Ganz richtig, aber es geschah, um Geld fortzuschaffen, nicht um welches zu holen."

Wir werden Sie durchsuchen."

Gut. ich bin ohne Waffen und kann mich nicht wehren."

Die Räuber kehrten alle meine Taschen um, und als sie nichts fanden, mußten sie sich mit den bezcichneten Banknoten begnügen.

Sie haben gewiß absichtlich nicht mehr Geld mitgenommen."

Allerdings; man sagte mir, ich werde sicherlich beraubt werden, und ich richtete mich darnach ein. Meine Reise ist jetzt zwecklos, ich kann ohne Geld nicht nach Albani gehen."

Wir bedauern, Sie belästigt zu haben."

Ich wandie mein Pferd und trabte wieder der Stadt zu. Während meiner Unterredung mit den Räubern hatte ich mir alle Mühe gegeben, ihre Gesichter zu sehen. Umsonst; dichte Kreppmasken verhüllten die Züge, und die Stimmen waren mir gänzlich unbekannt. Die Dunkelheit erlaubte mir überdieß nicht, ihre Gestalten zu unterscheide»; den Einen hatte ich gar nicht gesehen und der Andere war mir vollkommen fremd. Mein Plan war vorerst gescheitert, aber ich konnte die Hoffnung endlicher Lösung doch nicht aufgeben.

Meine Ueberzengnng, daß die Straßenränder Bewohner von Elliotsville feien, war fester als je; ich beschloß daher, mich in der Nähe der Stadt zu verbergen, ihre Rückkehr abzuwarten und ihnen zu folgen.

Als ich die ersten Häuser der Stadt erreichte, versteckte ich mein Pferd in einem benachbartem Dickicht und näherte mich einem alten, verfallenen Gebäude. Es bildete ein gänzliches Ver­steck; das erste Gemach, das ich betrat, war ein niederes, ziem­lich geräumiges Zimmer; in einem Kasten bestand die ganze Einrichtung.

Mein erster Schritt war an's Fenster, und ich fand zu meiner Freude, daß ich von demselben alles beobachten konnte, was auf der Straße vorgieng. Allerdings gehörte meine Lage nicht zu den angenehmste»; der Wind pfiff durch's offene Fenster und durchfchauerte meinen Körper; ich war überdieß müde und schläferig und gab mehr als ein Mal dem Gedanken Raum, der Sache ihren Lauf zu lassen und eine behaglichere Ruhestätte zu suchen. Judeß die unerschütterliche Ueberzengnng, daß die Stra­ßenränder Bewohner der Stadt seien und dieselbe auf keinem andern Weg betreten konnten, stärkte mich in meinem Einschüsse, noch geduldig auszuharren. Es mochte etwa eine Stunde ver­gangen sein, als ich nahende Fußtritte hörte Sie wurden immer deutlicher, und endlich kamen zwei dunkele Gestalten auf der Landstraße i» Sicht. Wie soll ich das Erstaunen beschreiben, welches mich erfaßte, als die Männer in den Fußweg einbogen und gerade auf das alte Haus zugingeu! Ich verließ blitzschnell das Fenster und ivar im nächsten Augenblicke in dem obenerwähn­ten Kasten verborgen. Und wieder einen Augenblick später öffnete sich die Thüre und die beiden Räuber traten ein.

Wenig Glück heute," sagte der Eine.

Es kann nicht alle Tage Gold regnen," erwiderte der An­dere. Ich dächte, wir dürften mit dem Erfolge der letzten Woche zufrieden sein."

Ich bin es auch, um so mehr, als ich das Gelingen un­

serer Angriffe auf Rechnung meines klugen Planes setze; es haftet nicht der geringste Verdacht auf uns."

Ja, man muß gestehen, daß du das Handwerk verstehst. Die Leute denken nicht daran, daß wir es sind, die sie von ihrem überflüssigen Gold und Silber befreien."

Hier ist's aber furchtbar kalt; wo sind die Zündhölzer?"

Oben im Kasten."

Der Räuber näherte sich dem Kasten. Angstschweiß trat auf meine Stirne, ich konnte mein Herz klopfen hören. Die Thüre wurde geöffnet, und das Glück, das mich so oft begünstigt hatte, verließ mich auch dieses Mal nicht. Der Mann fand die Zündhölzchen auf den ersten Griff, und ich war wieder eine Zeit lang sicher.

Wie konntest du das Fenster offen lassen?" begann einer der Räuber, sobald Licht gemacht war.

Ich habe es nicht offen gelassen."

Freilich, wer denn sonst?"

Wahrscheinlich du selbst; was aber nutzt auch das Streiten, jetzt ist's einmal offen." Mit diesen Worten schloß der philoso­phische Redner das Fenster, und ich war froh, daß sie keinen Eindringling vermulheten.

Das Schlüsselloch gab mir Gelegenheit, die Räuber zu sehen. Der Eine war ein großer starker Mann, der andere bedeutend kleiner; da sie aber ihre Masken nicht ablegten, konnte ich sie so wenig erkennen, als draußen auf der dunkeln Straße. (Schluß f.)

Allerlei.

(Dreizehn) Ein seltsames Diner fand neulich in einem der ersten Pariser Restaurants statt. Dreizehn Couverts waren auf einem Tische aufgelegt, an dem nur ein einziger Gast saß, der zum großen Erstaunen des Gar?ons ganz ruhig, nachdem er die zwölf anderen Stühle vor d-n Couverts als besetzt erklärt halte. Das Geheimniß dieses bizarren Diners erklärt sich durch das Nachfolgende: Vor zwanzig Jahren saßen dreizehn Freunde in dem nemlichen Restaurant und man beschloß, alljähr­lich an dem nämlichen Tage dort sich einznftnden; wenn Einer wegstürbe/müßte für ihn wie für Banquo's Geist der Platz am Banket reservirt bleiben. Im nächsten Jahre waren nur mehr elf, im folgenden zehn, drei Jahre später sieben Tafelgenossen u. s. w. Der Vorletzte starb im Laufe dieses Jahres: das war der Graf v. Flaviguy. Der letzte hält noch an dem alten Ban- ketsgebrauche mit Pietät fest, bis die Reihe schließlich auch an ihn kommt. Der Dreizehnte ist der vierundachtzigjährige Maler Nubelles.

Der berühmte franz. Schauspieler Desiro hatte einen Hund, der ihn jeden Abend bei d» Rückkehr aus dem Theater erwartete. Kam der Herr lustig und trällernd nach Hause, dann verkroch sich der Hund in seine Nische und verhielt sich ganz ruhig; trat Desüe still und mißmuthig ins Zimmer, dann sprang der Hund bellend an ihn heran; er wußte warum, denn Desiro sprach dann das Thier mit folgenden Worten an: Dein Herr hat heute gespielt wie ein Hund, dafür sollst du speisen wie ein Mensch!" und in der That setzte der Künstler dem Hund sein ganzes Essen vor, während er selbst an einem solchen Abend nichts zu sich nahm, als ein Glas Wasser.

E t t m a n n s w e i l e r,

Amtliche und Privat-Bekanntmachnnger

Oberamts' Nagold.

Lang- L Klotzholz-Verkauf.

Am Samstag den 1s. Nov. 1873, Mittags 12 Uhr,

weiden in hiesigen Gemeindeivaldnngcn Enzwald und Stockmad 82 Stück Lang- und Klotzholz, sowie 4 Buchen auf hiesi­gem Rathhaus zum Verkauf gebracht. Liebhaber werden hiezu eingeladen.

Den 6. November 1873.

Schultheißenamt.

^ __ Seeger.

H e r r e n b e r g.

Bierbrauerei- K

Wirthschafts-Vtrklmf.

' ' ' " ' Wegen eingetretenem Unglücksfalle bringt Christian Haar er, Bierbrauer, die kürzlich

_ ! erkaufte Adlerwirth-

schast hier am

Mittwoch den 19. d. M., Nachmittags 1 Uhr,

auf dem hiesigen Rathhause zur Wieder- versteigerung. Dieselbe besteht iu 19,5 Ruthen ein zweistockigtes Wohnhaus,

16,3 Ruthen eine zweistockigte Scheuer, hinter dem Hans.

Das zu 10850 fl. erkaufte Anwesen hat eine ganz günstige Lage an der Haupt­straße inmitten der Stadt; es enthält 4 heizbare Zimmer, 2 Küchen, 3 Keller und geräumige Stallungen. Die Bierbrauerei hat ein Sudwerk von 3'/» Eimer und eine Branntweinbrennerei-Einrichtung, ein lau­fender Brunnen befindet sich unmittelbar vor dem Hause.

Sämmtliche Bierbrauerei- und Wirth- schafts-Einrichtungen, Betten, Fässer rc. können mit dem Hause erworben werden. Die Wirthschaft hatte sich seither einer schönen Frequenz zu erfreuen und es kann ein tüchtiger Geschäftsmann ein sicheres Auskommen auf derselben finden.

Zahlnngsbedingungnn sind günstig ge­stellt. Liebhaber sind eingelade».

Den 7. November 1873.

Stadtschultheißeuamt.

Sanier.

Nagold.

Die Amtskorporation ist ermächtigt,

6500 fl-

aufzunehmen. Die HH. Kapitalisten wer­

n.

den daher gebeten, mit Unterzeichneter St ell ins Vernehmen zu treten.

Den ?0. November 1873.

Oberamtspflege. _ Maulbetsch.

Nagold.

Durch Eintreffen einer größeren Sendung ist mein Lager in Steingut, als

Milchhäsen, Schmalz- L

EilUlichtipsen, Wasser- L Suttcrkrngen etc.

wieder bestens assortirt und bitte uni ge­neigte Abnahme.

Constantia Reichert. Nagold.

Wollwaaren-Em-sehlung.

Beiherannahender Gebrauchszeit empfehle ich alle in dieses Fach einschlagende Artikel, als : Kaputzen, Baschlik, Seelenwärmer, Kinderkittcle und Jäckchen, Strümpfe, Socken, Kappen, alle Sorten Shwals, F-lanellhemdcn, sowie Herrenkravatten, Hemdenkrägen und Brüsten zu geneigter Abnahme.

Christian Naaf, Hirschstraße.