regel sei der Vorläufer nnderer, welche gegen Italien gerichtet sind. Die Mehrzahl der Milglieder der National-Versammlung macht ans ihrer Mißstimmung gegen das junge Königreich, wel­ches die Kuhnheil gehabt, sich vom französischen Tängelbande losrumachen, kein Hehl, und es wäre nicht unmöglich, daß der Präsident der Republik endlich dem Andrängen seiner kirchlichen Freunde auf die Länge nicht mehr Widerstand ru leisten vermöchte.

Paris. 17, De;, Der aus dem Prozeß Bazaine bekannte General Soleille ist gestern als Geisteskranker in Toulouse gestorben

Die Vcrnnheilnng Bazaine's erregte bei der sranz, Bevölke­rung in Metz große Freude, Wenn sie gedurft hätten, hätten sie ihre Fahnen ausgesteckt. Sie begnügen sich indeß damit, daß sie den Uebcrwindern der bis jetzt jungfräulichen Festung Metz zurnscn: Rur der Verrath Bazaine's hat Euch die Thore geöffnet. Wie mau derNot. - Zeitung" aus Paris mittheilt, sind die Prozeßkosten Bazaine's niedergeschlagen worden.

London, 14 Dez, Heute wurde in sämmtlicheu katholi­schen Kirchen der Diözese Westminstec die päpstliche Encyclica von der Kanzel oder den Altarstusen herab verlese», deßgleichen eine »'siciclle Widerlegung der in den Zeitungen ansgetauchten Angabe, daß das Unsehlbarkeits Dogma für die englischen Kat- tholike» nicht streng bindend sei Dasselbe sei nicht minder bin­dend wie die Dogmen der Dreieinigkeit lind der Fleischwerdung, Zuwiderhandelnde seien ipso t'aotn cxkommunicirt,

London, !6. DezMorning Post" veröffentlicht einen Aufruf der Flüchtlinge der Pariser Kommune, welcher heftige Auslassungen gegen die Verlängerung der Präsidentschaft Mac Mohon's enthält. Der Ausruf schließt: Die Stunde habe ge­schlagen, sich zu erinnern, daß das Leben von Tyrannen denen gehöre, welche bereit seien, es zu nehmen.

Die beiden Waisen.

(Fortsetzung-I

Und Du, kleiner Adler," fuhr der Kaiser fort und blickte in Camilla's leuchtende Augen,wie wagst Du es, dem Himmel seine gläuzendsieu Sterne zu rauben?"

Camilla erröthcte ebenfalls, aber es war ein kokettes Er­glühen, nud sie machte gar keinen Versuch, es zu verbergen, son­dern warf dem Kaiser einen dankbaren, bewundernden Blick zu,

Nun, mein tapferer Aller," wandte sich Napoleon au Hudel,was soll mit diesen kleinen Elsen geschehen? Wir können sie nicht hier auf der Landstraße lassen! Halt, da kommt mir ein Einsall! Hierher, meine Kleinen! Ihr wißt, wer ich bin, und ihr seht den wackeren Mann, der hier neben euch steht. Nun könnt ihr euch Einen von uns Beiden zum Beschützer wählen! Wenn ihr mich wählt," fuhr der Kaiser fort und stellte sich scherzweise, als ob er um eine Gunst werbe,so sollt ihr Klei­der von solchem Stoff tragen, wie die Kaiserin hier, und wenn ihr einmal erwachsen sein werdet, so sollt ihr Marschälle van Frankreich hciratben und in Palästen wohnen! Dieser wackere Mann dagegen wird euch schlicht und tugendhaft erziehen, und wenn ihr groß seid, werdet ihr irgend einen wackeren Burschen unter den Söhnen seiner Nachbarn zum Mann bekommen. Und nun, welchen von uns Beiden werdet ihr wählen? Redet unum­wunden, denn wie ihr wählet, so soll es geschehen!"

O, ich entscheide mich für Sie, Sire! rief Camilla, sprang vorwärts und kniete neben dem Wagen nieder; dann schlug sie ihr thränenvoiles Auge ans, blickte abwechselnd den Kaiser und die Kaiserin an und sagte:Ach, ich bin so glücklich! Ich kann wir nichts Höheres wünschen, als daß ein solcher Held und ein solcher Engel meine Beschützer werden"

Marie Louise lächelte über dieses doppelte Kompliment und schien darob sehr erfreut, obschon sie nichts darauf erwiderte. Napoleon lächelte ebenfalls und winkte einem Lakaien, den Schlag zu öffnen. ^Komm, mein Kind! steig in den Wagen!" sagte er zu Camille», und diese sprang wie eine junge Leopardin zu den Füßen der Kaiserin, ivo sie niederkniete, obschon diese sie wiederholt aufforderte, ans dem Rücksitze Platz zu nehmen.

Und nun zu Ihnen, Mademoiselle!" wandte sich der Kai­ser mit wohlwollendem, galantem Lächeln an Paulinen; wir warten jetzt nur noch auf Ihre Entscheidung!"

Sire, wenn Sie es erlauben,,, erwiderte Pauline schüch­tern und ergriff Hndel's Hand,so will ich bei diesem Manne bleiben!

Wirklich ?" rief Napoleon erstaunt, denn diese Entscheidung des jungen Mädchens kam ihn, unerwartet. Auch die Kaiserin schien davon unangenehm berührt, und Hudel, welcher selber fürchtete, diese Wahl des Mädchens möchte ihn um die Gunst seines Feldherr» bringen, war allzu sehr erschrocken, um das Kompliment gebührend zu würdige», welches ihm Pauline damit gemacht hatte.

Wissen Sie auch, meine Kleine, was Sie sagen?" fragte sie Napoleon freundlich.Fürchten Sie mich denn? Ich werde Ihne» gut sein, und Sie sollen mit dem König von Rom

spielen! Ueberlege Dir's noch einmal, mein kleiner Engel, und bedenke, daß Du Dich von Deiner Base trennen mußt, wenn Du nicht mit uns gehst!"

Ich will bei dem wackeren Hudel bleiben, Sire," entgegnete Pauline fest;ich möchte wünschen, Camilla ginge mit mir, Venn ich wünschte, nicht von ihr getrennt zu werden."

Napoleon sah, daß das Mädchen mit Vorbedacht handelte, und war begierig, die Beweggründe kennen zu lernen, denen sie folgte; wahrscheinlich in der Absicht, einen Blick in die Seele dieses Kindes zu thun, als um es in seinem Entschlüsse wankend zu machen, sagte er zu Paulinen:Aber denke nur an den Un­terschied zwischen Hudel und mir, meine Kleine! Ich bin mächtig, und kann eine Königin ans Dir machen, wenn ich will, während er es höchstens so weit bringt, daß er Dich an einen Landmann verheirathet!"

Vergeben Sie mir, Sire!" gab Panline mir tiefer Bewe­gung zur Antwort,aber meine Mutter empfahl mir noch ans ihrem Lovtenbette, mehr den Armen, Galen und Rechtschaffenen zu vertrauen als den Großen und Reichen auf Erden. Sie meinte, es sei sicherer, sich niedrige und demülhige Leute zu Be­schützern zu wählen, weil sie sich in die Höhe-arbeiten und uns mit emporheben können, während dis Großen stürzen und uns in ihrem Sturze erdrücken mögen!"

'Napoleons Auge blitzte so mächtig, daß es eines Adlers Blick gedämpft haben würde, als er sich aus dem Wagen bog und zu Panline sagte:Deine Mutier war eine kluge, weise Frau, und du thust wohl daran, ihr zu gehorchen und ihrer Leh­ren eingedenk zu bleiben. Wie hieß Deine Mutter?"

Läiitia d'Harcourt, Sire!"

Wie? die Witnve des Obersten d'Harcourt, der bei Jena blieb?"

Ja, Sire! mein Vater war jener Oberst d'Harconrt," entgegnete Panline und wischte sich eine Thräne aus den Augen.

Dein Vater war ein lieber Freund von mir, uns Deine Mutter eine alle Bekannte. Hat Deine Mutter ine von mir ge­sprochen ?"

O doch, Sire! sie sprach oft und viel von Ihnen, und verehrte Sie sehr, bis . . . bis . .

Bis mann?" rief 'Napoleon rasch und mit blitzendem Auge. Sprich offen Mein Kind! Zögere nicht: Ich werde Dir nichts übel nehmen!"

Aus diese Aufforderung hin glaubte Panline nicht schweigen zu dürfen.Bis Sie Josephine» fortschickten, Sire!" erwiderte sie zögernd und leise, und versteckte sich dabei hinter Hudet.

Dem alten Soldaten entfuhr ein Schrei deS Entsetzens und er prallte ordentlich zurück. Auch die Kaiserin erschrnck und ihr Angesicht übertief mit dnnklem Pnrpur. Die Lakaien nud Reit­knechte hielten so stille, als hätten sie gar kein Ohr oder Auge. Aach über 'Napoleons Züge lief es einen Augenblick wie ein finsterer Schatten, dann ward er marmorbleich, aber seine Züge blieben starr uns ausdruckslos. Er wußte woh!, daß jedes Wort, welches bei diesem Anlaß gesprochen ward, noch vor. Abend die Runde durch alle Salons von Paris machen und zu Klatsche­reien Veranlassung bieten würde; aber er war auch ebenso schnell entschlossen, keinerlei kleinliche Schwäche an den Tag zu legen, welche die Klatschsucht zu seinem Nachtheil ansbenten konnte. Er lächelte daher Panline wohlwollend zu und sagte:Deine Mut­ter war eine einsichtsvolle, verständige Frau, und ich möchte wünschen, daß Frankreich viele solcher Frauen besäße: aber sie konnte natürlich die gebieterischen Pflichten nicht begreifen, welche die Interessen des Staates mir und Josephinen anserlegten. Deine Mutier-hat Dir ihre Sanftmuth und Weisheit hinterlas- sen ein sehr wcrthvollcs Erbe. Die Wahl Deines Beschützers und Bormnndes macht Deinem Herzen und Deinem Verstände alle Ehre. Mein wackerer Hudel wird Dir ein liebreicher, treuer Vater sein, und auch ich werde mich Deiner stets erinnern und annehmen. Komm', steige in den Wagen und umarme Deine Cousine, denn ihr müßt euch trennen!" (Forts, f.)

(Ein gesendet.) Die Schrctzhcimer Lohnspinnerei, Weberei und Zwirnerei ist nun eine der größten und mit ganz neuen, den Flachs, Hanf und das Abwerg seiner ganzen natür­lichen Faserlänge nach verspinnenden besten Maschinen, einge­richtet. Es darf daher diese Fabrik Jedermann aus's Wärmste zur Benützung empfohlen werden, um so mehr als der richtig ge­messene Schneller nur 4 kr. kostet, während der Handspinnlohn bei weit gröberem, unreinerem Gespinnst und jetzigen theuren Lebensmitteln das Dreifach? übersteigt. Die von der S ch r etz- heimer Spinnerei, welche an allen größeren Orten Agenten ausgestellt hat, gelieferten Fabrikate sind sehr lobenswerth und aus's gewissenhafteste behandelt, gleichwie die Zurücklieferung der Garne in 4 bis 8 Wochen, der Gewebe in entsprechenden Terminen erfolgt. Eine nachdrückliche Recommandation znm Spinnen und Wcbenlassen in dieser Fabrik ist deßhalb geboten, überzeugt, daß das verehrliche Publikum aus's Reelste und Baldmöglichste bedient wird.