te» mit zufriedenen Bewohnern bald gefüllt sein. Gußstahlfabrik, den 1. Nov. 1873. Alfred Krupp, in Firma Friede. Krupp.
Aus Strußburg kommt uns die Mitteilung zu, daß mehrere Theile der neuerbauten Forts in der Nachl vom Diestag auf den Mittwoch eingestürzt sind. Eine Commission aus Berlin soll berufen sein, die Ursache zu nmersuchc». (B Z )
Aus Oesterreich, 5. November. Unter Kanonendonner und mit all den üblichen Geprängen ist die Eröffnung des Reichsralhs vor sich gegangen. Die Eröffnungs
rede des Kaisers scheint allgemein einen sehr guten Eindruck hervorgebracht zu haben. Die Wiener Abendblätter namentlich sprechen sich sehr enthusiastisch über dieselbe aus,
und betonen, daß die Einheit des Reiches, die nun durch ein aus direkten Wahlen hervorgegangeues Bolkspariameut repräsen- tirt ist, zu großen Hoffnungen berechtige. Wie ein rother Faden ziehe sich das Wort des Kaisers durch die ganze Thronrede: daß nur im Parlamentssaal und nicht außerhalb desselben die Interessen der Völker Oesterreichs verfochten werden svllen.
Wien, 3. Nov. Vom Grasen Chambord wird eine bezeichnet Aenßernng kolportirt Eine Persönlichkeit seiner nächsten Umgebung glaubte sich die vorwurfsvolle Bemerkung gestatten zu dürfen, daß er mit dem Schreiben an Chesnelong seine Abdikation unterzeichnet habe. „Es ist möglich," enlgeg- nete der Graf — „aber ich will lieber als König, denn als Mann von Ehre abdiziren. Zwischen Frankreich und mir soll Wahrheit sein."
Ein gräßliches Unglück hat sich im hauptstädtischen Bezirk Lambeih ereignet. In einem daselbst gelegenen kleinen Hause, das ein Verfertiger von Feuerwerkskörpern, Namens Fenwick, bewohnte, entstand plötzlich eine Explosion, welche die Fenster des Hanfes zertrümmerte und Fenwicks leblosen Körper auf die Straße schleuderte. Unmittelbar darauf stand das ganze Haus in Flammen, und die Aufregung der versammelten Menschenmenge erreichte ihren Höhengrad, als eine Frau mit zwei Kindern in ihren Armen am Fenster des ersten Stockwerkes erschien. Man rief ihr zu, die Kinder herabzuwerfen und hernnlerzuspringen, aber die Flammen erreichten sie, ehe sie diesen Nath befolgen konnte: sie fiel zurück und wurde nicht mehr gesehen. Die Feuer- ^ mehr unterdrückte rasch die Flammen, aber unter den Trümmern entdeckte man die verkohlten Leichen von 4 kleinen Kindern und 3 Frauen. Somit hat die Katastrophe acht Menschenleben gefordert.
Einen gründlichen St a n d e s w ech s c l vollzieht ein böhmischer Geistlicher. Der Humpoletzcr Kaplan Mikulesch hat sich nämlich, wie ans Prag gemeldet wird, confessionslos erklärt, heiratbet ein Indenmädchen und wird Buchhalter in einer Brauerei Eine größere Veränderung iin Lebenslaufe eines katholischen Priesters ist wohl kaum denkbar.
Im Litt neuer Archiv in der Schweiz hat man ein Bild Pio Nono's vom Jahre 1848 gefunden, welches heule niemand mehr ais das Sr. Heiligkeit und Unfehlbarkeit erkennen würde. Es handelt sich damals um den Abschluß eines Concor- dats mit der Walliser Negierung und der päpstliche Bevollmächtigte Mfgr. Luquet schreibt darüber: Se. Heiligkeit trage sich mit dem Gedanken, in Kirche, wie im Staat durchgreifende Reformen einznführen; kein Einfluß werde ihn von der Ausführung seiner Pläne abhalten, keine Macht der Welt ihn daran hindern, der ganzen röm. Kirche eine neue Gestalt zu geben. Die Politik Noms habe die Zukunft im Auge und den Zweck, den Kaihoiicismns gleichen Schritt mit der weltlichen Gewalt halten zu lassen auf der Bahn des wahren Fortschritts. Bezüglich der Wahl des Clerus werden darauf folgende Vorschläge gemacht. Ist ein Bischof zu wählen, so stellt der Clerus 6 Candidaten auf, die Negierung streicht davon 3 und aus den übrigen wählt das Volk einen zum Bischof-, der die päpstliche Bestätigung erhält. Bei der Wahl gewöhnlicher Pfarrer kommt dasselbe Priucip zur Anwendung, nur tritt hier der Kirchenrath an die Stelle des Clerus, die Gemeinde an die der Regierung und die Psarrgemeinde an die des Volks, der Bischof aber an die Stelle des heil. Stuhls. Ebenso srcisinnige Bestimmungen enthält der Entwurf über die gemischten Ehen und die kirchlichen Feiertage. Was aber kein Einfluß und keine Macht der Welt zu Stande bringen sollte, das haben die Jesuiten doch zu Stande gebracht: denn 20 Jahre später war der Syllabus fertig.
Biel, 3. Nov. Die katholische Kirchengemeiude verbot einstimmig die Lehre des Unfchlbarkeitsdogma in Kirche und Schule und wählte einen neuen Kirchengemeinderath. Die Ul- Irainontanen enthielten sich der Wahl.
General Wimp ffen hat fick in einer Broschüre ebenfalls für die Republik ausgesprochen. Er sagt: „Was mich betrifft, der ich ein Mann von vollständiger Unabhängigkeit bin, so bin ich durchaus nicht aufgelegt, einer Partei, welche sie auch sein wöge, zu schmeicheln. Ich erkläre, daß es meine vollkommene Uebcrzeugung ist, daß Frankreich nur durch die Erhaltung der Republik sich jene Reformen, welche es nöthig hat, sichern und eine baldige Revolution vermeiden kann."
Die Botschaft des Präsidenten hat peinlich über
rascht; die Börse hat mit einer Baisse geantwortet. Der allgemeine Eindruck ist, daß sie die Freiheiten des Landes ernstlich bedrohe. Zumal auf die Presse, auf die Bürgermeister und auf die Gemeinderäthe scheint es abgesehen. Das ist, wird der Jndependance geschrieben, nicht die Sprache eines einfachen Präsidenten der Republik, der die Ordnung und die bestehenden Gesetze aufrecht zu halte» hat, sondern die Sprache eines Prätendenten, der Vollmachten für einen weilnttfernten Termin und, um es kurz zu sagen, das Recht der Diktatur beansprucht. Nach allem scheint es daraus abgesehen, den Belagerungszustand, der bekantlich tatsächlich in Frankreich herrscht , zur gesetzlichen Regierungsfonn zu erhebe». I» das europäische Staatsrecht wird damit ein ganz neuer Begriff eingeführt: der anonyme Absolutismus.
Versailles, 6. 'Nov. Nationalversammlung. Bei der heute stattghabten Präsidentenwahl wurde Buffet mit 384 von 393 abgegebene» Stimmen zum Präsidenten gewählt.
Die letzte Volkszählung von Paris hat folgende Ergebnisse gezeigt: Katholiken 1,727,739 Personen, Protestanten 41,172 (davon 19,123 Kaloiner, 12,434 Lutheraner, 9l65 andere), Juden 23,284, Mahomedaner, Buddhisten rc 1569, ferner 13,905 Personen ohne bestimmte Religionsbekenntnisse und 11,041 Individuen, bei welchen eine Koittastirnng der Konfession nicht möglich war. Also 95 Proz. Katholiken und nur 5 Proz. sonstige. Eigentliche Pariser wurden bei der letzten Volkszählung 642,718 gezählt, ans den Provinzen stammen 1,068,841, natu- ralisirte Franzose» zählte man 4032. Deutsche waren 47,354, Belgier 32,912, Schweizer 12,400, Engländer 7490 u. s. w. vorhanden. Weder lesen »och schreiben konnten 304,531 , nur lesen konnten 52,398 , lesen und schreiben konnten 1,452,774, nicht konstatirt konnte dies werden von 9007 Individuen.
N ewyo r k, 6. Nov. Von allen Seilen gehen Nachrichten über neue Schließungen von Fabriken ein. In den noch offenen Fabriken werden die Löhne reducirt.
In Newport wurde kürzlich der Oberst eines Milizregiments von der Spitze seines Regiments weg verhaftet. Der Herr Oberst war nämlich nebenbei auch Eigenthümer und Redakteur einer Zeitung, und da der Papierhändler von ihm keine Bezahlung erlangen konnte, ließ er ihn in dem Augenblicke verhaften, als er hoch zu Roß in City Hall Park sein Regiment in Parade vorüberführte. Das Regiment ließ sich jedoch durch diesen Zwischenfall nicht stören und zog ohne Oberst weiter.
Ein Fremder veranstaltete kürzlich in San Franziska eine Ausstellung kleiner Kinder, die großes Interesse erregte. Preise waren ausgesetzt für das größte, das schönste, vas häßlichste , das keinste Kind, die schönste Mittler rc. und es fanden sich eine Menge Mütter mit ihren Kindern als Bewerberinnen rin. Der Fremde machte eine schöne Einnahme durch das Eintrittsgeld; die Preist wurden zuerkannt und sollten am andern Morgen ansgczahlt werden: doch dazu kam es nicht, denn der Fremdling hatte sich über Nacht mit dem Gelde aus dem Staube gemacht.
Maskirle Räuber.
(Fortsetzung.)
„Die Bank? — o ja, gehen Sie in die erste Straße links und Sie werden ein Gebäude von braunem Stein bemerken; das ist die Bank."
Ich bedankte mich und eilte weiter. Mein Geschäft auf der Bank war bald geordnet, dann begab ich mich in's Gasthaus und erwartete den Abend.
Als es dunkel war, legte ich zwei mit roiher Dinte bezeichnest Zehn-Dollarnoten in meine Börse und ließ mein Pferd satteln. Ich hatte nicht die Absicht, mich zu vertheidigen und versah mich deßhalb auch nicht mit Waffen.
Es war eine kalte, dunkle Nacht; den Himmel überzogen dichte Wolken und ein schneidender Nordostwind blies mir in's Gesicht; aber ich war entschlossen, das Abenteuer zu bestehen.
Die Lichter der Stadt waren längst nicht mehr sichtbar, und da ich bereits eine Stunde ans offener Landstraße zurückgelegt hatte, so begann ich zu fürchten, daß ich meine Reise umsonst angetreten, als plötzlich mein Pferd am Zügel gepackt wurde und der Lauf einer Pistole vor mir glänzte. „Ihr Geld, Herr Clark," sagte eine rauhe Stimme.
„Sie kennen mich also?" fragte ich.
„Ja, Sie sind der Fremde, der im Cougreßhouse wohnst."
Ich betrachtete die beiden Gestalten aufmerksam.
„Machen Sie keine Umstände, geben Sie Ihre Baarschaft her," rief einer der Männer ungeduldig und faßte mich am Arme.
„Sehr gern; ich habe zwar nicht viel bei mir, aber was ich habe, steht mit Vergnügen zu Diensten."
Hiemik überreichte ich einem der Räuber meine Börse. Ec öffnete sie und schien enttäuscht. Sie tragen noch mehr Geld bei sich," begann er wieder.
„'Nein."
„Mau sah sie heute das Bankgebäude betreten."