AmMlsttt für den Oberamtsbezirk Nagold.
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Nr. 148. halbjährlich hier 54 kr., im Bezirk SaMStckg döN 20. AeMlber. 3-6- aus gewöhnlicher Schritt l8iS. mit Postaufschlag l fl. 8 kr. je 2 Kreuzer.
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Ein neues Abonnement beginnt mit dem 1. Januar 1874, weßhalb die verehelichen Abonnenten ersucht werden, ihre Befiel lungen zeitig zu erneuern, indem hievon der fortlaufende und regelmäßige Empfang des Blattes abhängt.
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Der große Leserkreis, den sich das Blatt bis jetzt zu erwerben wußte, berechtigt uns, dasselbe auch zur Aufnahme von Inseraten angelegentlichst zu empfehlen, die zu 2 kr. per kleine Garmondzeile berechnet werde» und das auch hierin der Billigkeit wegen Beachtung verdient.
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Die Redaktion des Gesellschafters.
Tages-Nenigkeiteu.
Seine Kö n igliche Majestät haben vemöge Höchster Enzschlie- ßung vom 15. r. M. dem Reviersörster Gottschick in Hosstett, Forsts Altenstaig, in gnädigster Anerkennung seiner Verdienste um die Wald- wirthschasl den Titel und Rang eines Odersörners gnädigst verliehen.
Von der K. Regierung des Schwarzwaldkreises wurden zu Ort-L- vorstehcrn ernannt: Gottlieb Dreher, Schreiner, für die Gemeinde Holzbronn, OA. Calw, CarI Rnckaber, Gemeinberath, süc die Gemeinde Teinach. ^
Gestorben: Den 17. Dezember in Horb der res. stadtschultheiiz Geßlcr, Abgeordneter für den Oberamtsbezirk Horb von 1856/61, 67 Jahre alt.
Seit Montag wird die Ziehung der Gewinnste für die lA- mer Dombaulotlerie fortgesetzt und heute Abend (17. Dez.) geschlossen. Von dem ersten Gewinne ist noch nichts bekannt, aber mancher Loosbesitzer wird enttäuscht werden, denn von 300,000 Loosen gewinnen nur 1500.
Berlin, 15. Dez. Gelegentlich des Ausganges des Prozesses Bazaine haben die französischen Blätter wieder ihre Revanchebedürfnisse lebhaft kundg^geben Darauf ist ein großes Gewicht zu legen. Von größter Bedeutung ist, daß die Organisation der französ. Armee, nach Allem, was man hört, wirktiche Fortschritte machen soll. Unsere militärischen Kreise verlieren, wie man sich denken kann, jene Maßnahmen niemals aus den Augen, und halten mit ihren eigenen Vorkehrungen gleichen Schritt. Wenn die Franzosen zur Beschwichtigung ihres bösen Gewissens der Täuschung bedürfen, daß Metz durch Verrath gefallen sei, so ist das ihre Sache. Mit der Thatsache, daß Metz in denischen Händen ist, werden sie rechnen müssen, oder sollte das Bewußt sein davon ihrer tollen Verblendung einmal wieder verschwinden, so wird ihnen eine zweite schwere Erfahrung nicht erspart werden.
Berlin, 17. Dez. Abgeordnetenhaus. Erste Beralhunz ' des Cioilehe-Gesetzes. Der Eultusminister rechtfertigt die Vorlage. Die principielle Regelung der Frage sei nur durch die obligatorische Cioilehe möglich, welche Staat und Kirche auf den ihnen gehörigen Boden stelle. Der Minister widerlegt durch statistische Erläuterungen den Einwand, daß der Jnviffereittismns in der Kirche durch die obligatorische Cioilehe gefördert werde, und weist nach, daß weder die Roth Cwilehe noch die fakalia live Cioilehe genügende Abhülfe schaffen könnten. Der Rothstanv, der durch die von gesperrten Priestern geschlossenen und deßyalb ungültigen Ehen entstanden, sei um so größer, als die davon be troffenen Personen bei der Allgewalt des katholischen Clerus den Aussprüchen der Staalsregierung keinen Glauben schenkten. Uitter solchen Umständen dürfe ausschließlich nur die von Staatsorganen geschlossene Ehe gültig sei» Für die evangelische Kirche führe die obligatorische Cioilehe keinerlei Nachtheile mit sich. Bei Len
flnctuirenden Bevölkerungen der Großstädte würden vielleicht di^ kirchlichen Trauungen abnehmen, im Ganzen werde oie Kirche mehr zu sich heranziehen, was ihr gehöre. Während der Rede des Cullusmuttsters ist Fürst Bismarck eingctreten. Nachdem Gerlach gegen die Vorlage gesprochen und daran erinnert hat, daß Fürst Bismarck vor 25 Jahren sich zu ganz anderen Ansichten bekannt habe als jetzt, ergreift der letztere das Wort, beleuchtet seine früheren Beziehungen zu Gerlach, charakterisirt dessen jetzige Parteilkellung, setzt auseinander, daß ein protestantischer Christ nicht dem Centrum angehören könne, und erklärt: „Ich schämte mich nie, nach persönlicher Ansicht meine frühere zu ändern. Ich bin heute kein Fractionsmitglied mehr, ich bin Minister und muß meine persönliche Meinung dem Slaats-Gedanken nnterordnen." (Stürmischer Beifallj. Die erste Lesung des Gesetzentwurfs wird hierauf geschlossen und die zweite für das Plenum beschlossen. Dagegen stimmen das Centruin und die Polen.
Berlin, 17 Dez. Der „Reichs-Anzeiger" veröffentlicht eine königliche Verordnung vom 6. Dez., betreffend die Vereidigung der katholischen Bischöfe. Der Haupt-Passus lautet etwa solgender- niaßen: Ich schwöre, daß ich die Staais-Gesetzc gewissenhaft beobachten und mich besonders bestreben will, daß in den Gemächern der meiner bischöflichen Leitung anoertrouien Geistlichen und Gemeinden die Gesinnungen der Ehrfurcht und Treue gegen de» König, Vaterlandsliebe, Gehorsam gegen die Gesetze und alle jene Tugenden, die im Christen den guten Unterthan bezeichnen, sorgfältig gepflegt werden, und daß ich nicht dulden will, daß die mir muergevene Geistlichkeit im entgegengesetzten Sinne lehre oder handle. Insbesondere gelobe ich, daß ich keine Gemeinschaft oder Verbindung innerhalb oder außerhalb des Landes unterhalten will, welche der öffentlichen Sicherheit gefährlich sein könnte, auch will ich, wenn ich erfahren sollte, daß irgendwie Anschläge zum Nachtheile des Staates gemacht werden, hiervon dem Könige Anzeige machen.
Berlin, 16 Dez. Die „Schles. Zig. theilt folgende Geschichte mit, die in Breslau und der Provinz Schlesien mit einer gewissen Oltentalion colportirt werde, und als deren letzte Quelle das Gerücht sogar die tzerso» des Fürstbischofs bezeichne. Eine Dame, deren hocherhabene Stellung jede nähere Bezeichnung verbiete, soll jüngst einen Prinzen polnischen Namens und preußischer Staats Angehörigkeit mit einer Mission an den Fürstbischof von Breslau betraut haben, um ihm zu sagen: „er möge nur ruhig anshalten und fest bleiben — die Verfolgungen und Angriffe würden Val» enden."
Berlin, l8 Dez. Abgeordnetenhaus. Bei Berathung des Civilgesetzes wurde der eingedrachte Antrag, die Geistlichen und Religionsdiener von der Fnnktionirung als Civilstands - Beamte anszuschließ-m, bei namentttcher Aostimmung mit 208 gegen IlO Stimmen avgelehit und § 1 in der von der Regierung gegebenen Fassung angenommen Zn § 2 erfolgt die Annahme eines von Richter gestellten Antrages, wonach Geistliche nur bis Neujahr l877 zu Ziunoes Beamten ernannt werden dürfen
Bonn, 15 Dez. Von Btschof ReinkenZ ist heute ein gegen die Encyclica des Papstes vom 2l. November, welche Reinkens exko nmu»izirt, gcrichteleter Hirtenbrief erschienen.
Frank ent hat, lO. Dez. Manschreibt der „Kaiserslaut. Z": Zu unserem lebhaften Bedauern hören wir von gut unterrichteter Seite, daß die btsher verbreiteten Nachrichten über das Gelingendes zweiten Gusses derKaiserglocke falsch sind und auch dieser Guß wieder mißraihen ist. Meister Hamm will sich jedoch nächstes Fnihjahr noch einmal an die schwierige Aufgabe wagen.
Em furchtbares Ei je » b ah n u n g lü ck ereignete sich auf der Karlstadt Finmaner Linie am Sonntag den 7. d. M. Der Zug wurde von der „Lora" ersaßt, nno in die Tiefe geschleudert. 7 Personen wiren todl oder schwerverwnndet, 17 leichter.
R o m, 10 Dez. Ans Frnnkrei ch treffen Nach richten ein, welche ganz dazu angethm erscheinen, selbst weniger ängstliche Gemnther zu beunruhigen: Die französische Regierung hat in alier Stille Befehl gegeben, die Kasten des Mitkelmeeres zu befestigen. Man braucht kein Pessimist zu sein, um zu glauben, diese Maß-