spanischen Regierung aus ihre Anerkennung Seitens der Mächte haben durch Serrcinos mili­tärische Erfolge aus mehreren Punkten, namentlich in Eartagena, nach der in politischen Kreisen herrschenden Auffassung Fortschritte gemacht. Die Mächte hatten schon früher zur Bedingung gemacht, daß die Regierung sich befestige und im Lande selbst anerkannt werde. Die Bedingung scheint sich mehr und mehr zu verwirk­lichen und es sind auch schon für eine veränderte Schätzung der spanischen Justäiide Seitens der Regierungen mehrfache Anzeichen vorhanden.

Das Verbreche,«.

lFvrtieduugn

Mr. Morton und seine Gattin waren ans einige Tage in die nahe gelegene Stad, gereist und hatten Willi der Obhut der Bonne übergeben. Konstanze schlief im selben Stockwerk, zu ebiner Eide, konnte also sehr leich! in das Zimmer der Bonne

gelangen, die den kleinen Knaben mit fast mütterlicher Zärtlich­keit hütete und bewachte.

Am Abend vor der Abreise war zwischen Konstanze und ihrem Vater noch eine heftige Scene vorgesallcn; er hatte näm­lich einen Brief von seinem Sohne ans Edinburg erhalten, wo­rin dieser ihn um eine ziemlich bedeutende Summe Geldes dnt

da er Unglück im Spiel gehabt, und auch einige Schulden zu tilgen hätte. Run waren aber die jungen Leute so gut ge­stellt, daß sie nicht allein sehr gut leben, sondern noch znrück- legen konnten, wenn sie wollten. Mr. Morton war höchst a»f- gebracht über seinen Sohn, der schon mehrcremale die Güte und Nachsicht seines Vaters in Anspruch genommen hatte. Er war der Lieblingsbrudsr Konstanzens, daher legte sie ei» gutes Wort für ihn ein, was aber vom Vater hart zurückgewiesen wurde. Das junge Mädchen sah hierin wieder eine Zurücksetzung, und in der Ucderzeugung beleidigt zu sei», änßertt sie unwillig, daß der Vater wohl Alles für Willi sparen wolle, damit derselbe allein künftig nicht zu arbeiten brauche. Mr. Morton, sonst sehr besonnen, war, wenn er gereizt wurde, ein überaus heftiger Mann, und nach Konstanzens Worten seiner selbst nicht mächtig, erhob er seine Hand zum Schlage; doch Alice, als milder Engel trat zwischen ihn und seine Tochter und sprach begütigende Worte.

Konstanze stand bleich wie, der Tod. Sie blickte ihren Vater wehmüthig vorwurfsvoll an und flüsterte fast tonlos: Das vergesse ich nie!" Langsam verließ sie das Gemach. Mr. Morlon bereuke halb, was er hatte thnn wollen, doch äußerte er gegen ferne Gattin, Konstanze hatte lange eine Züchti­gung verdient, jetzt wolle er sie bestimmt sorlschicken.

Aliceu's Thronen flössen.Nun wird die Welt glauben, ich schicke sie von hinnen!" erwiderte sie schmerzlich bewegt.

Mag sie es thnn," sagre ihr Gatte;ich weiß, daß du die beste der .Mütter bist."

So erfolgte den nächsten Tag die Abreise, ohne daß eine Versöhnung statkgesnndeii.

Konstanze, die ihren Vater nicht wieder gesehen halte, war kies bekümmert und verbrachte die beiden Nächte fast schlaflos; den nächstfolgenden Tag erhob sie sich sehr frühzeitig von ihrem Lager und da sie bemerkt hatte, daß die Kinderfrau in's Sou­terrain hinabgegangen war, um mit den andern Domestiken das Frühstück einzniiehmen, was immer eine gerarune Zeit in Au sprnch nahm, eilte sie bald darauf eiligen und vorsichtigen Schritte» in die Kinderstube, um nach dem kleinen Willi zu sehen. Rach einer Weile kehrte sie todteubleich, verwirrt uns außer sich daraus- zurück und sank halb ohnmächtig auf ihr Lager.

Verlassen wir sie jetzt, um unsererseits auch einen Blick in das Zimmer des kleinen Willi zu werfen.

Versetzen wir uns einige Sknnden zuruck Da stand das kleine Veilchen des Knaben in einer Ecke des Gemaches ; ans seinen weißen Spitzenkissen ruhte sein liebliches Haupt, umflossen von blonden Locken, die kleinen Hände lagen noch gefaltet vom Abendgebete ans der Decke, nichts schien seinen ruhigen gesunden Schlummer gestört zu haben, die Thur zum Gartenzimmer war angelehnt, nm frische Luft eiuzulassen. Die Sonnenstrahlen, die sich durch die Lücken der Vorhänge stahlen, warfen hin und wie - der dunkle Scharten auf die weiße Bettdecke und umspielten den Knaben heut nicht wie friedliche Engel und lustige Elfen, nein! wie böse Geister und finstere Dämonen. Konnte das Gebet einer liebenden Mutter, die ihren Liebling noch nie so lauge verließ, Dich nicht schützen, armer Knabe! Konnten die Gedanken des Paters, welche dich stets umschwebten, dein' junges Leben nicht vor dem tödtlichen Stoße bewahren? Konnte die Liebe, welche Alle zu dir hegten, dich nicht in dieser geheimnißvollen Stunde rettend umfassen?

Die Stille in dieser Stunde war eine scheinbar friedliche, es war eine Stille deS Grabes, die Ruhe des Todes, welche im Zimmer herrschte.

^ Minute auf Minute verrann

Die Sonne schien voll auf die blaßen Wangen des Kindes

alle Schatten waren verschwunden, sie beleuchtete grell das weiße Gewand, an dem einige Blutstropfen wie Perlen nieder­rieselten, da öffnete sich die Thür und die Bonne trat fröhlich vor sich hinsingend ein. Ein Blick aus das Kind genügte, sie zu Eis erstarren zu machen, dann stürzte sie mit lautem Weh­geschrei auf sein Bett zu, ergriff die kleinen, noch nicht erkalteten Hände, sah die tödtliche Wunde an seinem Halse und flog wieder hinaus in Konstanzens Gemach. Diese durch das Jammerge­schrei etwas aus ihrer Lethargie gerissen, richtete sich in die Höhe als Martha mit dem Rufe:O Miß, kommen Sie schnell," bei ihr einvrang und sagte:Ach ich weiß, ich weiß Martha, ich bin Schuld an seinem Tode."

Sie!" ries die Bonne entsetzt.Ja ich sehe Blut an ihrem Kleide da da da" und sie floh von Schrecken er­griffen ans dem Zimmer, die schreckliche Kunde den andern Dienern zu melden und wo möglich noch Hilfe zu suchen. Stas- settru wurden sorlgesandt zum Arzte und auch den unglücklichen